Niederwetter
Niederwetter Stadt Wetter (Hessen) Koordinaten: 50° 53′ 27″ N, 8° 44′ 48″ O | |
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Höhe: | 205 (202–236) m ü. NHN |
Fläche: | 2,4 km²[1] |
Einwohner: | 302 (30. Jun. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 126 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35083 |
Vorwahl: | 06423 |
Blick auf Niederwetter |
Niederwetter ist ein Ortsteil von Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt an der Wetschaft etwa zwei Kilometer südöstlich von Wetter.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Niederwetter erfolgte unter dem Namen inferior Wetthere wird in die Zeit 1200–1220 datiert.[2]
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Niederwetter im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingemeindet.[3] Für den Ortsteil Niederwetter, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[4]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Niederwetter lag:[2][5]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Wetter[6]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Wetter[7]
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Wetter
- ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Wetter[8]
- ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[9]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
- ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Niederwetter zuständig.[10] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[11] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederwetter 315 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 123 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 60Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 30Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 84 Haushaltungen leben keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
Quelle: | Historisches Ortslexikon[2] |
• 1502: | 5 Männer |
• 1577: | 230 Hausgesesse |
• 1630: | 15 Hausgesesse (2 dreispännige, 3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute ,6 Einläuftige) |
• 1681: | 9 hausgesessene Mannschaften |
• 1820: | 24 Häuser, 174 Einwohner[13] |
• 1838: | Familien: 17 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, ein Beisasse |
Niederwetter: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1744 | 107 | |||
1800 | ? | |||
1820 | 174 | |||
1834 | 200 | |||
1840 | 199 | |||
1846 | 204 | |||
1852 | 223 | |||
1858 | 189 | |||
1864 | 203 | |||
1871 | 186 | |||
1875 | 190 | |||
1885 | 212 | |||
1895 | 225 | |||
1905 | 236 | |||
1910 | 251 | |||
1925 | 262 | |||
1939 | 266 | |||
1946 | 397 | |||
1950 | 372 | |||
1956 | 318 | |||
1961 | 312 | |||
1967 | 313 | |||
1976 | 335 | |||
1985 | ? | |||
1995 | 345 | |||
2005 | ? | |||
2011 | 315 | |||
2015 | 310 | |||
2020 | 302 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[14]; Stadt Wetter[15]; Zensus 2011[12] |
Historische Religionszugehörigkeit
Quelle: | Historisches Ortslexikon[2] |
• 1830: | 545 evangelische Einwohner |
• 1861: | 189 evangelisch-lutherische und 11 evangelisch-reformierte Einwohner |
• 1885: | 211 evangelische (= 99,53 %), keine katholischen und ein anderer Christ. |
• 1961: | 282 evangelische (= 90,38 %), 25 römisch-katholische (= 8,01 %) Einwohner |
Historische Erwerbstätigkeit
Quelle: | Historisches Ortslexikon[2] |
• 1744: | Erwerbspersonen: ein Schneider, ein Schmied, zwei Müller, ein Wirt. |
• 1838: | Familien: 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, ein Tagelöhner. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 104 Land- und Forstwirtschaft, 46 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Religion
Niederwetter gehört heute zum evangelischen Kirchspiel Wetter.
Politik
Dem Ortsbeirat steht als Ortsvorsteher Daniel Falk vor.
Infrastruktur
- Im Dorf gibt es ein Gemeinschaftshaus.
- Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 252, und die Buslinie 61 des Regionalen Nahverkehrsverbandes Marburg-Biedenkopf von Wetter nach Marburg stellt den Öffentlichen Personennahverkehr sicher.
- Die Burgwaldbahn, der südliche Abschnitt der Bahnstrecke Warburg–Sarnau, verläuft durch den Ort. Die zwischen Marburg und Frankenberg verkehrenden Züge halten jedoch nicht in Niederwetter; der nächstgelegene Haltepunkt befindet sich in Wetter.
Weblinks
- Stadtteil Niederwetter In: Webauftritt der Stadt Wetter.
- Niederwetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Niederwetter nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ a b Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter (PDF 7,3 MB). Abgerufen im Juni 2021.
- ↑ a b c d e f Niederwetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
- ↑ Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.