Neues Lindener Rathaus (Hannover)
Das Neue Lindener Rathaus ist ein Gebäude im Stadtteil Linden-Mitte der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Es befindet sich am Lindener Marktplatz.
Entstehung
Das Dorf Linden vor den Toren Hannovers war zu Zeiten der Industrialisierung zu einer Stadt angewachsen, die von 1885 bis 1920 eigenständig war, bevor sie zu Hannover eingemeindet wurde. In dieser Zeit verfügte die Stadt zunächst über ein Rathaus an der Deisterstraße/Ecke Ricklinger Straße, das 1884 eingeweiht wurde und heute als Altes Lindener Rathaus bezeichnet wird. Es wurde für die schnell wachsende Industriestadt Linden bald zu klein. 1896 wurde ein neuer Marktplatz für die Stadt angelegt. Er sollte die neue Visitenkarte Lindens werden: mit anspruchsvoller Architektur, bürgerlichen Wohn- und Geschäftshäusern und dem neuen Rathaus, das in der prunkvollen Wilhelminischen Ära entsprechend repräsentativ sein sollte.
Der gewählte Architekt Emil Seydel hatte einen historistischen Ziegelbau mit Erkertürmen, einem durch eine Reihe von flachen Spitzbogenarkaden gegliederten Untergeschoss, Staffelgiebeln, Ornamentbändern und einem Dachreiter mit einer barocken Turmhaube entworfen. 495.000 Goldmark. 1899 wurde das neue Rathaus eröffnet.
Innerhalb von zwei Monaten siedelte die gesamte städtische Verwaltung aus dem rund 500 Meter entfernten alten Rathaus und weiteren Gebäuden über. Das neue Rathaus beherbergte nicht nur alle Lindener Ämter, sondern auch den Sitzungssaal des Lindener Magistrats und die Dienstwohnung des Lindener Bürgermeisters. Im Erdgeschoss waren anfangs mehrere Räume als Ladengeschäfte vermietet, bevor die Sparkasse der Stadt Linden die Räume übernahm.
Nach dem Krieg
Erbaut im Stile mittelalterlicher Backsteingotik, wurde das Rathaus nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg vereinfacht wieder hergestellt und durch Betonfachwerk ergänzt.
1979 verließ die Sparkasse das Gebäude. 1981 wurde erstmals nach dem Krieg wieder ein Ratskeller im Gebäude eingerichtet, eine gediegen-bürgerliche Mischung aus Kneipe und Restaurant. Ein neuer Pächter änderte 1991 das Konzept des Lokals und änderte den Namen in GIG (englisch: Auftritt von Musikern), fortan war es eine Mischung aus Bistro und Veranstaltungszentrum.
Nach einer Sanierung in den Jahren 2012 und 2013 gehört das Neue Rathaus mit einem Mix aus historischer Backsteinarchitektur und moderner rot-weißer Glasfassade zu den markantesten Bauten in Linden.
Seit der Sanierung verfügt die Volkshochschule Hannover im Rathaus über ein „Lernzentrum“: Unterrichtsräume, EDV-Schulungsräume, einen Bewegungsraum und eine Lehrküche nebst Esszimmer. Außerdem beherbergt das Neue Rathaus das Bürgeramt Linden, den kommunalen Sozialdienst, die Lindener Filiale der Stadtbibliothek und einen Raum für den Lindener Bezirksbürgermeister.
Weblinks
Koordinaten: 52° 22′ 0,5″ N, 9° 42′ 51,5″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Nicht fortlaufend nummerierte, im „Verlag von H. Ellermann. Linden“ als Lichtdruck und Ansichtskarte reproduzierte Aufnahme des in Hannover tätigen Fotografen Friedrich Astholz junior. Unter dem rot gedruckten Titel
„Linden. Das neue Rathaus.“
findet sich der Spruch
„Der Stadt zum Schmuck, / Eine Stätte der Arbeit, / Der Bürgerschaft zum Segen.“
Darunter der Hinweis mit einer handschriftlichen Korrektur auf die
„Grundsteinlegung 8. October 1897.“
Während auf dem Vordruck oben links sich mit einer offensichtlich nachträglich handschriftlich aufgebrachten Zierschrift der Hinweis findet auf die
wird unten rechts neben dem Bild auf die Fertigstellung des Gebäudes durch den Lindener Architekten Carl Arend hingewiesen. Die Aufnahme zeigt vor dem Neubau ist das Treiben auf dem Lindener Marktplatz, während auf der Schauseite des Rathauses zwei mit Pferden angespannte Kutschen auf spätere Dienste warten. Oben rechts auf der Karte ist das goldfarben erhabene geprägte Wappen der Stadt Linden vorgedruckt; die leichte Beschädigung machte die Karte für den Sammlermarkt erheblich preisgünstiger. Möglicherweise handelt es sich bei der nicht nummerierten Ansichtskarte und im Verlag der Buchhandlung Hermann Ellermann erschienenen Karte um eine der frühesten bekannten Ansichtskarten aus dem Werk des Fotografen Friedrich Astholz junior, der später mehr als 1000 fortlaufend nummerierte Ansichtskarten vor allem mit Ansichten aus Hannover produzierte. Das hier gezeigte Stück wurde von mehreren Personen mit Grüßen versehen an den auf der umseiten Adressseite genannten Joh. Hüther in Hildesheim (siehe unten) ...„Karte zur Einweihung des neuen Rathauses in Linden 5. Oktober 1899“
Autor/Urheber: Foto: Bernd Schwabe, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Während sich in Hannover am Tag der Arbeit am Erster Mai 2015 eine großer Demonstrationszug unter Führung der Gewerkschaften und anderer sozialer Organisationen vom traditionellen Versammlungsort Freizeitheim Linden zum neu gestalteten Trammplatz vor dem Neuen Rathaus bewegte, entstand - mit dem Fahrrad schnell noch mal eben eine Schleife gedreht - dieses Foto des neu gestalteten Neuen Lindener Rathauses. An diesem Vormittag war der Lindener Marktplatz relativ menschenleer, lediglich ein Lieferwagen zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feierlichkeiten der ehemaligen Industriestadt Linden verstellte die freie Sicht auf die neu gestaltete Fassade des Lindener Rathauses, in dem sich der Vormittags-Himmel spiegelte. Vor dem Hochladen in die globale Medien-Datenbank Wikimedia Commons wurde das so entstandene Foto mit dem kostenlos herunterladbaren Bildbearbeitungs-Programm GIMP geometrisch entzerrt ...
Autor/Urheber: Gerd Fahrenhorst, Lizenz: CC BY 3.0
Südfassade des Neuen Lindener Rathauses in Hannover.