Bahnstrecke Rheinhausen–Kleve

Rheinhausen–Kleve
Verlauf der Niederrheinstrecke
Streckennummer (DB):2330
Kursbuchstrecke (DB):424, 498
Streckenlänge:63,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:Rheinhausen–Millingen: 15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:90 (120) km/h
Zugbeeinflussung:PZB90
Zweigleisigkeit:Rheinhausen–Rheinkamp
ehem. Strecke von Nijmegen
ehem. Trajekt von Elten
63,2Kleve
Strecke nach Krefeld
61,0Qualburg
58,5Hasselt (Rheinland)
54,6Till-Moyland
51,3Kalkar
46,7Appeldorn (Rheinland)
43,8Marienbaum
40,4Wardt
37,5Xanten
34,4Birten
ehem. Strecke Boxtel–Büderich
31,8Winnenthal
29,4Menzelen West ehem. Strecke Venlo–Wesel
Verbindungsstrecke von Büderich
27,8Alpen Awanst
27,2Alpen
23,6+0,0
23,4+205,1
23,4+172Millingen
23,0Millingen Gbf
zur Solvay-Werksbahn
20,4Rheinberg (Rheinl)
Strecke Rheinberg–Orsoy–Moers
18,4Rheinberg Süd
15,5Rheinkamp
BSicon .svgBSicon ABZgl.svgBSicon STR+r.svg
BSicon .svgBSicon KRZu.svgBSicon xABZqrxl.svg
Grubenbahn Zeche Friedrich Heinrich
12,3Utfort
11,4Rheinpreußen (ehem. Bf)
ehem. Strecke nach Duisburg-Baerl
ehem. Strecke von Geldern
Güterstrecke von Duisburg-Baerl
11,1Meerbeck (Abzw)
Strecke Moers–Orsoy–Rheinberg
Strecke Rheinberg–Moers–Hoerstgen-Sevelen
zum Schacht Rheinpreußen 4
9,4Moers
zur ehem. Strecke nach Homberg
8,0Moers Gbf
ehem. Strecke von Duisburg-Baerl
6,6Asberg (Abzw)
ehem. Strecke nach Hohenbudberg (s. u.)
Anschlussstrecke von Trompet-Sachtleben
4,5Trompet
BSicon .svgBSicon ABZglxr.svgBSicon STR+r.svg
ehem. Strecke nach Krefeld
BSicon .svgBSicon HST.svgBSicon STR.svg
2,5Rumeln
BSicon STR+r.svgBSicon STR.svgBSicon STR.svg
Strecke von Krefeld
BSicon eABZgl.svgBSicon eABZgr.svgBSicon STR.svg
1,8Borgschenhof (Abzw)
BSicon ABZgl.svgBSicon KRZo.svgBSicon xABZqr.svg
ehem. Strecke von Asberg (s. o.)
BSicon STRl.svgBSicon ABZg+r.svgBSicon .svg
(niveaugleiche Einfädelung)
0,0Rheinhausen
Strecke nach Duisburg

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Rheinhausen–Kleve (Niederrheinstrecke) ist eine ehemals durchgehende Eisenbahnstrecke am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen.

Die Strecke ist zwischen Rheinhausen und Rheinkamp zweigleisig ausgebaut und als Eisenbahnhauptstrecke klassifiziert, bis Xanten verläuft sie weiter als eingleisige Nebenbahnstrecke. Der letzte Abschnitt bis Kleve ist seit 1990 außer Betrieb. Bis Millingen (bei Rheinberg) ist die Strecke mit Oberleitung elektrifiziert.

Namensgebung

Die Niederrheinstrecke wurde 1903/04 unter dem Namen Hippeland-Express von der Preußischen Staatseisenbahn gebaut. „Hippe“ bedeutet Ziege im niederrheinischen Dialekt, als typisches Haustier der niederrheinischen Landbevölkerung zeigte der Name der Bahnstrecke auch die wirtschaftliche Struktur des Niederrheins. Diese und die vergleichsweise dünne Besiedlung sind maßgeblich für den Niedergang der Gesamtstrecke und die Stilllegung des Nordteils.

Verlauf der Strecke

Die am 15. August 1904 offiziell eröffnete Strecke beginnt im Bahnhof Rheinhausen, dort schert sie bis heute niveaugleich aus der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) aus, über die sie betrieblich bis zum Duisburger Hauptbahnhof durchgebunden wird.

Auf heutigem Duisburger Stadtgebiet kreuzte sie im Bahnhof Trompet (ebenfalls niveaugleich) die ehemalige Bahnstrecke Duisburg-Ruhrort–Mönchengladbach, die vor der Verstaatlichung zuletzt der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) gehörte.

Im ehemaligen Bahnhof Menzelen West kreuzt sie niveaufrei zunächst die ehemalige Bahnstrecke Haltern–Venlo, einem Teilstück der Hamburg-Venloer Bahn der ehemaligen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME), und kurz danach die ehemalige Bahnstrecke Boxtel-Büderich der ehemaligen Noord-Brabantsch-Duitsche Spoorweg-Maatschappij. Die Strecke endete schließlich im Bahnhof Kleve an der Linksniederrheinischen Strecke (wiederum RhE).

Teilstilllegung

In den 1970er und 1980er Jahren wurden viele Industriebetriebe und Zechen in Duisburg und anderen Städten des Ruhrgebiets stillgelegt, so dass weniger Pendler die Strecke nutzten und diese im Laufe der Zeit immer unrentabler wurde.

Die Fahrgastzahlen gingen so weit zurück, dass sich die Deutsche Bundesbahn entschloss, einen Teil der Strecke zwischen Kleve und Xanten aufzugeben. Dringende Ausbesserungsarbeiten im nördlichen Teil wurden daher vertagt und schließlich gar nicht mehr durchgeführt. Der Personenverkehr auf diesem Abschnitt wurde am 29. Dezember 1989 und der Güterverkehr am 28. Februar 1990 eingestellt, die Strecke 2003 zurückgebaut.

Seit 2010 wird am Bau eines Fahrradweges auf der Trasse gearbeitet. Dieser ist bisher zwischen Xanten und Marienbaum fertiggestellt. Im Sommer 2012 wurde ein weiteres Teilstück in Kleve fertiggestellt. Bis der Radweg zwischen Xanten und Kleve vollständig befahrbar ist, werden vermutlich noch einige Jahre vergehen, da diese Investitionen von der Landesförderung und den Realisierungsmöglichkeiten in den Anliegerkommunen abhängig sind. Überdies wurden einige der ehemaligen Bahntrassengrundstücke verkauft, sodass eine komplett durchgängige Befahrbarkeit auf der alten Trasse nicht möglich sein wird.

Im Bebauungsplan der Stadt Xanten ist vermerkt, dass der stillgelegte Streckenabschnitt (Kleve–Xanten) trotz Entwidmung nach dem Regionalplan des Regierungsbezirks Düsseldorf (Gebietsentwicklungsplan GEP 99) nicht überbaut werden darf, um eine etwaige spätere Reaktivierung zu ermöglichen.[3] Eine Wiederbelebung auf der alten Trasse nördlich des Xantener Bahnhofs ist jedoch unwahrscheinlich, da sie einen Teil der als Bodendenkmal und Welterbe geschützten Römerstadt Colonia Ulpia Traiana schneidet und der Bestandsschutz der alten Strecke erloschen ist.[4]

Erweiterung von Rheinkamp nach Kamp-Lintfort

© Steffen Schmitz (Carschten) / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0
Pressetermin beim ersten planmäßigen Halt des RB 31 am Haltepunkt Kamp-Lintfort Süd

Die Stadt Kamp-Lintfort forderte seit den 2010er Jahren eine Anbindung über die Strecke der Grubenanschlussbahn (Bahnstrecke Zeche Friedrich Heinrich–Rheinpreußen-Hafen) durch eine Spange, welche in Rheinkamp abzweigt. In Moers endende Züge würden dorthin verlängert. Ende 2016 kam die Zusage der Landesregierung, wonach diese Verbindung bis 2020 realisiert werden soll. Hierdurch werden die künftige Landesgartenschau und der Kamp-Lintforter Campus der Hochschule Rhein-Waal angebunden. Nachdem die Eröffnung der Landesgartenschau wegen der COVID-19-Pandemie um einige Wochen verschoben wurde, startete der Wochenendpendelverkehr am 16. Mai 2020.[5][6]

Bahnübergang in Birten

Der schwer einsehbare, unbeschrankte Bahnübergang an der Römerstraße bei Birten soll mit Schranken ausgestattet werden, da es dort wiederholt zu Verkehrsunfällen mit Fahrzeugen kam.[7][8]

Bedienungsangebot

Die Niederrheinstrecke wird im SPNV zwischen Duisburg und Xanten täglich im Stundentakt mit Kreuzung in Moers zur üblichen Symmetrieminute :28 und von Duisburg nach Moers montags bis freitags sowie samstags tagsüber alle 30 Minuten von der Regionalbahn RB 31 „Der Niederrheiner“ genutzt. Der Dreißigminutentakt wird in der Hauptverkehrszeit mit je zwei Zugpaaren von beziehungsweise nach Xanten durchgebunden. An Samstagen, Sonn- und Feiertagen war im Stundentakt die Regionalbahn RB 31 „Der Niederrheiner“ vom 16. Mai bis 11. Oktober 2020 zwischen Duisburg und Kamp-Lintfort Süd Landesgartenschau 2020 mit Zwischenhalt Bahnhof RheinhausenHaltepunkt RumelnTrompetBahnhof Moers während der Landesgartenschau im Angebot. Seit Februar 2020 ist an Wochenarbeitstagen der Regional-Express RE 44 „Fossa-Emscher-Express“ im Stundentakt ab Moers über Duisburg und Oberhausen nach Bottrop unterwegs.

Durchgeführt wurde der Schienenpersonennahverkehr bis Dezember 2009 von der DB Regio NRW, die Dieseltriebwagen der Baureihe 643 in Einzel- oder Doppeltraktion einsetzte.

Im Dezember 2009 hat die NordWestBahn die Nahverkehrsleistungen auf dieser Strecke übernommen, da sie die Ausschreibung des Niers-Rhein-Emscher-Netzes gewonnen hatte. Zum Einsatz kommen Triebwagen vom Typ LINT 41. Zum September 2022 wurden die Leistungen konzernintern an die RheinRuhrBahn übertragen. Die bisher von der NordWestBahn eingesetzten Fahrzeuge werden weiterhin eingesetzt.

Literatur

  • Hans-Paul Höpfner: Eisenbahnen. Ihre Geschichte am Niederrhein. Mercator Verlag, Duisburg 1986, ISBN 3-87463-132-X.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Rheinhausen–Kleve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

NRWbahnarchiv von André Joost:

weitere Belege:

Einzelnachweise

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Bebauungsplan Nr. 156 – östlicher Teilbereich. (PDF; 746 kB) Stadt Xanten, 2011, S. 5, abgerufen am 2. Juli 2020.
  4. Römische Stadt ist Welterbe. Abgerufen am 29. November 2022.
  5. RP ONLINE: Test war erfolgreich: Niederrheinbahn: Laga-Pendelverkehr startet am 16. Mai. Abgerufen am 8. Mai 2020.
  6. Reaktivierung der Niederrheinbahn: Pendelbetrieb zur Landesgartenschau in Kamp-Lintfort gestartet land.nrw.de, abgerufen am 23. Mai 2020
  7. Xanten: Zug kollidiert mit Taxi am Bahnübergang in Birten. In: NRZ. 10. November 2019, abgerufen am 24. November 2019.
  8. Bahn will mit Stadt über Schranke in Birten sprechen. In: RP. 20. November 2019, abgerufen am 24. November 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

BSicon eKRZxl.svg
ex KReuZung mit ex Abzweig nach links
DB 2330 railway map.png
Autor/Urheber: OpenStreetMap contributors, Lizenz: CC BY-SA 2.0
DB 2330, Rheinhausen - Kleve
DB 643 553-1 1.jpg
Bombardier Talent im Bahnhof Moers RB31)
BSicon ABZglxr.svg
ABZweig geradeaus, links und ex rechts (mit exakten Kreisen)
BSicon eTBHFxo.svg
ehem. Turmbahnhof oben, gerade in Betrieb, quer au�er Betrieb)
BSicon xABZqrxl.svg
Ex ABZweig quer nach rechts & ex links
Kamp-Lintfort, Haltepunkt Süd, 2020-05 CN-04.jpg
 © Steffen Schmitz (Carschten) / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0
Diese Aufnahme wurde mit einer Nikon D7000 erstellt.
648 928-9 1.jpg
Autor/Urheber: MPW57, Lizenz: CC BY 3.0
LINT 41 der NWB im Bahnhof Trompet
BSicon xABZqr.svg
ex ABZweig quer und nach rechts