Niğde (Provinz)

Niğde
Nummer der Provinz:51
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Landkreise
Basisdaten
Koordinaten:37° 55′ N, 34° 42′ O
Provinzhauptstadt:Niğde
Region:Zentralanatolien
Fläche:7.235 km²
Einwohnerzahl:362.071[1] (2020)
Bevölkerungsdichte:50.0 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur:Yılmaz Şimşek[2]
Sitze im Parlament:3
Strukturelles
Telefonvorwahl:0388
Kennzeichen:51
Website
www.nigde.gov.tr (Türkisch)

Niğde ist eine kleine, ländliche Provinz der Türkei in Zentralanatolien am südlichen Rand von Kappadokien. Ihre Hauptstadt ist das gleichnamige Niğde. Vom Zentrum der Landeshauptstadt Ankara bis zu Provinzhauptstadt Niğde sind es etwa 270 Kilometer Luftlinie in südöstlicher Richtung, die kürzeste Straßenverbindung beträgt nach Ankara-Yenimahalle 343 Kilometer.[3]

Die Bevölkerungsdichte beträgt 50 Einwohner pro Quadratkilometer. Das Kfz-Kennzeichen trägt die Nummer 51.

Geographie

Niğde ist von drei Seiten vom Taurusgebirge mit dem Hasan Dağı (Berg Hasan) und dem Fluss Melendiz Çayı umgeben. Im Westen liegt die Ebene von Emen (Stadt im Kreis Beyşehir in der Provinz Konya), die sich in die weite Ebene von Konya öffnet. Fruchtbare vulkanische Böden sind Grundlage einer ertragreichen Landwirtschaft. Es werden vor allem Äpfel und Kartoffeln angebaut.

Auf Grund der Höhenlage und der Berge hat die Provinz ein trockenes und kaltes Klima mit Schnee und kalten Nordwinden im Winter, praktisch ohne Niederschläge im Sommer.

Statistisch wird Niğde mit sieben weiteren Provinzen zur zentralanatolischen Region (TR7, Orta Anadolu Bölgesi) gerechnet. Sie belegt dort beim Ranking immer den 5. Platz: 7,99 Prozent der Regionsfläche, 8,86 Prozent der Bevölkerung (Stand: Ende 2020) sowie bei der Bevölkerungsdichte (50,0 ÷ 45,1 Einwohner je Quadratkilometer). Niğde grenzt an die Provinzen Kayseri im Osten, Adana im Südosten, Mersin im Süden, Konya im Westen, Aksaray im Nordwesten und Nevşehir im Norden.

Verwaltungsgliederung

Die Provinz ist in sechs Landkreise (İlçe) gegliedert:

Kreis-
code1
LandkreisFläche2
(km²)
Bevölkerung (2020)3Anzahl der EinheitenDichte
(Ew./km²)
städt.
Anteil
(in %)
Sex
Ratio4
Grün-
dungs-
da-
tum5,6
Landkreis
(İlçe)
Verwal-
tungssitz
(Merkez)
Gemein-
den
(Belediye)
Stadt-
viertel
(Mah.)
Dörfer
(Köy)
1876Altunhisar55212.4273.197311622,563,5710001990
1201Bor1.52260.23341.1164322339,684,451014
1225Çamardı1.16312.3343.586142110,629,0710381948
1904Çiftlik40026.8634.652415967,262,651990
1544Merkez (Niğde)2.223230.776161.110166934103,890,21993
1700Ulukışla1.37519.4385.927183814,130,49977
51 PROVINZ Niğde7.235362.071 2913913150,060,65993
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[4]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[5]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[6]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Gemeinden

Von den 29 Belediyes der Provinz sind sechs Kreisstädte (İlçe Merkez). Nachfolgende Tabelle listet jene 23 Gemeinden, die kein Kreissitz sind (vgl. Tabelle „Verwaltungsgliederung“, Spalte Merkez):

BelediyeLandkreisEinwohnerzahl
2020
YeşilgölcükMerkez5.476
KiledereMerkez5.410
KemerhisarBor5.156
EdikliMerkez4.910
BozköyÇiftlik4.225
DivarlıÇiftlik4.176
AzatlıÇiftlik3.778
SazlıcaMerkez3.663
KaraatlıMerkez3.286
AlayMerkez3.238
KonaklıMerkez3.112
KarakapıAltunhisar0002.688
BelediyeLandkreisEinwohnerzahl
2018
GümüşlerMerkez2.663
OrhanlıMerkez2.629
DündarlıMerkez2.509
ÇukurkuyuBor2.341
BahçeliBor2.260
BağlamaMerkez2.213
AktaşMerkez2.154
YıldıztepeMerkez2.054
KeçikalesiAltunhisar0002.015
HacıabdullahMerkez1.953
DeğirmenliMerkez1.796

Im Jahr 2013 verloren 23 von ursprünglich 52 Belediye ihren Status und wurden wieder zum Dorf heruntergestuft. Einzelheiten siehe bei den jeweiligen Kreisen. Den größten Einwohnerverlust seit 2018 verzeichneten Keçikalesi (1.254 Einwohner oder −62,2 Prozent) und Karakapı (1.278 Einwohner oder −57,5 Prozent) im Kreis Altunhisar. Hingegen konnte sich die Belediye Gümüşler in den letzten zwei Jahren um 515 Einwohner (+19,34 Prozent) vergrößern.

Dörfer

In der Provinz gibt es 191 Dörfer, die meisten im Kreis Ulukışla (38), die wenigsten im Kreis Altunhisar (6). Jedes Dorf wird von durchschnittlich 525 Menschen bewohnt, im Kreis beträgt dieser Durchschnitt 1.115, im Kreis Bor nur 407 Einwohner. Das kleinste Dorf liegt im Kreis Ulukışla (Tabaklı, 13 Einwohner), das größte im zentralen Landkreis. 50 Dörfer haben mehr Einwohner als der Provinzdurchschnitt, 18 Dörfer haben mehr als 1000 Einwohner sowie 12 unter 100 Einwohner. Die größten Dörfer sind:

KöyLandkreisEinwohnerzahl
2020
AğcaşarMerkez2.526
KömürcüMerkez2.425
KulaÇiftlik2.307
ÇardakÇiftlik1.752
KılanUlukışla1.559
YakacıkAltunhisar0001535
DarboğazUlukışla1.532
ŞeyhlerÇiftlik1.407
BurçÇamardı1.222
DorfLandkreisEinwohnerzahl
2020
ÇayırlıMerkez1.212
KitreliÇiftlik1.171
OvalıbağÇiftlik0001.133
ObrukBor1.129
KızılcaBor1.121
BademdereÇamardı1.103
ÇavdarlıMerkez1.083
KayırlıMerkez1.036
GösterliMerkez1.026

Zuletzt waren die Dörfer in Bucaks zusammengefasst, in der Provinz Niğde waren dies neun: jeweils nur der zentrale Bucak rund um die Kreisstadt für die Kreise Altunhisar, Çamardı und Çiftlik sowie jeweils zwei für die anderen drei Kreise. Die Bucaks wurden im Jahr 2017 aufgelöst.

Bevölkerung

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio, das heißt Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 337.456 Einwohner, das sind über 10.000 Einwohner weniger als zum Zensus 2000.

JahrBevölkerung am JahresendeWachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamtmännlichweiblich
2020362.071181.692180.379−0,2299353
2019362.861182.177180.684−0,5199253
2018364.707183.109181.5983,4099253
2017352.727176.194176.5330,36100254
2016351.468175.571175.8971,55100254
2015346.114172.643173.4710,64100554
2014343.898171.934171.9640,07100053
2013343.658171.750171.9081,00100153
2012340.270170.075170.1950,80100154
2011337.553168.125169.428−0,11100854
2010337.931167.551170.380−0,59101753
2009339.921169.704170.2170,44100351
2008338.447169.377169.0702,0499851
2007331.677164.745166.932101353
2000348.081172.367175.714101955

Volkszählungsergebnisse

Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Niğde wieder.
Die Werte der linken Tabelle sind E-Books der Originaldokumente entnommen, die Werte der rechten Tabelle entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über diese Webseite:[7]

JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1927166.05613.648.27039
1935247.37616.158.01832
1940275.44317.820.95030
1945296.58418.790.17426
1950331.47020.947.18826
1955284.56324.064.76339
1960322.91727.754.82039
JahrBevölkerungRang
ProvinzTürkei
1965362.44431.391.42138
1970408.44135.605.17637
1975463.12140.347.71937
1980512.07144.736.95734
1985560.38650.664.45834
1990305.86156.473.03556
2000348.08167.803.92755

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Zensusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Geschichte

Das Gebiet wird seit der Jungsteinzeit 8000–5500 v. Chr. bewohnt, wie Ausgrabungen von Grabhügeln im Bezirk Bor und Zinnminen im Bezirk Çamardı-Keste beweisen. Später siedelten dort die Hethiter für etwa 1000 Jahre bis 800 v. Chr.

Der Name Niğde entwickelte sich vom antiken Nakita oder Nahita und wurde zum ersten Mal als na-hi-ti-ia in einer luwischen Inschrift des Königs Saruanis erwähnt, die in Andaval gefunden wurde.[8] Danach kamen die Assyrer und Phryger, Griechen, Perser, Alexander der Große und die Römer, die beim heutigen Kemerhisar die Stadt Tyana mit ihren Palästen und Brunnen bauten.

Die römische Herrschaft beziehungsweise das Byzantinische Reich dauerte bis zur Eroberung durch die Seldschuken 1166. Bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts war Niğde eine der größten Städte in Anatolien, eine beeindruckende Zahl von Moscheen und Gräbern stammen aus dieser Zeit. Das Gebiet gehörte seit 1471 zum Osmanischen Reich und ab 1923 zur Türkischen Republik.

Wirtschaft

Niğde profitiert von der üppigen Landwirtschaft (besonders die Äpfel sind berühmt) und seiner Lage zwischen den wohlhabenden Provinzen Konya in Zentralanatolien und Adana am Mittelmeer. Die Touristenattraktionen von Kappadokien und die Flughäfen Kayseri und Nevşehir sind in der Nähe.

Wie Äpfel sind auch Kartoffeln, Kohl, Getreide und Rote Bete wichtige Agrargüter. Es gibt auch Milch- und Fleischwirtschaft sowie Bienenhaltung und immer mehr Fischfarmen.

Verkehr

Nördlich von Niğde beginnt die Autobahn O.21, die dreispurig in südlicher Richtung bis nach Tarsus ans Mittelmeer führt. Die Strecke nach Norden bis Ankara ist in Planung beziehungsweise im Bau. Die Europastraße E 90 folgt dieser Autobahn.

Ansonsten wird der Landkreis noch von folgenden Fernstraßen durchzogen. Teilweise ist Niğde der Endpunkt einiger Fernstraßen:

  • Die Fernstraße D765 führt von Inebolu am Schwarzen Meer führt 512 Kilometer südwärts bis nach Niğde.
  • Die Fernstraße D750 führt von Zonguldak am Schwarzen Meer südwärts bis nach Tarsus am Mittelmeer.
  • Ein Teilstück der Fernstraße D330 endet von Bodrum an der Ägäis kommend (ostwärts) in Niğde.
  • Die Fernstraße D805 endet nach 367 Kilometern aus dem Norden (Zile, Provinz Tokat) kommend in Ulukışla bei Niğde.

Niğde ist Eisenbahnstation an der Strecke, die von Kayseri südwärts bis Ulukışla führt und dort auf die Strecke KaramanAdana trifft.

Sehenswürdigkeiten

Die Berge Aladağ und Bolkar im Taurusgebirge sind bekannte Wintersportgebiete und beliebte Kletter- und Treckingreviere im Sommer. Der Aladağ hat eine der beliebtesten Kletterrouten, die man von den Dörfern Demirkazık und Çukurbağ in Çamardı erreicht. Der Bolkar hat eine sieben Kilometer lange Skipiste, einen Kratersee und ist bekannt für seine reiche Blütenpracht im Frühjahr.

In Niğde finden sich viele alte Kirchen, Moscheen und in die Felsen gebaute Untergrundstädte unter anderen Eski Gümüş, die antike Stadt Tyana und einige römische Wasserleitungen im Bezirk Bor. In der Hauptstadt steht das Archäologische Museum Niğde. Daneben gibt es warme Mineralquellen. Im Dorf Küçükköy, etwa acht Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, liegt die Kirche von Küçükköy mit teilweise erhaltenen Fresken. Im Süden des Bezirks Altunhisar liegt der Siedlungshügel Kınık Höyük, der von der Bronzezeit bis ins Mittelalter besiedelt war und Reste einer Zitadelle aus späthethitischer Zeit birgt.

Weblinks

Commons: Niğde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Niğde Nüfusu, abgerufen am 24. August 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Webseite der Provinz Niğde
  3. Karayollari Genel Müdürlügü – General Directorate of Highways: Distance Calculator (englisch).
  4. Directorate General of Mapping (Excel-Tabelle; 48 KB)
  5. Niğde Nüfusu Il Ilçe Nüfusu, abgerufen am 24. August 2021
  6. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  7. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000).
  8. Gelb, hethitische Hieroglyphen II 1935 pp. 17–18

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Niğde in Turkey.svg
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Lage der Provinz XY (siehe Dateiname) in der Türkei.
Niğde districts.png
Map of the districts of Niğde province in Turkey. Created by Rarelibra 16:38, 4 December 2006 (UTC) for public domain use, using MapInfo Professional v8.5 and various mapping resources. Edited by One Homo Sapiens Corrected text where İ,Ş,ı,ğ,or ş occurs in name. Source: [statoids-com]. Increased font size and enhanced color differences among adjacent districts.