Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz

Niedersächsisches Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz
Landesfeuerwehrschule Celle
SchulformFeuerwehrschule
Gründung2021
OrtCelle und Loy
LandNiedersachsen
StaatDeutschland
Koordinaten52° 38′ 15″ N, 10° 3′ 13″ O
TrägerNiedersachsen
Schülerjährlich 14.000
Lehrkräfte86
LeitungMirko Temmler
Websitewww.nlbk.niedersachsen.de

Das Niedersächsische Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) wurde zum 1. Januar 2021 gegründet[1][2]. Bis dahin wurden die beiden Ausbildungsstandorte in Celle und Loy über die Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz (NABK) betrieben, welche vor dem 1. Januar 2011 noch als selbstständige Landesfeuerwehrschulen arbeiteten. Präsident des NLBK ist seit der Neugründung Mirko Temmler. Stellvertreter der Amtsleitung und in Personalunion Abteilungsleiter 3 (Akademie für Brand- und Katastrophenschutz) ist der bisherige Schulleiter Oliver Moravec.

Geschichte

Mit der Zusammenlegung der beiden Landesfeuerwehrschulen folgt das Land Niedersachsen einer Empfehlung des Abschlussberichtes zur Sicherstellung des Brandschutzes in Niedersachsen unter besonderer Berücksichtigung des demografischen Wandels des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport aus dem Jahr 2010.[3] Die beiden Standorte in Celle und Loy werden weiter betrieben. Auch wird die Aus- und Fortbildung der freiwilligen Feuerwehrleute aus Bremen dort vorgenommen.[4]

Geschichte des Standortes Celle

Am 26. April 1931 wurde in Celle die erste Feuerwehrschule der Provinz Hannover eröffnet. Die Einrichtung befand sich in den Gebäuden einer ehemaligen Lederfabrik an der Biermannstraße. Alle mit Führungsfunktionen betrauten Feuerwehrmänner hatten dort ihre vorgeschriebenen Lehrgänge zu absolvieren. Auf dem Dach des Gebäudes zur Bahnseite war auf einem Gitterwerk der Schriftzug Hannoversche Provinzial-Feuerwehrschule angebracht. Vom Vorsitzenden des Provinzialfeuerwehrverbandes Hannover, Senator Carl Freundel aus Peine, wurde Walter Schnell die örtliche Leitung der Schule übertragen.

Einziger fest angestellter Mitarbeiter war seinerzeit Brandmeister Wilhelm Flachsbart von der Freiwilligen Feuerwehr Celle, der mit seiner Frau und zwei weiblichen Hilfskräften dafür sorgte, dass der Dienstbetrieb einschließlich der schuleigenen Küche funktionierte. Die übrigen Lehrkräfte waren in den ersten Jahren ehrenamtlich tätig. Hierzu zählten Persönlichkeiten aus den Bereichen, die dem Brandschutz nahestanden (wie der Feuerwehrverband, die Brandkasse, die Unfallversicherung, die Forstverwaltung und Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren).

Bei Beginn des Schulbetriebes standen der Schule lediglich zwei Tragkraftspritzen und eine Handdruckspritze zur Verfügung. Für die Ausbildung an Löschfahrzeugen wurden bis zum Jahre 1934 Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Celle genutzt. Am 25. November 1932 wurde das Verbandsbüro des Provinzialfeuerwehrverbandes von Lüneburg nach Celle in die Feuerwehrfachschule verlegt. Im Herbst 1934 wurde mit dem Bau eines Brandhauses begonnen. Anfang 1935 wurde das Haus der Handelsvertretung Karl Stelter, Wittinger Straße 9, erworben. Wenig später wurde an der Erweiterung des Schulhauses gebaut. Am 14. Mai 1935 wurde das Brandhaus im Beisein zahlreicher Vertreter städtischer und staatlicher Behörden seiner Bestimmung übergeben. Zum 1. September 1938 erhielt die Schule mit dem 38-jährigen Hermann Freiherr von dem Bussche einen hauptamtlichen Feuerwehrschuldirektor.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Feuerwehrschule veränderte Aufgaben wahrzunehmen. Aus einigen noch vorhandenen Unterlagen ist zu entnehmen, dass die Lehrstoffpläne und die Lehrgangsarten auf die Kriegsereignisse abgestimmt werden mussten. Aufgabenschwerpunkte lagen in der Brandschutzausbildung der Kräfte für den Luftschutz und in der Wahrnehmung des Brandschutzdienstes durch das Aufstellen einer mobilen Einheit (Bereitschaft). Männer und später auch Frauen mussten in besonderen Lehrgängen für den Luftschutz ausgebildet werden. Ausbildungskräfte wurden zur Bildung von so genannten mobilen Einheiten herangezogen, die bei verschiedenen Schadenereignissen, wie beispielsweise bei den im Celler Raum vielfach auftretenden Mineralöllagerbränden, aktiv wurden. Die Lehrgangsteilnehmerzahl sank 1945 vorübergehend auf den Stand von 1931. Mitte März 1945 wurde jedoch noch ein Lehrgang mit 45 Teilnehmern durchgeführt.

Gegen Ende des Krieges, am 12. April 1945, wurde das im Keller sich aufhaltende Personal der Feuerwehrbereitschaft von den britischen Truppen kurzfristig gefangen genommen. Die Gebäude waren durch Sprengungen an der Hafenbahnbrücke beschädigt, das Inventar teils geplündert oder zerstört. Die vorhandenen Geräte und auch die Unterlagen der Schule gingen fast restlos verloren. Der Schulbetrieb kam zwangsläufig zum Erliegen.

Der Schuldirektor, Hermann von dem Bussche, musste mit einigen Helfern am 18. April 1945 mit britischen Soldaten in das KZ Bergen-Belsen. Dort wurde die Wasserversorgung hergestellt und damit die hygienischen Verhältnisse für die überlebenden befreiten Lagerinsassen verbessert. Von dem Bussche wurde kommissarischer Leiter der vorläufigen Feuerwehrbereitschaft, und man baute in Kooperation mit den Briten provisorisch das regionale Feuerlöschwesen wieder auf.

Nach Kriegsende startete man mit den alten Lehrkräften unter Direktor von dem Bussche. Noch im Dezember 1945 erschienen die ersten 23 Teilnehmer zu einem Maschinistenlehrgang.

Am 14. Oktober 1974 konnte dann ein großzügiger Neubau am Bremer Weg 164 bezogen werden. Einige Tage später, am 20. Oktober 1974, begrüßte der Schulleiter Heinz Bartels die ersten Lehrgangsteilnehmer in dem neuen Gebäude.[5]

In den 1990er Jahren wurden die Übernachtungsmöglichkeiten für die Lehrgangsteilnehmer durch ein neues Unterkunftsgebäude mit zeitgemäßerer Unterbringung in 2-Bett-Zimmern erweitert.

Anfang der 2010er Jahre begann die Planung, auf dem Gelände der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch-Kaserne im Celler Stadtteil Scheuen den gesamten Schulstandort neu aufzubauen. 2012 begannen erste Baumaßnahmen, der Umzug der gesamten Feuerwehrschule soll schrittweise erfolgen.[6] Der Zeitplan hierfür wurde im Laufe der vergangenen Jahre jedoch immer wieder verschoben, so dass beide Standorte über mehrere Jahre parallel betrieben werden.

Seit 2017 wird die Verwaltungsabteilung in Celle von der Juristin und ehemaligen Triathletin Sandra Wallenhorst geleitet.

Geschichte des Standortes Loy

Der Oldenburgische Landesfeuerwehrverband e.V. (OLV) erwarb am 22. Oktober 1929 das damalige Gutshaus „Haus Osterberg“ inklusive eines ca. 3,5 Hektar großen Grundstückes. Die erforderlichen Um- und Ausbauten wurden ebenso wie die Beschaffung des Lehr- und Anschauungsmaterials einschließlich Kraftspritzen durch Ausgabe von Anteilscheinen sowie durch eine Lotterie finanziert.

Am 9. August 1930 konnte die Heim- und Ausbildungsstätte des OLV durch den damaligen Landesbrandmeister Ibo Koch in feierlicher Form im Beisein vieler Ehrengäste ihrer Bestimmung übergeben werden. Lehrgänge wurden mit Rücksicht auf den landwirtschaftlich strukturierten Freistaat Oldenburg nur in den Monaten Oktober bis April abgehalten. In der übrigen Zeit des Jahres diente die Anlage der Abhaltung von Tagungen und Sitzungen des Verbandes sowie als Heimstätte (Erholungsheim) für Feuerwehrmänner mit ihren Familien. Durch Gesetz vom 10. September 1933 wurde der OLV aufgelöst und die Nachfolgeorganisation „Landesfeuerwehrverband Oldenburg“ direkt dem Oldenburgischen Ministerium des Innern unterstellt.

Auch wenn der Freistaat Oldenburg diesem einen eigenen Etat zubilligte, waren die kommenden Baumaßnahmen nur über Sammlungen und Spenden finanzierbar. In der Folgezeit entstanden so 1935 eine Übungshalle mit Lehrsälen und ein Brandhaus, im Jahr 1936 ein Löschwasserteich, Geräteunterkünfte und der Schlauchtrockenturm sowie 1937 ein Garagen- und Wohngebäude. Nach dem Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 ging dann das Schulgelände auf den Freistaat Oldenburg über, wobei eine Änderung der Verwaltung nicht eintrat. So konnte die feuerwehrtechnische Ausbildung auch während des Krieges fortgesetzt werden.

Noch vor dem offiziellen Kriegsende am 8. Mai 1945 trafen auf dem Schulgelände kanadische Truppen ein, die das Haus Osterberg und die vorderen Gebäude für sich beanspruchten. Dennoch konnten ab Herbst 1945 unter Ausnutzung aller Behelfsmöglichkeiten erneut Lehrgänge durchgeführt werden. Nach der Gründung des Landes Niedersachsen zum 1. November 1946 wurde die Ausbildungseinrichtung dem Niedersächsischen Innenministerium unterstellt. Aufgrund steigender Teilnehmerzahlen durch die Erweiterung des Einzugsgebiets bestand die Notwendigkeit, die Ausbildung wieder auf das gesamte Gelände auszudehnen. So wurden die Bemühungen zur Räumung des Hauses Osterberg verstärkt und schließlich rückten die Besatzungsmächte am 24. März 1948 ab. Nach erheblichen Instandsetzungsarbeiten und Neubeschaffung fehlenden Inventars, konnte der Lehrbetrieb Ende 1948 in dem gewünschten Umfang wieder aufgenommen werden.

Seit dieser Zeit dient das Gelände des Hauses Osterberg unter dem Namen „Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Loy“ wieder ausschließlich Ausbildungszwecken für die ehrenamtlichen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren sowie für die Angehörigen der Berufs- und Werkfeuerwehren. Um den sich weiter entwickelnden Anforderungen an die Ausbildung gerecht werden zu können, wurden immer wieder Neubau- und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. So entstanden in den 1950er Jahren eine kleine Fahrzeughalle und ein Wirtschaftsgebäude, welches heute als Atemschutzwerkstatt genutzt wird. In den 1960er Jahren wurden zwei neue Unterrichtsräume und die Schlauchwerkstatt errichtet. Die 1970er Jahre waren insbesondere geprägt durch die mehrmalige Erweiterung der Fahrzeughalle sowie die fahrzeugtaugliche Befestigung der Wege und Übungsflächen. Die 1980er und 1990er Jahre wurden hauptsächlich für große Sanierungs- und Umbaumaßnahmen genutzt. Während dieser Zeit entstand das heutige Erscheinungsbild der Schule, da das Haus Osterberg komplett saniert und dabei teilweise entkernt wurde. Nach Fertigstellung eines neuen Brandübungshauses im Jahr 2009 entsteht aktuell nach Abriss der Übungshalle und dem Brandhaus ein modernes Unterrichtsgebäude.

Lehrgänge

Manche Lehrgänge wurden an beiden Standorten durchgeführt wie zum Beispiel:

nur am Standort Celle wurden folgende Lehrgänge:

und nur am Standort Loy wurden die Lehrgänge:

  • Ausbilder feststoffbefeuerte Brandübungsanlagen,
  • Einführung in die Stabsarbeit,
  • Einführung in die Stabsarbeit für Stäbe HVB,
  • Multiplikatoren in der Absturzsicherung,
  • Organisatorischer Leiter Rettungsdienst

angeboten.

Anlagen

Um die Angehörigen der Feuerwehr optimal für ihre Einsätze ausbilden zu können, findet man unter anderem auf dem Gelände in Celle eine feststoffbefeuerte Übungsanlage, in der man unter realistischen Bedingungen Extrem-Situationen bei der Brandbekämpfung trainieren kann.

Förderverein

Die Entwicklung der schulischen Einrichtung zu unterstützen, ist das Ziel des Fördervereines, der den Weg der Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz - Standort Celle seit 2004 begleitet.

Siehe auch

Literatur

  • Matthias Blazek: 75 Jahre Niedersächsische Landesfeuerwehrschule Celle. (1931–2006). Förderverein der Niedersächsischen Landesfeuerwehrschule, Celle 2007, ISBN 978-3-00-019333-0.

Weblinks

Wiktionary: Feuerwehr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. www.feuerwehrschulen.niedersachsen.de.
  2. Errichtung eines Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Niedersachsen | Nds. Staatskanzlei. Abgerufen am 18. November 2021.
  3. Abschlussbericht (PDF-Dokument), S. 100ff
  4. Feuerwehrschule wird Rettungsdienstschule (Memento vom 8. Juli 2016 im Internet Archive), Artikel im Feuerwehr-Magazin vom 6. Juni 2012
  5. Matthias Blazek: 100 Jahre organisiertes Feuerlöschwesen in Baven. 1907–2007. Ein Lesebuch und Nachschlagewerk. M. Blazek, Adelheidsdorf 2007, ISBN 978-3-00-019848-9, S. 94f.
  6. www.cellesche-zeitung.de (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive).

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Das weiße Roß (Sachsenross) im roten Felde.
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