Nicolaus Haberschrack

Tempelreinigung
Gethsemane bzw. Christus am Ölberg[1]
Drei Marien am Grab Christi

Nicolaus Haberschrack (polnisch Mikołaj Haberschrack) war im Zeitraum von ca. 1454 bis 1486 als Maler und Bildhauer in Krakau tätig, damals Sitz des polnischen Königs. Er gehörte zu den etablierten und führenden Malern der Hauptstadt Polens der damaligen Zeit.

Der Künstler, der von seiner Ausbildung her lange als vom Oberrhein kommend vermutet wurde, war nachweislich aus Krakau[2]. Quellenkundlich 1473 als Nicolaus pictor de cracovia alias de nova villa[3] verzeichnet, ließ er sich in dem damals neu gegründeten Stadtteil Nowa Wies (Neudorf)[4] nieder, wo die Familie Haberschrack schon seit Generationen[5] ansässig war. Wegen seines Namens (mhd. für Heuschrecke) wurden ihm auch lange Zeit österreichische bzw. süddeutsche Beziehungen nachgesagt; so glaubte man, er sei 1454 im Gefolge der künftigen Königin Elisabeth von Habsburg nach einer Lehre in Wien wieder nach Krakau zurückgekehrt.[6]

Zu seinem Hauptwerk gehört der Hochaltar der Katharinenkirche in Kazimierz, einem Stadtteil von Krakau, den die Augustiner im Jahre 1468 bestellt hatten. Die acht noch gut erhaltenen Tafeln des mehrteiligen Retabels befinden sich nun im Palast des Bischofs Erasmus Ciołek, der zum Nationalmuseum Krakau gehört, und in der Wawelkathedrale. Für die Hl. Kreuz Kapelle in der Kathedrale von Krakau gestaltete er 1467 das Triptychon der Hl. Dreifaltigkeit – eines der hervorragendsten spätgotischen Kunstwerke.

Bibliographie

  • Jerzy Gadomski, Gotyckie malarstwo tablicowe w Małopolsce. 1460–1500, Warszawa 1988.
  • Adam S. Labuda, Krystyna Secomska (red.) Malarstwo gotyckie w Polsce. Warszawa 2006.
  • Maria Otto Michałowska: Gotyckie malarstwo tablicowe w Polsce. Warszawa 1982
  • Helena Małkiewiczówna: Augustiańskie retabulum Mikołaja Haberschracka. Kolejna próba rekonstrukcji, Krakau 2002
  • Wilfried Franzen: Nikolaus Haberschrack und der „Meister der Chöre“. Beobachtungen zur Krakauer Retabelkunst um 1460/70. S. 183-202 in Jirí Fajt (Hrsg.): Künstlerische Wechselwirkungen in Mitteleuropa. (Studia Jagellonica Lipsiensia, Bd. 1), Stuttgart: Thorbecke 2006, S. 183–201, ISBN 978-3-7995-8401-2 [3]

Einzelnachweise

  1. Ewald Behrens: Tausend Jahre Kunst in Polen. Zur Ausstellung in Londen (Royal Academy, 3. Januar bis 1. März 1970) In: Zeitschrift für Ostforschung Bd. 20 Nr. 1 (1971) S. 76 (doi:10.25627/19712012480).
  2. Franzen, Wilfried: Nikolaus Haberschrack und der „Meister der Chöre“. S. 190.
  3. Franzen, Wilfried: Nikolaus Haberschrack und der „Meister der Chöre“. Jan Thorbeke, Ostfildern 2006, S. 190.
  4. Deutsche Forschung im Osten, 1942 [1]
  5. Alexander Patschovsky, Thomas Wünsch: Das Reich und Polen: Parallelen, Interaktionen und Formen der Akkulturation im hohen und späten Mittelalter, Veröffentlicht von J. Thorbecke, 2003, ISBN 3-7995-6659-7,[2]
  6. Gadomski, Jerzy: Gotische Tafelmalerei Kleinpolens 1460–1500. Warschau 1988, S. 141 (polnisch).

Weblinks

Commons: Nicolaus Haberschrack – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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