Niedermeiser

Niedermeiser
Stadt Liebenau
Koordinaten:51° 28′ N, 9° 18′ O
Höhe: 170 m ü. NHN
Fläche:11,8 km²[1]
Einwohner:661 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:56 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. April 1972
Postleitzahl:34396
(c) Ra Boe / Wikipedia, CC BY-SA 3.0 de
Niedermeiser aus der Luft
Niedermeiser aus der Luft

Niedermeiser ist der bevölkerungsreichste Stadtteil der nordhessischen Kleinstadt Liebenau im Landkreis Kassel.

Geographische Lage

Niedermeiser vom Fössenberg (2008)

Niedermeiser liegt als südlichster Stadtteil von Liebenau in der Westhessischen Senke nahe der Grenze zum nördlich und westlich gelegenen Oberwälder Land und zum etwas südwestlich liegenden Habichtswälder Bergland. Es befindet sich etwas nördlich des Naturparks Habichtswald an der Mündung des Ruhrbachs in die Warme. Die Liebenauer Kernstadt liegt 4,4 km nordnordwestlich, jene von Warburg 11,5 km westnordwestlich, die Kernstadt von Hofgeismar 6,4 km nordöstlich. Nordöstlich der Ortschaft erhebt sich der Rosenberg (299,7 m) und ostnordöstlich der Fössenberg (205,9 m).

Geschichte

Fuchsmühle Niedermeiser (2008)

Über 4000 Jahre alte Grabanlagen und Bodenfunde deuten auf eine Besiedlung der Gegend seit mindestens der ausgehenden Jungsteinzeit am Übergang zur Bronzezeit hin.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Niedermeiser erfolgte im Jahr 1019 unter dem Namen Meiskere in einer Urkunde des Klosters Kaufungen.[2] Während der Zeit des Königreichs Westphalen (1807–1813) war der Ort Verwaltungssitz des Kantons Niedermeiser.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Niedermeiser am 1. April 1972 auf freiwilliger Basis in die Stadt Liebenau eingemeindet.[3] Für Niedermeiser, wie für die nach Liebenau eingegliederten ehemals selbständigen Gemeinden und die Kernstadt (Stadtteile), wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[2]

  • 1571: 90 Wohnhäuser
  • 1585: 95 Haushaltungen
  • 1747: 102 Haushaltungen
Niedermeiser: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
819
1840
  
891
1846
  
932
1852
  
942
1858
  
860
1864
  
877
1871
  
843
1875
  
785
1885
  
770
1895
  
672
1905
  
603
1910
  
626
1925
  
597
1939
  
624
1946
  
992
1950
  
957
1956
  
819
1961
  
762
1967
  
718
1970
  
743
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
738
2019
  
674
2022
  
661
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [2]; Zensus 2011[5]; Stadt Liebenau:[1]

Religionszugehörigkeit

• 1961:684 evangelische (= 89,76 %), 73 katholische (= 9,58 %) Einwohner[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der näheren Umgebung gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die historischen Stadtbilder von Warburg, Hofgeismar und Bad Karlshafen, die Großstadt Kassel oder die Burgen im benachbarten Reinhardswald wie z. B. die Saba-, die Trendel- oder die Krukenburg.

Ein „Pleban“, also ein Priester vor Ort, ist erstmals 1464 belegt, was für eine Kirche am Ort in dieser Zeit spricht, deren Patronat die von der Malsburg hatten. Das Datum 1593 an einem Eckstein des Turmes verweist auf eine ältere Kirche, damals wohl bereits erneuerte Kirche. Die ev. Kirche ist über dem östlichen Süd-Portal auf das Jahr 1774 datiert und neben einer vierzeiligen Inschrift mit den Initialen des von 1760 bis 1785 regierenden Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Kassel geschmückt. Die ev. Kirche besteht aus dem spätgotischen Westturm mit Turmhelm von 1876 sowie dem Saalbau mit Walmdach von 1774. Die bauzeitliche Ausstattung war bis nach dem 2. Weltkrieg weitgehend erhalten, wurde aber in einer Renovierung vor 1970 durchgreifend verändert.

Der neben dem christlichen Friedhof liegende Jüdische Friedhof wurde 1854 neu angelegt. Bis zum Jahr 1929, dem Jahr der letzten Beisetzung, fanden mindestens 19 Beisetzungen statt. Von den ursprünglich vorhandenen Grabsteinen für Juden aus Liebenau-Niedermeiser und Umgebung, die in den Jahren 1854 bis 1929 verstorben sind, ist nur noch ein einziger vorhanden. Der Friedhof ist ein geschütztes Kulturdenkmal.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsstruktur

Niedermeiser besitzt keine Industrie, sondern lediglich Landwirtschafts- und Handwerksbetriebe. Im Ort gibt es einige Unterkunftsmöglichkeiten in einer Pension und mehreren Ferienwohnungen.

Verkehr

Einige Kilometer vom Ort entfernt verlaufen drei Bundesstraßen; 2 km südlich die B 7, 6 km ostnordöstlich die B 83 und knapp 12 km nordwestlich die B 241. Die nächsten Autobahnanschlussstellen befinden sich bei Warburg und Breuna an der A 44. In Warburg und Kassel befinden sich IC- bzw. ICE-Bahnhöfe; Regionalbahnhöfe gibt es in Hofgeismar und Grebenstein. Die nächsten Regionalflughäfen sind der Flughafen Kassel Airport in Calden und der Flughafen Paderborn/Lippstadt.

Einzelnachweise

  1. a b c Zahlen und Fakten in Liebenau. In: Webauftritt. Stadt Liebenau, abgerufen am 3. Januar 2024.
  2. a b c d Niedermeiser, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 398.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 2,8 MB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Liebenau, abgerufen im November 2020.
  5. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
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