Niederhelfenschwil

Niederhelfenschwil
Wappen von Niederhelfenschwil
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis:Wilw
BFS-Nr.:3423i1f3f4
Postleitzahl:9525 Lenggenwil
9526 Zuckenriet
9527 Niederhelfenschwil
Koordinaten:731754 / 259756
Höhe:580 m ü. M.
Höhenbereich:470–682 m ü. M.[1]
Fläche:16,37 km²[2]
Einwohner:3181 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte:194 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
7,5 %
(31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident:Peter Zuberbühler (parteilos)
Website:www.niederhelfenschwil.ch
Lage der Gemeinde
Bettenauer WeiherStadtweier (SG)Hauptwiler WeierRüüti WeierHoorbacher WeierHorber WeierBildweierGübsenseeKanton Appenzell AusserrhodenKanton ThurgauWahlkreis St. GallenWahlkreis ToggenburgKanton ZürichDegersheim SGDegersheim SGFlawilJonschwilNiederbürenNiederhelfenschwilOberbürenOberuzwilUzwilWil SGZuzwil SGKarte von Niederhelfenschwil
Über dieses Bild
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Niederhelfenschwil ist eine politische Gemeinde im Wahlkreis Wil des Kantons St. Gallen in der Schweiz und besteht aus den Ortschaften Niederhelfenschwil, Lenggenwil und Zuckenriet.

Geographie

Oberer Weier westlich von Dägetschwil

Die Gemeinde befindet sich auf einem Plateau nördlich der Thur zwischen den Städten Wil und Bischofszell und grenzt im Norden an den Kanton Thurgau. Das Bild der einstigen Drumlin-Landschaft wird durch bäuerliche Siedlungen und Waldflächen geprägt. Viele neue Wohnbauten haben in den letzten Jahren den baulichen Charakter stark verändert.[5]

Zur Ortschaft Niederhelfenschwil, welche die Gemeindeverwaltung beherbergt, gehören nebst dem Pfarrdorf Niederhelfenschwil die Weiler Enkhüseren und Dägetschwil.

Obwohl es der Name vermuten liesse, liegt Oberhelfenschwil nicht in der Nachbarschaft, sondern 23 Kilometer südwestlich von Niederhelfenschwil.

Geschichte

Pfarrkirche St. Johannes Baptist

Niederhelfenschwil wurde als Helfolteswilare[6] (Weiler des Helfotes) 817/818 erstmals urkundlich erwähnt.[7] Das im Frühmittelalter besiedelte Gemeindegebiet wurde in mehreren Schenkungsurkunden des Klosters St. Gallen zwischen 782 und 965 erwähnt. Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil bildeten je eigene Gerichtsbezirke, die im Mittelalter in den Einflussbereich stift-sankt-gallischer Ministerialengeschlechter gelangten. Das Kloster St. Gallen kaufte 1465 das Gericht Niederhelfenschwil zurück und unterstellte es dem Wileramt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1426 wird der Ort als Nidren-Helffentswile bezeichnet,[6] um ihn von Oberhelfenschwil im Toggenburg abzugrenzen. Zwei Offnungen datieren aus den Jahren 1469 und 1495 Das Gericht Niederhelfenschwil wurde 1490 mit dem ehemals konstanzischen Gericht Enkhüseren vereinigt. 1803 vereinten sich Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil zur politischen Gemeinde Niederhelfenschwil des Kantons St. Gallen, 1837 folgte die Zusammenlegung der Ortsgemeinden.[6]

Niederhelfenschwil im Jahre 1938

Niederhelfenschwil und Zuckenriet schlossen sich 1529 bis 1531 vorübergehend der Reformation an, während Lenggenwil katholisch blieb. Die Kirche in Niederhelfenschwil wurde 903 erstmals genannt. Die Kirche St. Johann Baptist in Niederhelfenschwil wurde 1786/87 als Barockbau neu errichtet. 1964 gründeten die drei Ortschaften eine Sekundarschulgemeinde, die 1969 das Oberstufenzentrum Sproochbrugg eröffnete.[6]

Landwirtschaftlich dominierte bis ins 19. Jahrhundert der Ackerbau, seither die Milch- und Viehwirtschaft sowie der Obstbau. 1984 bestanden in der Gemeinde sieben Käsereien. 1966 wurde eine umfassende Güterzusammenlegung beschlossen. Die Gemeinde verzeichnet seit den 1960er Jahren ein kontinuierliches Wachstum und eine verstärkte Ansiedlung von Gewerbe, bewahrte aber ihren ländlichen Charakter.[6]

Wappen

Niederhelfenschwil-blazon.svg

Blasonierung: In Blau goldene Deichsel, begleitet von den silbernen, lateinischen Initialen N, L und Z.

Die Initialen bezeichnen die drei Ortschaften Niederhelfenschwil, Lenggenwil und Zuckenriet, die 1803 zur politischen Gemeinde Niederhelfenschwil verschmolzen wurden.[8]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1837185019001950197020002018
Einwohner1275127912501469161425993149
Quelle[6][9]

Bildung und Infrastruktur

Jedes der drei Dörfer führt einen Kindergarten und eine Primarschule. Im zentralen Schulhaus Sproochbrugg werden gemeinsam mit der Nachbargemeinde Zuzwil die Oberstufenschüler unterrichtet. Das Vereinsleben bietet Möglichkeiten für Jugendförderung, Sport, Musik, Kultur und Unterhaltung.

Zahlreiche KMU-Betriebe bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze an. Ladengeschäfte in allen drei Dörfern gewährleisten die Grundversorgung. Die Dörfer sind mit Postautoverbindungen ab den Bahnhöfen Uzwil und Wil erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

Kobesenmühle

Die barocke Pfarrkirche aus dem Jahr 1786 zählt zu den schönsten ländlichen Sakralbauten in der Ostschweiz und wir als «kleine Kathedrale des Bistums» bezeichnet.[5] Das Gotteshaus besticht durch eine kunstvolle und reichhaltige Innenausstattung.[10]

Südlich unterhalb des Dorfes im Weiler Kobesenmühle lebte und arbeitete der Künstler und Philosoph Wilhelm Lehmann (1884–1974). Sein Lebenswerk ist in der Ausstellung der alten Mühle öffentlich zugänglich.

→ siehe Abschnitt Sehenswürdigkeiten im Artikel Lenggenwil
→ siehe Abschnitt Sehenswürdigkeiten im Artikel Zuckenriet

Trivia

Der Name der Gemeinde gilt als längster einteiliger Name aller Schweizer Gemeinden.

Weblinks

Commons: Niederhelfenschwil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. a b Gemeindeportrait. Auf der Webseite der Gemeinde Niederhelfenschwil, abgerufen am 20. Oktober 2020
  6. a b c d e f Cornel Dora: Niederhelfenschwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  7. StiASG, Urk. II 12. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
  8. Gemeindewappen. Auf der Webseite der Gemeinde Niederhelfenschwil, abgerufen am 20. Oktober 2020
  9. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Auf der Website des Bundesamts für Statistik, abgerufen am 20. Oktober 2020
  10. Vroni Krucker: Pfarrkirche Niederhelfenschwil: Ein Bijou auf dem Land. Auf: Wil24, 1. April 2020

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