Nick Tandy

Nick Tandy
Porsche 911 GT3 R mit Nick Tandy auf dem Nürburgring in der ADAC GT Masters 2012

Nicholas „Nick“ Tandy (* 5. November 1984 in Bedford, England) ist ein britischer Autorennfahrer und Teamchef. Er wurde 2011 Gesamtsieger des Deutschen Porsche Carrera Cups und errang 2015 den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Karriere als Rennfahrer

Tandy begann seine Motorsportkarriere 1996 mit Short-Oval-Minitox-Rennen. In dieser Sportart blieb er bis 2000 aktiv. Unter anderem wurde er 1998 Vizeweltmeister in dieser Kategorie. Von 2001 bis 2004 war er in der Mini Se7en Meisterschaft aktiv.

2005 wechselte Tandy in den Formelsport und gewann auf Anhieb die BRDC-Single-Seater-Meisterschaft. Dabei gewann er 11 von 14 Rennen. Die nächsten zwei Jahre war Tandy in der britischen Formel Ford aktiv. Dabei bestritt er die meisten Rennen für das Team seines Bruders Joe Tandy Racing. In seiner ersten Saison erzielte er den zweiten, in der zweiten Saison den dritten Meisterschaftsplatz. Nach der Saison 2007 nahm Tandy auch an der Herbsttrophäe der Formel Palmer Audi teil. Dabei wurde er mit zwei Siegen Siebter.

2008 wechselte Tandy in die britische Formel-3-Meisterschaft, in der er erneut für das Team seines Bruders startete. Er wurde zweimal Dritter und einmal Zweiter. Am Ende der Saison lag er auf dem neunten Platz der Fahrermeisterschaft. Darüber hinaus absolvierte er bei einigen Formel-Ford-Veranstaltungen sowie im britischen Porsche Carrera Cup Gaststarts. Im britischen Porsche Carrera Cup gewann er sein Debütrennen. 2009 begann Tandy die Saison in der britischen Formel 3. Nachdem er beim Saisonauftakt zwei Podest-Platzierungen erzielt hatte, folgte am dritten Rennwochenende sein erster Formel-3-Sieg. Nach dem vierten Rennwochenende stieg Tandy allerdings aus dieser Meisterschaft aus. Am Saisonende war er Zehnter in der Fahrerwertung. Tandy startete anschließend zu sechs von zehn Veranstaltungen der Formel-3-Euroserie für Kolles & Heinz Union. Dabei blieb Tandy ohne Punkte.

Nachdem Tandy 2009 insgesamt drei Gaststarts für Konrad Motorsport im deutschen Porsche Carrera Cup sowie im Porsche Supercup absolviert hatte, ging er 2010 in diesen Rennserien an den Start. Im deutschen Porsche Carrera Cup gewann er fünf von neun Rennen und wurde mit 121 zu 142 Punkten Vizemeister hinter Nicolas Armindo. Auch im Porsche Supercup hatte er in dieser Saison Titelchancen. Tandy entschied drei Rennen für sich und beendete die Saison mit 146 Punkten auf dem zweiten Gesamtrang. Der Meister René Rast hatte sechs Punkte mehr auf dem Konto. 2011 blieb Tandy bei Konrad Motorsport. Im deutschen Porsche Carrera Cup gewann Tandy drei Rennen und entschied mit 138 zu 130 Punkten die Meisterschaft vor Sean Edwards für sich.[1] Im Porsche Supercup gelang Tandy ein Rennsieg. Mit insgesamt sechs Podest-Platzierungen schloss er diese Meisterschaft auf dem fünften Platz ab. Darüber hinaus nahm Tandy an vier Rennen des britischen Porsche Carrera Cups teil. Dabei gewann er deren drei. Außerdem debütierte Tandy in der Grand-Am Sports Car Series und startete zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2011.

2012 startete Tandy mit einem Porsche 911 GT3 R von Schütz Motorsport in der ADAC GT Masters. Zusammen mit Christian Engelhart und Sean Edwards, der ihn bei zwei Rennläufen vertrat, erreichten sie Platz 3 der Teamwertung. Tandy erreichte Platz 7 der Fahrerwertung, obwohl er an zwei Rennläufen nicht teilnahm, da er in anderen Rennserien startete. So war er beispielsweise in der American Le Mans Series unterwegs und konnte in der International GT Open den Titel des Vizemeisters erringen. Sein Teamkollege im Team Manthey Racing war Porsche Werksfahrer Marco Holzer.[2] Er wurde daraufhin am Jahresende als bester Porsche Privatfahrer mit dem Porsche Cup ausgezeichnet.[3]

Im Dezember 2012 wurde bekannt gegeben, dass Tandy ab der Saison 2013 in den Kader der Porsche Werksfahrer aufgenommen wird. Sein erster offizieller Renneinsatz war das 24-Stunden-Rennen von Daytona.[4] Als Werksfahrer bestritt er Einsätze in der European Le Mans Series für das Team Proton Competition und erreichte dort den dritten Platz im Gesamtklassement, zudem trat er erneut in der American Le Mans Series an. Im Jahr 2014 lag sein Schwerpunkt in der United SportsCar Championship Serie, dort konnte er mit seinem Team den ersten Platz beim 24-Stunden-Rennen von Daytona in der GTLM-Klasse erreichen.[5]

Angesichts guter Leistungen wurde ihm ein Test im Porsche 919 Hybrid angeboten, auf Grund dessen er ein Cockpit im dritten Porsche Le-Mans-Prototyp gewann.[6] Überraschend konnte er dann 2015 mit seinen in Le Mans unerfahrenen Teamkollegen Nico Hülkenberg und Earl Bamber das 24-Stunden-Rennen an der Sarthe gewinnen.[7]

Karriere als Teamchef

Ab der Saison 2012 fungierte Tandy zudem als Teamchef von Joe Tandy Racing. Das Team wurde von seinem 2009 bei einem Autounfall verstorbenen Bruder Joe Tandy gegründet.[8][9]

Statistik

Karrierestationen

  • 1996–2000: Short Oval Minitox
  • 2001–2004: Mini Se7en Meisterschaft
  • 2005: BRDC-Single-Seater (Meister)
  • 2006: Britische Formel Ford (Platz 2)
  • 2007: Britische Formel Ford (Platz 3)
  • 2007: Formel Palmer Audi, Herbsttrophäe (Platz 7)

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2011Deutschland Team Felbermayr-ProtonPorsche 997 GT3 RSRSaudi-Arabien Abdulaziz Al FaisalVereinigte Staaten Bryce MillerAusfallMotorschaden
2014Deutschland Porsche AG Team MantheyPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Patrick PiletDeutschland Jörg BergmeisterRang 36
2015Deutschland Porsche TeamPorsche 919 HybridDeutschland Nico HülkenbergNeuseeland Earl BamberGesamtsieg
2016Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche Motorsport North AmericaPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Patrick PiletFrankreichFrankreich Kévin EstreAusfallMotorschaden
2017Deutschland Porsche LMP TeamPorsche 919 HybridSchweiz Neel JaniDeutschland André LottererAusfallkein Öldruck
2018Deutschland Porsche GT TeamPorsche 991 RSR GTEFrankreichFrankreich Patrick PiletNeuseeland Earl BamberRang 27
2019Deutschland Porsche GT TeamPorsche 991 RSR GTEFrankreichFrankreich Patrick PiletNeuseeland Earl BamberRang 22
2020RusslandRussland G-Drive Racing with AlgarveOreca 07Irland Ryan CullenVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Oliver JarvisAusfallElektrik
2021Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Corvette RacingChevrolet Corvette C8.RVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy MilnerVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alexander SimsRang 44
2022Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Corvette RacingChevrolet Corvette C8.RVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy MilnerVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alexander SimsAusfallUnfall

Sebring-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegeTeamkollegeTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
2013Deutschland Team Falken TirePorsche 997 GT3 RSRVereinigte StaatenVereinigte Staaten Bryan SellersDeutschland Wolf HenzlerRang 17
2014Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche North AmericaPorsche 911 RSROsterreichÖsterreich Richard LietzFrankreichFrankreich Patrick PiletRang 20
2015Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche North AmericaPorsche 911 RSROsterreichÖsterreich Richard LietzFrankreichFrankreich Patrick PiletNeuseeland Earl BamberRang 14
2016Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche North AmericaPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Kévin EstreFrankreichFrankreich Patrick PiletAusfallDefekt
2018Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche GT TeamPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Frédéric MakowieckiFrankreichFrankreich Patrick PiletRang 10 und Klassensieg
2019Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche GT TeamPorsche 911 RSRFrankreichFrankreich Frédéric MakowieckiFrankreichFrankreich Patrick PiletRang 10 und Klassensieg
2020Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Porsche GT TeamPorsche 911 RSR-19FrankreichFrankreich Frédéric MakowieckiNeuseeland Earl BamberRang 12 und Klassensieg
2021Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Corvette RacingChevrolet Corvette C8.RVereinigte StaatenVereinigte Staaten Tommy MilnerVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alexander SimsRang 12

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft

SaisonTeamRennwagen123456789
2014Manthey-RacingPorsche 911 RSRVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAHBrasilien SAO
836161616
2015KCMG
Porsche Team
Oreca 05
Porsche 919 Hybrid
Vereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
19617DNF118
2016Porsche North AmericaPorsche 911 RSRVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRMexiko MEXVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
DNF
2017Porsche TeamPorsche 919 HybridVereinigtes Konigreich SILBelgien SPAFrankreich LEMDeutschland NÜRMexiko MEXVereinigte Staaten AUSJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAH
34DNF222333
2018/19Porsche GT TeamPorsche 991 RSR GTEBelgien SPAFrankreich LEMVereinigtes Konigreich SILJapan FUJChina Volksrepublik SHAVereinigte Staaten SEBBelgien SPAFrankreich LEM
2722
2019/20G-Drive RacingAurus 01Vereinigtes Konigreich SILJapan FUJChina Volksrepublik SHABahrain BAHVereinigte Staaten AUSBelgien SPAFrankreich LEMBahrain BAH
DNF
2021Corvette RacingChevrolet Corvette C8.RBelgien SPAPortugal PORItalien MONFrankreich LEMBahrain BAHBahrain BAH
44
2022Corvette RacingChevrolet Corvette C8.RVereinigte Staaten SEBBelgien SPAFrankreich LEMItalien MONJapan FUJBahrain BAH
1818DNF1522

Weblinks

Commons: Nick Tandy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Nick Tandy in der Datenbank von driverdb.com (englisch).

Einzelnachweise

  1. „Wertungen und Ergebnisse“ (porsche.com; abgerufen am 28. Dezember 2011)
  2. http://www.motorsport-server.de/gtmasters/news/adac-gt-masters-pilot-nick-tandy-wird-porsche-werksfahrer_41327.html
  3. http://www.speedweek.de/art_30713.html
  4. http://www.motorsport-magazin.com/mehr-sportwagen/news-159351-nick-tandy-wird-zehnter-porsche-werksfahrer-ein-traum-geht-in-erfuellung.html
  5. https://www.driverdb.com/drivers/nick-tandy
  6. http://www.total911.com/whats-it-like-to-drive-the-porsche-919-hybrid-nick-tandy-tells-us
  7. http://www.telegraph.co.uk/sport/motorsport/11674393/Nick-Tandy-rises-from-the-farm-to-taste-sweetest-victory-at-Le-Mans.html
  8. „Tandy: Carrera-Cup-Champion - und nun?“ (Motorsport-Total.com am 28. Oktober 2011)
  9. “Motorsport boss dies in collision” (bedfordtoday.co.uk am 14. Mai 2009)

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Ireland.svg
Man sagt, dass der grüne Teil die Mehrheit der katholischen Einwohner des Landes repräsentiert, der orange Teil die Minderheit der protestantischen, und die weiße Mitte den Frieden und die Harmonie zwischen beiden.
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Nick tandy brandshatch2014.JPG
Autor/Urheber: Robk23oxf, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nick Tandy at the Brands Hatch round of the 2014 Blancpain Sprint Series season.
GT Masters Porsche 911 GT3 R Tandy (cropped).jpg
Autor/Urheber: Patrick Ch. Apfeld, Lizenz: CC BY 3.0
Photo taken during the 13th run of the ADAC GT Masters Championship at the Nürburgring Grand Prix Course. Driver: Nick Tandy for Schütz Motosport