Neustädtlein am Forst
Neustädtlein am Forst Gemeinde Eckersdorf | |
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Koordinaten: | 49° 58′ N, 11° 27′ O |
Höhe: | 416–434 m ü. NHN |
Einwohner: | 165 (2. Jul. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 95488 |
Vorwahl: | 09271 |
Neustädtlein am Forst (oberfränkisch: Nai-schdedla[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Eckersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[3]
Geografie
Durch das Pfarrdorf fließt der Zigeunergraben, der sich mit dem Grünbach und dem Ausbach zum Hegnenbach vereinigt. Letzterer ist ein rechter Zufluss des Röttelbachs, eines linken Zuflusses des Roten Mains. 1,5 Kilometer nordwestlich des Ortes befindet sich der 473 m ü. NHN hohe Horlachen, im Osten grenzt der Forst von Neustädtlein an. Die Kreisstraße BT 16 führt an Simmelbuch vorbei nach Pleofen (2,3 km nordwestlich) bzw. nach Lahm (1,4 km südlich).[4]
Geschichte
Der Ort wurde 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit gehörte „Nuenstat“ dem Edelfreien Ministerialengeschlecht der Walpoten. 1285 trat Friedrich, genannt Waltbote, seine Rechte über „Nivenstat“ an den Nürnberger Burggrafen Friedrich ab. Der Ort lag im Fraischbezirk des burggräflichen Amtes Bayreuth und in dessen Rechtsnachfolge der Amtshauptmannschaft Bayreuth.[5]
Ab 1437 waren die Herren von Lüchau die Grundherren in Neustädtlein. Seit dem 15. Jahrhundert gibt es im Ort eine Kirche mit dem Patrozinium Johannes des Täufers.
Markgraf Georg Wilhelm ließ in Neustädtlein über den Grundmauern eines mittelalterlichen Adelssitzes ein Jagdschlösschen errichten.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Neustädtlein am Forst 30 Anwesen. Das Hochgericht übte das Stadtvogteiamt Bayreuth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Hofkastenamt Bayreuth. Die Grundherrschaft lag in den Händen von bayreuthischen Ämtern:
- Hofkastenamt Bayreuth (1 Schenkstatt mit Brauhaus, 1 Schneidmühle mit Backofen, 1 Schmiede, 2 Halbhöfe, 13 Sölden, 1 Sölde mit Zapfschenke, 1 Sölde mit Zapfrecht, 1 Haus mit Hofrait, 1 Haus mit Häfnerofen, 1 Tropfgut, 1 Häuslein, 4 Tropfhäuser)
- Kanzleilehen (1 Gut)
- Amt Unternschreez (1 Tropfgut).
Außerdem gab es 1 Schloss, 1 Kirche, 1 Pfarrhaus und 1 Schulhaus.[6]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. 1810 kam Neustädtlein zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Neustädtlein dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Busbach und der 1812 gebildeten Ruralgemeinde Busbach zugewiesen. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die Ruralgemeinde Neustädtlein, zu der Heisenstein, Pleofen, Putzenstein, Simmelbuch und Waldhütte gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth. 1852 wurde die Gemeinde dem neu gebildeten Landgericht Thurnau überwiesen, 1856 auch dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). Ab 1862 gehörte Neustädtlein zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau, das 1880 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt wurde. 1899 wurde Putzenstein an Felkendorf abgetreten. 1929 wurde die Gerichtsbarkeit vom Amtsgericht Bayreuth und 1930 die Finanzverwaltung vom Finanzamt Bayreuth übernommen.[7] Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 7,177 km².[8]
Am 1. Juli 1972 wurde Neustädtlein am Forst im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Eckersdorf eingegliedert.[9]
Baudenkmäler
- Kriegerdenkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege
- Haus Nr. 6: Ehemaliges Amtshaus
- Haus Nr. 16: Ehemaliges Forsthaus
- Haus Nr. 37: Evangelische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Neustädtlein am Forst
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 366 | 461 | 447 | 471 | 428 | 435 | 459 | 469 | 465 | 430 | 393 | 384 | 360 | 364 | 342 | 334 | 331 | 318 | 308 | 410 | 362 | 356 | 297 | 281 |
Häuser[10] | 62 | 69 | 68 | 74 | 65 | 60 | 65 | 67 | ||||||||||||||||
Quelle | [7] | [11] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [11] | [19] | [11] | [20] | [11] | [21] | [11] | [11] | [11] | [22] | [11] | [8] | [23] |
Ort Neustädtlein am Forst
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2016 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 201 | 234 | 243 | 260 | 218 | 201 | 196 | 167 | 172 | 179 | 155 | 165 |
Häuser[10] | 34 | 38 | 38 | 38 | 39 | 41 | 53 | |||||
Quelle | [7] | [12] | [14] | [17] | [19] | [21] | [22] | [8] | [23] | [24] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Johannes der Täufer.[6][8]
Brauchtum
Markgraf Christian hatte gegen Ende seiner Regentschaft die Kartoffel eingeführt, die im Fürstentum zunächst als Viehfutter Verwendung fand. Kartoffelklöße lassen sich erstmals 1707 in Neustädtlein nachweisen, wo sie bei einem Richtfest serviert wurden.[25]
Jährlich am vierten Wochenende im August findet auf der Lettenhöhe die Zeltkerwa statt.[26]
Literatur
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 78.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 118–119.
- Richard Großmann: Großgemeinde Eckersdorf. Donndorf und Fantaisie. Eckersdorf und Umgebung. 2., erweiterte Auflage. Mistelgau 1988, S. 92–94.
- Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt. 2. Auflage. Berlin 2015, OCLC 958348354, S. 271–272.
- Stephan Hartnagel: Die Geschichte von Neustädtlein am Forst und Busbach. Mistelgau 2001.
- Johann Kaspar Bundschuh: Neustädtlein. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 794 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Neustättlein. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 277 (Digitalisat).
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
Weblinks
- Neustädtlein a.Forst in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2022.
- Neustädtlein a.Forst in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Neustädtlein im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 9. August 2020.
Fußnoten
- ↑ a b Daten/Zahlen/Fakten > Einwohnerzahlen. In: eckersdorf.de. Abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „naischdēdla“.
- ↑ Gemeinde Eckersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 118.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 624.
- ↑ a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 769.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 701 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 431 f.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 901, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 157 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1023 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1070 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 156 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1106 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 953 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 148 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 294 (Digitalisat).
- ↑ Bernd Mayer: Kleine Bayreuther Stadtgeschichte. Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2266-5, S. 39.
- ↑ Zeltkerwa in Neustädtlein in: Nordbayerischer Kurier vom 25. August 2016, S. 22.
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