Neuses (Kronach)

Neuses
Kreisstadt Kronach
Koordinaten:50° 13′ N, 11° 18′ O
Höhe: 298 (295–304) m
Fläche:3,03 km²
Einwohner:1311 (2. Jan. 2011)
Bevölkerungsdichte:433 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:96317
Vorwahl:09261
Ehemaliges Gemeindehaus
Ehemaliges Gemeindehaus
Die Rodach bei Neuses
St. Sebastian

Neuses (oberfränkisch: Neusich) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Kronach im Landkreis Kronach (Oberfranken, Bayern).[1]

Geographie

Das Pfarrdorf liegt im Tal der Rodach. Im Nordwesten befindet sich die bewaldete Anhöhe Neuseser Berg (471 m ü. NHN). Die Bundesstraße 173 führt nach Küps (3,7 km südwestlich) bzw. nach Kronach (2,5 km nordöstlich). Die Kreisstraße KC 5 führt nach Hummendorf (1,2 km südöstlich). Ein Anliegerweg führt zur Neusesermühle (0,5 km südlich).[2] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

Die Erstnennung war in einem Urbar des Hochstifts Bamberg von 1323 bis 1328.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Neuses aus 51 Anwesen und einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Kronach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Kronach inne. Grundherren waren

  • das Kastenamt Kronach (3 Tropfsölden, 2 Schneidmühlen),
  • der Lehenhof Bamberg (1 Mahl- und Schneidmühle),
  • die Pfarrei Kronach (2 Halbhöfe, einer davon unbewohnt, 5 halbe Güter, einer davon unbewohnt, 13 Söldengüter, 6 Häuser),
  • das Gotteshaus Kronach (4 Sölden, 1 Gütlein, 2 Häuser, 1 Schneidmühle),
  • das Spital Kronach (1 Söldengütlein, 1 Tropfsölde),
  • das Rittergut Küps (1 Gut, 2 Gütlein, 2 Häuser),
  • das Rittergut Redwitz (1 Gut, 2 halbe Güter, 1 Gütlein, 2 Häuser).[4]

Neuses kam durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 an das Kurfürstentum Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Neuses gebildet, zu dem die Orte Brand, Breitenloh, Dennach, Dobersgrund, Felsmühle, Giessübel, Judenhof, Kestel, Kuhberg, Neusesermühle, Poppenhof, Rauershof, Seelabach, Seelach, Stressenberg, Unterbreitenloh, Unterbreitenloh, Ziegelerden und Zollschneidmühle gehörten. Infolge des Zweiten Gemeindeedikts (1818) entstand die Ruralgemeinde Neuses, zu der Felsmühle, Neusesermühle und Zollschneidmühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen dem Patrimonialgericht Küps bzw. dem PG Redwitz (bis 1835). Ab 1862 gehörte Neuses zum Bezirksamt Kronach (1939 in Landkreis Kronach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 3,034 km².[6]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Neuses am 1. Mai 1978 nach Kronach eingegliedert.[7] Das ehemalige Gemeindegebiet entspricht in der Ausdehnung der heutigen Gemarkung Neuses.

Baudenkmäler

In der Bayerischen Denkmalliste sind 24 Baudenkmäler aufgeführt.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Neuses

Jahr18401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner37540939039839841439442645648149256767674373880385981510851133128115111494
Häuser[8]63656374116151246
Quelle[9][9][9][10][11][12][13][14][15][16][9][17][9][18][9][19][9][9][9][20][9][6][21]

Ort Neuses

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987002011
Einwohner37735739044054178511221493148114371311
Häuser[8]496272114149243370
Quelle[5][10][12][15][17][19][20][6][21][22]

Religion

Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und war ursprünglich nach St. Johannes der Täufer (Kronach) gepfarrt.[4]

Die Neuseser katholische Pfarrkirche St. Sebastian wurde 1932 nach Plänen des Münchner Architekten Peter Holzbauer errichtet und am 17. September 1933 durch den Bamberger Erzbischof Jacobus von Hauck konsekriert. Der Kreuzweg, die apokalyptischen Reiter und der Erzengel Michael am Chorbogen wurden von Hermann Kaspar gemalt.

Infrastruktur

Wirtschaft

Seit dem Jahr 1959 hat die Dr. Schneider Unternehmensgruppe, ein Automobilzulieferer mit Kunststoffprodukten, in Neuses ihren Sitz. Im Jahr 2022 waren im Stammwerk 1400 Mitarbeiter beschäftigt.[23]

Valeo ging aus der Neuseser Wollspinnerei hervor. Seit 1985 existiert das Wischerwerk. 2016 erhielt ein Team einheimischer Ingenieure, Informatiker und Naturwissenschaftler die Möglichkeit, den Forschungsstandort für autonomes Fahren und Fahrerassistenz aufzubauen.[24]

Schienenverkehr

Neueses liegt an der Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella. Am Neuseser Bahnhof halten nur Regionalzüge der Deutschen Bahn.

Von 1914 bis zur Stilllegung 1995 zweigte am Bahnhof Neuses die Bahnstrecke Neuses–Weißenbrunn ab.

Sonstiges

In Neuses gibt es

Kultur

Vereine

Im Sportbereich gibt es den SV Neuses 05 mit den Abteilungen Fußball und Tennis und die SG Neuses mit Volleyball und Tischtennis. Andere Vereine sind der Musikverein Flößerkapelle Neuses, der Verein für Toleranz und Brauchtum (ToBra), der Fischerverein, der Gartenbauverein, der Gesangsverein Edelweiß und der Verein für Kulturpflege. Der Flößerei-Verein veranstaltet Floßfahrten auf den Spuren dieses einst für die Region bedeutenden Wirtschaftszweiges. Der 1. Neusiche Klüeßverein hat sich zum Ziel gesetzt, den Genuss des fränkischen Kartoffelkloßes zu fördern.

Museum

Der Flößerbrunnen

Im Dorfmuseum sind alte Geräte der Flößerei und andere altertümliche Geräte ausgestellt.

Literatur

Commons: Neuses (Kronach) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Kronach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. September 2023.
  2. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. September 2023 (Entfernungsangaben entsprechen gemessener Luftlinie).
  3. Freiwillige Feuerwehr Neues: Kirchweih 2012 - Ortsgeschichte
  4. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 494.
  5. a b H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 593.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 691 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 690.
  8. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen und von 1871 bis 1987 als Wohngebäude bezeichnet.
  9. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 889, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 138 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1061, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 154 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1006 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 154 (Digitalisat).
  17. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1057 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 154 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1091 (Digitalisat).
  20. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 940 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 159 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).
  23. Bianca Hennings: Schock in Kronach, Dr. Schneider insolvent, np-coburg.de, 7. September 2022
  24. Kronach-Neuses – Komfort- und Fahrassistenzsysteme, auf valeo.de/

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Neuses bei Kronach, Flößerbrunnen von Heinrich Schreiber