Neptunbrunnen (Breslau)

Der Breslauer Neptunbrunnen („Gabeljürge“) 1902

Der Neptunbrunnen (In Breslau Gabeljürge(n) genannt, auf Schlesisch Gabeljerge) war ein barocker Brunnen auf dem Neumarkt von Breslau. Der Brunnen wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und seine Reste vergraben.

Geschichte

(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-P011852 / CC-BY-SA 3.0
Lage des Neptunbrunnen auf dem Neumarkt
Erhaltene Reste des Brunnens (2010)

Der Neptunbrunnen wurde im Jahre 1732 im Auftrag des Stadtrates auf dem Neumarkt errichtet. Der Brunnen wurde aus Sandstein von dem Steinmetz Johann Karinger und dem Bildhauer Johann Jakob Bauer ausgeführt und die dekorativen Elemente wurden von Johann Baptist Lemberger gestaltet. Die Neptun-Skulptur stand auf einer Säule, zu dessen Füßen befanden sich vier Delfine aus deren Mündern Wasser quoll. Um die Säule selbst befand sich eine Muschel die von vier Nereiden gestützt wurde.

Im Oktober 2010 begannen auf dem Neumarkt, im Vorfeld des Baus einer Tiefgarage, archäologische Ausgrabungen. Bei den Ausgrabungen fand man Bruchstücke des Torsos des Neptuns, einen Arm, Muscheln, Blumen und Elemente des Wasserbeckens. Eventuell wird der Brunnen wiederhergestellt.[1]

Nach jahrelanger Suche wurden 2022 weitere originale Teile des Neptunbrunnens in Wielowieś (dt. Langendorf) bei Syców (Groß Wartenberg) gefunden. Dabei handelt es sich um original erhaltene Fragmente von 1732. Am 7. Dezember 2022 kehrten die erhaltenen Fragmente der Statue nach Breslau zurück und wurden in die Steinmetzwerkstatt des Stadtmuseums Breslau gebracht.[2]

„Der Breslauer Gabeljürge “

„Der aale Meergot, ar heeßt wull Näpptun, derr wollde eim schläsischen Wosser einst ruhn -und da de Schläsinger ihm gutt gesunnen, do da bauten se lauter Näpptunsbrunnen, wunderscheene barocke Plantsch- und Wosserbecken, Arabesken und Orniamente an der Kaschte ihren Ecken -und der Gabeljürge sälber, die Gabel ei der Hand, wor a Wosserspucker uff huchem Stand.

Wos brauchten die Schlesier Versailles und Sanssouci -reich wie de Ferschten, dos waren ju sälber sie, drum mährten se ärscht gor nich lange und viel, sundern leisteten sich uff'm Ringe ihr Wosserspiel -do kunnde man obends aristokratsch zengstrüm bummeln und iebertags liss man de Kleenen zumpeln und tummeln -dos machte Vagniegen, dos machte tälsch und froh ei Gruß-Brassel, Liegnitz, Gleiwitz und sustewo.

Dar Name Näpptun, derr freilich kunnde nischt sagen und drum insern Schlesiern ooch gor nich behagen -asu ward der olle Römer plutze und korzerhand in a gemütlichen Gabel Jürgen umbenannt, und als a sulcheener dürft" er’s prubieren, mit’n Klabatschken um de Wette zu tischkerieren: A prustet, schwoppert, plustert, gockert wos er kann, a flennt und lacht druff, der Gabeljürge, dr Wossermann!“

Schlesische Mundartgedicht

Siehe auch

Weblinks

Commons: Neptunbrunnen (Breslau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wrocławscy aktywiści chcą powrotu "Jurka z widłami". Apelują o odbudowę fontanny Neptuna na pl. Nowy Targ (polnisch)
  2. Thomas Sielicki: Der Breslauer Neptunbrunnen am Neumarkt, Schlesischer Kulturspiegel 1/23, Stiftung Kulturwerk Schlesien (Hrsg.), 2023.

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Bundesarchiv B 145 Bild-P011852, Breslau, Neumarkt, Neptunbrunnen ("Gabeljürge").jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-P011852 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Aufnahme vor 1945

Breslau, wahrscheinlich um 900 von einem Böhmenherzog gegründet, erhielt 1261 Magdeburger Stadtrecht, war Hansestadt, war zeitweilig böhmisch, habsburgisch und kam 1742 an Preußen. Hier residierte seit dem Jahr 1000 ein Bischof, seit 1930 ein Erzbischof für ganz Ostdeutschland. Berühmte Universität und Technische Hochschule. Seit dem 19. Jahrhundert enorme wirtschaftliche Entwicklung und bedeutende Industrie (Oderhafen), wichtigster Warenaustauschplatz zwischen Deutschland und dem slawischen Osten. Landeshauptstadt Schlesiens.
1940: 630 000 Einwohner; heute unter polnischer Verwaltung etwa 3780 000.
Im Bild:

Der Neumarkt mit dem Neptun-Brunnen ("Gabeljürge" genannt). Hier waren die berühmten alte Bierlokale, hier fand der Kindermarkt und der Topfmarkt statt. Breslau wurdew durch Krieg (Festung) schwer zerstört, ist heute unter polnischer Verwaltung aber auch noch wenig (nur in Industrie- und historischen Teilen) aufgebaut. Die Deutschen wurden vertrieben.
New Market Square in Wrocław. The fountain of Neptune 1.jpg
Autor/Urheber: Robert Niedźwiedzki, Lizenz: CC BY-SA 3.0
New Market Square in Wrocław. The remains of fountain of Neptune.
Neptunbrunnen Breslau Fontanna Neptuna Wroclaw.jpg
Der Neptunbrunnen auf dem Breslauer Neumarkt 1902