Nickender Sauerklee

Nickender Sauerklee

Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung:Sauerkleeartige (Oxalidales)
Familie:Sauerkleegewächse (Oxalidaceae)
Gattung:Sauerklee (Oxalis)
Art:Nickender Sauerklee
Wissenschaftlicher Name
Oxalis pes-caprae
L.

Der Nickende Sauerklee (Oxalis pes-caprae), auch Niedriger Sauerklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sauerklee (Oxalis) innerhalb der Familie Sauerkleegewächse (Oxalidaceae).[1]

Beschreibung

Illustration aus Johannes Scharf
Dreiteilig gefiedertes Blatt
Habitus, Laubblätter und Blüten
Oxalis pes-caprae fo. pleniflora, Kanarische Inseln

Vegetative Merkmale

Der Nickende Sauerklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern.

Die in einer grundständigen Blattrosette angeordneten Laubblättern sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist bis zu 20 Zentimeter lang. Die kleeblattartige Blattspreite ist dreiteilig handförmig gefiedert. Die Fiederblättchen sind breit dreieckig und tief verkehrt-herzförmig mit behaarter Unterseite.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Dezember bis Mai. Es ist ein relativ langer Blütenstandsschaft vorhanden. Im doldigen Blütenstand befinden sich sechs bis zwölf Blüten. Die Blütenknospen sind nickend, während der Anthese sind die Blüten aufrecht.

Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 1,5 Zentimetern trichterförmig sowie radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind frei. Die fünf 2 bis 2,5 Zentimeter langen, zitronengelben Kronblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die Varietät Oxalis pes-caprae var. pleniflora besitzt gefüllte Blüten. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen.

Chromosomensatz

Oxalis pes-caprae ist diploid mit 2n = 14 oder polyploid mit 2n = 28 oder 35. Im Mittelmeerraum ist Oxalis pes-caprae tetraploid (2n = 28) oder pentaploid (2n = 35).[2]

Ökologie

Der Nickende Sauerklee hat eine interessante sexuelle Fortpflanzung. Es gibt drei Typen von Blüten:

  • Typ S: Fruchtblatt kurz, Staubblätter mittellang und lang.
  • Typ M: Fruchtblatt mittellang, Staubblätter kurz und lang.
  • Typ L: Fruchtblatt lang, Staubblätter kurz und mittellang.

Ein kurzes Fruchtblatt kann nur von Pollen aus einem kurzen Staubblatt befruchtet werden, analog ein mittellanges Fruchtblatt nur von mittellangen Staubblättern und ein langes Fruchtblatt nur von langen Staubblättern. Damit ist eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen. In Südafrika kommen alle drei Blütentypen vor. Daher ist dort eine Ausbreitung durch Samen möglich. In den Mittelmeerraum wurde jedoch nur der Typ S eingeführt. Daher werden im Mittelmeerraum auch kaum Kapselfrüchte gebildet, sondern er breitet sich vegetativ durch Brutknöllchen aus, die am Rhizom sitzen. Dass dennoch in Einzelfällen eine sexuelle Vermehrung stattfindet, wurde von Castro et al. 2007 untersucht.[2][3]

Vorkommen

Oxalis pes-caprae ist in vielen Teilen der Welt eine invasive Pflanze.

Oxalis pes-caprae stammt ursprünglich aus Südafrika und wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts von Carlo Giacinto, einem Genueser Mönch und damaligen Kurator der Floriana, den Botanischen Gärten auf Malta, dort eingeführt. Innerhalb weniger Jahrzehnte breitete sich Oxalis pes-caprae auf Malta, dann im restlichen Mittelmeerraum und sogar die Atlantikküste Europas entlang bis in den Süden von Devon aus, wo sie seither naturalisiert ist. Ebenso ist sie auf den Kanarischen Inseln, Azoren und Madeira eingebürgert. In Malta hat sich die parasitische Sommerwurz Orobanche ramosa subsp. mutelii auf Oxalis pes-caprae als Wirt spezialisiert. Orobanche ramosa subsp. mutelii kann Bestände von Oxalis pes-caprae in wenigen Wochen vollständig vernichten.[4][5]

Oxalis pes-caprae gedeiht vor allem Kulturland, besonders unter Baumkulturen. Zur Blütezeit ist der Nickende Sauerklee gebietsweise bestimmender Teil des Landschaftsbildes, so etwa auf Sizilien.

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Oxalis pes-caprae erfolgte durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 434.[1] Das Artepitheton pes-caprae bedeutet „Ziegenfuß“ und bezieht sich wohl auf die kurzen, zweilappigen Fiederblätter.[6] Synonyme für Oxalis pes-capraeL. sind: Oxalis cernuaThunb., Bolboxalis cernua(Thunb.) Small.[1]

Es gibt Autoren bei denen es von Oxalis pes-caprae Varietät gibt:

  • Oxalis pes-capraeL. var. pes-caprae
  • Oxalis pes-caprae var. pleniflora(Lowe) Sunding: Sie vornehmlich kommt auf den Kanarischen Inseln vor.

Quellen

Literatur

  • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? 750 Arten (= Kosmos-Naturführer). 4. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10211-4.
  • Adalbert Hohenester, Walter Welss: Exkursionsflora für die Kanarischen Inseln. Mit Ausblicken auf ganz Makaronesien. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3466-7 (rjb.csic.es [PDF; 23,2 MB]).

Einzelnachweise

  1. a b c Oxalis pes-caprae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. August 2022.
  2. a b J. Costa, V. Ferrero, J. Loureiro, M. Castro, L. Navarro, S. Castro: Sexual reproduction of the pentaploid, short-styled “Oxalis pes-caprae” allows the production of viable offspring. In: Plant Biology. Volume 16, 2014, S. 208–214. PDF.
  3. S. Castro, J. Loureiro, C. Santos, M. Ater, G. Ayensa, L. Navarro: Distribution of flower morphs, ploidy level and sexual reproduction of the invasive weed Oxalis pes-caprae in the western area of the Mediterranean region. In: Annals of botany. Volume 99, Issue 3, 2007, S. 507–517, doi:10.1093/aob/mcl273, PMID 17218342, PMC 2802954 (freier Volltext).
  4. Hans Christian Weber, Bernd Kendzior: Flora of the Maltese Islands - A Field Guide. Weikersheim 2006, ISBN 3-8236-1478-9, S. 248.
  5. P. J. Schembri, E. Lanfranco: Introduced species in the Maltese Islands. In: A. E. Baldacchino, A. Pizzuto (Hrsg.): Introduction of alien species of flora and fauna. Tagungsband eines Seminar in Qawra, Malta, 5. März 1996, Environment Protection Department, Floriana (Malta) 1996, S. 29–54.
  6. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Birkhäuser, Basel/Boston/Berlin 1996, ISBN 3-7643-2390-6.

Weblinks

Commons: Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Oxalis pes-caprae pl-2.jpg
Autor/Urheber: Rainer Burkard, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Oxalis pes-caprae f. pleniflora, Kanarische Inseln.
Johannes Scharf02.jpg
Plate 6 from Oxalis monographia, iconibus illustrate by Nikolaus Josef Jacquin (Vienna, 1794). Botanical study of African woodsorrel [Oxalis pes-caprae] a plant native to South Africa. The text accompanying this illustration notes: “Patria. Promontorium bonae spei” [Cape of Good Hope]. The plate contains inset details of flower, bulbs, flower bud and stamens.
Oxalis-pes-caprae-16-Zachi-Evenor.jpg
Autor/Urheber: MathKnight and Zachi Evenor אביר המתמטיקה וצחי אבנור, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Un Oxalis pied de chèvre (Oxalis pes-caprae).