Nien Cheng

Nien Cheng (chinesisch: 鄭念; pinyin: Zhèng Niàn; * 28. Januar 1915 in Peking; † 2. November 2009 in Washington, D.C.) war eine in China geborene US-amerikanische Autorin.

Leben

Cheng studierte in den Jahren 1935 bis 1938 an der London School of Economics. Cheng war mit einem Kuomintang-Diplomaten, Leiter des Shanghaier Büros des Außenministeriums und späteren Direktors der Shell-Niederlassung in Shanghai, verheiratet, mit dem sie von 1941 bis 1948 in Canberra, der Bundeshauptstadt Australien, lebte. Nach dem Tod ihres Mannes leitete sie die Shell-Niederlassung bis zu deren zwangsweiser Schließung.

Als Mao Zedong 1966 den Anstoß zur Kulturrevolution gab, wurde sie Zielscheibe der Roten Garden und schließlich unter dem Vorwurf, Kontakte zu angeblichen britischen Spionen gehalten zu haben, in das Staatsgefängnis Nr. 1 gebracht, in dem sie sechseinhalb Jahre unmenschlicher und entwürdigender Behandlung ausgesetzt war. Sie widerstand jedoch jeglichen Drohungen bis zur Androhung des Todes und weigerte sich, falschen Anschuldigungen zuzustimmen. Nach dem Sturz der sog. Viererbande, der u. a. Mao Zedongs vierte Ehefrau Jiang Qing angehörte, wurde sie rehabilitiert. Jetzt erfuhr sie auch, dass ihre Tochter Meiping Cheng, die als Schauspielerin in Shanghai arbeitete, umgebracht worden war, weil sie sich geweigert hatte, ihre Mutter zu belasten.

1980 verließ Nien Cheng die Volksrepublik China, da sie sich dort noch immer Anfeindungen ausgesetzt sah, und ließ sich in den USA nieder. 1986 erschien ihr Buch Life and Death in Shanghai, in dem sie ihre Erlebnisse während ihrer Haft festhielt und einen Einblick in die Vorgänge während der Kulturrevolution und in ihre repressiven Methoden gewährte.

Werke

  • Life and Death in Shanghai. Grafton Books, London 1986.
    • dt. von Hans-Joachim Maas: Leben und Tod in Shanghai. Ullstein, Frankfurt am Main/ Berlin 1988, ISBN 3-550-07992-3.

Weblinks