Nertomarusfibel

(c) The Portable Antiquities Scheme/ The Trustees of the British Museum, CC BY-SA 2.0
Fragment einer Nertomarusfibel aus Großbritannien mit typischem Dekor auf der Spiralhülse

Die Nertomarusfibel ist eine in der Regel bronzene Gewandspange zum Zusammenhalten der Kleidung aus der frühen römischen Kaiserzeit. Der Name der Fibel kommt von der Herstellermarke NERTOMARUS, die auf einigen Stücken zu finden ist. Es kommen aber auch andere Namen vor.

Beschreibung

Die Nertomarusfibel ist eine sogenannte Hülsenspiralfibel, was bedeutet, dass Körper und Spiralfeder (mit Nadel) der Fibel getrennt gefertigt wurden. Um die beiden Elemente zu verbinden wird die Spiralfeder in eine röhrenförmige Hülse am Fibelkörper eingesetzt. Die Mechanik der Spirale ist somit nicht sichtbar, was der Fibel ein glattes, elegantes Äußeres gibt. Kennzeichnendes Merkmal der Nertomarusfibel ist die Art der Verzierung auf der Spiralhülse: Zwischen zwei gegenständigen Voluten befindet sich ein dreieckiges oder kreisförmiges Motiv. Der Bügel der Fibel ist leicht gewölbt und im Querschnitt rhombisch. Am Bügelansatz sowie entlang des Rückens des Bügels befinden sich häufig Zierleisten. Der Nadelhalter ist groß dimensioniert und weist meist Durchbrechungen auf.

Nertomarusfibeln sind typische Trachtbestandteile der frühen römischen Kaiserzeit, d. h. des 1. Jahrhunderts n. Chr. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Großbritannien, Frankreich, West- und Süddeutschland, die Schweiz, Österreich und Ungarn.

Literatur

  • Oscar Almgren: Studien über nordeuropäische Fibelformen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte mit Berücksichtigung der provinzial-römischen und südrussischen Formen. 2. Auflage, ergänzt durch ein Nachwort. Kabitzsch, Leipzig 1923.
  • Ronald Heynowski: Fibeln. erkennen · bestimmen · beschreiben (= Bestimmungsbuch Archäologie. 1). 2., aktualisierte und verbesserte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin u. a. 2016, ISBN 978-3-422-07119-3, S. 119.
  • Hubert Leifeld: Endlatène- und älterkaiserzeitliche Fibeln aus Gräbern des Trierer Landes. Eine antiquarisch-chronologische Studie (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. 146). R. Habelt, Bonn 2007, ISBN 978-3-7749-3328-6 (Zugleich: Kiel, Universität, Dissertation, 2003).
  • Rosemarie Müller, Heiko SteuerFibel und Fibeltracht. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 8, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1994, ISBN 3-11-013188-9, S. 541–545.

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Combe, Roman Nertomarus brooch (FindID 260590).jpg
(c) The Portable Antiquities Scheme/ The Trustees of the British Museum, CC BY-SA 2.0
An incomplete cast copper alloy fragment of a Late Iron Age to early Roman Langton Down brooch of Nertomarus type. Only the spring and cylindrical spring cover, the head and a small part of the bow survives. Where the spring cover is broken, six coils can be seen above. The pin is mostly missing. The head is decorated in relief with a triangular moulding enclosing three dots, between two scroll mouldings (Cf. Hattatt no.270, “hooks and eyes”). Unlike the other recorded examples, the design on this brooch is very clear. On this example, the design appears to resemble a shouting man with clenched fists raised above the head. The brroch is 27.98mm wide, 22.50mm long and weighs 13gms.