Neudorfer Werder

Neudorfer Werder
GewässerElbe
Geographische Lage51° 4′ 19″ N, 13° 43′ 23″ O
Neudorfer Werder (Sachsen)
Länge675 m
Breite135 m
Fläche5,5 ha
Einwohnerunbewohnt

Das Neudorfer Werder, auch als Neudorfer Heger bezeichnet, war eine im Stadtgebiet von Dresden gelegene Flussinsel der Elbe in Sachsen. Ihren Namen erhielt sie nach dem am rechtselbischen Ufer gelegenen Ort Neudorf, einem heute zur Leipziger Vorstadt gehörenden Dresdner Stadtteil.

Lage

Die Insel lag unterhalb der Marienbrücke am Südende der heutigen Moritzburger Straße ungefähr beim Elbe-Stromkilometer 58 (die Zählung beginnt an der deutsch-tschechischen Grenze). Ihre Länge betrug ca. 675 Meter, die Breite ca. 135 Meter, was einer Fläche von ungefähr 5,5 Hektar entsprach. Vom Elbufer war sie nur durch einen schmalen Elbarm getrennt, der im 18. Jahrhundert verlandete.

Geschichte

Die Elbinsel gehörte ab 1546 zum neugegründeten Ort Neudorf, dessen Bewohner wegen des Baus der Stadtbefestigung Altendresdens ihre Häuser und Grundstücke verlassen mussten. Als Entschädigung erhielten sie neues Land zugewiesen und durften gegen eine jährliche Pachtzahlung die Insel als Weideland sowie zur Gras- und Holzgewinnung nutzen.

Da sich auf dem Elbwerder aus dem nahegelegenen Ostragehege stammende Fasane und Rebhühner angesiedelt hatten, gab es wiederholt Konflikte mit den kurfürstlichen Jagdbehörden über die Nutzung der Insel. Daraufhin wurde der Neudorfer Werder dem Ostragut unterstellt und den Anwohnern das Betreten untersagt. Im Zuge des über mehrere Jahrzehnte andauernden Rechtsstreits eskalierte 1721 die Situation, nachdem sich einige Bewohner eigenmächtig Zutritt zum Neudorfer Werder verschafft hatten. August der Starke verfügte daraufhin ein generelles Verbot für das Betreten und stationierte zur Durchsetzung zwei Wachposten. Erst per Vertrag vom 13. August 1781 bekam Neudorf den Elbwerder wieder übereignet, durfte ihn jedoch ausschließlich als Weideland und zur Grasgewinnung nutzen. Da der schmale Elbarm zunehmend verlandete, verlor der Neudorfer Werder Ende des 18. Jahrhunderts seine Inseleigenschaft. Ein Teil des früheren Elbarms diente 1859 für die Anlage des Pieschener Elbhafens.

Am 22. März 1864 erwarb der sächsische Staat das Areal der früheren Insel und baute hier zwei Jahre später den Wasserbauhof. Die Gebäude werden heute vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Dresden genutzt. Außerdem gibt es auf der ehemaligen Elbinsel eine Kleingartenanlage sowie den 1933 entstandenen Sportplatz des TSV Rotation Dresden.

Literatur

  • Rudolf Eichner: Neudorf – ein vergessener Dresdner Vorort, Verlag & Druckerei Tierbs (2002)

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Saxony relief location map.jpg
Autor/Urheber: Grundkarte TUBS, Relief Alexrk2, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Physische Positionskarte Sachsen, Deutschland. Geographische Begrenzung der Karte:
Neudorfer Werder 1762.jpg
Autor/Urheber: Petri, Isaak Jakob von; Schleuen, Johann David, Lizenz: CC0
1 Kt. auf 12 Bl. : unkolor. (Gesamtgr. 233 x 158 cm, je Teil ca. 60 x 54 cm). Koordinaten E 13°07'59"-E 13°24'47"/N 50°52'53"-N 50°46'11". Maßstab in graph. Form (Teutsche Meilen, Rheinl. Ruthen). Titelkartusche und Maßstab unten links ("Accurate Situations-Carte Von Einem Theile Des Churfürstenthums Sachsen 01"). Kartenstecher unten links in der Titelkartusche. Mit Schmuckrahmen. Auf Leinen aufgezogen. Relief: kräftige Schraffen. Nummerierung der Kt.: A 1 - A 12. Anordnung der Kt.: obere Reihe:

Kt. 02 = A 1, Kt. 03 = A 2, Kt. 04 = A 3, Kt. 05 = A 4; mittlere Reihe: Kt. 06 = A 5, Kt. 07 = A 6, Kt. 08 = A 7, Kt. 09 = A 8; untere Reihe: Kt. 01 = A 9, Kt. 10 = A 10, Kt. 11 = A 11, Kt. 12 = A 12.

Fortsetzung siehe Karten der "Fortsetzung oder andere Ausgabe des Ing. Maj. Petri von anderweitigen 12. Blatt sub. Litt. B. der accuraten Situations- und Cabinets-Carte von einem anderen Theile des Churfürstenthums Sachsen und hauptsächlich von denen Gegenden auf beiden Seiten des Elbe- und Muldau-Stroms".
Hammer CG (C21)Dresden.jpg
Blick vom Pieschener Winkel auf die Silhouette von Dresden. Links im Bild die neu gebaute Neue Meißner Post- und Landstraße, heute Leipziger Straße. Die Doppelreihe Lindenbäume auf der rechten Seite zeigt den Verlauf der "An der Kohlenbahn" genannten Verbindung zum Ostragehege, die seit 1909 den Namen "Pieschener Allee" trägt. Am Ende dieser Straße gab es eine Fährverbindung nach Pieschen, das Fährboot und der Fähranleger auf der Pieschener Seite sind ebenfalls im Bild dargestellt;
alt-aquarellierter Umrissstich