Nieuport 12

Nieuport Nie. 12C.2
Nieuport 12 A.2.jpg
Typ:Jagdflugzeug
Entwurfsland:

FrankreichFrankreich Frankreich

Hersteller:Societé Anonyme des Établissements Nieuport
Erstflug:1915
Indienststellung:1915–1917
Produktionszeit:

1915–1916

Die Nieuport 12 war ein 1915 von der Firma Societé Anonyme des Établissements Nieuport entwickeltes französisches zweisitziges Jagdflugzeug, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde.

Entwicklung

britische Nieuport 12

Die Nieuport 12 war eine vergrößerte und verstärkte Version der ihr sehr ähnlichen Nieuport 10AR aus dem Jahr 1914, bei der der Platz des Beobachters bereits hinter dem des Piloten angebracht worden war („AR“ = „arrière“/hinten gegenüber der früheren Version „AV“ = „avant“/vorn). Da Mitte 1915 die verbliebenen Nie. 10 angesichts der Bedrohung durch die deutschen Fokker-Jagdflugzeuge überwiegend zu behelfsmäßigen Jagdeinsitzern umgebaut worden waren bestand der Bedarf nach einem stärker bewaffneten Zweisitzer, der die Nie. 10 als Aufklärer ablösen konnte.

Die Nie. 12 erhielt ein transparentes Flügelmittelstück, bis zur Flügelspitze reichende Querruder und nach außen geneigte Flügelstreben. Als Motor wurde ein Le-Rhône-9J-Umlaufmotor mit 110 PS (82 kW) oder ein Clerget-Motor mit 100–130 PS (82–97 kW) verwendet; mit dem stärkeren 130-PS-Clerget-Sternmotor versehene Maschinen wurden als Nieuport 12bis bezeichnet. Sie wurde mit einem beweglichen MG für den Beobachter und einem starr auf der oberen Tragfläche über den Propeller hinaus nach vorn schießenden MG für den Piloten bewaffnet.

Um die britischen Luftstreitkräfte auszurüsten, wurden 50 Stück in Lizenz von der Firma Beardmore in England hergestellt, die ihre Nieuports mit einem synchronisierten Vickers-MG für den Piloten und einer beweglichen Scarff-Lafette für das MG in der Beobachterkanzel ausrüstete und im Laufe der Fertigung mehrere Modifikationen vornahm.

Einsatz

Einsatzländer

Eine Nieuport 12 steht im Canada Aviation and Space Museum in Ottawa, Kanada.

Versionen

  • Nieuport 12A.2: Zweisitziges Aufklärungsflugzeug mit 110 PS (82 kW) Clerget 9Z- oder 110 PS (82 kW) Le Rhône 9J-Umlaufmotor.
  • Nieuport 12bis C.2: Leistungsgesteigerte Version mit 130 PS (97 kW) Clerget 9C-Motor und aerodynamisch geformten Fahrgestell
  • Nieuport 13: 2 Prototypen mit verlängerter Spannweite aber gleicher Flügelfläche wie das Serienmodell; eine mit 140 PS (100 kW) Hispano Suiza-Motor, der andere mit 80 PS (60 kW) Le Rhône 9C-Motor.
  • Nieuport 20: Modell mit 110 PS (82 kW) Le Rhône 9J-Motor; 21 Stück wurden an das Royal Flying Corps geliefert, bis auf den Prototyp identisch mit der Nieuport 12bis.
  • Nieuport 80E.2 und Nieuport 81 E.2: In großen Stückzahlen hergestellte unbewaffnete Schulflugzeuge. Die Nieuport 80E.2 besaß eine Doppelsteuerung, die Nieuport 81E.2) nur ein einzelnes Steuer.
  • Nieuport 83E.2: zweisitziges Schulflugzeug mit gemeinsamem Cockpit
  • Nieuport 12 (Beardmore): Im Laufe der Produktion modifiziertes Grundmodell der Nieuport 12 mit 110 oder 130 PS Clerget-Motor.
  • Mitsubishi Ko 1 Trainer: Bezeichnung für 57 in Japan in Lizenz gebaute Nieuport 81E.2
  • Trainer Typ 1: In Siam verwendete Bezeichnung für die Nieuport 80E.2
  • Sipowicz 1: in Polen hergestelltes Versuchsflugzeug.

Aus der Nieuport 12 wurden zudem die in kleiner Stückzahl produzierten Schulflugzeuge Nieuport 13B mit 80 PS-Rhône-Umlaufmotor und die Nieuport 14 mit Hispano-Suiza-Motor (150 oder 175 PS) abgeleitet.

Die Nieuport 12 im Leistungsvergleich (ca. Frühjahr 1916)

NameLandMotorstärkemax. GeschwindigkeitStartmasseBewaffnungGipfelhöhe
Nieuport 12FrankreichFrankreich Frankreich110 PS144 km/h875 kg2 MG4.300 m
Morane-Saulnier PFrankreichFrankreich Frankreich110 PS163 km/h760 kg2 MG, Bomben4.800 m
Morane-Saulnier LFrankreichFrankreich Frankreich80 PS123 km/h[1]480 kg1 MG4.700 m
Airco D.H.2Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich100 PS150 km/h654 kg1 MG4.265 m
R.A.F. F.E.2Vereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich160 PS147 km/h935 kg1–2 MG3.353 m
R.A.F. B.E.2eVereinigtes Konigreich 1801Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich90 PS145 km/h959 kg2 MG3.500 m
Aviatik C.IIIDeutsches ReichDeutsches Kaiserreich Deutsches Reich160 PS160 km/h1.340 kg2 MG4.500 m
Fokker E.IIIDeutsches ReichDeutsches Kaiserreich Deutsches Reich100 PS140 km/h610 kg1 MG3.600 m

Technische Daten

Dreiseitenriss der Nieuport 12 (Beardmore)
KenngrößeDaten
Besatzung2
Länge7,10 m
Spannweite9,00 m
Höhe2,70 m
Flügelfläche23,00 m²
Leermasse550 kg
Startmasse875 kg
Triebwerkein luftgekühlter Sternmotor Clerget 9Z, 110 PS Startleistung
Flächenbelastung38,00 kp/m²
Leistungsbelastung8,00 kg/PS
Höchstgeschwindigkeit144 km/h in Bodennähe
Steigzeitauf 1000 m: 4:30 min
auf 2000 m: 10:30 min
auf 3000 m: 20 min
auf 4000 m: 35 min
Dienstgipfelhöhe4.300 m
Flugdauer2:30 h
Bewaffnungzwei 7,9 mm Hotchkiss- oder Lewis-MG 7,7 mm (.303 inch)

Siehe auch

Quellenhinweise

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge. Jagd- und Schulflugzeuge 1914–1919. 2. neu bearbeitete Auflage. Orell Füssli Verlag, Zürich 1976, ISBN 3-280-00824-7, (Flugzeuge der Welt in Farben), S. 24, 121–122.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.

Weblinks

Commons: Nieuport 12 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 13. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.hermannkeist.ch - aufgerufen am 12. Januar 2013

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Nieuport 12 A.2.jpg
Nieuport 12 A.2 Prototype
Nieuport 12 (Beardmore) colourized drawing.jpg
Autor/Urheber: NiD.29, Lizenz: CC BY-SA 4.0
3 view of Nieuport 12 built under licence in Scotland by Beardmore, who made a considerable number of minor modifications from the French designed Nieuport 12. The Beardmore Nieuports can be identified by the midspan locations of the roundels and the stripes on the elevators, and early examples had PC.10 uppers and clear doped linen sides. Modifications they made include a much heavier undercarriage, a fin, leading edge riblets, a redesigned horizontal tail, a new tailskid, and a full cowling that restricted cooling air so much that many cut it down. The top of the forward fuselage was also redesigned and a conventional instrument panel was installed, in contrast to Nieuport's practice of bolting instruments to structural members.