Niederwalluf

Niederwalluf
Gemeinde Walluf
Koordinaten: 50° 2′ 5″ N, 8° 9′ 34″ O
Höhe: 84 m ü. NN
Einwohner:3471 (1970)
Eingemeindung:1. Oktober 1971
Postleitzahl:65396
Vorwahl:06123
Blick vom Eisenbahnviadukt auf Niederwalluf
Der katholische Pfarrhof als Blickfang an der Ortsdurchfahrt in Niederwalluf
Altes Rathaus, jetzt Vereinshaus, am Rheinufer in Niederwalluf, dem La-Londe-Platz

Niederwalluf ist Ortsteil der Gemeinde Walluf im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen.

Geographische Lage

Der Ortskern von Niederwalluf liegt westlich der Walluf am Rheinufer, hat sich aber weit auf die Ostseite ausgedehnt. Östlich des Bachs bis in die Nähe der Ortslage von Wiesbaden-Frauenstein erstreckt sich auch der Hauptteil der Niederwallufer Gemarkung mit den Weinbergen und dem Gemeindewald. Westlich der Walluf liegt nur ein kleiner Zipfel von weniger als 20 Hektar, der hauptsächlich vom Ortskern eingenommen wird. Östlich von Walluf liegt Wiesbaden-Schierstein mit dem Schiersteiner Hafen, dazwischen das Naturschutzgebiet Niederwallufer Bucht und das Wasserwerk Schierstein.

Geschichte

Bei der ältesten erhalten gebliebenen urkundlichen Erwähnung als Waltaffa aus dem Jahr 770 im Lorscher Codex ist nicht zu klären, ob Nieder- oder Oberwalluf gemeint ist. Von Nidenwaldoff ist seit dem Jahr 1304 die Rede. Ursprünglich war der Ort östlich der Walluf rings um die heutige Ruinen der Johanniskirche und der Turmburg angesiedelt, scheint aber schon im 12. Jahrhundert, ähnlich wie Martinsthal, in den Schutz des Rheingauer Gebücks auf die westliche Seite verlegt worden zu sein. Damit war Niederwalluf Teil des kurmainzischen Rheingaus. nach Auflösung des Kurstaates ging der Ort 1803 an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Eltville, danach zum Rheingaukreis.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Oktober 1971 die beiden Gemeinden Niederwalluf und Oberwalluf zur neuen Gemeinde Walluf.[1][2] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Einwohnerentwicklung

• 1525:140 Herdstellen[3]
• 1700:50 Bürger und 13 Beisassen[3]
Niederwalluf: Einwohnerzahlen von 1820 bis 1970
Jahr  Einwohner
1820
  
717
1834
  
945
1840
  
943
1846
  
985
1852
  
1.017
1858
  
1.045
1864
  
1.099
1871
  
1.103
1875
  
1.113
1885
  
1.135
1895
  
1.107
1905
  
1.358
1910
  
1.510
1925
  
1.579
1939
  
1.601
1946
  
2.288
1950
  
2.464
1956
  
2.542
1961
  
2.503
1967
  
3.267
1970
  
3.471
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]

Religionszugehörigkeit

• 1885:134 evangelische (= 11,81 %), 999 katholische (= 88,02 %), zwei anderes christliche-konfessionelle (= 0,18 %) Einwohner[3]
• 1961:863 evangelische (= 34,48 %), 1543 katholische (= 61,65 %) Einwohner[3]

Verkehr

Oberhalb des Ortes führt, als vierstreifige Umgehungsstraße ausgebaut, die Bundesstraße 42 durch die Gemarkung mit einer Abzweigung für die Bundesstraße 260. An dieser Abzweigung besteht eine Zufahrt vom Bundesfernstraßennetz nach Niederwalluf. Die Zufahrtsstraße unterquert in südöstlicher Richtung die Rechte Rheinstrecke und mündet am östlichen Ortsrand in die Kreisstraße K 648, die von Wiesbaden-Schierstein im Osten nach Eltville am Rhein im Westen durch den Ortskern führt. Innerörtlich gibt es im Walluftal die Mühlstraße als Verbindungsstraße nach Oberwalluf. Über den Rhein quert eine Fahrrad- und Personenfähre nach Budenheim. Am Rheinufer führt ein Leinpfad, der bei Spaziergängern und Fahrradfahrern beliebt ist, nach Eltville, nach Osten ein ebenso beliebter Weg entlang des Naturschutzgebiets Niederwallufer Bucht über den Schutzdeich des Wasserwerkes Schierstein mit seiner Storchenkolonie zum Schiersteiner Hafen.

Der Bahnhof Niederwalluf ist ein Haltepunkt für den Regionalbahnverkehr an der Rechten Rheinstrecke zwischen Wiesbaden Hauptbahnhof und Koblenz Hauptbahnhof. Bis Ende 1930 trug der Bahnhof die Bezeichnung Nieder Walluf.[4]

Kulturdenkmäler

Tourismus

Niederwalluf ist Startpunkt des im Jahr 2000 durch den Zweckverband Naturpark Rhein-Taunus eingerichteten Rheingauer Gebück-Wanderweges. Der ungefähr dem Verlauf des Rheingauer Gebückes folgende Wanderweg führt an den wenigen verbliebenen Zeugnissen des Gebücks vorüber und erläutert an insgesamt 21 Stationen historische Einzelheiten.

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 15. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 375.
  3. a b c d e Niederwalluf, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 20. Oktober 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion in Mainz vom 25. Oktober 1930, Nr. 51. Bekanntmachung Nr. 712, S. 325.

Weblinks

Commons: Niederwalluf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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NiederwallufStJohannesTäufer.JPG
Katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Niederwalluf in der Kirchgasse
NiederwallufLaLondePlatzAltesRathausVereinshaus.JPG
Das stattliche, zum Vereinshaus umgebaute alte Rathaus von Niederwalluf am La-Londe-Platz am Rheinufer
NiederwallufHauptstr37PfarrhofN.JPG
Katholischer Pfarrhof in Niederwalluf, 1729 für eine örtliche Niederlassung des Mainzer Jesuitenkollegiums erbaut
NiederwallufBahnBrückeAussicht.JPG
Aussicht von der Brücke der Rechten Rheinstrecke über die Walluf am Bahnhof Niederwalluf im Rheingau; im Hintergrund der Rhein