Nobody Knows You When You’re Down and Out

Nobody Knows You When You’re Down and Out
Bessie Smith
Veröffentlichung13. September 1929
Länge3:00
Genre(s)Blues
Autor(en)Jimmy Cox
LabelColumbia Records

Nobody Knows You When You’re Down and Out ist ein Popsong von Jimmy Cox (auch Jimmie Cox, eigentlich James Cox, 1882–1925[1][2]), der im Jahr 1923 veröffentlicht wurde.[3]

Hintergrund

Die Ballade hat neben einem Verse einen 16-taktigen Chorus und ist in der Liedform AA gehalten. Der Song wird auch im traditionellen Jazz gespielt und hat sich dort und im Bluesgenre zum Standard entwickelt.[4][5]

Der Inhalt von Nobody Knows You When You’re Down and Out, etwa die Erwähnung von hochpreisigem Likör, Champagner und Wein, verweist in den Vergnügungsbereich der afroamerikanischen Mittelschicht in den Ghettos. Das Bild vom Dollar, der in Zukunft festgehalten wird, bis der Adler zu Grinsen beginnt, „dürfte gleichfalls kaum der Folklore der schwarzen, ländlichen Unterschicht entstammen, denn diese hat wohl nie Erfahrungen mit dem 10er Golddollar gemacht.“[5]

Erste Versionen

Der Titel wurde erstmals 1927 von Bobby Leecan unter dem Pseudonym Blind Bobby Baker aufgenommen.[6] Am 15. Januar 1929 spielte in Chicago Pinetop Smith ebenfalls Nobody Knows You When You’re Down and Out ein.[7] Eine weitere Aufnahme des Songs von Pinetop Smith mit Alberta Reynolds wurde damals nicht veröffentlicht.

Populär wurde die Ballade durch Bessie Smiths Single (B-Seite Take it Right Back). Ihre Version mit dem Pianisten Clarence Williams und seinem Orchester, zu dem hier der Trompeter Ed Allen, der Tubist Cyrus St. Clair sowie mehrere Saxophonisten wie Garvin Bushell und vermutlich Arville Harris, Greely Walton gehörten,[8] wurde am 15. Mai 1929 in New York aufgenommen. Der sechs Wochen vor dem Zusammenbruch der Börsen am 13. September 1929 veröffentlichte Titel[9] gilt als ihre bekannteste Aufnahme[10] und machte den Song berühmt.[4] Erst Smiths Interpretation, bei der sie die Melodie streckte und auch sonst veränderte, bewirkte, dass der Song nicht mehr als Schlager wahrgenommen wurde, sondern sich dem Blues näherte.[11]

Coverversionen

Im Bereich des Jazz und Blues wurde der Song ab den 1920er-Jahren über 200 Mal gecovert, u. a. von Pinetop Smith (1928), Eddie Condon (1943), Josh White (1945), Bertha Hill, Hociel Thomas (1946), Claire Austin, Chris Barber / Ottilie Patterson, Sidney Bechet, Juanita Hall (mit Claude Hopkins, Coleman Hawkins, Buster Bailey), Dick Hyman, Howard McGhee, Odetta (mit Buck Clayton, Vic Dickenson), Lu Watters,[4] der Old Merry Tale Jazzband, Eva Olmerová mit dem Traditional Jazz Studio und B. B. King (Let the Good Times Roll: The Music of Louis Jordan). Weitere Aufnahmen stammen von Graeme Bell, der Dutch Swing College Band, Turk Murphy, Louis Jordan, Ruby Braff und Jimmy Witherspoon/Ben Webster.[12]

1960 erreichte Nina Simones Version Platz 23 der Billboard-R&B-Charts sowie Platz 93 der Hot 100. In der Folkszene kursierten Versionen von Eric Von Schmidt, Odetta, dem Chad Mitchell Trio und Tim Hardin. Später in den 1960er Jahren nahmen sowohl Sam Cooke als auch Otis Redding den Song auf, ebenso wie die Spencer Davis Group auf ihrem Album Autumn ’66. Auch Scrapper Blackwell, King Curtis, Barbra Streisand, Liza Minnelli und John Lennon coverten den Song.

Eric Clapton[13] nahm den Song nicht nur 1970 mit Derek and the Dominos auf (Layla and Other Assorted Love Songs), sondern interpretierte den Song akustisch auf seinem Album Unplugged.[14] Dem norwegischen Musikjournalist Morten Holgersson zufolge hat Clapton für diese Interpretation das Lied „sinnlicher [und] moderner“ gestaltet, insbesondere durch den Wechsel zwischen „Gitarrenspiel mit Plektrum“ und dem „Zupfen der Saiten“. Die akustische Coverversion bewertete Holgersson als „taktisch klug“ und „sehr perkussiv“.[15] Der US-amerikanische Kritiker Will Branson lobte Claptons Darbietung des Stückes und hob auch Ray Coopers Arbeit als Perkussionist und Chuck Leavells Pianospiel hervor.[16] In Argentinien wurde der Titel 1992 ausgekoppelt, belegte Platz 8 der dortigen Single-Charts und erhielt 1994 eine Goldene Schallplatte für mehr als 50.000 verkaufte Tonträger.[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.discogs.com.
  2. secondhandsongs.com.
  3. Jesse Gress (Hrsg.): Eric Clapton Unplugged. Wise Publications, Norwich 1993, ISBN 0-7119-3391-X, S. 50 gibt jedoch für das erstmalige Copyright durch MCA Music Publishing das Jahr 1922 an.
  4. a b c Carlo Bohländer: Reclams Jazzführer. Stuttgart 1970, S. 923
  5. a b Alfons M. Dauer: Blues aus 100 Jahren, 43 Beispiele zur Typologie der vokalen Bluesformen. Texte und Noten mit Begleitakkorden. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1983, S. 124–127.
  6. Perfect 133, Pathé Actuelle 7533
  7. Vocalion 1256
  8. Discogs
  9. Dennis McNally: On Highway 61: Music, Race, and the Evolution of Cultural Freedom. 2014, S. 160
  10. Chris Albertson: Bessie. Yale University Press, 2005, ISBN 978-0-300-10756-2, S. 241.
  11. Karin Pendle: Women & Music: A History. Indiana University Press, 2001, S. 466
  12. Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen 27. April 2015)
  13. In seiner Zeit als Kunststudent in den frühen 1960er Jahren lernte er Nobody Knows You When You’re Down and Out (neben Key to the Highway) als ersten Titel auf der Gitarre zu spielen.
  14. Eric Clapton: Mein Leben. 3. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-0-7679-2536-5, S. 29, 30, 254.
  15. Morten Holgersson: Eric Clapton nye anlegg. Kritikere stemme til “Unplugged”. In: Dagbladet. 11. Dezember 1992, S. 15, Sp. 2.
  16. Will Branson: Clapton Rocks the Charts. In: The Rarest Copy. 1992, S. 7.
  17. Aciano Martinéz: Unplugged y solteros de Eric Clapton son productos más vendidos en el país! CAPIF, Buenos Aires 1994, S. 1.