Nimrod (Computer)

Nachbau des Nimrod im Computerspielemuseum Berlin

Nimrod war ein Computer, der speziell zum Spielen von Nim gebaut wurde und von dem früheren elektromechanischen Spielautomaten Nimatron inspiriert war.[1] Er wurde von John Makepeace Bennett entworfen und von der britischen Firma Ferranti unter Leitung des Ingenieurs Raymond Stuart-Williams für die britische Nationalausstellung Festival of Britain 1951 gebaut und dort ausgestellt, um Ferrantis Computerdesign- und Programmierfähigkeiten zu demonstrieren.[2] Er war 3,7 × 2,7 × 1,5 Meter groß. Seine elektronische Ausstattung bestand aus 480 Vakuumröhren.[3] Er ermöglichte es den Ausstellungsbesuchern, gegen die Maschine eine Partie Nim zu spielen. Der Spieler drückte auf einer erhöhten Tafel Knöpfe, die mit Lichtern auf der Maschine korrespondierten, um seine Züge auszuwählen. Der Nimrod zeigte danach seinen Zug auf gleiche Weise und seine Berechnungen durch zusätzliche Lichter an. Die Geschwindigkeit der Berechnungen konnte reduziert werden, sodass der Vorführer genau demonstrieren konnte, was der Computer tat.

Nach seiner ersten Ausstellung wurde der Nimrod im Oktober 1951 drei Wochen lang auf der Berliner Industrieschau gezeigt, bevor er abgebaut wurde.[3]

Das Nim-Spiel auf dem Nimrod gilt als eines der ersten Videospiele,[4] auch wenn eingewendet werden kann, dass die Spielanzeige durch Glühbirnen keine Videografik-Anzeige ist und daher ein Definitionskriterium für Videospiele nicht erfüllt ist. Da es sich bei dem Nimrod aber um einen Computer handelt, ist der im Deutschen gebräuchliche Begriff Computerspiel für das Spiel zutreffend.[5]

Weblinks

Commons: Nimrod (Videospiel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. NIMROD: The First Special Purpose Digital Computer Designed to Play a Game. In: Jeremy Norman’s HistoryofInformation.com. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  2. Nimrod, the World's First Gaming Computer. In: Wired. 2. Juni 2010, abgerufen am 5. Mai 2022. – Auszug aus einer früheren Auflage von: Tristan Donovan: Replay: The History of Video Games. 2014, ISBN 978-0956507204
  3. a b Detlef Borchers: Vor 50 Jahren fing alles an: das erste "Elektronenhirn" in Deutschland. In: Heise online. 6. Oktober 2001, abgerufen am 5. Mai 2022.
  4. Kitty Knowles: A history of videogames: the defining moments from Nimrod to now. In: GQ. 26. März 2015, archiviert vom Original am 28. September 2015; abgerufen am 5. Mai 2022.
  5. Nimrod – allererstes Computerspiel. In: Computerspielemuseum. Abgerufen am 5. Mai 2022.

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Autor/Urheber: Marcin Wichary from San Francisco, Calif., Lizenz: CC BY 2.0
Replica of the Nimrod computer (original built and demolished 1951) at the Computerspielmuseum (Video Game Museum) Berlin