Niedersächsischer Heimatbund

Der Niedersächsische Heimatbund (NHB) ist ein eingetragener Verein, der als Dachverband von Heimatvereinen und niedersächsischen Kommunen institutionell vom Land Niedersachsen gefördert wird.

Beschreibung

Satzungsgemäßer Zweck des Vereins ist die Erhaltung und Gestaltung der natürlich und historisch bedingten Vielfalt und Tradition in Niedersachsen. Der Verein wirkt durch Beratung und Aktivitäten auf öffentliche Meinungsbildung und Landesgesetzgebung ein. Er ist nach § 3 Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz anerkannt und wird bei naturschutzrechtlichen Verfahren (Unterschutzstellungen, Planungs- und Genehmigungsverfahren) angehört. Der Niedersächsische Heimatbund ist Mitausrichter des jährlichen Niedersachsentages (nicht: Tag der Niedersachsen).

Der Verein betreibt eine Geschäftsstelle mit mehreren Mitarbeitenden in Hannover. Er unterhält Fachgruppen zu den Themen Archäologie, Denkmalpflege, Geschichte, Kulturlandschaft, Natur- und Umweltschutz sowie Niederdeutsch und Saterfriesisch. Der Fachgruppe Archäologie ist der Archäologische Arbeitskreis Niedersachsen (ArchAN) angegliedert.

Geschichte

Der Verein wurzelt im Organisationsausschuss – Vertretertag niedersächsischer Vereine genannt – des 1902 vom Heimatbund Niedersachsen initiierten Niedersachsentages.[1] Am 6. Oktober 1905 trat dieser konstituierend zusammen, um jährlich, mit Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg, die Veranstaltung auszurichten. 1908 wurde der Vertretertag umbenannt in Niedersächsischer Ausschuss für Heimatschutz, Ende der 1920er Jahre formierte er sich als Dachverband der Heimatpflege im gesamten niedersächsischen Raum und übernahm 1929 die alleinige Veranstaltung der Niedersachsentage. 1934 wurde der Ausschuss unter dem Namen Niedersächsischer Heimatschutz in das Vereinsregister eingetragen. Drei Jahre später wurde der Verein auf den heutigen Namen umbenannt.[2]

Rote Mappe

Die Rote Mappe ist seit 1960 der Jahresbericht zur Situation der Heimatpflege in Niedersachsen. Sie wird vom Niedersächsischen Heimatbund, dem Dachverband der niedersächsischen Heimat-, Orts- und Bürgervereine, an die Niedersächsische Landesregierung übergeben. Die Rote Mappe übt Kritik, spricht Lob aus und stellt Fragen zum Zustand der Heimatpflege in Niedersachsen. In ihrer Anfangszeit war sie eine Sammlung verschiedener Beiträge, die der damalige Präsident des NHB Herbert Röhrig, in einem Umschlag aus rotem Saffianleder zusammengetragen hatte. Sie gliedert sich in die Bereiche:

  • Naturschutz und Landschaftspflege
  • Kulturlandschaft
  • Denkmalpflege
  • Bodendenkmalpflege
  • Regionalgeschichte und -kultur
  • Niederdeutsch und Saterfriesisch

Sie orientiert sich damit an den Fachgruppen des NHB. Die Beiträge der Roten Mappe basieren auf Hinweisen der niedersächsischen Bevölkerung oder werden über Mitglieder eingereicht. Seit 1977 erfolgt die Stellungnahme der Landesregierung zu den Fragen der Roten Mappe in der Weissen Mappe, die auf den jährlichen Niedersachsentagen durch den Präsidenten des NHB und den Ministerpräsidenten Niedersachsens überreicht werden.[3]

Publikationen

Regelmäßige Veröffentlichungen:

  • Die Rote Mappe
  • Herausgabe der Zeitschrift Niedersachsen, die bereits 1895 von den Brüdern Friedrich und August Freudenthal gegründet wurde.

Hinzu kommen zahlreiche Buchveröffentlichungen zu Themen der Regionalgeschichte, Kultur- und Denkmalpflege.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Heimatbundes Niedersachsen, abgerufen am 11. Juni 2020
  2. Geschichte des Heimatbundes Niedersachsen, abgerufen am 11. Juni 2020
  3. NHB Publikationen, ROTE MAPPE / WEISSE MAPPE, abgerufen am 11. Juni 2020

Koordinaten: 52° 25′ 10,63″ N, 9° 49′ 36,55″ O