Nidda (Judentum)

Nidda (auch Nidah; Hebräisch: נִדָּה) ist eine hebräische Bezeichnung, die, wörtlich übersetzt, Abgrenzung bedeutet. Damit ist die Abgrenzung von rituell Unreinem und Reinem gemeint. Abraham ibn Ezras Meinung war, dass es mit dem Wort Menaddekem, „jemanden ausstoßen“, verwandt sei.

Jedoch wird die Bezeichnung Nidda in der orthodoxen Ausrichtung des Judentum hauptsächlich auf die Regelungen und Rituale während der Menstruation bezogen. Eine Frau, die menstruiert, gilt für orthodoxe Rabbiner als Nidda, bis sie die nötigen Rituale durchgeführt hat, die sie wieder als rein gelten lassen. Nidda ist auch der Name eines Traktates im Talmud, der sich speziell mit diesem Thema beschäftigt (siehe: Nidda (Mischnatraktat)).

Weiters wird so auch die Hauptkategorie des Jüdischen Gesetzes genannt, die sich mit sexuellen Angelegenheiten beschäftigt (Familienreinheit; hebräisch Taharat ha-Mischpacha).

Biblische Erwähnung

Die biblischen Regeln aus Leviticus präzisieren, dass eine menstruierende Frau von anderen Mitmenschen für sieben Tage getrennt werden soll. Alles, auf dem sie saß oder lag, galt als „unrein“, so auch jeder, der mit diesen Dingen, oder der Frau, während ihrer Periode in Berührung kam.

Dies gilt bis zum Ende der Periode und dem rituellen Bad in einer Mikwe am Abend. Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Menstruation Geschlechtsverkehr hat, wird ebenfalls für sieben Tage als rituell unrein bezeichnet, während es bei normalem Kontakt bei einem Tag bleibt. Leviticus enthält weiterhin ein Verbot für Männer, mit einer Frau während ihrer Menstruation Geschlechtsverkehr zu haben. Wird diese Regel übertreten, dann soll der Mann und die Frau von der jüdischen Gemeinde ausgestoßen werden (Cherem).

Klassische und mittelalterliche Rabbinische Literatur

Obwohl es verschiedene biblische Regulationen für die normale Menstruation (Nidda) und die abnorme (Zava) gibt, verschmolzen diese beide während der Antike, und der Talmud berichtet, dass menstruierende Frauen immer den Anforderungen für beide Zustände nachkamen. Der Grund dafür ist nicht bekannt, aber er wurde oft Gegenstand von Debatten zwischen mittelalterlichen jüdischen Kommentatoren. Aufgrund der Verschmelzung wurde es Praxis, dass frau sieben Tage nach der Menstruation abwartet und danach in einer Mikwe rituell badet, um sich zu reinigen, egal ob diese normal oder abnorm war.

Anfang der Menstruation

Nach der orthodoxen Auslegung der Texte wird eine Frau Nidda, sobald sie darauf aufmerksam wird, dass Blut aus ihrem Unterleib austritt, egal ob es aufgrund von Menstruation, Kindsgeburt, sexuell übertragbaren Krankheiten oder anderen Gründen dazu kommt. Falls die Menstruation schon eingesetzt hat, bevor die Frau das Blut bemerkte, gilt sie erst ab dem Zeitpunkt als „unrein“, an dem sie dies wahrnahm. In der Orthodoxie gilt man ebenfalls als „unrein“, wenn man sie berührt oder sexuellen Kontakt hatte.

Falls die Gläubige einen Blutfleck entdeckt, sich aber nicht sicher ist, ob das Blut aus ihrem Unterleib stammt, gibt es eine Folge komplizierter Kriterien, die vom Rabbinatsgericht der orthodoxen Richtung aufgestellt wurden, um den Sachverhalt zu beurteilen, ob die Frau nun als unrein gilt oder nicht. Orthodoxe Rabbiner erwarten nicht von der Gläubigen, diese Kriterien selbst zu kennen, sie sollte aber Rat bei einem orthodoxen Rabbiner suchen, da er sich in dieser Materie auskennt.

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