Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023

Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023 war das 83. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und fand am 1. Jänner 2023 im Wiener Musikverein statt. Dirigent war zum dritten Mal Franz Welser-Möst, der das Konzert zuvor in den Jahren 2011 und 2013 geleitet hatte.[1]

Franz Welser-Möst (2020)

Besonderheiten

Einer der Drehorte: Der Gartenpavillon von Stift Melk

Unter der Regie von Michael Beyer, der zum zehnten Mal für die Umsetzung der Ballettproduktion sowie zum siebenten Mal für die Konzertübertragung verantwortlich zeichnet, wurden im Gegensatz zu den Vorjahren drei anstatt zwei Tanzeinlagen mit dem Wiener Staatsballett filmisch in Szene gesetzt. Für die Choreografie zeichnete nach 2013 und 2014 zum dritten Mal Ashley Page verantwortlich, die Ballettkostüme entwarf nach 2016 und 2020 Emma Ryott.[2]

Der Walzer Perlen der Liebe von Josef Strauss wurde mit vier Tanzpaaren im Rokoko-Schloss von Laxenburg und der Parkanlage gedreht. Zur Polka schnell Auf und davon von Eduard Strauß tanzte ein Paar im Gartenpavillon von Stift Melk. In den Innenräumen des Stiftes entstanden die Aufnahmen zur dritten Tanzeinlage zum Walzer An der schönen blauen Donau mit fünf Paaren, die ab 2023/24 jährlich zum Jahreswechsel im ORF-Fernsehen zu sehen sein soll.[2]

Es tanzten Davide Dato, Sonia Dvořák, Olga Esina, Calogero Failla, Lourenço Ferreira, Marian Furnica, Hyo-Jung Kang, Aleksandra Liashenko, Marcos Menha, Ketevan Papava und Maria Yakovleva.[2][3][4][5]

Erstmals sangen neben den Wiener Sängerknaben auch die Wiener Chormädchen, die 2004 ins Leben gerufene weibliche Fraktion des Chores. Die Mädchen trugen ein Outfit von Designerin Eva Poleschinski. Die Wiener Sängerknaben feiern 2023 ihr 525-jähriges Bestehen.[6]

In der ZIB 2 stellte ORF-Moderator Martin Thür einige Tage vor dem Konzert dem Dirigenten Franz Welser-Möst die Frage, ob der Radetzky-Marsch „im Angesicht des Sterbens in der Ukraine ein richtiges Zeichen des Friedens aus Wien“ sei.[7] In der Folge wurde die Frage unter anderem von den Politikern Eva Blimlinger (Grüne), Laura Sachslehner (ÖVP) und Stefan Berger (FPÖ) kommentiert und diskutiert.[8]

Bundeskanzler Karl Nehammer lud den bulgarischen Präsidenten Rumen Radew zum Neujahrskonzert. Radew hatte zuvor die österreichische Ablehnung der Erweiterung des Schengen-Raums um Bulgarien und Rumänien kritisiert.[9] Unter den weiteren Besuchern des Konzertes waren unter anderem Alexander Schallenberg mit Subrahmanyam Jaishankar, Karoline Edtstadler mit Miltiadis Varvitsiotis, Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanović[10] sowie Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer, Heinz Fischer und Margit Fischer, Kristina Hammer, Juan Diego Flórez, Wolfgang Sobotka und Hans Niessl.[11]

Klimaaktivisten wurden von Beamten vor einer möglichen Aktion aufgehalten: Die Organisation Letzte Generation bekannte sich zu dieser, bei der im Goldenen Saal ein Banner mit der Aufschrift Zwei Jahre noch als Appell an sofortiges Handeln entrollt werden sollte.[12]

Programm

Das Programm wurde am 30. September 2022 bekanntgegeben. Vierzehn der fünfzehn Werke sollen nach Angaben das erste Mal im Rahmen eines Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker aufgeführt werden. Als einziges Stück sei nur der Walzer Aquarellen von Josef Strauss schon mehrfach bei Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker zu hören gewesen, erstmalig 1946 unter Josef Krips, zuletzt 2002 unter Seiji Ozawa.[1][13]

Dies trifft so nicht zu, auch die Polka Heiterer Muth war bereits siebenmal Bestandteil eines Neujahrskonzertes (1948, 1958, 1960, 1964, 1970, 1977 und 1984), neu war die mit Gesang unterlegte Fassung; eine nach Angaben des Kuriers vorgesehene gesungene Fassung der Schnellpolka For ever entfiel jedoch, sie wurde nur instrumental (erst-)aufgeführt.

1. Teil

2. Teil

  • Franz von Suppè: Ouvertüre zur komischen Operette Isabella*
  • Josef Strauss: Perlen der Liebe, Konzert-Walzer, op. 39*
  • Josef Strauss: Angelica-Polka, Polka française, op. 123*
  • Eduard Strauß: Auf und davon, Polka schnell, op. 73*
  • Josef Strauss: Heiterer Muth. Polka française, op. 281, mit den Wiener Sängerknaben sowie den Wiener Chormädchen
  • Josef Strauss: For ever, Polka schnell, op. 193, geplant mit den Wiener Sängerknaben,[13] jedoch nur instrumental ausgeführt*
  • Josef Strauss: Zeisserln, Walzer, op. 114*
  • Joseph Hellmesberger junior: Glocken-Polka und Galopp aus dem Ballett Excelsior*
  • Josef Strauss: Allegro fantastique, Orchesterfantasie, Anh. 26b*
  • Josef Strauss: Aquarellen, Walzer, op. 258

Zugaben

Werkliste und Reihenfolge sind der Website der Wiener Philharmoniker entnommen,[14] jedoch ergänzt/korrigiert anhand der erfolgten Ausstrahlung am 1. Jänner 2023.
Mit * gekennzeichnete Werke standen erstmals in einem Programm eines Neujahrskonzertes.[15]

Besetzung (Auswahl)

Pausenfilm

Allgemeines

Einer der Drehorte: die Galopprennbahn Freudenau
Einer der Drehorte: das Geisterschloss im Wurstelprater

Der Pausenfilm von Barbara Weissenbeck und Nicholas Pöschl unter dem Titel EXPO 1873 widmet sich dem 150-jährigen Jubiläums der Wiener Weltausstellung 1873. Dirigent Franz Welser-Möst blättert darin durch einen Bildband, in dem einzelne Aspekte des Ausstellung beleuchtet werden. Die Musiker der Wiener Philharmoniker spielen in verschiedenen Formationen unter anderem im Wurstelprater, in der Galopprennbahn Freudenau und in der computergenerierten Rotunde.[16][17]

Musik

  • Robert Fuchs: Serenade Nr. 1 D-Dur, op. 9, 3. Satz, Allegro Scherzando
    • Pavel Kuzmichev, Liya Frass (Violine)
    • Michael Strasser (Viola)
    • Stefan Gartmayer (Violoncello)
    • Alexander Matschinegg (Kontrabass)
  • Astor Piazzolla: Fuga y Misterio, Arrangement Stephan Koncz
    • Raphael Flieder, Edison Pashko, Sebastian Bru, Bernhard Naoki Hedenborg
  • Die Strottern: Nix faluan, Musik Klemens Lendl und David Franz Müller, Bearbeitung Josef Reif
    • Valerie Schatz (Harfe und Kontrabass)
    • Josef Reif (Es-Trompete und Horn)
    • Lukas Schmid (Fagott)
    • Christoph Gigler (Harmonika und Tuba)
    • Matthias Schorn (Klarinette)
  • Johannes Brahms: Klarinettenquintett in h-Moll op. 115, 1. Satz, Allegro
    • Gregor Hinterreiter (Klarinette)
    • Katharina Engelbrecht, Júlia Gyenge (Violine)
    • Ursula Ruppe (Viola)
    • David Pennetzdorfer (Violoncello)

Übertragung

Für die 65. ORF-Übertragung zeichnete Michael Beyer verantwortlich, zum Einsatz kamen fünfzehn Kameras. Die Moderation für den ORF übernahm erstmals Teresa Vogl, die damit Barbara Rett (Moderation von 2008 bis 2022) nachfolgte.[17][18]

In Österreich verfolgten bis zu 1,221 Millionen Zuschauer das Konzert, der zweiten Konzertteil wurde im Schnitt von 1,177 Millionen Sehern bei einem Marktanteil von 60 Prozent gesehen, dem höchsten Marktanteil seit 2014. Der Pausenfilm erreichte durchschnittlich 1,051 Millionen Seher bei einem Marktanteil von 58 Prozent.[19]

Aufnahmen

Die Audio-Doppel-CD dieses Konzertes wurde am 13. Jänner 2023 veröffentlicht[20] und zählt in Österreich zu den meistverkauften Alben des Jahres 2023. DVD und Blu Ray-Disc sollen am 27. Jänner 2023 erscheinen.[21]

Weblinks

Commons: 2023 Vienna New Year's Concert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Neujahrskonzert 2023: Ein Programm voller Neuerungen. In: DerStandard.at. 30. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  2. a b c ORF-Neujahrskonzertballett 2023 im Kasten: Drei Tanzeinlagen, darunter neuer „Donauwalzer“ für zukünftige Jahreswechsel. In: ots.at. 1. Oktober 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  3. Neujahrskonzert tanzt in Melk und Laxenburg. In: ORF.at. 26. September 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  4. Tanzeinlagen für das Neujahrskonzert sind bereits im Kasten. In: DerStandard.at/APA. 21. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  5. Tanzeinlagen fürs Neujahrskonzert sind bereits im Kasten. In: Kurier.at/APA. 21. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  6. Neujahr: Mädchen singen mit Sängerknaben. In: ORF.at. 14. November 2022, abgerufen am 14. November 2022.
  7. ORF-Anchor verteidigt Frage zum Radetzkymarsch. In: krone.at. 30. Dezember 2022, abgerufen am 1. Januar 2023.
  8. Jetzt Koalitions-Streit um den Radetzkymarsch. In: oe24.at. 31. Dezember 2022, abgerufen am 1. Januar 2023.
  9. Nehammer lädt bulgarischen Präsidenten zum Neujahrskonzert. In: ORF.at. 30. Dezember 2022, abgerufen am 30. Dezember 2022.
  10. Ministerin Edtstadler auf Selfiejagd – sie trifft Star. In: heute.at. 1. Januar 2023, abgerufen am 1. Januar 2023.
  11. Neujahrskonzert: Prominente Gäste und viel Polizei. In: krone.at. 1. Januar 2023, abgerufen am 2. Januar 2023.
  12. Klimaaktivisten noch vor Störaktion bei Neujahrskonzert angehalten. In: DerStandard.at/APA. 1. Januar 2023, abgerufen am 1. Januar 2023.
  13. a b Georg Leyrer: Neujahrskonzert 2023: Diese Werke spielen die Wiener Philharmoniker. In: Kurier.at. 30. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  14. Wiener Philharmoniker: Neujahrskonzert 2023, abgerufen am 3. Januar 2023
  15. Programme der Wiener Philharmoniker auf wienerphilharmoniker.at, bis 1996 auch Kurt Dieman-Dichtl: Wiens goldener Klang. Geschichten um die Wiener Philharmoniker und ihr Neujahrskonzert. Amalthea, Wien 1996. ISBN 3-85002-391-5, S. 145–149.
  16. Neujahrskonzertfilm zur Weltausstellung. In: ORF.at. 6. Dezember 2022, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  17. a b Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023. In: ORF.at. Abgerufen am 6. Dezember 2022.
  18. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023: ORF überträgt zum 65. Mal live aus dem Musikverein in die ganze Welt. In: ots.at. 29. Dezember 2022, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  19. Millionenpublikum für Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker: Bis zu 1,221 Millionen sahen Live-Übertragung in ORF 2. In: ots.at. 2. Januar 2023, abgerufen am 4. Januar 2023.
  20. Claus Fischer: Album der Woche: 16.01. - 22.01.2023 Neujahrskonzert 2023 der Wiener Philharmoniker. In: rbb-online.de. 18. Januar 2023, abgerufen am 18. Januar 2023.
  21. Neujahrskonzert 2023 der Wiener Philharmoniker erscheint im Januar bei Sony Classical. In: kulturfreak.de. 26. Dezember 2022, abgerufen am 26. Dezember 2022.

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Die Hof-Tribüne der Galopprennbahn Freudenau im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt.
Die Galopprennbahn ist eine in der Freudenau 1839 eröffnete Anlage. 1858 findet in Gegenwart von Kaiser Franz Joseph die Einweihung von 2 Tribünen statt, die nach Entwürfen des Ringstraßen-Architekten Carl Hasenauer von seinem Bruder, dem Hofzimmermeister Christoph Hasenauer, errichtet wurden. 1870 erfolgte die Einweihung der „Hof-Tribüne“, die aus der „Hof-Loge“, der Clubloge und der „westlichen“ Tribüne besteht, und vom Budapester Architekten Adolf Feszty (1846–1900) entworfen wurde. 1883 zerstörte ein Brand teilweise die Tribünen. Für die Wiederinstandsetzung wurde der Architekt Josef Drexler beauftragt. Im Anschluss wurden nach seinen Plänen bis 1887 auch noch das Totalisator-Gebäude, das Verwaltungs- sowie Stallgebäude errichtet. 1967 kaufte der Staat um 7,6 Mio. Schilling die Gebäude auf dem Rennplatz. Von 1983 bis 1986 fand eine aufwendige Renovierung der Tribünenanlage statt. 1991 Gründung der IRM-Interrace Rennbahn Management Ges.m.b.H., die die Anlage mit den Stallungen „verwaltet“. De facto finden keine Rennen mehr statt. Die Hoftribüne wird für Events aller Art genutzt und die Rasenfläche innerhalb der 2.800 km langen Rennbahn als Golfplatz.
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Am 01.01.2023 nahm Außenminister Alexander Schallenberg mit seinem Gast, dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar und seiner Frau Kyoko Somekawa, am Neujahrskonhzert in Wien teil.

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