Nischapur

Nischapur
Nischapur (Iran)
Nischapur (Iran)
Nischapur
Basisdaten
Staat:Iran Iran
Provinz:Razavi-Chorasan
Koordinaten:36° 12′ N, 58° 48′ O
Höhe:1194 m
Einwohner:232.563[1] (2012)
Zeitzone:UTC+3:30
Zentralasien mit Seidenstraße

Nischapur oder Neyschabur (in englischsprachigen Publikationen Nishapur, Nīshāpūr und Neyshabour, persisch نیشابور Nischabur, DMG Neyšābūr) ist eine Stadt in einem Hochgebirge in der Provinz Razavi-Chorasan im Iran. Durch sie führt die Seidenstraße. Es handelt sich um ein traditionelles Zentrum des keramischen Gewerbes[2][3] und der Teppichherstellung.

Geschichte

Während der Sassanidenzeit (224–651) spielte die Stadt eine bedeutende Rolle bei der Vermittlung von Wissen zwischen Ost und West: An den Hochschulen des Sassanidenreichs (besonders in Nisibis und Nischapur) beschäftigte man sich unter anderem mit Medizin, Recht und Philosophie. Man rezipierte das griechisch-römische Wissen, umgekehrt gelangte über das Sassanidenreich auch Wissen in den Westen. Auch die Missionstätigkeit der Manichäer und Nestorianer in China nahm von hier ihren Ausgang.

Nischapur spielte auch eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung der persischen Nordostgrenze gegenüber nomadischen Angreifern aus dem spätantiken zentralasiatischen Raum. Im Zuge der islamischen Expansion fiel die Stadt im Jahr 650 an das Kalifat.

Die Stadt war nach 820 Residenz der persischen Dynastie der Tahiriden, so dass sie sich schnell zu einem persischen und arabischen Machtzentrum im nordöstlichen Iran entwickeln konnte. Mit den Eroberungen der Saffariden ging letztendlich auch Nischapur im Jahr 873 den Tahiriden verloren.

Nischapur gilt für das Jahr 1000 mit 125.000 Einwohnern als die achtgrößte Stadt der Welt und wird dabei Persien zugerechnet. Im 11. Jahrhundert gab es in Bagdad und in Nischapur, wo auch der Theologe, Philosoph und Mystiker al-Ghazālī lehrte, die größten Universitätsbibliotheken der damaligen Zeit (siehe: Nationalbibliothek von Bagdad).

Die Mongolen unter Dschingis Khan eroberten 1221 die Stadt und richteten ein Massaker unter den Einwohnern an.

Eine der archäologischen Fundstätten im Gebiet von Nischapur wird als Vineyard-Tepe bezeichnet, wo unter anderem der Rest einer eine prächtigen Jagdszene darstellenden Wandmalerei mit einer Reiterdarstellung aus dem 9. Jahrhundert entdeckt wurde, die heute im Besitz des Islamischen Museums Teheran ist. Im Bad von Qanat Tepe wurden polychrome Malereien aus dem 10. Jahrhundert gefunden, ebenso in Sabz Pushan aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. In Sabz Pushan wurden zudem im 9. Jahrhundert erstmals Muqarnas als Architekturelement in Gebetsnischen und als Portaldekoration verwendet.[4]

Sehenswürdigkeiten

Mausoleum von Fariduddin Attar
Mausoleum von Omar Chayyām

Verkehr

Die Stadt Nischapur liegt an der Bahnstrecke Garmsar–Maschhad, der direkten Eisenbahnverbindung von Teheran nach Maschhad. Bei dem Eisenbahnunfall von Nischapur kamen 2004 mindestens 320 Menschen ums Leben, als giftige Chemikalien explodierten.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter

Literatur

  • J. W. Allan: Nishapur: Metalwork of the Early Islamic Period. The Metropolitan Museum of Art, New York 1982 (online).
  • C. K. Wilkinson: Nishapur: Pottery of the Early Islamic Period. The Metropolitan Museum of Art, New York [1973] (online).
  • C. K. Wilkinson: Life in Early Nishapur. In: Bulletin of the Metropolitan Museum of Art. Neue Folge IX/2, 1950, S. 60–72.
  • C. K. Wilkinson: Nishapur. Some Early Islamic Buildings and Their Decoration. The Metropolitan Museum of Art, New York 1986 (online).
  • W. Hauser, C. K. Wilkinson: The Museum’s Excavations at Nīshāpūr. In: Bulletin of the Metropolitan Museum of Art. Band XXXVII/4, 1942, S. 83–119.

Weblinks

Commons: Nischapur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 8. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bevoelkerungsstatistik.de
  2. Vgl. C. K. Wilkinson: Heating and Cooking in Nishapur. In: Bulletin of the Metropolitan Museum of Art. Neue Folge II/10, 1944, S. 282–2921.
  3. C. K. Wilkinson: Nishapur: Pottery of the Early Islamic Period. The Metropolitan Museum of Art, New York [1973].
  4. Maria Vittoria Fontana: Frühislamische Kunst. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 297–326, hier: S. 298–300.

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Flagge des Irans. Die dreifarbige Flagge wurde 1906 eingeführt, aber nach der Islamischen Revolution von 1979 wurden die Arabische Wörter 'Allahu akbar' ('Gott ist groß'), in der Kufischen Schrift vom Koran geschrieben und 22-mal wiederholt, in den roten und grünen Streifen eingefügt, so daß sie an den zentralen weißen Streifen grenzen.
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Mausolée de Farid al-Din Attar (1142-1220) à Nichapour (Iran)
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IMG6689 Mausoleum of Omar Khayyam, Nishabur. Architect Hooshang Seyhoun.

Nishapur or Nishabur is a city in Razavi Khorasan Province, in northeastern Iran, situated in a fertile plain at the foot of the Binalud Mountains. Nearby are the turquoise mines that have supplied the world with turquoise for at least two millennia. The city was founded in the 3rd century by Shapur I as a Sasanian satrapy capital. From the Abbasid era to the Mongol invasion of Khwarezmia and Eastern Iran, the city evolved into a significant cultural, commercial, and intellectual center within the Islamic world. Nishapur, along with Merv, Herat and Balkh were one of the four great cities of Greater Khorasan and one of the greatest cities in the middle ages, a seat of governmental power in eastern of caliphate, a dwelling place for diverse ethnic and religious groups, a trading stop on commercial routes.