Noir Désir

Noir Désir
Allgemeine Informationen
Genre(s)Rock, Grunge
Gründung1983
Auflösung2010
Letzte Besetzung
Bertrand Cantat
Serge Teyssot-Gay
Denis Barthe
Jean-Paul Roy
Ehemalige Mitglieder
Bass
Frédéric Vidalenc

Noir Désir war eine französische Rockband, die sich in den 1980er-Jahren in Bordeaux formierte und im November 2010 auflöste.[1] Sie bestand aus dem Sänger Bertrand Cantat, Serge Teyssot-Gay an der Gitarre, Denis Barthe am Schlagzeug und Frédéric Vidalenc (1996 ersetzt durch Jean-Paul Roy) am Bass. Die Karriere der Gruppe umfasste mehr als 20 Jahre und hatte ihren Höhepunkt in den 1990er-Jahren. Die Musik und die Texte der Band bringen häufig ihre Ablehnung des Faschismus und des Kapitalismus sowie ihre kritische Haltung gegenüber der Globalisierung zum Ausdruck.

Geschichte

Bertrand Cantat und Serge Teyssot-Gay, die beide im Jahre 1980 in dieselbe Schulklasse auf dem Gymnasium gingen, entschieden sich, zusammen Musik zu machen; Denis Barthe schloss sich einige Monate später an. Noir Désirs zweites Album (1990 veröffentlicht) führte Punkrock-Elemente in ihren Stil ein. Dies setzte sich auch im nächsten Album Tostaky fort, das auch ein erfolgreiches Lied mit demselben Titel enthielt. Die Gruppe wurde eine der populärsten französischen Rockgruppen und setzte ihren Erfolg mit dem Album 666.667 Club und dem Remixalbum One Trip One Noise fort. Ihr letztes Album Des visages des figures enthält auch den Song Le vent nous portera, der zusammen mit dem ebenfalls französischsprachigen Sänger Manu Chao als Gitarristen aufgenommen wurde.

Bei einem Besuch in Litauen im Juli 2003 schlug Bertrand Cantat während eines gewaltsamen Streits so stark auf seine Freundin Marie Trintignant ein, dass sie nach kurzem Koma an den Folgen der ihr zugefügten Verletzungen starb. Dafür wurde er am 29. März 2004 durch ein Gericht in Vilnius wegen Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt.[2]

Im September 2005 veröffentlichte die Gruppe das ursprünglich bereits für 2003 geplante Album Noir Désir en public mit musikalischen Highlights ihrer letzten Tour im Jahr 2002 sowie ein Doppel-DVD-Set Noir Désir en images mit Videos ihrer Liveauftritte. Dem Sänger Cantat wurde durch eine Ausnahmegenehmigung die Mitarbeit an dem Material ermöglicht. Am 16. Oktober 2007 wurde Cantat wegen guter Führung unter Auflagen aus der Haft entlassen. Nach der Freilassung von Cantat hatte die Band mit dem Label Barclay einen Vertrag über drei neue Studioalben unterzeichnet.

Im November 2008 wurden auf der Website der Gruppe zwei neue Titel (Gagnants – Perdants und Le temps des Cerises) zum kostenfreien Download bereitgestellt. Diese stammten vom nächsten Album Gagnants – Perdants, welches Anfang 2009 veröffentlicht werden sollte, die Veröffentlichung verzögerte sich allerdings. Es handelte sich hierbei um das erste künstlerische Lebenszeichen der Gruppe seit der Entlassung von Bertrand Cantat aus dem Gefängnis.

Im November 2010 kündigte Serge Teyssot-Gay allerdings wegen persönlicher und musikalischer Differenzen mit Bertrand Cantat seinen Ausstieg an, woraufhin die verbliebenen drei Bandmitglieder die Auflösung der Gruppe bekanntgaben.

Diskografie

Studioalben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CHTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1989Veuillez rendre l’âme (à qui elle appartient)FR36
Gold
Gold

(5 Wo.)FR
Charteinstieg in FR erst 1997
1992TostakyFR40
Gold
Gold

(10 Wo.)FR
BEW142
(2 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEW
Charteinstieg in FR erst 1997, in Belgien erst 2012 in der Jubiläumsausgabe (Digipack – 20 ans)
1996666.667 ClubFR1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(90 Wo.)FR
BEW9
(30 Wo.)BEW
CH
Gold
Gold
CH
1998RemixesFR15
(2 Wo.)FR
2001Des visages des figuresFR1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(93 Wo.)FR
BEW1
Platin
Platin

(34 Wo.)BEW
CH2
Platin
Platin

(38 Wo.)CH

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Weitere Studioalben

  • 1987: Où veux-tu qu’je r’garde ?
  • 1991: Du ciment sous les plaines (FR:GoldGold)
  • 2004: Nous n’avons fait que fuir (Gedichtalbum)

Livealben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CH
1994Dies iraeFR149
(1 Wo.)FR
Doppelalbum
Charteinstieg in FR erst 2001
2005En publicFR1
(45 Wo.)FR
BEW2
(14 Wo.)BEW
CH4
(7 Wo.)CH
En imagesCH30
(3 Wo.)CH
2020DébranchéFR134
(1 Wo.)FR
BEW96
(5 Wo.)BEW
Liveaufnahmen von Mailand (2002) und Buenos Aires (1997)
Veröffentlichung: 31. Januar 2020 (Vinyl) / 14. Mai 2021 (CD)
2021Elysée MontmartreFR26
(2 Wo.)FR
BEW43
(2 Wo.)BEW
2022Comme elle vient - Live 2002FR49
(1 Wo.)FR

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Videoalben

  • 1994: Noir Désir von Henri-Jean Debon
  • 1998: On est au monde von Henri-Jean Debon
  • 2005: Noir désir en public et en images (FR:DiamantDiamant)

Kompilationen

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW CH
1997One Trip/One NoiseFR25
(8 Wo.)FR
Remix-Kompilation
2000En route pour la joieFR73
(2 Wo.)FR
Dreifachalbum, teilweise live
2011Soyons désinvoltes, n’ayons l’air de rienFR3
(29 Wo.)FR
BEW16
(32 Wo.)BEW
CH75
(4 Wo.)CH
Doppelalbum, teilweise live
2020IntégraleFR121
(1 Wo.)FR
BEW90
(1 Wo.)BEW
Boxset, 18CD + DVD

Weitere Kompilationen

  • 1994: Compilation

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR BEW
1989Aux sombres héros de l’amer
Veuillez rendre l’âme (à qui elle appartient)
FR31
(8 Wo.)FR
1992Tostaky
Tostaky
FR21
(22 Wo.)FR
1993Lolita nie en bloc
Tostaky
FR38
(1 Wo.)FR
1997L’homme pressé
666.667 Club
FR15
(12 Wo.)FR
2001Le vent nous portera
Des visages des figures
FR3
Gold
Gold

(28 Wo.)FR
BEW7
(22 Wo.)BEW
2002Lost
Des visages des figures
FR50
(6 Wo.)FR

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Singles

  • 1987: Où veux-tu qu’je r’garde ?
  • 1987: Toujours être ailleurs
  • 1989: Les Écorchés
  • 1993: Ici Paris
  • 1994: Marlène (live)
  • 1996: Un jour en France
  • 1997: À ton étoile
  • 1998: Fin de siècle (G.L.Y.O.)
  • 2011: Aucun express

Trivia

  • Das Lied Le vent nous portera wurde unter anderem von dem Berliner Straßenmusiker Felix Meyer übersetzt und gecovert. Es wurde ebenfalls in Teilen in dem Song Vacation Tape von Rainer Weichhold und Nick Olivetti gesampelt.[5] Darüber hinaus wurde das Stück von Sophie Hunger auf ihrem Album 1983 gecovert. Außerdem befindet es sich auf dem Album Fremde Federn (2010) von Element of Crime.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 3. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/next.liberation.fr
  2. Rockstar Bertrand Cantat kommt frei. Welt online vom 15. Oktober 2007.
  3. a b c d Chartquellen: FR BEW CH
  4. a b Auszeichnungen für Musikverkäufe: FR FR2 BEW CH
  5. http://www.whosampled.com/sample/196761/Rainer-Weichhold-Nick-Olivetti-Vacation-Tape-Noir-D%C3%A9sir-Le-Vent-Nous-Portera/

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