Newstime

Fernsehsendung
OriginaltitelNewstime
ProduktionslandDeutschland Deutschland
OriginalspracheDeutsch
GenreNachrichten
Erscheinungsjahre1989–2023
Längeca. 10 Minuten
Ausstrahlungs-
turnus
täglich
Produktions-
unternehmen
ProSieben (1989–2010, 2023), Welt (2010–2022)
Premiere1. Jan. 1989 auf Pro 7

Newstime (eigene Schreibweise: NEWSTIME) war die Nachrichtensendung des deutschen privaten Fernsehsenders ProSieben. Sie ging am 19. Juni 2023 in die neue ProSiebenSat.1-Nachrichtenmarke :newstime über, welche die bisherigen Nachrichtensendungen von ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins ersetzt.[1]

Geschichte

Als Vollprogramm ist ProSieben seit Sendebeginn verpflichtet, Informationssendungen auszustrahlen. Anfangs sollten die Nachrichten Tagesblick heißen, dies wurde jedoch von der ARD gerichtlich unterbunden, da sie eine Verwechslungsgefahr mit der Tagesschau befürchtete.[2] 2001 folgte ein Urteil über die Verwendung des Begriffs „Tagesbild“. Die ARD unterlag, ProSieben entschied sich dennoch, den Namen nicht zu nutzen.[3]

Zu den ersten Moderatoren der ProSieben Nachrichten gehörte Jan Fromm, der die Sendung von 1989 bis 1996 leitete. Die Hauptnachrichtensendung wurde um 20 Uhr, zeitweise auch um 19:55 Uhr ausgestrahlt; außerdem gab es Spätausgaben der Nachrichten, die ProSieben Bilder des Tages. Im Rahmen einer so genannten „Informationsoffensive“ wurde 1996 der damalige ARD-Journalist Wolfgang Klein als Chefmoderator und stellvertretender Chefredakteur in die Nachrichten-Redaktion geholt und Fromm ersetzt. Klein präsentierte werktäglich um 19:30 Uhr die Nachrichten aus einem Newsroom des Münchner Senderzentrums, verließ aber ProSieben bereits nach zwei Jahren wieder, um ARD-Redaktionsleiter der Polit-Talkshow Sabine Christiansen zu werden. Christiane Gerboth-Jörges war von 1998 bis 2011 die Chefmoderatorin der Sendung.

1999 wurde die Nachrichtenredaktion erweitert, um den neu gegründeten Informationssender N24 (heute WeLT) mitzuproduzieren; die Hauptnachrichtensendung wurde wieder um 19:55 ausgestrahlt und der Wetterblock wieder moderiert. Mit dem Umzug des Senders nach Berlin wurden die Nachrichtenredaktionen von ProSieben und SAT.1 zusammengelegt.

Am 6. Dezember 2004 kam es zur Umbenennung der Sendung; seitdem firmierten die ProSieben-Nachrichten unter dem Namen Newstime. Mit dem neuen Namen bekam die Sendung auch ein neues Aussehen und Studio: das ProSieben Info Center. Ab dem Jahr 2007/2008 wurde ein kürzeres, leicht überarbeitetes Intro verwendet und Newstime wurde um 18 Uhr ausgestrahlt. Bei außergewöhnlichen Ereignissen wurde das Format auch über den ganzen Tag verteilt gesendet. Neben Christiane Gerboth-Jörges wurde 2004 Michael Marx zusätzlicher Chefmoderator und leitete bis zur Einstellung die Nachrichtensendung. Von Januar 2011 bis Dezember 2022 war Laura Dünnwald neben Marx Chefmoderatorin der Sendung.

Am 1. Dezember 2014 wurde das On-Air-Design erneut überarbeitet und anstatt Rot dominierte nun die Farbe Blau.

Übergang zu einheitlicher Nachrichtenmarke

Zum 31. Dezember 2022 lief der Vertrag mit Welt (ehemals N24) bzw. der Axel Springer SE aus. Seit dem 1. Januar 2023 produziert die Seven.One Entertainment Group ihre Nachrichtensendungen (Newstime, Sat.1 Nachrichten und Kabel eins news) wieder selbst. Damit ziehen die Nachrichtensendungen aus dem Senderkomplex von Welt in Berlin, zum Hauptstandort von der Seven.One Entertainment Group nach Unterföhring bei München. Auch ein neues Studio und Design sowie einen einheitlichen Namen haben die Nachrichtensendungen im Laufe des Jahres 2023 erhalten.[4] Mit den Umzug der Newstime von Berlin, nach Unterföhring folgt Karolin Kandler als neue Chefmoderatorin und Nachfolgerin von Laura Dünnwald, die von der Tagesschau exklusiv zu Seven.One Entertainment Group wechselt. Michael Marx bleibt weiterhin als Chefmoderator der Sendung erhalten.

Titel, Sendezeiten und weitere Ausgaben

  • Pro7 Nachrichten (1. Januar 1989 bis 13. Oktober 1991 sowie März 1992 bis 23. Oktober 1994)
  • Pro7 Tagesbild (14. Oktober 1991 bis Dezember 1991)
  • Pro7 Tagesbilder (Dezember 1991 bis März 1992)
  • ProSieben Nachrichten (24. Oktober 1994 bis 5. Dezember 2004)
  • Newstime (6. Dezember 2004 bis 18. Juni 2023)

Sondersendungen wurden als Newstime Spezial ausgestrahlt. Anfangs hießen sie ProSieben Kurznachrichten.

Eine Spätausgabe der Newstime wurde dienstags bis samstags gesendet. Der Zeitpunkt der Ausstrahlung variierte dabei stark, meist zwischen 2 und 4 Uhr. Die Sendung dauerte ca. drei Minuten und bestand aus einer kurzen Zusammenfassung der wichtigsten Themen des Tages. In den Programmfenstern Österreich und Schweiz entfielen die Spätnachrichten ersatzlos.

Moderation

Newstime wurde zuletzt im Wechsel von Michael Marx, Stephanie Puls, Jule Gölsdorf, Karolin Kandler und Kira Alin moderiert. Das Wetter moderierten ebenfalls im Wechsel Corinna Borau, Anna Gröbel und Alban Burster.

Die Spätnachrichten wurden bis Dezember 2022 von verschiedenen Moderatoren präsentiert, teilweise von WELT-Moderatoren. 2013 wurde eine Ausgabe mit Joko Winterscheidt als Nebenmoderator ausgestrahlt, um für die Teilnahme an der Bundestagswahl 2013 zu werben.

Moderator/inJahreBemerkungen
Karolin Kandler2023Anchorwoman
Kira Alin2023Moderation
Jule Gölsdorf2022–2023Moderation
Alban Burster2020–2023Wetter
Anna Gröbel2020–2023Wetter
Corinna Borau2018–2023Wetter
Stephanie Puls2016–2023Moderation
Leslie Nachmann2012–2022Moderatorin
Laura Dünnwald2011–2022Anchorwoman
Julia Josten2009–2011Moderation
Verena Wriedt2008–2009Moderation
Natascha Berg2007–2009Moderation
Mareile Höppner2004–2006Moderation
Adriana Zartl2001–2004Wetter
Marcus Tychsen2001–2004Moderation
Michael Marx1999–2023ab 2004 Anchorman
Norbert Dobeleit1999–2003Sport
Reinhold Deisenhofer1998–2004Wetter
Ines Selbmann1998–2004Sport
Florian Fischer-Fabian1998–2003Moderation
Percy Hoven1996–1998Moderation
Wolfgang Klein1996–1998Anchorman
Jeanette Riesch1994–1996Moderation
Isabel Jaenecke1993–2004Moderation
Christiane Gerboth-Jörges1991–1994;
1996–2011
ab 1998 Anchorwoman
Nicola Sengelmann1989–1991Moderation
Michael Mildner1989–1990Moderation
Norbert Anwander1989–1998Moderation
Jan Fromm1989–1996Anchorman

Kritik

Verstoß gegen Jugendmedienschutzgesetz

Für Kritik sorgte ein erstmals am 13. März 2009 ausgestrahlter und als Sonderausgabe der Nachrichtensendung getarnter Werbeblock für die neue Mystery-Serie „Fringe – Grenzfälle des FBI“.[5] Moderator Marx berichtete über ein unerklärliches medizinisches Ereignis, bei dem eine Frau angeblich ein Kind gebar, das innerhalb von Minuten die Ausmaße eines ausgewachsenen Mannes annahm. Dazu war eine als Amateur-Video gekennzeichnete Szene aus einem Krankenhaus zu sehen.[6] Da der Werbeblock nicht als solcher gekennzeichnet wurde, war nicht eindeutig zu erkennen, dass es sich um eine Falschmeldung handelte. Lediglich der darauffolgende Teaser der Serie konnte als ein Anhaltszeichen gewertet werden, stand aber nicht eindeutig im Zusammenhang mit der Sondermeldung. Diese und eine weitere „Sonderausgabe“ in ähnlichem Stil wurden mehrfach gezeigt. In der Folge wurde ProSieben von der Kommission für Jugendmedienschutz mit einem Bußgeld um 3.500 Euro belegt. Begründet wurde dies damit, dass die Trailer gegen das Jugendmedienschutzgesetz verstoßen, da sie geeignet gewesen seien, Kinder unter 12 Jahren in ihrer Entwicklung zu beeinträchtigen.[7]

Reißerische Berichterstattung

Am 13. März 2018 wurde ein Bericht über das Computerspiel Fortnite: Battle Royale gezeigt. Der Beitrag von WeltN24-Redakteur Paul Willmann stellte das Spiel als gewaltverherrlichend dar, es sei eine potentielle Gefahr für Jugendliche. Dies führte zu einem regelrechten Shitstorm von Gamern. In einem der meistgeklickten Kritikervideos auf YouTube wurden Moderatorin Laura Dünnwald und die Redaktion teilweise wüst beschimpft, das entsprechende Video wurde inzwischen gelöscht. Im Newstime-Beitrag kam auch eine Pädagogin der Initiative Spieleratgeber NRW in einem kurzen Ausschnitt zu Wort. Sie erklärte später, dass ihre Aussagen völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurden.[8] Medien kritisierten die reißerische und dramatisierende Aufmachung des Berichts.[9] ProSieben gab via Twitter bekannt, die Kritik an die Redaktion weitergeleitet zu haben.

Verwendung des Begriffs „Entertainment“

Kritik gibt es außerdem im Bezug auf Image-Spots, die unter anderem im Oktober 2005 auf ProSieben zu sehen waren. Sie bringen die Nachrichtensendung mit dem Slogan „We love to entertain you“ (engl. für „Wir lieben es, Sie zu unterhalten“) in Verbindung.

Trivia

Im 2016 erschienenen Film The First Avenger: Civil War – der teilweise in Deutschland spielt – sind zweimal kurz Einblendungen der Nachrichten zu sehen. Dabei sieht man deutlich das Logo und Studio der Sendung. Auch sieht bzw. hört man die Moderatoren Dünnwald und Marx.

Einzelnachweise

  1. :newstime - Seven.One Entertainment Group startet neue Nachrichten-Dachmarke für alle Plattformen und Sender. Abgerufen am 18. Juni 2023.
  2. Kevin Kyburz: ProSieben: «Newstime» mit bestem Wert seit Januar. In: Quotenmeter.de. 13. Mai 2016, abgerufen am 22. April 2017.
  3. ARD unterliegt im Streit um die Tagesschau Schwäbische Zeitung, ohne Datum, abgerufen am 18. Februar 2018
  4. DWDL de GmbH: ProSiebenSat.1 setzt ab Mai auf einheitliche News-Marke. Abgerufen am 29. Dezember 2022 (englisch).
  5. Thomas Lückerath: Geschmacklose Werbung mit Nachrichten-Fake. In: DWDL.de. 14. März 2009, abgerufen am 7. April 2009.
  6. „Glaubwürdigkeits-Ausverkauf bei Pro Sieben“ (Memento desOriginals vom 14. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/faz-community.faz.net – Artikel im FAZ-Fernsehblog.
  7. Geschmackloser „Fringe“-Trailer mit Bußgeld belegt. In: DWDL.de. 21. Januar 2010, abgerufen am 22. Januar 2010.
  8. Fortnite: ProSieben erntet Shitstorm nach TV-Beitrag. In: tz. 20. März 2018, abgerufen am 22. März 2018.
  9. Jan Michelsen, Benedikt Plass-Fleßenkämper: Fortnite: Reißerischer TV-Beitrag von ProSieben erntet viel Kritik. In: Computer Bild. 16. März 2018, abgerufen am 22. März 2018.

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