Newtown Castle

Newtown Castle
Die Turmburg um 1900

Die Turmburg um 1900

StaatIrland
OrtBallyvaughan
Entstehungszeit16. Jhd.
BurgentypNiederungsburg, Tower House
Erhaltungszustanderhalten, renoviert
BauweiseStein
Geographische Lage53° 6′ N, 9° 10′ W
Newtown Castle (Irland)
Newtown Castle (Irland)
Vor der Restaurierung
Das Tower House im restaurierten Zustand am Fuß eines Burrenhügels

Das Newtown Castle (irisch Caisleán an Bhaile Nua) liegt am Nordrand des Burren, südwestlich von Ballyvaughan, im County Clare in Irland. Es ist ein ursprünglich vom Clan der O’Briens erbaute eindrucksvolle Turmburg bzw. Tower House aus dem 16. Jahrhundert. Er ging schon bald in den Besitz der O'Loghlens (auch O’Loughlin) über, der mächtigsten irischen Familie in dieser Gegend. Sie wurden die Prinzen des Burren genannt.

Außenarchitektur

Newtown Castle war ein auf Verteidigung angelegter Rundturm. Die verstärkten Wände sind vorspringend als Stützen ausgelegt und erweitern die Basis zu einer quadratischen Pyramide. Die Öffnungen in den unteren Stockwerken und der Rundgang am Dach, mit seinen Vorsprüngen, dienten der Verteidigung. Diese in den meisten Fällen jedoch rechteckige Bauweise führt zur vertikalen Anordnung der Räume, die zu der Bezeichnung (normannisches) Turmhaus führte.

Baubeschreibung

Erdgeschoss

Der Raum im Erdgeschoss war aufgrund der vier Meter dicken Wände eine kühle Vorratskammer. Das Erdgeschoss und der zweite Stock besitzen gewölbte Flechtwerkdecken, eine in Irland seit dem 5. Jahrhundert angewendete Technik. Dabei werden Haselruten zu einem gigantischen Korb geflochten, der umgestülpt, mit Holzstreben verstärkt und mit Mörtel bedeckt wird. Mit Tierblut gemischt ergaben diese Bestandteile eine Art Beton, auf dem die Steine des Fußbodens verlegt wurden.

1. Stock

Hier befinden sich vier schmale steinumfasste Fenster und Schießscharten in alle Richtungen. Die Decke und der rechteckige Kalkstein über dem offenen Kamin wurden wiederhergestellt.

2. Stock: Skriptorium

Das heute Scriptorium genannte Stockwerk besitzt das zweite der erwähnten Flechtwerk-Gewölbe, außerdem drei Schießscharten und eine Tür, die es ermöglichte, die Burg über eine 10 m lange Leiter (oder ein Seil) zu verlassen.

Der Burren besitzt eine lange Tradition an höheren Bildungsstätten. In der Nähe sind die Ruinen des Duns Cahermacnaghten, einer mittelalterlichen Gesetzesschule des O’Davoren Clans (von ca. 1500 n. Chr.), und bei Finavarra war die Bardenschule des O'Dàlaigh (O’Daly) Clans, der sich auf einen mythischen Hochkönig (Niall of the Nine Hostages) und eine uralte und kontinuierliche bardische Tradition beruft. Der berühmteste unter ihnen war Donnchadh Mór Ó Dálaigh.

In Würdigung dieser Tradition besitzt das Scriptorium Kopien aus dem berühmten Dokument „Egerton 88“, einem Nachschlagewerk alter irischer Gesetze (Brehon Laws), das von den O’Davoren´s im 16. Jahrhundert zusammengestellt wurde und dessen Original sich im Britischen Museum befindet. Im Zusammenhang mit dem Burren College of Art, einer Kunsthochschule, die ihr Domizil am Turm hat, befindet sich im Scriptorium außerdem eine aus limitierter Auflage stammende hochwertige Kopie des Book of Kells, des besten erhaltenen Beispiels keltischer illustrierter Manuskript-Tradition.

3. Stock: Große Halle

Sie befindet sich mit dem eleganten Balkon im dritten Stockwerk. Die Halle war Symbol für den Status des O’Loghlen-Clans und beeindruckt durch die Aussicht auf die Galway-Bucht und den Burren, die sich aus den in die vier Himmelsrichtungen weisenden Fenstern bietet.

Geschichte

Ursprünglich wurde Newtown Castle im 16. Jahrhundert vom O’Brian Clan gebaut. In den „Forfeitures and Distribution“-Büchern von 1641 wird Donogh O’Brian als Eigentümer geführt. Der Ordnance Survey von 1839 nennt dann Charles O’Loghlen als Besitzer/Bewohner und beschreibt den Turm als „in gutem Zustand“. Am Ende des 19. Jahrhunderts lebte Peter O’Loghlen dort.

Heutige Nutzung

Im Jahr 1994 renoviert, wird der Turm seitdem vom Burren College of Art genutzt. Newtown Castle stellt eine Verbindung zur alten gälischen Gesellschaft dar, die in Bezug auf Politik, Gesetze, Kultur und geistliche Angelegenheiten hoch entwickelt war.

Literatur

  • George Cunningham: Burren Journey. Shannonside. Limerick 1978.
  • George Cunningham: Burren Journey West. Shannonside. Limerick 1980.
  • Mary Hawkes Greene: The Burren College of Art - from Dream to Reality in: Sarah Poyntz (Hrg.), Burren Villages - Tales of History and Imagination. Cork 2010.
  • Peter Harbison: Guide to National and Historic Monuments of Ireland. Including a Selection of other Monuments not in State Care. 3rd edition. Gill & Macmillan, Dublin 1992, ISBN 0-7171-3239-0, S. 46–47
Commons: Newtown Castle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Newtown Castle, viewed from An Rath.jpg
Autor/Urheber: Drow69, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Newtown Castle, County Clare, situated in the valley of Ballyvaughan
Newtown Castle, Clare County, Clare (5262907105).jpg
Autor/Urheber: National Library of Ireland on The Commons, Lizenz: No restrictions
Newtown Castle, Clare County, Clare. Photograph taken between 1880 and 1914

Format: glass negative Part of: National Library of Ireland Lawrence Collection. For more photographs in this collection see National Library of Ireland catalogue: catalogue.nli.ie

Reference number: L_CAB_06199
Reliefkarte Irland.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Reliefkarte Irland
Newtown Castle.png
Autor/Urheber: laura ammons, Lizenz: CC BY-SA 2.0

Like a rocket on its launch-pad, this unusual sixteenth century tower house takes the form of a cylinder impaled upon a pyramid. The whole base of the wall between the four boldly projecting spurs is commanded by shotholes ingeniously placed in the apex of pointed notches at the fusion of the cylinder and pyramid.

One of these notches, or ghost-gables, lies over the door which is also commanded by one of four machicolations projecting from the parapet. Internally, the tower has five storeys with dome vaults over the ground and third stories, both of which have well-preserved impressions of wickerwork matting. The hall on the fourth story has mullioned windows with the spiral stair projecting into the room. The top floor, originally a bed chamber, has now been incorrectly restored as a gallery, presumably so that visitors can admire the new conical oak roof.