Niederehe

Niederehe
Ortsgemeinde Üxheim
Koordinaten:50° 19′ N, 6° 45′ O
Höhe: 413 (410–500) m ü. NHN
Fläche:8,36 km²
Einwohner:460
Bevölkerungsdichte:55 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1968
Postleitzahl:54579
Vorwahl:02696
Niederehe (Rheinland-Pfalz)
Niederehe (Rheinland-Pfalz)

Lage von Niederehe in Rheinland-Pfalz

Niederehe von Süden
St. Leodegar (Niederehe), Südseite

Niederehe mit den Weilern und Wohnplätzen Eichenhof, Fohnhof, Marienhof und Wag(e)nerhof[1] ist ein Ortsteil der Gemeinde Üxheim (Landkreis Vulkaneifel) in Rheinland-Pfalz mit etwa 460 Einwohnern.

Lage

Die Ortschaft befindet sich in der Vulkaneifel nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt erhöht über dem Tal des Niedereher Bachs, der etwa 1,7 Kilometer Luftlinie weiter östlich in den Ahbach, einen rechten Zufluss der Ahr, mündet. Südlich der Ortschaft und teilweise jenseits der Gemeindegrenze erhebt sich der 570 Meter hohe Hönselberg, der den Mittelpunkt des gleichnamigen Naturschutzgebiets (NSG) bildet.[2]

Üxheim befindet sich gut drei Kilometer nördlich, Daun 14 Kilometer südsüdöstlich und die Stadt Trier etwa 60 Kilometer südlich.

Geschichte

Eine Besiedlung der Umgebung ist seit der Zeit der Kelten und später durch die Römer anhand diverser Funde und Ausgrabungen nachgewiesen. Eine erstmalige Erwähnung von Niederehe als Hiea erfolgt in einem Tauschvertrag des Prümer Klosterabts Ingramnus aus der Zeit zwischen 947 und 971.[3] Das Kloster wurde von 1162 bis 1175 erbaut und 1803 säkularisiert.[3]

Niederehe gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts zur reichsunmittelbaren Herrschaft Kerpen, die im Besitz der Herzöge von Arenberg war.[4]

Am 1. Januar 1968 schlossen sich die bis zu diesem Zeitpunkt selbständigen Gemeinden Niederehe (mit seinerzeit 339 Einwohnern), Leudersdorf (527) und Üxheim-Ahütte (508) zur neu gebildeten Gemeinde Üxheim zusammen. Am 1. Februar 1968 kam noch Heyroth (98) hinzu.[5]

Politik

Der Ortsteil Niederehe ist gemäß Hauptsatzung einer von vier Ortsbezirken der Ortsgemeinde Üxheim. Er wird politisch von einem Ortsbeirat sowie einem Ortsvorsteher vertreten.[6]

Der Ortsbeirat von Niederehe besteht aus fünf Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Die fünf Sitze im Ortsbeirat verteilen sich auf zwei Wählergruppen.[7]

Horst Wirtz wurde 2009 Ortsvorsteher von Niederehe.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 86,49 % in seinem Amt bestätigt.[9]

Wirtzs Vorgänger waren seit 2004 Udo Raetz und zuvor Heinrich Ingenerf.[10][11]

Verkehr

  • Straße
Die nächste Autobahn ist die A 1 mit den Auffahrten Nr. 114 „Blankenheim“ im Norden und Nr. 118 „Gerolstein“ im Süden. Nach Fertigstellung des Lückenschlusses der A 1 in der Eifel wird die Autobahn nur wenige Kilometer östlich der Ortschaft verlaufen und sie über die zukünftigen Anschlussstellen „Adenau“ und „Kelberg“ anbinden. Die Bundesstraße 421 verläuft einige Kilometer südwestlich und die B 410 südlich. Es gibt regelmäßige Busverbindungen in die umliegenden Orte.
  • Schiene
In Niederehe befand sich ein Bahnhof an der seit 1973 stillgelegten Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf (Mittlere Ahrtalbahn).
An der Eifelbahn gibt es in Lissendorf und Oberbettingen-Hillesheim Regionalbahnhöfe; in Jünkerath und Gerolstein befinden sich die nächstgelegenen Regional-Express-Bahnhöfe und Bonn Hauptbahnhof sowie Koblenz Hauptbahnhof sind Fernbahnhöfe mit IC/ICE-Verbindungen.
  • Flugverkehr
Die nächstgelegenen Verkehrslandeplätze sind der Flugplatz Dahlemer Binz und der Flugplatz Bitburg; internationale Flughäfen sind der Flughafen Köln/Bonn und der Flughafen Luxemburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landwirtschaft spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Kleinere Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen in diversen Branchen sind im Ort ansässig. Eine touristische Infrastruktur ist vorhanden; es gibt Unterkunftsmöglichkeiten in einem Landgasthof mit Gästehaus, einer Pension und mehreren Ferienwohnungen. Nördlich des Ortszentrums entstand in den 1970er-Jahren eine Siedlung mit etwa 30 Wochenendhäusern.[12]

Im Ort gibt es ein Gemeinde- und Vereinshaus, einen Sportplatz, die Freiwillige Feuerwehr und diverse weitere Vereine. Durch den Ort verlaufen etliche Wanderwege, unter anderem auch der Geo-Pfad Hillesheim[13] und der Eifelkrimi-Wanderweg.[14]

Baudenkmale

Unter Denkmalschutz stehen:

  • Als Einzeldenkmäler sind ausgewiesen in der „Gartenstraße“ 2 ein verputzter Backofenvorbau (wohl von 1868), die ehemalige Schule „Im Auel“ 1, ein 1912–13 errichteter Walmdachbau, die Katholische Pfarrkirche St. Leodegar (ehemalige Klosterkirche, s. o.), ein barockes Schaftkreuz aus Sandstein von 1759, in der aus Bruchstein erbauten Kirchhofsmauer die Reste alter Grabkreuze, in der „Loogher Straße“/Ecke „Im Auel“ ein barocker Kreuzigungsbildstock aus Sandstein aus dem Jahr 1721 sowie das Quereinhaus in der „Stroheicher Straße“ 1: von 1875.
  • In der Gemarkung sind als Baudenkmale aufgeführt ein Wegekreuz (barockes Schaftkreuz) aus Sandstein nördlich der Ortslage an der Straße nach Üxheim aus dem Jahr 1786, ein weiteres aus Basalt bestehendes Wegekreuz (Balkenkreuz) östlich der Ortslage an der Straße nach Heyroth, gegenüber der Zufahrt zum Eichenhof, etwa von 1700 sowie das aus Schiefer erbaute Wegekreuz (Sockelkreuz) westlich der Ortslage an der Straße nach Kerpen von 1841.[15]

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Üxheim

Naturschutz

Südlich von Niederehe befindet sich das etwa 48 Hektar (ha) große NSG Hönselberg mit Wacholderheide, Schiffelheide und Laubwaldbestand, dass u. a. zahlreiche Orchideenarten aufweist.[16][17] Nördlich (und teilweise außerhalb der Gemarkung) liegt das Naturschutzgebiet Ahbachtal mit Bachlauf des Ahbachs, Talgrund und bewaldeten Talhang mit einer Fläche von gut 56 ha und dem Dreimühlen-Wasserfall.[18] Als Naturdenkmale ausgewiesen sind die Linde an der Klosterkirche, ein Wacholderheidegebiet am Niedereher Bachhang sowie ein weiteres nördlich des Ortes.[2]

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Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 110 (PDF; 3,3 MB).
  2. a b LANIS Rheinland-Pfalz
  3. a b Geschichte der Pfarrei Niederehe von Professor Dr. Ferdinand Pauly auf der Homepage des Bistums Trier
  4. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 501.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 199 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  6. Hauptsatzung der Ortsgemeinde Üxheim vom 8. August 1994 in der 3. Änderungssatzung vom 25. Juli 2014. (PDF) § 2. Verbandsgemeinde Gerolstein, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. März 2022; abgerufen am 6. Dezember 2020.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Niederehe. Abgerufen am 6. Dezember 2020.
  8. CDU verliert auch in Ortsgemeinderäten Sitze. Udo Raetz verliert die Wahl als Ortsvorsteher von Niederehe gegen Horst Wirtz. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 9. Juni 2009, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2021; abgerufen am 6. Dezember 2020 (siehe Gerolstein, Verbandsgemeinde, 37. Ergebniszeile).
  10. Stühlerücken in Üxheim. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 22. Juli 2004, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  11. Kein Solo für Stein. Nachfolger von Heinrich Ingenerf wollen Udo Rätz und Horst Wirtz werden. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 4. Mai 2004, abgerufen am 6. Dezember 2020.
  12. Homepage der Gemeinde Üxheim
  13. geopark-vulkaneifel.de - Pfade (Memento vom 5. Juli 2017 im Internet Archive) Geopark Vulkaneifel
  14. Website über den Eifelkrimi-Wanderweg
  15. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Vulkaneifel. Mainz 2021[Version 2023 liegt vor.], S. 55 (PDF; 4,6 MB).
  16. Rechtsverordnung der Bezirksregierung Trier über das Naturschutzgebiet Hönselberg vom 24. November 1983 (PDF)
  17. Rund um Niederehe: Nohner Wasserfall und Hönselberg. Naturwissenschaftlicher Verein Wuppertal e. V., abgerufen am 10. Februar 2023.
  18. Rechtsverordnung der Bezirksregierung Trier über das Naturschutzgebiet Ahbachtal vom 9. Mai 1955 (PDF)

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