Norbert Sternmut

Norbert Sternmut 2008

Norbert Sternmut (* 6. März 1958 als Norbert Schmid in Stuttgart) ist ein deutscher Schriftsteller und Maler.

Leben

Sternmut wurde als fünftes von sechs Kindern in Stuttgart geboren. Sein Vater, ein Scheunendrescher, starb, als Sternmut elf Jahre alt war. Nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher in Ditzingen erwarb er auf dem zweiten Bildungsweg an der Technischen Oberschule Stuttgart die fachgebundene und später die allgemeine Hochschulreife. Es folgte ein Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule für Sozialwesen Esslingen, das er mit dem Diplom abschloss. Er arbeitet an der Fachschule für Sozialpädagogik an der Ausbildung von Erziehern, außerdem ist er Schulsozialarbeiter an einem privaten Gymnasium und an einer privaten Realschule.

Sternmut ist seit 2011 Mitglied der Redaktion Ludwigsburg der Literaturzeitschrift Bawülon,[1] die im Pop Verlag (Ludwigsburg) erscheint. Bei Radio Ludwigsburg moderiert er die Sendereihe Sternmuts Stunde, in der er Literatur und Kunst in Lesungen und Interviews vorstellt.[2]

2019 wurde er zum Leiter der Fachgruppe Literatur der Künstlergilde e. V. mit Sitz in Esslingen gewählt.[3] Gleichzeitig übernahm er den Vorsitz der Jury für den Andreas-Gryphius-Preis und den Nikolaus-Lenau-Preis der Künstlergilde.

Sternmut ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS),[4] in der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik, der Deutschen Schillergesellschaft e. V., der Künstlergilde e. V.,[5] dem Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg und im Zentrum Schriftsteller im Exil deutschsprachiger Länder im Internationalen P.E.N.[6]

Werk

Literarisch wurde Sternmut seit 1980 von Kurt Rüdiger (1913–1990), dem damaligen Herausgeber des Jahrbuch Deutscher Dichtung,[7] gefördert, mit dem er auch freundschaftlich verbunden war. Seit dem Erscheinen des Lyrikbandes Sprachschatten (1989) veröffentlicht er bis heute in regelmäßigen Abständen Theaterstücke, Lyrikbände und seit 1999 mit Der Tote im Park Romane, Essays und Rezensionen. Zudem erschienen seine Werke in zahlreichen Anthologien.

Seine erste größere Ausstellung als Maler (Ölbilder, Tuschezeichnungen, Radierungen) erfolgte 1996 in der Stadtbibliothek Gerlingen. 2014 stellte er auf Einladung der KulturRegion Stuttgart und der Stadt Ludwigsburg erstmals Bilder zu gesellschaftspolitischen, soziologischen und philosophischen Fragen aus. Dabei handelte es sich um eine teilweise großformatige Bilderserie aus Öl- und Acrylbildern als Verbindung von Wort und Bild, Farbe und Zeichen in Anlehnung an die Sprache seiner Lyrik. 2015 wurde im Rahmen des 8. Ludwigsburger Literaturfestes die Zeitschrift Eremitage mit Bildern aus der Sternmut-Werkreihe Die Wörter vorgestellt. 2022 zeigte Sternmut erstmals auch aus unterschiedlichen Materialien (Holz, Ton, Gips und Stein) geschaffene Skulpturen.[8]

Immer wieder verband Sternmut auch Kunst und soziale Arbeit in verschiedenen Projekten mit Schreibwerkstatt, Theatergruppe, Rap-Musical-Projekt. Mit Langzeitarbeitslosen und Jugendlichen in der Berufsvorbereitung arbeitete er künstlerisch und pädagogisch.[9] Themen sind zum Beispiel Arbeitslosigkeit, Aufarbeitung von rechtsradikalem Gedankengut oder Bewältigung von Traumata. 2009 gründete er die Literaturgruppe Sternmut-Literatur-Bunt (SMLB)[10] mit dem Ziel, Jugendlichen Kunst, Literatur und Kultur näherzubringen und den Nachwuchs zu fördern.[11][12]

Auszeichnungen

Publikationen (Auswahl)

  • Augen und Steine. Gedichte, Hutters-Verlag, 1984, ISBN 3-88877-039-4.
  • In hundert Jahren. Gedichte, Hutters-Verlag, 1984, ISBN 3-88877-040-8.
  • Goldene Zeiten. Theaterstück, Der Karlsruher Bote, 1985, ISBN 3-88256-178-5.
  • Lauf der Dinge. Gedichte, Hutters-Verlag, 1987.
  • Sprachschatten. Gedichte, Edition Thaleia, 1989, ISBN 3-924944-16-4.
  • Lichtpausen. Gedichte, Verlag Günther Dienelt, 1994, ISBN 3-88397-153-7.
  • Verfrühtes Auslösen des Zeitraffers. Gedichte, Edition Thaleia, 1995, ISBN 3-924944-28-8.
  • Sternmut. Gedichte, Röhn-Verlag, 1996, ISBN 3-931796-15-9.
  • Das Zeitmesser. Kurzprosa, Verlag Rainar Nitzsche, 1997, ISBN 3-930304-21-X.
  • Photofinish. Gedichte, Edition Thaleia, 1997, ISBN 3-924944-36-9.
  • Absolut, Du. Gedichte, Edition Thaleia, 1998, ISBN 3-924944-42-3.
  • Der Tote im Park. Roman, Wiesenburg Verlag, 1999, ISBN 3-932497-28-7.
  • Trainingscenter. Theaterstück, Theaterboerse, 2000.
  • Metallica. Theaterstück, Theaterboerse, 2001.
  • Keine Regeln für Sina. Roman, Betzel Verlag, 2001, ISBN 3-932069-82-X.
  • Marlies. Roman, Wiesenburg Verlag, 2003, ISBN 3-932497-89-9.
  • 88 Rätsel zur Unendlichkeit. Lyrik-Grafik-Kunstdruckband. Mit Bildern von Volker Funné. Wiesenburg Verlag, Schweinfurt 2004, ISBN 3-937101-35-7.
  • Triebwerk. Gedichte, Verlag Edition Thaleia, 2005, ISBN 3-924944-69-5.
  • Seelenmaschine. Gedichte, Wiesenburg Verlag, 2006, ISBN 3-939518-34-4.
  • Norman. Roman, Wiesenburg Verlag, 2008, ISBN 978-3-939518-94-5.
  • Fadenwürde. Gedichte, Pop Verlag, 2009, ISBN 978-3-937139-67-8.
  • Nachtlichter. Lyrik-Sammlung, Pop Verlag, 2010, ISBN 978-3-937139-87-6.
  • Wildwechselzeit -Tagebuch einer Beziehung. Roman, Wiesenburg Verlag, Schweinfurt 2011, ISBN 978-3-942063-25-8.
  • Spiegelschrift. Gedichte, Pop Verlag, 2011, ISBN 978-3-86356-007-2.
  • Schattenpalaver. Gedichte Pop Verlag, 2012, ISBN 978-3-86356-032-4.
  • Zeitschrunden. Gedichte. Pop Verlag, 2012, ISBN 978-3-86356-045-4.
  • Nachbrenner. Gedichte. Pop Verlag, 2013, ISBN 978-3-86356-081-2.
  • Sonnwend. Gedichte. Pop Verlag, 2014, ISBN 978-3-86356-092-8.
  • mit Birte Schumann: Pfeilschrift -Reflexionen über die Liebe. Gedichte und Prosa 2015, Wiesenburg Verlag, Schweinfurt 2015, ISBN 978-3-95632-284-6.
  • Atemecho. Gedichte und Bilder, Pop Verlag, 2016, ISBN 978-3-86356-110-9.
  • Totentango. Gedichte und Bilder, Pop Verlag, 2017, ISBN 978-3-86356-145-1.
  • Strahlensatz. Gedichte, Pop Verlag, 2018. ISBN 978-3-86356-199-4.
  • Winterdienst. Trauma Prosa und Gedichte. Anthologie. Pop Verlag, Ludwigsburg 2020, ISBN 978-3-86356-291-5.
  • Abschied vom Feuer. Lyrik. Geest-Verlag, 2023, ISBN 978-3-86685-988-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Redaktion. Bawülon – Süddeutsche MATRIX für Literatur und Kunst, abgerufen am 6. März 2020.
  2. Literatur im Radio Ludwigsburg. In: Ludwigsburger Kreiszeitung. 5. Januar 2013, abgerufen am 25. Juli 2016.
  3. Verein: Organisation. (Nicht mehr online verfügbar.) künstlergilde.eu, archiviert vom Original am 30. Oktober 2019; abgerufen am 6. März 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--knstlergilde-dlb.eu
  4. VS Baden-Württemberg in ver.di. In: vs-baden-wuerttemberg.blogspot.de. Abgerufen am 25. Juli 2016.
  5. künstlergilde.eu (Memento desOriginals vom 30. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xn--knstlergilde-dlb.eu
  6. Exil-P.E.N: Mitglieder – Hauptseite des Exil-P.E.N. Zentrums für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil deutschsprachiger Länder. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.exil-pen.de. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 25. Juli 2016.
  7. siehe Kürschners Deutscher Literatur-Kalender
  8. Johannes Koch: Ganz schön widerspenstig. 14. Mai 2022, abgerufen am 14. Mai 2022 (deutsch).
  9. Literatur-Workshop. (PDF) In: Bietigheimer Zeitung. November 2008, abgerufen am 25. Juli 2016.
  10. Sternmut-Literatur-Bunt. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 25. Juli 2016; abgerufen am 25. Juli 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.projekte.meinlb.de
  11. MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND KUNST Baden-Württemberg: Stipendium für Künstlerinnen und Künstler aller Sparten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
  12. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: Förderung der künstlerischen Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
  13. Ergebnis Wiener Werkstattpreis 2007. (Memento vom 26. Mai 2008 im Internet Archive) fza.or.at
  14. KünstlerGilde ehrt Dagmar Dusil. In: siebenbuerger.de. 26. September 2019, abgerufen am 6. März 2020.
  15. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: Stipendium für Künstlerinnen und Künstler aller Sparten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Abgerufen am 14. Dezember 2021.
  16. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg: Förderung der künstlerischen Praxis im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Abgerufen am 14. Dezember 2021.

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Autor/Urheber: Norbert Sternmut (bei einem Interview mit der Ludwigsburger Kreiszeitung), Lizenz: CC BY-SA 3.0
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