Nennslingen

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 49° 3′ N, 11° 8′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Mittelfranken
Landkreis:Weißenburg-Gunzenhausen
Verwaltungs­gemeinschaft:Nennslingen
Höhe:523 m ü. NHN
Fläche:21,97 km2
Einwohner:1423 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:65 Einwohner je km2
Postleitzahl:91790
Vorwahl:09147
Kfz-Kennzeichen:WUG, GUN
Gemeindeschlüssel:09 5 77 151
Marktgliederung:8 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Schmiedgasse 1
91790 Nennslingen
Website:www.nennslingen.de
Erster Bürgermeister:Bernd Drescher
Lage des Marktes Nennslingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Nennslingen ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Nennslingen.

Geografie

Geografische Lage

Der Markt liegt im Nordosten des Landkreises in der Region Westmittelfranken und etwa 13 Kilometer östlich der Kreisstadt Weißenburg in Bayern. Er befindet sich auf einer Hochfläche der Weißenburger Alb, einem Teilhöhenzug des Mittelgebirges Fränkische Alb und ist von einer weiten Offenlandschaft geprägt. Nordöstlich des Ortsteils Biburg befindet sich der östlichste Punkt des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Im Nordosten verläuft die Grenze zum benachbarten Landkreis Roth, im Südosten zum Landkreis Eichstätt in Oberbayern. Das Gemeindegebiet liegt zwischen etwa 490 und 576,3 Meter (Kesselberg) über dem Meeresspiegel. Die Anlauter durchfließt in ihrem Tal die Gemeinde und auch den Hauptort. Sie wird innerhalb des Gemeindegebiets vom Hirschgraben und vom Erlenbach gespeist.

Der Ort Nennslingen liegt auf einer Höhe von 523 m ü. NHN und wird von der Anlauter in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt. Am nördlichen Ortsrand befindet sich der Schwabenweiher. Nördlich von Nennslingen liegt das Feuchtgebiet des Erlenbaches. Durch Nennslingen führt die Staatsstraße 2227 in Richtung Weißenburg und die Kreisstraße WUG 14.

Gemeindegliederung

Es gibt 8 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Die Wohnplätze Waldmühle und Kappelhof sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.

Es gibt die Gemarkungen Biburg, Gersdorf und Wengen.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Rathaus von Nennslingen

Die Gründung als Ort erfolgte etwa zwischen 400 und 450 durch die Juthungen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 914. Unter dem Eichstätter Bischof Gundekar II. wurde im 11. Jahrhundert eine Kirche geweiht. Der Nachfolgebau, eine Marienkirche, war im Mittelalter und auch nach der Reformation noch eine beliebte Wallfahrtsstätte; Gnadenbild war das „Maria hilf“-Bild, das seit der Reformation in einem verschlossenen Kasten auf einem Seitenaltar untergebracht war und in bayerischer Zeit 1811 nach einer öffentlichen Versteigerung in die Pfarrkirche von Raitenbuch kam.[4]

Die Herrschaft über den Ort teilten sich das Fürstentum Ansbach und die Schenken von Geyern. Die Rechte des preußischen Fürstentums Ansbach fielen vor der Rheinbundakte 1806 durch Tausch an das Königreich Bayern. Die Herrschaftsrechte der Schenken von Geyern im Markt Nennslingen wurden ebenfalls 1806 mediatisiert.

Im 13. Jahrhundert versuchten die Schenken von Geyern, sich ein eigenes Herrschaftsgebiet mit Nennslingen als Mittelpunkt aufzubauen. Im Jahre 1539 erfolgte die Erhebung Nennslingens zum Markt. Am 27. August 1582 wurde dem Markt von Kaiser Rudolf II. ein Wappen verliehen. Die Verleihungsurkunde ist noch im Besitz der Gemeinde. Im Jahre 1562 führte der Ortsherr Konrad von Ehenheim auf Verlangen der Gemeinde die Reformation ein. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort fast völlig entvölkert. Im Jahre 1640 wanderten Exulanten aus Österreich ein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verarmte Nennslingen infolge der Kriegslasten aus den Jahren 1805 bis 1815. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die damalige Gemeinde.

20. Jahrhundert

Weitere Daten: 1954 Bau der Wasserleitung, 1957/58 Bau der katholischen Kirche Mariä Namen (seit 1960 Filialkirche von Pfraunfeld), da die Zahl der Katholiken nach dem Zweiten Weltkrieg durch Heimatvertriebene stark zugenommen hatte, von 1960 bis 1966 Flurbereinigung. 1978 wurde der Markt Nennslingen Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Nennslingen.

Eingemeindungen

Seit dem 1. Mai 1978 sind die Gemeinden Markt Nennslingen, Biburg, Gersdorf und Wengen im Zuge der Gemeindegebietsreform im Markt Nennslingen vereinigt.[5]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Nennslingen

  • 1961: 1410 Einwohner[6]
  • 1970: 1467 Einwohner[5]
  • 1987: 1294 Einwohner[7]
  • 1991: 1464 Einwohner
  • 1995: 1467 Einwohner
  • 2000: 1483 Einwohner
  • 2005: 1405 Einwohner
  • 2010: 1360 Einwohner
  • 2015: 1385 Einwohner

Ort Nennslingen

  • 1861: 653 Einwohner, 172 Gebäude[8]
  • 1950: 913 Einwohner, 138 Wohngebäude[9]
  • 1961: 803 Einwohner, 152 Wohngebäude[6]
  • 1987: 778 Einwohner, 213 Gebäude mit Wohnraum[7]

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Partei/Liste2020[10]2014
%Sitze%Sitze
Wählergruppe A63,28868,88
Vereinigte Wählergruppe36,72432,44
Wahlbeteiligung69,38 %68,8 %

Bürgermeister

Erster Bürgermeister ist Bernd Drescher.[11]

Wappen

Wappen von Nennslingen
Wappen von Nennslingen
Blasonierung: „Aus dem offenen Tor einer goldenen Zinnenmauer quellend silbernes und blaues Wasser, das den Schildfuß füllt; über der Mauer gespalten; vorne in Schwarz ein silberner Balken, hinten geteilt von Schwarz und Silber.“[12]
Wappenbegründung: Im Jahr 1582, erhielt der Markt von Kaiser Rudolf II. das Wappen. Die Wappen der beiden damaligen Herrschaftsinhaber, der Herren von Ehenheim und der Schenk von Geyern, stehen in der oberen Hälfte. Die Mauer und das Wasser stellen die Quelle der Anlauter dar (siehe Bild links). König Ludwig I. verlieh 1844 das Wappen erneut. Otto Hupp stellte die Mauer, deren Farbe nicht festgelegt war, in seinem Wappenbuch rot dar, während im ursprünglichen Wappenbrief eine „erdfarbene“ Mauer festgelegt war. 1983 wurde die Farbe der Mauer offiziell als Gold definiert, da heutzutage in der Heraldik für gewöhnlich kein Braun oder Erdfarben verwendet wird. Die teilweise noch mit einer roten Mauer kursierenden Darstellungen entsprechen daher nicht dem offiziellen Wappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Baudenkmäler

Bodendenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

Von 2003 bis 2015 fand in Nennslingen jedes Jahr Anfang August das Playground Open Air Festival mit bekannten Bands wie Betontod, Normahl, MC Fitti, Dendemann oder Slime statt.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 571.000 Euro, davon waren 81.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Im Jahre 1998 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 73 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 119 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 482. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 77 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1828 ha, davon waren 1232 ha Ackerfläche und 595 ha Dauergrünfläche.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2011):

  • einen Kindergarten mit 50 Plätzen und 54 Kindern
  • Eine Volksschule mit 29 Lehrern und 301 Schülern. Diese vom Schulverband der Gemeinden Nennslingen, Bergen, Burgsalach und Raitenbuch betriebene Volksschule wurde zum Schuljahr 2011/2012 in eine Grund- und Mittelschule umgewandelt. Auf Grund der zurückgehenden Schülerzahlen wurde die Mittelschule zum Ende des Schuljahres 2013/14 aufgelöst, so dass nur eine Grundschule mit den Klassen 1 bis 4 verblieb.[14]

Persönlichkeiten

  • Karl Mack von Leiberich (1752–1828), österreichischer General und Feldmarschall-Leutnant
  • Michael Gerstner (1896–1977), deutscher Politiker (NSDAP)
  • Roland Klick (* 1939), deutscher Regisseur. Klick wuchs in Nennslingen auf. In Nennslingen drehte er 1964 mit Otto Sander den Kurzfilm „Ludwig“.[15]

Literatur

Weblinks

Commons: Nennslingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Nennslingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. Dezember 2019.
  3. Gemeinde Nennslingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2021.
  4. Pastoralblatt des Bistums Eichstätt, 5 (1858), S. 191.
  5. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 731.
  6. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 835 (Digitalisat).
  7. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 352 (Digitalisat).
  8. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1100, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1140 (Digitalisat).
  10. Wahl des Marktgemeinderats - Kommunalwahlen 2020 im Markt Nennslingen - Gesamtergebnis. Abgerufen am 11. Dezember 2020.
  11. Grußwort des Bürgermeisters. Gemeinde Nennslingen, abgerufen am 27. September 2020.
  12. Klemens Stadler: Deutsche Wappen. Band 6. Bremen 1968.; Eugen Schöler: Historische Familienwappen in Franken (= J. Siebmachers Grosses Wappenbuch. F). Neustadt a. d. Aisch 1975 (S. 95, Taf. 1 (Schenk von Geyern), S. 41, Taf. 2 (von Ehenheim)).
  13. Playground Open Air Nennslingen. Abgerufen am 23. August 2012.
  14. Tischvorlage Gemeinderatssitzung Raitenbuch 8. Mai 2014.
  15. Clemens Victor Henle: Filmmuseum: Kinofilme vom Meister. Abgerufen am 22. September 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Nennslingen in WUG.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Nennslingen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Deutschland.
English (en): Locator map of Nennslingen in District of Weißenburg-Gunzenhausen, Bavaria, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Nennslingen dans l'arrondissement de Weissenburg-Gunzenhausen dans Bavière, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Nennslingen, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Nennslingen во рамките на Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Nennslingen in de Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Nennslingen en Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Bayern, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Bavaria, District of Weißenburg-Gunzenhausen, Nennslingen ഭൂപടസ്ഥാനം.
Nennslingen WUG 047.jpg
Autor/Urheber: DALIBRI, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nennslingen bei Weissenburg
Nennslinger Wappen.jpg
Autor/Urheber: Panzermüller(?), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemaliges Wappen von Nennslinger. „Ein Schild, darin von Grund bis auf die Hälfte des Schildes eine von Quaderstücken erbaute erdfarbene Mauer mit fünf Zinnen und nach unten gerichtetem Tor. Daraus entspringen ein quellender Wasserstrom. Der obere Teil des Schildes nach der Länge ist in zwei Teile gleich abgeteilt, der vordere schwarz mit einer in der Mitte durchgehenden weißen Straße, unten weiß oder silberfarben und oben schwarz.“