Neudau

Marktgemeinde
Neudau
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Neudau
Neudau (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Steiermark
Politischer Bezirk:Hartberg-Fürstenfeld
Kfz-Kennzeichen:HF (ab 1.7.2013; alt: HB)
Fläche:13,66 km²
Koordinaten:47° 10′ N, 16° 6′ O
Höhe:289 m ü. A.
Einwohner:1.536 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:112 Einw. pro km²
Postleitzahl:8292
Vorwahl:03383
Gemeindekennziffer:6 22 74
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Neudau 74
8292 Neudau
Website:www.neudau.gv.at
Politik
Bürgermeister:Wolfgang Dolesch (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020[1])
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Neudau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Lage der Gemeinde Neudau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)Bad BlumauBad LoipersdorfBad WaltersdorfBuch-St. MagdalenaBurgauDechantskirchenEbersdorfFeistritztalFriedbergFürstenfeldGrafendorf bei HartbergGreinbachGroßsteinbachGroßwilfersdorfHartbergHartberg UmgebungHartlIlzKaindorfLafnitzNeudauOttendorf an der RittscheinPinggauPöllauPöllaubergRohr bei HartbergRohrbach an der LafnitzSankt Jakob im WaldeSankt Johann in der HaideSankt Lorenzen am WechselSchäffernSöchauStubenbergVorauWaldbach-MönichwaldWenigzellSteiermark
Lage der Gemeinde Neudau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Das ehemalige Wasserschloss in Neudau
Das ehemalige Wasserschloss in Neudau
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Das Rathaus von Neudau
Kirche Neudau mit Mariensäule
Kirche in Unterlimbach

Neudau ist eine Marktgemeinde mit 1536 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Gerichtsbezirk Fürstenfeld bzw. Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark (Österreich).

Geographie

Geographische Lage

Neudau liegt an der Lafnitz ca. 15 km südöstlich der Bezirkshauptstadt Hartberg und ca. 50 km östlich der Landeshauptstadt Graz. Neudau liegt am Ostrand des oststeirischen Hügellandes direkt an der Grenze zum Burgenland, von dem es nur durch die Lafnitz getrennt ist.

Der westliche Teil des Gemeindegebietes wird durch den Neudauer Wald abgedeckt, während sich in der Mitte mit dem Fuchsschweifteich und dem Großen Neudauer Teich zwei Seen befinden. Das besiedelte Gebiet befindet sich am Ufer der Lafnitz, wobei hier zunächst der Angerbach, später der Lobenbach in etwa einem Kilometer Abstand zum Fluss verlaufen.

2021 wurde die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark im Bereich Burgauberg-Neudauberg und Neudau geändert. Auslöser für diese Grenzverschiebung waren der Hochwasserschutz und die damit verbundene Regulierung der Lafnitz. Das Burgenland wurde auf Kosten der Steiermark um 6000 Quadratmeter größer.[2]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

  • Neudau (1300)
  • Unterlimbach (236)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Neudau und Unterlimbach.

Gemeindezusammenlegung

Mit 1. Jänner 2015 wurde ihr Gebiet um einen Teil der bis dahin bestehenden Nachbargemeinde Limbach bei Neudau (Katastralgemeinde Unterlimbach) erweitert. Grundlage dafür ist die Steiermärkische Gemeindestrukturreform.[4]

Nachbargemeinden

Rohr bei HartbergHackerberg
Bad WaltersdorfKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtBurgauberg-Neudauberg
BurgauBurgauBurgauberg-Neudauberg

Geschichte

Die Geschichte der Gemeinde Neudau hängt stark mit der Burg Neudau zusammen. Diese wird 1371 erstmals als Wasserburg urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war sie in Besitz der Neuberger.[5] Das Flüsschen Lafnitz bildet die steirische Grenze zum einst ungarischen Burgenland, weshalb die Burgen Neudau und Burgau oft umkämpft waren. Der später zu einem Türkeneinfall umgedichtete Ungarneinfall von 1418 zog auch Neudau in Mitleidenschaft.

Um 1500 ging die Herrschaft teils als Erbschaft, teils durch Kauf in den Besitz der Polheimer über. Durchziehende Türken zerstörten 1532 den Ort Neudau, die Burg blieb jedoch erhalten. Während der Kuruzenaufstände wurde die Burg schwer beschädigt. 1574 erwarb Wilhelm Freiherr von Rottal die Herrschaft, 1706 der aus Schlesien stammende Graf Franz Karl Kottulinsky. Da die Türken 1683 vor Wien vernichtend geschlagen worden waren, gab es für Neudau auch keine umkämpfte Grenze mehr, da Ungarn mit dem türkischen Rückzug weitgehend unter die Herrschaft der Habsburger Monarchie gekommen war. 1711 nahmen aber ungarische Aufständische die Burg ein und steckten sie in Brand. Die Grafen Kottulinsky beauftragten 1720 den Architekten Josef Carlone mit der Barockisierung der Anlage, die sie bis heute besitzen. Dabei wurden Nord- und Westteil neu erbaut und anstatt des Wassergrabens, der Bastionen und Wehrmauern wurde ein Park angelegt. Von der wehrhaften Anlage blieb nur der runde Kanonenturm an der Einfahrt zur Vorburg erhalten. Ende des 19. Jahrhunderts versah man alle Fronten des Hauptgebäudes mit neobarocken Fassaden. Von der Innenausstattung sind noch einige Öfen aus der Renaissance- und der Barockzeit erhalten.[6][5]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Garnfabrik

Als mechanische Spinnerei 1789 im benachbarten Burgau (Steiermark) gegründet wurde mit der Garnherstellung 1845 nach Neudau expandiert, wo heute noch historische Fabriksbauten aus 1850 bestehen. 1928 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und in den frühen 1960er Jahren begann ein Modernisierungsprozess.[7] Das Unternehmen Borckenstein GmbH (seit 24. Juli 2010)[8] fusionierte Jänner 2013 mit der italienischen Fil Man Made Group s.r.l., mit Sitz in Signoressa di Trevignano und Produktionsstätten in Italien, Portugal, Türkei und China. Die Fil Man Made Group übernahm die Mehrheitsanteile, EOSS Industries blieb Minderheitsgesellschafter. Die Gruppe hat etwa 1000 Mitarbeiter und erwartete für 2013 einen Umsatz von 180 Mio. Euro.[9] Verarbeitet werden Kunst- und Naturfasern mittels Rotor-, Ringspinnverfahren sowie Vortex-Airjet. Auf 25.000 Spindeln werden eine Vielzahl an Qualitäten von Garnen und Zwirnen erzeugt. Borckenstein verarbeitet Zellulosefasern aus verschiedenen Herstellungsverfahren (Viscose, Lyocell; Tencel, Modal) der Lenzing AG, Oberösterreich.[10] In Neudau arbeiten 286 Mitarbeiter mit einem hohen Altersschnitt. Am 10. Februar 2016 hat das Unternehmen beim Zivilgericht den Insolvenzantrag eingebracht. Der Jahresumsatz betrug zuletzt 55 Mio. €, nach Verlusten seit 2012 betrug die Überschuldung zuletzt 7,5 Mio. €. Angestrebt wird eine Fortführung ohne Eigenverwaltung und eine 20-prozentige Gläubigerquote binnen zwei Jahren.[11][12] Mitte Februar 2019, ist die Firma wieder in die Insolvenz gerutscht.[13]

Verkehr

Neudau liegt abseits der großen Hauptverkehrsstraßen. Die Süd Autobahn A 2 von Wien nach Graz ist etwa neun Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Sebersdorf / Bad Waltersdorf (126) zu erreichen. Die im benachbarten Burgenland verlaufende Stegersbacher Straße B 57a nach Fürstenfeld ist etwa vier Kilometer entfernt, die ebenfalls burgenländische Güssinger Straße B 57 von Oberwart nach Güssing ist etwa acht Kilometer entfernt.

Neudau hat keinen Eisenbahnanschluss mehr, nachdem die Nebenstrecke Bierbaum–Neudau der Thermenbahn am 12. Dezember 1987 stillgelegt und mittlerweile abgebaut worden ist. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Bad Waltersdorf und bietet Zugang zur Thermenbahn mit zweistündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Wien und Fehring.

Der Flughafen Graz ist rund 70 Kilometer entfernt.

Politik

Bürgermeister

Wolfgang Dolesch (SPÖ) wurde im Rahmen der konstituierende Sitzung des Gemeinderates am 16. April 2015 zum Bürgermeister der um die Katastralgemeinde Unterlimbach erweiterten Gemeinde Neudau gewählt.[14]

Dem Gemeindevorstand gehören weiters die Vizebürgermeisterin Franziska Pieber (SPÖ) und der Gemeindekassier Werner Korrer (SPÖ) an.[15]

Amtsleiterin ist Elisabeth Spirek.

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich nach dem Ergebnis der Gemeinderatswahl 2020 wie folgt zusammen:[16]

  • 11 Mandatare der SPÖ,
  • 3 Mandatare der ÖVP und
  • 1 Mandatar der FPÖ.
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei2020[16]2015[17]2010[18]2005[19]200019951990
fusionierte
Gemeinde
NeudauLimbach (ohne
Oberlimbach)
NeudauNeudauNeudauNeudau
Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.
SPÖ60471115305895647212063242454651048165104746610460589
ÖVP1611932452741391802196747181260415922031391903168213
FPÖ81101141152nicht kandidiert005020062090109813021071502nicht kandidiert
FPÖ und Bürgerlistenicht kandidiert0761001nicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert167213
Wahlberechtigte1.2001.211996273947897
Wahlbeteiligung72 %78 %80 %97 %77 %84 %86 %91 %

Städtepartnerschaften

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juli 1959.

Blasonierung: Im schwarzen Schild ein aufgerichteter silberner Wolf, der rechts oben von einer fünfblättrigen roten und goldbesamten Rose mit grünen Winkelblättern begleitet wird.[20]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks

Commons: Neudau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinderatswahl 2020 – Ergebnisse Neudau. orf.at, abgerufen am 22. August 2020.
  2. Burgenland ist größer geworden. In: ORF.at. 9. August 2021, abgerufen am 9. August 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. § 5 Abs. 1 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 4.
  5. a b Neudau. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl, abgerufen am 7. März 2022.
  6. Martin Hammerl: Wehrbauten in der Steiermark, Neudau. Abgerufen am 10. März 2021.
  7. http://www.borckenstein.com/pages/de/categories/company-profile/firmengeschichte.php Borckenstein blickt auf eine Vergangenheit voller Veränderung …, Firmengeschichte, Website von Borckenstein, abgerufen am 12. Februar 2016.
  8. http://www.borckenstein.com/pages/de/impressum.php Impressum, Website Borckenstein, (2010), abgerufen am 6. Februar 2016.
  9. http://www.borckenstein.com/pages/de/home/borckenstein-fusioniert.php Borckenstein fusioniert, Jänner 2013, Borckenstein GmbH, Jänner 2013, abgerufen am 6. Februar 2016.
  10. http://www.borckenstein.com/pages/de/categories/company-profile/unsere-partner.php Unsere Partner im textilen Prozess, Website Borckenstein, (c) 2013, abgerufen am 12. Februar 2016.
  11. http://steiermark.orf.at/news/stories/2756131/ Garnhersteller Borckenstein droht Insolvenz, orf.at, 5. Februar 2016, abgerufen am 6. Februar 2016.
  12. http://steiermark.orf.at/news/stories/2756812/ Garnhersteller Borckenstein meldete Insolvenz an. orf.at, 10. Februar 2016, abgerufen am 12. Februar 2016.
  13. https://steiermark.orf.at/news/stories/2963994/ Borckenstein-Insolvenz: Stiftung angedacht, orf.at, 12. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.
  14. Website der Gemeinde Neudau (abgerufen am 22. September 2016)
  15. Vorstand & Gemeinderat auf der Website der Gemeinde Neudau (abgerufen am 3. Jänner 2023)
  16. a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  17. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  18. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  19. Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
  20. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 12, 1962, S. 37

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Neudau Rathaus
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Neudau Wasserschloss
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Mariensäule
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Unterlimbach bei Neudau Kirche