Norbert Himmler

Norbert Himmler (2019)
Norbert Himmler (links) im ZDF-Hauptstadtstudio Berlin bei der Veranstaltung „Writers in the Room“ von ZDF und Verband Deutscher Drehbuchautoren (2019); Mit Christian Lex, Heike Hempel, Frank Zervos

Norbert Himmler (* 24. Januar 1971 in Mainz) ist Intendant des ZDF. Zuvor arbeitete er dort als Medienmanager, Journalist und Redakteur. Von Frühjahr 2012 bis Mitte März 2022 war er Programmdirektor des ZDF. Der ZDF-Fernsehrat wählte ihn im Juli 2021 zum Intendanten. Er trat sein Amt als ZDF-Intendant am 15. März 2022 an.[1]

Leben

Himmler wuchs in Mainz auf. Sein Vater Robert war als Polizeibeamter Leiter der BereitschaftspolizeiRheinland-Pfalz, seine Mutter war Apothekerin.[2]

Studienzeit

Himmler studierte von 1991 bis 1996 Germanistik und Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.[3] Nach Abschluss des ersten Staatsexamens promovierte er 1999 am Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Analyse der britischen Außenpolitik von 1989 bis 1990.[3][4]

Stationen beim ZDF (1997–2012)

Im ZDF war er zunächst als studentische Aushilfskraft tätig, ab 1997 arbeitete er als freier Mitarbeiter in der heute-Redaktion. Nach seinem Redaktionsvolontariat von 1998 bis 1999 arbeitete er unter anderem beim Länderspiegel und in der Planungsredaktion. 2002 wurde Himmler Referent des damaligen Chefredakteurs Nikolaus Brender und übernahm im selben Jahr die Leitung der Planungsredaktion. 2008 wurde er Leiter der Hauptredaktion Spielfilm. 2009 übernahm er zusätzlich die Leitung des neuen Senders ZDFneo. Ziel war, das ZDF auch für jüngere Zuschauer interessanter zu machen.[5]

ZDF-Programmdirektor (2012–2022)

Auf Vorschlag durch Intendant Thomas Bellut und Bestätigung durch den ZDF-Verwaltungsrat wurde Himmler zum 1. April 2012 ZDF-Programmdirektor.[6][7][8] In dieser Funktion verantwortete er das fiktionale Programm, Shows, Musik- und Comedysendungen, das Kinderprogramm sowie Kultur, Geschichte und Wissenschaft des ZDF.[9] In seinem Verantwortungsbereich liegen zudem der Sender ZDFneo, die Zulieferungen des ZDF zum Kinderkanal sowie seit 2017 die Federführung des Kulturkanals 3sat.[10]

Am 5. April 2014 verkündete Himmler, dass die Sendung Wetten, dass..? zum Dezember dieses Jahres eingestellt wird.[11] Er begründete dies mit „Veränderungen im Showbereich“ und sinkenden Zuschauerzahlen. Noch 2013 hatte er im „log-in“-Magazin in ZDFinfo eine gegenteilige Meinung geäußert, Wetten, dass..? sei immer noch eine der „großen Marken“ in der deutschen Fernsehlandschaft. Zwischenzeitlich hatte die Sendung jedoch weiter an Zuschauerzuspruch verloren.[12]

2018 vereinbarte er mit France Télévisions und RAI die European Alliance für die Produktion gemeinsamer europäischer Serien.[13] Im April 2019 vereinbarten BBC und ZDF unter den Programmverantwortlichen Charlotte Moore und Himmler eine umfangreichere Zusammenarbeit bei gemeinsamen Fernsehprojekten.[14]

Im Februar 2019 startete Norbert Himmler die digitale Kulturplattform ZDFkultur gemeinsam mit deutschen Kulturinstitutionen.[15] Für den Start wurden insgesamt 35 Kulturpartnerschaften u. a. mit der Alten Pinakothek München[16], dem Städel in Frankfurt[17] und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz[18] vereinbart.

Am 22. Januar 2016 verlängerte der ZDF-Verwaltungsrat Himmlers Vertrag bis März 2022.[19] Anfang Juni 2021 teilte das ZDF Himmlers Kandidatur für die anstehende Intendantenwahl im Sender mit. Der bisherige Amtsinhaber Bellut schied zum 15. März 2022 aus dem Amt aus und trat nicht mehr zur Wiederwahl an.[20]

ZDF-Intendant (seit 2022)

Am 2. Juli 2021 wurde Norbert Himmler im dritten Wahlgang vom ZDF-Fernsehrat mit 57 der 60 Stimmen zum Intendanten gewählt. Seine Mitbewerberin Tina Hassel hatte zuvor ihre Kandidatur zurückgezogen. In den ersten beiden Wahlgängen konnte Himmler mit 34:24 und 32:28 zwar mehr Stimmen auf sich vereinigen als Hassel, doch erreichte er die vom ZDF-Staatsvertrag für eine Wahl geforderte[21] Drei-Fünftel-Mehrheit von 36 der 60 Stimmen nicht. Hassel galt bei der Wahl als Favoritin des SPD-nahen „roten Freundeskreises“ innerhalb des Fernsehrates, während Himmler als Favorit des CDU-nahen „schwarzen Freundeskreises“ galt.[22][23] Als Nachfolger von Thomas Bellut übernahm Himmler sein Amt zum 15. März 2022.[24][25]

Privates

Norbert Himmler ist verheiratet, hat zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn, und lebt in der Nähe von Mainz. Er ist laut eigener Aussage mit Heinrich Himmler „weder verwandt noch verschwägert“.[26]

Veröffentlichung

  • Zwischen Macht und Mittelmaß: Großbritanniens Außenpolitik und das Ende des Kalten Krieges. Akteure, Interessen und Entscheidungsprozesse der britischen Regierung 1989/90. (Dissertation) Band 6 der Schriftenreihe Zeitgeschichtliche Forschungen, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 978-3-428-10123-8.[27]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dr. Norbert Himmler tritt Amt als ZDF-Intendant an. Pressemitteilung. In: zdf.de. 15. März 2022, abgerufen am 16. März 2022.
  2. Von Wetten, dass..? bis Böhmermann: Norbert Himmler, Programmdirektor des ZDF im Interview. In: Wiesbadener Kurier vom 3. Juni 2017, abgerufen am 6. Juni 2019
  3. a b Biografie: Dr. Norbert Himmler: ZDF Presseportal. Abgerufen am 18. August 2019.
  4. Zwischen Macht und Mittelmaß: Großbritanniens Außenpolitik und das Ende des Kalten Krieges. Eintrag im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 6. Juni 2019
  5. Hans Hoff: Norbert Himmler - Der Don Draper vom Lerchenberg. Süddeutsche Zeitung, 1. September 2010, abgerufen am 25. April 2013.
  6. Dr. Norbert Himmler wird neuer ZDF-Programmdirektor – Intendant Dr. Bellut: „Ein hochqualifizierter, junger Programm-Manager“. (Nicht mehr online verfügbar.) ZDF, 16. März 2012, archiviert vom Original; abgerufen am 19. März 2015.
  7. Carsten Heidböhmer: Neuer ZDF-Programmdirektor: Norbert Himmler soll Bellut-Nachfolger werden. Stern, 25. Januar 2012, abgerufen am 25. April 2013.
  8. Michael Brandes: Norbert Himmler wird ZDF-Programmdirektor, wunschliste.de, 16. März 2012
  9. ZDF Jahrbuch 2012. Abgerufen am 18. August 2019.
  10. Mainz: Das ZDF verschlankt seine Strukturen. In: rp-online.de. Abgerufen am 18. August 2019.
  11. Carmen Schucker / Julia Nikschick: Markus Lanz verkündet Ende von ZDF-Show „Wetten, dass..?“ Tagesspiegel, 5. April 2014, abgerufen am 6. April 2014.
  12. „ZDF log in vom 13. August 13.“ (Memento vom 10. August 2014 im Internet Archive) Mediathek des ZDF. Abgerufen am 30. Juli 2014.
  13. France Télévisions, Rai, ZDF drama pact takes on Netflix. 4. Mai 2018, abgerufen am 30. Juli 2019 (amerikanisches Englisch).
  14. ZDF und BBC Studios planen engere Zusammenarbeit. In: dwdl.de. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  15. Michael Hanfeld: Gespräch mit ZDF-Programmdirektor: „Wir schaffen einen digitalen Kulturraum“. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. Juli 2019]).
  16. Benedikt Frank: Klick durchs Museum. In: sueddeutsche.de. 12. Februar 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Juli 2019]).
  17. Per Klick zur Kunst. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  18. Digitales Angebot „ZDFkultur“ gestartet – Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Abgerufen am 30. Juli 2019 (englisch).
  19. ZDF-Verwaltungsrat verlängert Vertrag von Programmdirektor Dr. Norbert Himmler. In: presseportal.de, 22. Januar 2016.
  20. Wahl der ZDF-Intendantin/des ZDF-Intendanten. presseportal.zdf.de, 4. Juni 2021, abgerufen am 9. Juni 2021.
  21. § 26 (1) Satz 2 ZDF-Staatsvertrag
  22. Alexander Kissler: Norbert Himmler wird neuer Intendant beim ZDF. In: nzz.ch. 2. Juli 2021, abgerufen am 3. Juli 2021.
  23. Christian Buß: Norbert Himmler: Was der neue ZDF-Intendant kann – und was nicht. Abgerufen am 16. März 2022.
  24. Himmler als neuer ZDF-Intendant gewählt. In: zdf.de. 2. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  25. Michael Hanfeld: Hassel tritt von Kandidatur zurück, Weg frei für Himmler. In: faz.net. 2. Juli 2021, abgerufen am 2. Juli 2021.
  26. Von Wetten, dass..? bis Böhmermann: Norbert Himmler, Programmdirektor des ZDF im Interview. In: echo-online.de. 3. Juni 2017, abgerufen am 4. Juli 2021.
  27. Zwischen Macht und Mittelmaß. Buchinformation auf der Webseite des Verlags, abgerufen am 6. Juni 2019

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