Nieder-Breidenbach

Nieder-Breidenbach
Stadt Romrod
Koordinaten: 50° 41′ 42″ N, 9° 13′ 30″ O
Höhe: 345 (344–354) m ü. NHN
Fläche:3,42 km²[1]
Einwohner:120[2]
Bevölkerungsdichte:35 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:36329
Vorwahl:06636
Dorfgemeinschaftshaus in Nieder-Breidenbach

Nieder-Breidenbach ist ein Stadtteil von Romrod im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Das Dorf liegt südlich des Hauptortes.

Geschichte

Überblick

Nieder-Breidenbach ist der nach Einwohnerzahl kleinste, aber auch älteste Stadtteil. Er wurde erstmals im Jahre 812 in der Schlitzer Markbeschreibung unter dem Namen Breitenbach erwähnt. Im Mittelalter bestand das Dorf aus vier Wohnhäusern mit einer Waldschmiede.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Nieder-Breidenbach:

„Niederbreidenbach (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; auch Unterbreidenbach, liegt 112 St. von Alsfeld, hat 37 Häuser und 224 Einwohner, die evangelisch sind. Die Einwohner gehören größtentheils zum Bauernstand.“[3]

Am 31. Dezember 1971 wurde Nieder-Breidenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Romrod eingegliedert.[4]

Staats- und Verwaltungsgeschichte

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Nieder-Breidenbach lag, und deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5][6]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für das Fürstentum Oberhessen (ab 1815 Provinz Oberhessen) wurde das „Hofgericht Gießen“ eingerichtet. Es war für normale bürgerliche Streitsachen Gericht der zweiten Instanz, für standesherrliche Familienrechtssachen und Kriminalfälle die erste Instanz. Übergeordnet war das Oberappellationsgericht Darmstadt. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Nieder-Breidenbach durch das Amt Romrod. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Nieder-Breidenbach zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[13]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nieder-Breidenbach 126 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 21 Einwohner unter 18 Jahren, 54 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 27 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 45 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 9 Paare ohne Kinder und 21 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 24 Haushaltungen lebten keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

• 1806:195 Einwohner, 34 Häuser[10]
• 1829:224 Einwohner, 37 Häuser[3]
• 1867:217 Einwohner, 36 Häuser[15]
Nieder-Breidenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
  
171
1800
  
173
1806
  
195
1829
  
224
1834
  
232
1840
  
236
1846
  
218
1852
  
205
1858
  
203
1864
  
221
1871
  
218
1875
  
202
1885
  
189
1895
  
191
1905
  
166
1910
  
180
1925
  
190
1939
  
179
1946
  
269
1950
  
241
1956
  
173
1961
  
167
1967
  
163
1970
  
174
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
126
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1829:114 evangelische (= 100 %) Einwohner[3]
• 1961:158 evangelische (= 94,61 %), 9 katholische (= 5,39 %) Einwohner[1]

Der Ort gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Nieder-Breidenbach und Oberrod.

Infrastruktur

  • Durch den Ort verläuft die Landesstraße 3070. Sie verbindet Nieder-Breidenbach mit Ober-Breidenbach und Romrod.
  • Der Ort hat ein Dorfgemeinschaftshaus.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d Nieder-Breidenbach, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Der Stadtteil im Internetauftritt der Stadt Romrod, abgerufen im September 2015.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 187 (Online bei google books).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  7. Die Zugehörigkeit des Amtes Romrod anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  8. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 179 (Online in der HathiTrust digital library).
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 230 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 422 (online bei Google Books).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  13. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 40 und 80;.
  15. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 62 (Online bei google books).

Weblinks

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