Nienberge

Nienberge
Stadt Münster
„Ein silberner (weißer) Schild, gespalten, vorn ein linksschräger blauer Balken, belegt mit drei goldenen (gelben) Jagdhörnern; hinten drei waagerechte rote Balken, darüber aus einem grünen Dreiberg wachsend, ein silberner (weißer) Kirchturm mit drei Fenstern (2:1), Spitzdach und schwarzem Kreuz..“
Koordinaten:52° 0′ N, 7° 33′ O
Höhe: 80 m
Fläche:27,76 km²
Einwohner:7040 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:254 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1975
Postleitzahl:48161
Vorwahl:02533
Karte
Nienberge in Münster
St. Sebastian in Nienberge
Zentrum von Nienberge, im Hintergrund St. Sebastian

Nienberge ist ein heute überwiegend von Wohngebieten geprägter Stadtteil im Norden des Stadtbezirks West von Münster.

Geographie

Nienberge liegt direkt an der Abfahrt Münster-Nord der Autobahn 1 sowie an der Bundesstraße 54. Im Nienberger Ortsteil Häger befindet sich der Bahnhaltepunkt Nienberge-Häger an der Bahnstrecke Münster–Gronau. Im Norden von Nienberge entspringt der Nienberger Bach, und im Südwesten befinden sich zwei kleine Flüsse, die Aa und die Hunnebecke, die Münsters Aasee speisen. Die Aa bildet gleichzeitig die südliche Grenze zum Stadtteil Roxel. Auf einer Fläche von fast 28 km² wohnen fast 7000 Menschen. Nienberge grenzt im Osten an die Stadtteile Sprakel und Kinderhaus sowie im Süden an Gievenbeck und Roxel (Nennung im Uhrzeigersinn).

Geschichte

Nienberge gehörte jahrhundertelang zum Kirchspiel Überwasser. Auf seinem Gebiet lagen Besitzungen des gleichnamigen Damenstifts, des Domkapitels und des Bischofs von Münster. Nienberge war jahrhundertelang ländlich geprägt; außer der Dorfbauerschaft gehörten dazu die Bauerschaften Uhlenbrock, Häger und Schonebeck. Es war (seit 1442) Sitz eines Zweiges des alten Adelsgeschlechts Schonebeck, die vermutlich schon im 11. Jahrhundert die Kirche St. Sebastian (Nienberge) stifteten und deren Patronatsherren blieben. Sie bewohnten bis ins 19. Jahrhundert Haus Nienberge. In den Bauerschaften Uhlenbrock und Schonebeck hatten auch die Kerckerinck und die Droste zu Hülshoff Besitzungen. In Nienberge liegt u. a. Haus Rüschhaus, das durch seinen Erbauer, Schlaun und durch die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff berühmt ist.[1]

Im Ersten Weltkrieg befand sich hier das größte Kriegsgefangenenlager im nordwestdeutschen Raum „Haus Spital“, von dem die Kriegsgräberstätte Haus Spital erhalten ist.

Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform wurde die ehemals selbstständige Gemeinde am 1. Januar 1975 nach Münster eingemeindet[2] und gehört seitdem zum Stadtbezirk West.

Einwohnerentwicklung

Das Haus Rüschhaus ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Nienberge.
JahrEinwohner
1498500
1688439
1835998
1940983
19502137
19602290
19612383
19703055
19743650
19806502
19977044
20066487
20126776
20146769
20156904
20227040

Statistik

Strukturdaten der Bevölkerung in Nienberge am 31. Dezember 2020:

  • Bevölkerungsanteil der unter 20-Jährigen: 18,1 % (Münsteraner Durchschnitt: 17,4 %)[3]
  • Bevölkerungsanteil der mindestens 60-Jährigen: 29,5 % (Münsteraner Durchschnitt 23,5 %)[4]
  • Ausländeranteil: 10,4 % (Münsteraner Durchschnitt: 10,9 %)[5]

Wappen

Blasonierung: „Ein silberner (weißer) Schild, gespalten, vorn ein linksschräger blauer Balken, belegt mit drei goldenen (gelben) Jagdhörnern; hinten drei waagerechte rote Balken, darüber aus einem grünen Dreiberg wachsend, ein silberner (weißer) Kirchturm mit drei Fenstern (2:1), Spitzdach und schwarzem Kreuz.“ Der vordere Teil des Wappens basiert vermutlich auf dem Wappen der Herren von Nienberge, der hintere ist zum Teil „redend“ (Dreiberg – (Nien-)Berge), darauf der Turm der im 12. Jahrhundert erbauten Kirche St. Sebastian, dahinter die roten Balken der Herren von Schonebeck. 1282 verkaufte Dietrich v. Schonebeck die Freigrafschaft über das Kirchspiel Nienberge an den Münsterschen Bischof Everhard.

Sehenswürdigkeiten

Der Münsteraner Stadtteil ist geprägt durch Wohngebiete und vorwiegend landwirtschaftlich genutztes Umland. Sehenswürdig sind unter anderem die katholische Pfarrkirche St. Sebastian mit spätromanischem Turm (um 1200) sowie spätgotischem Kirchenschiff (1499) und das von Johann Conrad Schlaun erbaute barocke Haus Rüschhaus, das später als Wohnsitz der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff diente.

Museen

Überregionale Firmen

  • LexisNexis Deutschland Verlag für Rechts- und Wirtschaftsinformationen
  • Westfleisch e.G.

Vereine

  • DJK Sportclub Nienberge
  • Pfadfinderstamm Friedensreiter e.V.
  • Reit- und Fahrverein Nienberge e.V.
  • St. Jacobi Schützenbruderschaft
  • Musikzug Nienberge e.V.
  • Reit- und Fahrverein Nienberge-Schonebeck

Verkehr

ÖPNV: Die Linien 5 und N85 sowie die Regionalbuslinien R72 und R73 binden Nienberge an die Innenstadt an.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die in Nienberge wohnten

Literatur

  • Karl Moritz (Hrsg.): Chronik von Nienberge. Verlag des Heimatvereins Nienberge 1983 (keine ISBN).

Weblinks

Commons: Nienberge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Moritz: "Chronik von Nienberge", Nienberge 1983
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 311.
  3. Bevölkerung der unter 20-Jährigen (CSV-Dokument)
  4. Bevölkerung der mindestens 60-Jährigen (CSV-Dokument)
  5. Bevölkerung nach 1. Staatsangehörigkeit (CSV-Dokument)

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Münster Haus Rüschhaus.jpg
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Haus Rüschhaus in Münster-Nienberge
MuensterNienbergeStSebastian.jpg
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St. Sebastian in Münster-Nienberge
MuensterNienbergeZentrum.jpg
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Zentrum von Münster-Nienberge mit St. Sebastian im Hintergrund
DEU Nienberge COA.svg
Wappen der ehemaligen Gemeinde Nienberge, seit 1975 Stadtteil von Münster (Westfalen): „Ein silberner (weißer) Schild, gespalten, vorn ein linksschräger blauer Balken, belegt mit drei goldenen (gelben) Jagdhörnern; hinten drei waagerechte rote Balken, darüber aus einem grünen Dreiberg wachsend, ein silberner (weißer) Kirchturm mit drei Fenstern (2:1), Spitzdach und schwarzem Kreuz.“ Der vordere Teil des Wappens basiert vermutlich auf dem Wappen der Herren von Nienberge, der hintere ist zum Teil "redend" (Dreiberg - (Nien) -berge), darauf der Turm der im 12. Jahrhundert erbauten St. Sebastian Kirche, dahinter die roten Balken der Herren von Schonebeck. 1282 verkaufte Dietrich v. Schonebeck die Freigrafschaft über das Kirchspiel Nienberge an den Münsterschen Bischof Everhard.
Nienberge in Münster.svg
(c) Jürgen Krause, CC BY-SA 3.0
Stadtbezirke der Stadt Münster (Westfalen)) in Deutschland gemäß § 1 (Stadtbezirke) der Hauptsatzung der Stadt Münster

§ 1 der Hauptsatzung der Stadt Münster lautet:

„Das Stadtgebiet wird in folgende Stadtbezirke eingeteilt:
   1. Stadtbezirk Münster-Mitte
   2. Stadtbezirk Münster-Nord
   3. Stadtbezirk Münster-Ost
   4. Stadtbezirk Münster-Südost
   5. Stadtbezirk Münster-Hiltrup
   6. Stadtbezirk Münster-West

Die Grenzen der Stadtbezirke sind in der Anlage zur Hauptsatzung "Abgrenzung der Stadtbezirke" beschrieben.“

Hervorhebung des Stadtteils Nienberge im Stadtbezirk Münster-West.