Neuaufnahmen in das UNESCO-Kultur- und -Naturerbe 2017

Im Jahr 2017 fanden die im Folgenden in chronologischer Reihenfolge aufgeführten Neuaufnahmen in das UNESCO-Kultur- und -Naturerbe statt. Zusätzlich zu den Neuaufnahmen sind auch Änderungen und Streichungen aufgeführt.

Welterbestätten

Ruinen in M’banza Kongo, der ersten Welterbestätte in Angola.

Für die 41. Sitzung des Welterbekomitees vom 2. bis zum 12. Juli 2017 in Krakau waren 29 Stätten zur Aufnahme in das UNESCO-Welterbe nominiert, darunter 23 Kulturstätten, fünf Naturstätten und eine gemischte Stätte. Außerdem waren fünf Stätten für signifikante Änderungen ihrer Grenzen nominiert.[1] In die Welterbeliste neu eingetragen wurden 21 Stätten, darunter achtzehn Kulturerbestätten (K) und drei Naturerbestätten (N). Angola und Eritrea erhielten dabei ihre erste Welterbestätte. Vier bereits bestehende Welterbestätten wurden erweitert, eine verkleinert. Eine der neuen Welterbestätten wurde gleichzeitig auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes (R) gesetzt.[2]

Welterbeliste

Folgende Stätten wurden neu in die Welterbeliste aufgenommen:

VertragsstaatBezeichnungTypRef.Anmerkungen
Angola AngolaMbanza Kongo, Relikte der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Kongo
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1511ehemalige Hauptstadt des Königreichs Kongo
Argentinien ArgentinienNationalpark Los Alerces
Wikidata-logo.svg(Lage)
N1526Schutzgebiet für die Patagonische Zypresse (Fitzroya cupressoides, spanisch Alerces)
Brasilien BrasilienArchäologische Stätte Valongo-Kai
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1548Ehemaliger Hafen in Rio de Janeiro für Schiffe mit Sklaven aus Afrika
China Volksrepublik Volksrepublik ChinaQinghai Hoh Xil
Wikidata-logo.svg(Lage)
N1540Größtes und höchstes Plateau der Welt
Kulangsu: eine historische internationale Siedlung
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1541Insel mit architektonischen Spuren verschiedener Kolonialmächte
Danemark DänemarkKujataa auf Grönland: eine nordische und Inuit-Agrarlandschaft am Rand der Eisdecke
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1536Von altnordischer Kultur (10.–15. Jh.) und den Inuit (ab 18. Jh.) geschaffene Kulturlandschaft
Deutschland DeutschlandHöhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1527Sechs Höhlen im Ach- und Lonetal, Fundstätten jungpaläolithischer Kleinkunst aus dem Aurignacien.
Eritrea EritreaAsmara: Eine modernistische afrikanische Stadt
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1550Stadtzentrum im Stil des italienischen Rationalismus
Frankreich FrankreichTaputapuātea
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1529Kulturlandschaft in Französisch-Polynesien mit Marae, d. h. zeremoniellen Zwecken vorbehaltenen abgegrenzten Arealen.
Indien IndienHistorische Stadt von Ahmedabad
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1551historisches Zentrum der fünftgrößten Stadt Indiens
Iran IranHistorische Stadt von Yazd
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1544historisches Zentrum einer der ältesten Städte des Iran
Japan JapanHeilige Insel Okinoshima und zugehörige Stätten in der Region Munakata
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1535Insel zwischen Japan und Korea mit religiöser Bedeutung für Seeleute des 1. Jtsd.
Kambodscha KambodschaTempelanlage von Sambor Prei Kuk, Archäologische Stätte des alten Ishanapura
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1532Ruinen eines Hindutempels in Isanapura, der Hauptstadt des Königreiches von Chenla im 7.–8. Jh.
Polen PolenBlei-Silber-Zink-Mine von Tarnowskie Góry und ihr unterirdisches Wassermanagementsystem
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1539historisches Silberbergwerk in der südpolnischen Stadt Tarnowskie Góry
Palastina Autonomiegebiete PalästinaHebron / Al-Khalil Altstadt
Wikidata-logo.svg(Lage)
K, R1565historisches Zentrum einer der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt
Russland RusslandMariä-Himmelfahrts-Kathedrale und -Kloster der Inselstadt Swijaschsk
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1525Kathedrale und Kloster der Stadt Swijaschsk auf einer Wolgainsel
Sudafrika SüdafrikaKulturlandschaft der ǂKhomani
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1545Lebensraum der San-Gruppe der Khomani im Grenzgebiet zu Botswana und Namibia
Turkei TürkeiAphrodisias
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1519Ruinen der antiken Stadt mit Aphrodite-Tempel
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KönigreichDer englische Lake District
Wikidata-logo.svg(Lage)
K422Nationalpark mit einer eindrucksvollen Berg- und Seenlandschaft
transnational:
Italien Italien,
Kroatien Kroatien,
Montenegro Montenegro
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts: Stato da Terra – westlicher Stato da Mar
Wikidata-logo.svg(Lage)
K1533Befestigungsanlagen von Bergamo, Peschiera del Garda, Palmanova (IT), Zadar, Fort von St. Nikola (HR), Kotor (ME)
transnational:
Mongolei Mongolei,
Russland Russland
Daurische Landschaften
Wikidata-logo.svg(Lage)
N1448Ökosystem in Daurien mit verschiedenen Arten von Steppen

Bei folgenden Welterbestätten wurden signifikante Änderungen ihrer Grenzen beschlossen:

VertragsstaatBezeichnungTypRef.Anmerkungen
Deutschland DeutschlandDas Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau
Wikidata-logo.svg
K729Erweiterung der Welterbestätte Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau um weitere Bauten in Dessau und Bernau
Frankreich FrankreichStrasbourg, Grande-Île und Neustadt
Wikidata-logo.svg
K495Erweiterung der Welterbestätte Straßburg: Grande-Île um die Straßburger Neustadt
Georgien GeorgienKloster Gelati
Wikidata-logo.svg
K710Aus der Welterbestätte Bagrati-Kathedrale und Kloster Gelati in Kutaissi wurde die Bagrati-Kathedrale gestrichen, es verbleibt allein das Kloster Gelati.
grenzüberschreitend:
Benin Benin,
Burkina Faso Burkina Faso,
Niger Niger
Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari
Wikidata-logo.svg
N749Erweiterung der Welterbestätte Nationalpark W in Niger um angrenzende Gebiete in Benin und Burkina Faso
transnational:
Albanien Albanien,
Belgien Belgien,
Bulgarien Bulgarien,
Deutschland Deutschland,
Italien Italien,
Kroatien Kroatien,
Osterreich Österreich,
Rumänien Rumänien,
Slowakei Slowakei,
Slowenien Slowenien,
Spanien Spanien
Buchenurwälder und Alte Buchenwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
Wikidata-logo.svg
N1133Erweiterung der Welterbestätte Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland (DE, SK, UA) um weitere Gebiete in der Ukraine und in neun weiteren Ländern.
Naumburger Dom

Folgende Nominierungen wurden nicht in die Welterbeliste aufgenommen:

  • Historisches Zentrum von Sheki mit dem Khanspalast (K, Aserbaidschan), Referal
  • Der Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut (K, Deutschland), Referal
  • Schutzgebiet Bhitarkanika (N, Indien), Ablehnung
  • Eklektizistische Architektur von As-Salt (1865–1925), Ursprünge und Entwicklung einer Architektursprache in der Levante (K, Jordanien), Deferal
  • Talayotische Kultur Menorcas (K, Spanien), Deferal
  • Khor Dubai, ein traditioneller Handelshafen (K, Vereinigte Arabische Emirate), Referal
  • Tal von Tehuacán-Cuicatlán: ursprünglicher Lebensraum von Mesoamerika (K/N, Mexiko), Referal

Folgende Nominierungen wurden vor der Sitzung zurückgezogen:

  • Grabhügel von Dilmun (K, Bahrain)
  • Mole-Nationalpark (N, Ghana)
  • Nationalpark Sila (N, Italien)
  • Archaeologische Landschaft von Orheiul Vechi (Moldawien)
  • Stadtmauer von Seoul (K, Südkorea)
  • Luthergedenkstätten in Mitteldeutschland (K, geplante Erweiterung, Deutschland)
  • Buchenurwälder und Alte Buchenwälder (N, geplante Erweiterung, Anteil Polens)

Rote Liste

Maria-Theresien-Platz im Historischen Zentrum von Wien

In die Rote Liste des gefährdeten Welterbes aufgenommen wurden:

Aus der Roten Liste gestrichen wurden:

Weltdokumentenerbe

Das International Advisory Committee (IAC) des Weltdokumentenprogramms beschloss auf der 13. Sitzung, die vom 24. bis 27. Oktober in Paris stattfand, die Aufnahme von 78 neuen Nominierungen ins Weltdokumentenerbe. Zusätzlich schlug das IAC drei Erweiterungen für bestehende Einschreibungen vor und empfahl die vorläufige Einschreibung für zwei weitere Nominierungen, bei denen noch Nebenpunkte bestätigt werden müssen.[3]

Global Geoparks

Schlund von Padirac im Geopark Causses du Quercy

Am 5. Mai 2017 hat der UNESCO-Exekutivrat acht geologische Stätten in Asien, Europa und Lateinamerika, die der UNESCO Global Geoparks Council auf seiner ersten Sitzung im September 2016 in Torquay ausgewählt hatte, zu UNESCO Global Geoparks ernannt und zwei bestehende Geoparks erweitert.[4]

Dies waren die ersten Neuaufnahmen seit der Schaffung der Bezeichnung UNESCO Global Geoparks im November 2015, als die damaligen Geoparks des Global Geoparks Network in das „International Geoscience and Geoparks Programme“ (IGGP) der UNESCO integriert wurden.

Neu ernannt wurden:

  • Arxan (China)
  • Causses du Quercy (Frankreich)
  • Cheongsong (Südkorea)
  • Comarca Minera (Mexico)
  • Keketouhai (China)
  • Las Loras (Spanien)
  • Mixteca Alta (Mexico)
  • Qeshm Island (Iran)

Erweitert wurden:

  • Leiqiong (China)
  • Zigong (China)

Biosphärenreservate

Am 14. Juni 2017 hat der Internationale Koordinationsrat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) 22 neue Biosphärenreservate und vier grenzüberschreitende Reservate anerkannt, zwanzig UNESCO-Biosphärenreservate scheiden aus dem Weltnetz aus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nominations to be examined at the 41st session of the World Heritage Committee (2017) (Memento vom 30. Juni 2017 im Internet Archive)
  2. 21 Stätten neu auf der UNESCO-Welterbeliste. In: www.unesco.de. Deutsche UNESCO-Kommission, 9. Juli 2017, abgerufen am 16. Juli 2017.
    Close of World Heritage Committee session in Krakow, after inscription of 21 new sites on UNESCO’s World Heritage List. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 15. Juli 2017 (englisch).
  3. International Advisory Committee recommends 78 new nominations on the UNESCO Memory of the World International Register, 30. Oktober 2017, abgerufen am 3. Juli 2019 (englisch).
  4. Eight Geological sites in Asia, Europe and Latin America become UNESCO Global Geoparks. News auf en.unesco.org, 5. Mai 2017, abgerufen am 9. Mai 2017 (englisch).
    Acht neue UNESCO-Geoparks. In: www.unesco.de. 5. Mai 2017, abgerufen am 15. Mai 2017 (Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of Iran.svg
Flagge des Irans. Die dreifarbige Flagge wurde 1906 eingeführt, aber nach der Islamischen Revolution von 1979 wurden die Arabische Wörter 'Allahu akbar' ('Gott ist groß'), in der Kufischen Schrift vom Koran geschrieben und 22-mal wiederholt, in den roten und grünen Streifen eingefügt, so daß sie an den zentralen weißen Streifen grenzen.
Flag of South Africa.svg

Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
Flag of the United Kingdom.svg
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flag of Croatia.svg
Das Bild dieser Flagge lässt sich leicht mit einem Rahmen versehen
Flag of Burkina Faso.svg
Die Flagge Burkina Fasos
Flag of Niger.svg
Flagge von Niger (7:6)
Wien - Maria-Theresien-Platz.JPG
Autor/Urheber: C.Stadler/Bwag, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dieses Foto zeigt das im digitalen Kulturgüterverzeichnis der Gemeinde Wien (Österreich) unter der Nummer 47989 (commons, de) aufgeführte Objekt.
Naumbourg 01.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Padirac, Le Gouffre.JPG
Autor/Urheber: Dimimis, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Le Gouffre de Padirac
Kulumbimbi.png
Autor/Urheber: Madjey Fernandes, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ruínas da Catedral de São Salvador do Congo (Kulumbimbi), no distrito do Zaire, Angola.