Navid Kermani

Navid Kermani (2015)

Navid Kermani (persisch نوید کرمانی, * 27. November 1967 in Siegen) ist ein deutsch-iranischer Schriftsteller, Publizist und habilitierter Orientalist. Er wurde mit zahlreichen renommierten Kultur- und Literaturpreisen ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.[1]

Leben

Kermani wurde als vierter Sohn iranischer Eltern geboren, die im Jahr 1959 in die Bundesrepublik Deutschland eingewandert waren. Er hat die deutsche und die iranische Staatsbürgerschaft. Kermani wuchs in der vom Protestantismus geprägten Stadt Siegen auf und besuchte dort das Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium und das Gymnasium am Rosterberg (heutiges Peter-Paul-Rubens-Gymnasium).[2] Er war bis 2020 mit der Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur verheiratet[3]; sie sind Eltern von zwei Töchtern.[4] Sein Vater war Arzt und arbeitete im katholischen St.-Marien-Krankenhaus Siegen, Kermanis drei ältere Brüder sind ebenfalls praktizierende Ärzte.[5]

Navid Kermani in Priština (2013)

Bereits als Schüler im Alter von fünfzehn Jahren arbeitete Kermani als freier Mitarbeiter für die Lokalredaktion der Westfälischen Rundschau.[6] Während seines Hochschulstudiums schrieb er für überregionale deutsche Zeitungen und war von 1996 bis 2000 fester Autor im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Kermani studierte Orientalistik, Philosophie und Theaterwissenschaft in Köln, Kairo und Bonn. Unterstützt von der Studienstiftung des deutschen Volkes verfasste er eine Dissertation mit dem Titel Gott ist schön.[7] Damit wurde er 1998 im Fach Orientalistik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn unter der Betreuung der Islamwissenschaftler Stefan Wild und Monika Gronke promoviert; 2006 habilitierte er sich im Fach Orientalistik mit der Schrift Der Schrecken Gottes – Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. Von 2000 bis 2003 war er Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Heute lebt er als freier Schriftsteller im Kölner Eigelsteinviertel.

In den Themen seiner literarischen Arbeit kreist Kermani um menschliche Grenzerfahrungen angesichts des Todes, im Alltag, der Erfahrung der Musik oder der Sexualität. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Ästhetik des Korans und der islamischen Mystik.[8] Kermani ist auch als Reporter aus den Krisengebieten der Welt bekannt geworden. Im September 2014 berichtete er für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel aus dem Irak;[9][10][11][12] im Oktober 2015 reiste er den Flüchtlingen auf deren Route in umgekehrter Richtung von Budapest in die Türkei entgegen.[13] Die Reportagen erschienen später in erweiterter Fassung als Buch und wurden auch Teil des interkulturellen Musikprojekts "MASS FOR PEACE in times of flight"[14], das vom Syrian Expat Philharmonic Orchestra zusammen mit der syrischen Sopranistin Rasha Rizk 2018 uraufgeführt wurde.[15]

Seit Oktober 2007 ist Kermani Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, von 2009 bis 2012 war er Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI).[16] 2009 wurde Navid Kermani außerdem zum Korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Hamburg ernannt. Er war von 2006 bis 2009 Mitglied der Deutschen Islamkonferenz. Seit 2013 gehört er dem Kuratorium des Avicenna-Studienwerks an.

Im Sommersemester 2010 war Kermani Gastdozent für Poetik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.[17] Im Wintersemester 2011/12 hielt er die Göttinger Poetikvorlesungen,[18] 2014 die Mainzer Poetikvorlesungen.[19] Im Sommersemester 2013 war er Gastprofessor für Ideengeschichte des Islam an der Goethe-Universität Frankfurt. Im Frühjahr 2014 lehrte er als Max Kade Distinguished Visiting Professor deutsche Literatur am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten.[20]

2015 war er Jurymitglied der Auszeichnung Das außergewöhnliche Buch des Kinder- und Jugendprogramms des Internationalen Literaturfestivals Berlin.

Bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2010 gehörte Kermani auf Vorschlag der hessischen Grünen der 14. Bundesversammlung an. Am 23. Mai 2014 hielt Navid Kermani die vielbeachtete Festrede anlässlich der Feierstunde des Deutschen Bundestags zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes.[21][22][23] Für die Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2017 wurde er als möglicher Kandidat ins Gespräch gebracht.[24][25]

Im Januar 2022 wurde bekannt gegeben, dass die Wochenzeitung Die Zeit Kermani als exklusiven Autor verpflichtet hat.[26]

Werk

Kermani vermag es, so Gustav Seibt in der Süddeutschen Zeitung, auf unangestrengte Weise zu Positionen von Herder, Goethe, Rückert und dem Orientalismus der deutschen Klassik Bezug zu nehmen und sich ebenso kompetent zu Lessing, Kleist, Hölderlin und Kafka zu äußern wie zur islamischen Mystik.[27] Bereits Kermanis Erzählung über den kanadischen Rockmusiker Neil Young, Das Buch der von Neil Young Getöteten (2002), ist in großen Zeitungen rezensiert worden.[28]

Im November 2005 inszenierte Kermani in Köln das Schauspiel Hosea nach Texten der Bibel und Friedrich Hebbels.[29][30] Sein 2005 veröffentlichtes Buch Der Schrecken Gottes – Attar, Hiob und die metaphysische Revolte wurde von Zeitungen als „heilsam verstörend“ (NZZ) oder „buchstäblich grenzsprengend“ bezeichnet.[31] Das Kulturmagazin von Ö1 zieht Parallelen zu früheren Arbeiten Kermanis, deren religiös-vergleichende Metaphysik ebenfalls von der Frage der Theodizee geprägt war.[32]

Im Herbst 2005 hielt Kermani im Wiener Burgtheater die Festrede zum 50. Jahrestag der Wiedereröffnung des Hauses, in der er die Flüchtlings- und Asylpolitik der EU in Frage stellte.[33] Anfang 2007 erschien sein Roman Kurzmitteilung. 2011 wurde Kermani mit dem Hannah-Arendt-Preis ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: „Kermanis Offenheit des Auges negiert überlieferte Begrenzungen. Er weicht nicht aus ins Universelle, sondern denkt transkulturell und transreligiös, ohne je der so naheliegenden Gefahr zu erliegen, das tatsächlich Trennende zu überspielen oder zu übergehen.“ (Die Laudatio wurde gehalten von Marie Luise Knott).[34]

Kermanis Roman Dein Name wurde für den Deutschen Buchpreis 2011 nominiert.[35] Außerdem erhielt der Orientalist 2012 den Kleist-Preis.[36] Mit Verweis auf sein Buch Dein Name erhielt Kermani 2014 den Joseph-Breitbach-Preis.[37]

Kermani setzt sich für die weltanschauliche Neutralität des Staates ein.[38] Der Orientalist kritisiert jedoch einen mit der „kompletten Verdrängung des Religiösen“ einhergehenden „religiösen Analphabetismus“, der zu einer „grundlegenden Verarmung der Gesellschaft“ führe.[39] Daher benennt Kermani die religiöse Toleranz und Religionsfreiheit als bedeutsamen europäischen Wert und fordert, im Sinne der Aufklärung, Rücksicht auf Glauben und Weltanschauung anderer.[40][41]

Auf Kermanis Idee aus dem Jahre 2007 – zusammen mit dem Intendanten des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin, Bernd M. Scherer – geht die am 27. Oktober 2012 in Köln eröffnete Akademie der Künste der Welt zurück.[42]

Positionen und Aktuelles

Irakkrieg

Den Irakkrieg lehnte Kermani ab. Die Herrschaft unter Saddam Hussein sieht er davon unabhängig als ein schlimmes Terrorregime an, dessen Ende er begrüße.[43] Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und seinem Buch Strategie der Eskalation[44] meinte Kermani 2005, dass im Irakkrieg nicht nur die USA, sondern auch Europa versagt hätten – und dass die Alte Welt im Begriff sei, dieselben Fehler im Konflikt mit dem Iran zu wiederholen. Der Islamwissenschaftler behauptet, dass das „amerikanische Projekt einer Neuordnung des Nahen Ostens“ den meisten Iranern heute ungleich näherstehe „als die sich so altruistisch gebende Politik der Europäer“. Dass Europa so tue, als gebe es im Iran noch Reformbemühungen, nennt Kermani Selbstbetrug. Als Beleg führt er die von Irans Herrschern geknebelte Pressefreiheit, die inhaftierten Oppositionellen und die Gängelung der Parlamentswahlen zur Wiederherstellung einer „konservativen“ Mehrheit an. „Krieg ist das falsche Mittel. Aber Befreiung nicht das falsche Ziel“, so Kermani.

Kölner Moscheebau

Am 4. Juni 2007 veröffentlichte Kermani, ebenfalls in der Süddeutschen Zeitung, eine Reportage über eine Bürgeranhörung zum Moscheebau in Köln-Ehrenfeld, in der er sich von der offenen Gesprächsatmosphäre begeistert zeigte und den anwesenden Bürgern „Demokratie in Reinkultur“ bescheinigte. Es gebe in Köln eine „breite weltoffene Mitte“, die wesentlich toleranter sei als mancher Intellektuelle.[45]

Hessischer Kulturpreis

2009 erhielt Kermani, nach zwischenzeitlicher Aberkennung – zusammen mit Kardinal Karl Lehmann, dem ehemaligen Kirchenpräsidenten von Hessen-Nassau Peter Steinacker und dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden Salomon Korn – den Hessischen Kulturpreis, dessen Verleihung in dem Jahr unter das Motto interreligiöser Toleranz[46] gestellt war.

Der Preis wurde ihm am 20. März 2009 angetragen, nachdem der ursprünglich vorgesehene Fuat Sezgin die Annahme mit der Begründung, sein Mitpreisträger Salomon Korn befürworte die Militäraktionen Israels, abgelehnt hatte. Am 13. Mai 2009 erfuhr Kermani von der Aberkennung der ihm zugedachten Auszeichnung.[47] Ausschlaggebend für die Aberkennung war, dass Lehmann und Steinacker sich kritisch zu Kermani geäußert hatten. Sie nahmen Anstoß an einem Feuilleton-Artikel Kermanis über ein Kreuzigungsgemälde von Guido Reni, der am 14. März 2009 in der NZZ erschienen war. Darin schrieb Kermani: „Für mich formuliere ich die Ablehnung der Kreuzestheologie drastischer: Gotteslästerung und Idolatrie.“[48] Im Fortgang jedoch berichtete er von der Erschütterung dieser Auffassung durch die ästhetische Erfahrung: „Erstmals dachte ich: Ich – nicht nur: man –, ich könnte an ein Kreuz glauben.“ Am 24. April 2009 äußerte Lehmann in einem Brief an den hessischen Ministerpräsident Roland Koch, dass er „unter diesen Umständen den Preis nicht in Empfang nehmen kann“,[49] und begründete dies später unter anderem mit erwartbaren Medienreaktionen, „wenn ich in dieser Situation und möglicherweise noch im Bischofsgewand neben Navid Kermani den Preis entgegengenommen hätte“.[49] Aus dem Brief an Koch wurden zudem Zweifel Lehmanns an der Preiswürdigkeit Kermanis bekannt: „So hat er mit 41 Jahren und angesichts der bisher zugänglichen Veröffentlichungen und erbrachten Leistungen ein unglaublich großes Verzeichnis an Auszeichnungen und Preisen vorzubringen. […] Er ist zweifellos intellektuell begabt und recht gebildet, in der Zwischenzeit auch habilitiert. Aber – lassen Sie mich dies wenigstens fragen – ist es denn mit 41 Jahren schon ein Lebenswerk, das hier die Auszeichnung eines Hessischen Kulturpreises verdient und dies bei den vielen Menschen, die sich in unserem Land gerade auch ehrenamtlich für Kultur einsetzen.“[50] Sein Tonfall wurde von Kommentatoren als „subtil […] diffamieren[d]“,[50] „blasiert“, „infam“ und „herablassend“[51] wahrgenommen; auch Kermani empfand ihn als „diffamierend“.[47] Lehmann hingegen erklärte: „Mit keinem Wort habe ich den Ausschluss von Navid Kermani vom Preis auch nur insinuiert, geschweige denn erwartet oder gar angemahnt. Ich habe auch keinen diffamierenden Brief über ihn geschrieben.“[49] Kermani, der von Anfang an gegenüber dem Protokollchef des Landes Hessen seine „Differenzen […] mit dem hessischen Ministerpräsidenten Koch“[47] offengelegt hatte, erklärte, es sei für einen säkularen Staat „nicht hinnehmbar, dass ein Ministerpräsident auf Anweisung eines Kardinals so handelt“, und kommentierte, die Angelegenheit mache deutlich, dass „Kochs Versuch, sich durch die Vermittlerrolle im interreligiösen Dialog von früheren ‚schmutzigen Wahlkämpfen reinzuwaschen‘ […] ‚gründlich in die Hose gegangen‘“ sei.[52][53]

Letztlich entschlossen sich Lehmann und Steinacker nach einem Gespräch mit Kermani doch zur gemeinsamen Annahme des Preises, der am 26. November 2009 schließlich an die vier Preisträger vergeben wurde. Ministerpräsident Koch entschuldigte sich dabei bei Kermani.[54] Sein Preisgeld spendete Kermani an den Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Theodor in Köln-Vingst, Franz Meurer.[55]

Arabischer Frühling

Im Februar 2011 würdigte Kermani den Arabischen Frühling, denn die Demonstranten seien für „Freiheit, Würde, Rechtsstaatlichkeit, Chancengleichheit“ auf die Straße gegangen. Die Politik westlicher Regierungen kritisierte er. „Kriminalität und Komplizenschaft (mit Diktaturen)“ scheinen, so der Autor, „in einigen europäischen Regierungspalästen normal geworden zu sein“. Positiv betonte er die Rolle von Al-Dschasira, der Sender habe viel zur Debattenkultur beigetragen. Die Berichterstattung deutscher Medien, in denen laut Kermani Leute „darüber schwadronieren, dass im Islam Staat und Politik eins seien“, wies er als „religiös gefärbte koloniale Brille“ zurück; es gehe bei den Protesten nicht um Religion. Zudem wendete er sich gegen den Multikulturalismus als einen Kulturalismus, der Diktaturen begründe: „Man verfällt umgekehrt in den Relativismus und behauptet, dass die Menschen anderswo gar keine Demokratie wollten, weil sie nun einmal anders seien, andere Traditionen hätten“. Solch eine Sicht würde gegen das ursprüngliche linke Ziel, die Gleichheit aller Menschen und die Angleichung der Lebensverhältnisse, wirken. Allgemein habe die „Überbetonung von Andersartigkeit, sei es der Migranten oder der Hartz-IV-Empfänger, […] vor allem die Funktion, Unterschiede – vor allem auch ökonomische Unterschiede – zu zementieren“.[43]

„Triumph des Vulgärrationalismus“

Im Rahmen der intensiven öffentlichen Diskussion über das Beschneidungsurteil des Landgerichts Köln von 2012 veröffentlichte Kermani in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel unter dem Titel „Triumph des Vulgärrationalismus“.[56] Hierin wirft er dem Landgericht vor, „mal eben so im Handstreich viertausend Jahre Religionsgeschichte für obsolet zu erklären“. Aufklärung sei nicht nur die Herrschaft der Vernunft, sondern zugleich das Einsehen in deren Begrenztheit. „Der Vulgärrationalismus hingegen, der sich im Urteil des Kölner Landgerichts ausdrückt, setzt den eigenen, also heutigen Verstand absolut.“ Joachim Gauck hat die Bezeichnung „Vulgärrationalismus“ in seinen Stellungnahmen zur Beschneidungsdebatte übernommen.[57]

Rede zur Feierstunde 65 Jahre Grundgesetz, Mai 2014

Am 23. Mai 2014 erinnerte der Deutsche Bundestag in einer Feierstunde an die Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949. Kermani war als Festredner geladen. In seiner Rede analysierte er die Sprache des Grundgesetzes und verglich ihre Wirkmächtigkeit mit der der Lutherbibel.[58][59] Er sprach über die historischen Fortschritte der Nachkriegszeit und stellte fest, dass das Grundgesetz „Wirklichkeit geschaffen“ habe.[58] Kermani lobte die Bundesrepublik Deutschland, weil sie den Verfassungsnormen Geltung verschafft habe. Zugleich würdigte er die Integrationsbereitschaft und die Bemühungen der deutschen Gesellschaft. Mehrfach erwähnte er Willy Brandt. In Bezug auf ihn sagte er: „Wenn ich einen einzelnen Tag, ein einzelnes Ereignis, eine einzige Geste benennen wollte, für die in der deutschen Nachkriegsgeschichte das Wort Würde angezeigt scheint, (…) dann war es der Kniefall von Warschau“. Er übte scharfe Kritik an der Einschränkung des Asylrechts durch die Grundgesetzänderung von 1993 („Asylkompromiss“), die er als „Entstellung“ des Artikels 16a und eine „Verstümmelung“ der Verfassung bezeichnete.[60] Dennoch betonte er die Chancen, die die Bundesrepublik gerade auch Einwanderern geboten habe, und schloss die Rede – in deren Namen – mit den Worten „Danke, Deutschland“.[58][61] Einzelne Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion kritisierten die Rede als einseitig oder tendenziös, Georg Nüßlein (CSU) verließ den Saal.[61] In den deutschen Medien wurde die Rede dagegen positiv aufgenommen und besprochen.[62] Die Universität Tübingen zeichnete sie als „Rede des Jahres 2014“ aus.[63]

Stellungnahme zur Offensive des „Islamischen Staates“ im Nahen Osten

In der Berliner Zeitung rief Kermani im August 2014 dazu auf, den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak auch mit militärischen Mitteln zu stoppen. Er verglich den Konflikt von seiner Bedeutung her mit dem Ersten Weltkrieg und warnte vor einem Genozid an Christen, Jesiden und anderen religiösen Minderheiten. Er wies in seiner Stellungnahme auf die Bedeutung von humanitären Korridoren für Flüchtlinge hin und warnte vor einer „Pol-Pot-Version des Islam“ von „den Grenzen Irans bis an die Küste des Mittelmeers“.[64] In seiner Friedenspreis-Rede rief Kermani im Oktober 2015 dazu auf, sich „womöglich militärisch, ja, aber vor allem sehr viel entschlossener als bisher diplomatisch und ebenso zivilgesellschaftlich“ gegen den Islamischen Staat zu wenden. Er rufe nicht zum Krieg auf, weise aber darauf hin, dass der Krieg „nicht mehr allein in Syrien und im Irak beendet werden“ könne. Er könne „nur von den Mächten beendet werden, die hinter den befeindeten Armeen und Milizen stehen, Iran, die Türkei, die Golfstaaten, Russland und auch der Westen.“[65]

Rede an der Ludwig-Maximilians-Universität München

In einer Rede zum zwanzigjährigen Bestehen des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der LMU München berichtete Kermani von seinem Empfinden während eines Besuches des Vernichtungslagers KZ Auschwitz und davon, wie das Leben und Arbeiten in der deutschen Sprache eine Verantwortung für die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges mit sich bringt.[66]

Stellungnahme zur Ausladung von Lisa Eckhart

Bei der Eröffnung des Hamburger Harbourfront-Literaturfestivals im September 2020 kritisierte er zwei Autoren, die es abgelehnt hatten, mit Lisa Eckhart auf der Bühne zu stehen, was zur Ausladung von Eckhart beigetragen hatte. Eckhart sei wegen ihres Debütromans Omama eingeladen worden, und „[…] die Bühne ist ein öffentlicher Raum, und indem eine unabhängige Jury ihren Roman ausgewählt hat, stand ihr das gleiche Recht zu, diesen öffentlichen Raum zu betreten […].“[67]

Stellungnahme zum generischen Maskulinum

2022 hat Kermani, aus der Perspektive eines Schriftstellers, in der Wochenzeitung Die Zeit seine Position zum generischen Maskulinum vorgelegt. In diesem Essay bemerkt er, dass das Deutsche die einzige Sprache ist, „aus der die geschlechtsneutrale Verwendung maskuliner Substantive und Pronomen ganz verschwinden könnte.“ Er bedauert dies zutiefst, weil das generische Maskulinum „sehr viel sprachliche Differenzierung“ erlaube, während der Verzicht darauf die Sexualisierung der Sprache befördern und seine Abschaffung „die Gleichberechtigung keinen Schritt voranbringen“ werde. Während z. B. deutsche Autorinnen sich, wo sie nicht ihr Geschlecht herausstellen wollten, noch in den 1970er Jahren selbstverständlich als „Autoren“ bezeichnet haben, sei das generische Maskulinum heute auf dem Rückzug und werde vielfach nicht mehr verstanden:[68]

„Ein Sprachwissenschaftler kann noch so häufig darauf verweisen, dass etwa ein Wort wie »Leser« ein Gattungsbegriff ist und man genau genommen von männlichen Lesern sprechen müsste, wenn ausschließlich Männer gemeint sind – sobald niemand mehr im Wort »Leser« die Leserinnen mithört, hat der Wissenschaftler allenfalls sprachgeschichtlich recht.“

Navid Kermani: Mann, Frau, völlig egal[68]

Die einzigartige stilische Leistung des generischen Maskulinums liegt nach Kermani darin, dass es „den vielfältigen Übergängen, Überschneidungen und Ambivalenzen“, die das Menschsein ausmachen, ungleich viel besser gerecht werde als solche sprachlichen Ausdrucksmittel, die allem und jedem ein biologisches Geschlecht zuweisen. „Sprache […] kategorisiert, das ist ihre Natur als Zeichensystem; das heißt, sie ordnet die vielfältige, ambivalente, in ihrer Komplexität letztlich unendliche Erfahrungswelt einer notwendig begrenzten Anzahl von Begriffen zu. […] Sprache sagt Mann und Frau, obwohl alle Weisheitslehren auf die eine oder andere Weise die Einsicht bereithalten, dass keine menschliche Natur und schon gar nicht unsere Sexualität in eine starre geschlechtliche Dichotomie passt. […] Geschlechtszuschreibungen gehen nicht in zwei, sie gehen aber auch nicht in 27 Kategorien auf.“ Mit dem generischen Maskulinum liege im Deutschen ein Ausdrucksmittel vor, das auf solche Zuschreibungen gänzlich verzichte, so dass Kermani Parallelen zum Persischen sieht, das gar kein Genus kennt und Schriftstellern dadurch u. a. eine homoerotische Dichtung erlaubt, in der gänzlich offen bleiben kann, ob der oder die Geliebte gemeint ist. Im Deutschen dagegen müsse zumindest in der Prosa das Geschlecht des oder der Geliebten stets offenbart werden, was der Einbildungskraft des Lesers kostbaren Raum nehme. Andererseits lasse das generische Maskulinum im Deutschen oft aber Nuancierungen zu, die in anderen Sprachen nicht möglich wären: „Wenn ich etwa eine Mail an meine Freunde verschicke, um sie zu meinem Geburtstag einzuladen, dann rede ich sie bewusst nicht als Freundinnen und Freunde an.“ Die Verwendung des generischen Maskulinums werde oft als Provokation, also als Gegenteil dessen verstanden, was es tatsächlich leiste: einen Verzicht auf Sexualisierung. Gleichzeitig entscheide er sich selbst für eine das männliche und weibliche Geschlecht einbeziehende Anrede aus Gründen der Höflichkeit, wo das generische Maskulinum als Affront wahrgenommen würde.[68]

„Wenn eine männliche grammatische Form die geschlechtliche Identität gerade nicht mehr überginge, sondern im Gegenteil überbetonte, wäre das generische Maskulinum endgültig tot.“

Navid Kermani: Mann, Frau, völlig egal[68]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

  • Gott ist schön: Das ästhetische Erleben des Koran. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44954-9.
  • Iran: Die Revolution der Kinder. Beck, München 2000, ISBN 3-406-47399-7.
  • Das Buch der von Neil Young Getöteten. Ammann, Zürich 2002, ISBN 3-250-60039-3.
  • Dynamit des Geistes. Martyrium, Islam und Nihilismus. Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-622-9.
  • Schöner neuer Orient: Berichte von Städten und Kriegen. 2. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50208-3.
  • Vierzig Leben. Ammann, Zürich 2004, ISBN 3-250-60068-7, Neuauflage Rowohlt Verlag 2018, ISBN 978-3-499-27313-1.
  • Der Schrecken Gottes: Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53524-0.
  • Du sollst. Ammann, Zürich 2005, ISBN 3-250-60079-2.
  • Strategie der Eskalation. Der Nahe Osten und die Politik des Westens. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-966-X.
  • Ayda, Bär und Hase. Picus, Wien 2006, ISBN 3-85452-886-8.
  • Kurzmitteilung. Ammann, Zürich 2007, ISBN 978-3-250-60104-3.
  • Wer ist Wir? Deutschland und seine Muslime. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57759-8.
  • Dein Name. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23743-8.
  • Über den Zufall. Jean Paul, Hölderlin und der Roman, den ich schreibe. Hanser, München 2012, ISBN 978-3-446-23993-7.
  • Vergeßt Deutschland! Eine patriotische Rede zur Eröffnung der Hamburger Lessingtage 2012. Ullstein, Berlin 2012, ISBN 978-3-550-08021-0.[79]
  • Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt. C.H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-64664-5; 8. Auflage, 2016.
  • Große Liebe. Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-24474-0.
  • Album: Das Buch der von Neil Young Getöteten. Vierzig Leben. Du sollst. Kurzmitteilung. Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-24535-8.
  • Zwischen Koran und Kafka. West-östliche Erkundungen. C.H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66662-9.
  • Ungläubiges Staunen. Über das Christentum. 9. Auflage. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-68337-4.[80]
  • Einbruch der Wirklichkeit. Auf dem Flüchtlingstreck durch Europa. Photographien von Moses Saman. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69208-6.
  • Sozusagen Paris. Hanser, München 2016, ISBN 978-3-446-25276-9.
  • Entlang den Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan. C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-71402-3.
  • Morgen ist da: Reden, Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73942-2.
  • Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen. Fragen nach Gott. Hanser, München 2022, ISBN 978-3-446-27144-9.[81]
  • Was jetzt möglich ist. 33 politische Situationen. C.H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-79023-2.
  • Das Alphabet bis S. Hanser, München 2023, ISBN 978-3-446-27745-8. Rezension:[82]

Korrespondenzen

  • mit Natan Sznaider: Israel. Eine Korrespondenz. Hanser, München 2023, ISBN 978-3-446-28070-0.

Artikel und Aufsätze (Auswahl)

Hörbücher

  • Was jetzt wichtig ist. Dankesrede Dönhoff Preis, Dankesrede Staatspreis Nordrhein-Westfalen, Trauerrede für Rupert Neudeck, Rede zum 20. Jahrestag des Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Kultur (Ungekürzte Autorenlesung). Argon, Berlin 2020, ISBN 978-3-8398-7124-9.

Literatur

  • Navid Kermani, Martin Schulz, Ansgar Schnurr: Dritte, vierte, fünfte, sechste, siebte Räume. Navid Kermani und Martin Schulz im Gespräch über Bildbeschreibungen im Roman „Dein Name“. In: Barbara Lutz-Sterzenbach, Ansgar Schnurr und Ernst Wagner (Hrsg.): Bildwelten remixed. Transkultur, Globalität, Diversity in kunstpädagogischen Feldern. transcript Verlag, Bielefeld 2013, S. 247–264.
  • Torsten Hoffmann (Hrsg.): Navid Kermani. text + kritik 217 (2018), ISBN 978-3-86916-668-1, 95 S.
  • Steffen Köhler: Navid Kermani. Politische Romantik als Staatstheologie. J.H. Röll Verlag, Dettelbach 2019.
  • Christoph Gellner: „Literatur, die in den Himmel schaut.“ Der Schriftsteller Navid Kermani. In: Stimmen der Zeit. 232 (139), 1, 2014, S. 43–52.
  • Jörg Döring: Der viel gelesene Redner. Navid Kermani und die Deutschen. In: Steffen Martus, Carlos Spoerhase (Hrsg.): Gelesene Literatur. Populäre Lektüre im Medienwandel. Edition text + kritik, München 2018, ISBN 978-3-86916-763-3, S. 241–251.
  • Ruth Bender: „Zugehörigkeit hat auch etwas Heikles“ / Schriftsteller Navid Kermani über Europa und das Deutschsein. In: Neue Presse vom 8. Februar 2018, S. 22.

Weblinks

Commons: Navid Kermani – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Friedenspreis. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  2. Bücher Befördern Gedanken in durchblick 04/2015, S. 52, abgerufen am 15. Januar 2017 (PDF)
  3. Joachim Frank: Kölner Autor und Islamwissenschaftlerin: Kermani und Amirpur geschieden. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 8. August 2021, abgerufen am 14. Januar 2023.
  4. Montags-Interview: „Ich dachte: Jetzt erst recht“, die tageszeitung, 4. März 2012, abgerufen am 15. August 2012.
  5. Navid Kermani im Munzinger-Archiv, abgerufen am 4. November 2021 (Artikelanfang frei abrufbar)
  6. Milena G. Klipingat: Navid Kermani. Schriftsteller, Orientalist und Kölner Weltbürger, Goethe-Institut, 2014.
  7. Navid Kermani: Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44954-9. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Navid Kermani: Gott ist schön. Das ästhetische Erleben des Koran. 1999 und Navid Kermani: Attar, Hiob und die metaphysische Revolte. 2005.
  9. Navid Kermani: Irak Im Herzen der Schia. In: Der Spiegel. Band 39, 22. September 2014 (spiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2016]).
  10. Navid Kermani: Die Zukunft ist vorbei. In: Der Spiegel. Band 40, 29. September 2014 (spiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2016]).
  11. Navid Kermani: Irak Warum? In: Der Spiegel. Band 41, 6. Oktober 2014 (spiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2016]).
  12. Der Spiegel: Navid Kermani über seine Irak-Reise: "Was hier passiert, ist vergleichbar mit dem ersten Weltkrieg In: Spiegel Online. 24. September 2014.
  13. Navid Kermani: Flüchtlinge Der Einbruch der Wirklichkeit. In: Der Spiegel. Band 42, 10. Oktober 2015 (spiegel.de [abgerufen am 2. Februar 2016]).
  14. Magdalene Melchers: Integration durch Musikprojekte - Wie interkulturelle Projekte das Musikverständnis verändern. In: deutschlandfunk.de. Deutschlandfunk - Atelier neuer Musik, 13. April 2019, abgerufen am 23. Juni 2020.
  15. Christoph Heinzel: SYRER VERWANDELN EIN TRAUMA IN MUSIK - "Mass for peace in times of flight"... In: Oldenburgische Volkszeitung. Nr. 61, 13. März 2018, S. 9.
  16. Lebenslauf auf der Website des Autors.
  17. Die Süddeutsche Zeitung über die Frankfurter Poetikvorlesungen 2010 (PDF; 26 kB).
  18. Universität Göttingen: uni-goettingen.de
  19. Wiesbadener Kurier: wiesbadener-kurier.de (Memento vom 10. November 2014 im Internet Archive) 1. Februar 2014.
  20. Dartmouth College: dartmouth.edu
  21. Navid Kermani: Rede von Dr. Navid Kermani zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“. In: Website des Deutschen Bundestags. 23. Mai 2014, abgerufen am 24. Mai 2014.
  22. Lenz Jacobsen: Rede im Bundestag: Danke, Navid Kermani! In: Zeit Online. Die Zeit, 23. Mai 2014, abgerufen am 24. Mai 2014.
  23. Hubertus Volmer: Tränen im Bundestag: "Danke, Deutschland". In: n-tv.de. 23. Mai 2014, abgerufen am 24. Mai 2014.
  24. Kermani als Bundespräsident? Muslim und moderner Patriot. In: FAZ.
  25. Bernd Ulrich: Navid Kermani? In: Zeit online. 29. Juli 2016, abgerufen am 30. Oktober 2016.
  26. kress news vom 4. März 2022: Geschenk für die gesamte Redaktion: Navid Kermani ist Autor bei der Zeit, abgerufen am 4. März 2022
  27. Gustav Seibt: Frommer Aufklärer. Navid Kermani erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Juni 2015.
  28. Sammlung von Rezensionsnotizen auf perlentaucher.de, abgerufen am 26. Dezember 2012.
  29. Hosea (Memento vom 10. Dezember 2011 im Internet Archive) auf navidkermani.de
  30. Hosea (Memento vom 15. Februar 2009 im Internet Archive) im Stückearchiv des Schauspiels Köln, abgerufen am 26. Dezember 2012.
  31. Sammlung von Rezensionsnotizen bei perlentaucher.de.
  32. Wolfgang Seibel: Der Schrecken Gottes. Das Gemeinsame in monotheistischen Religionen. Ö1, 10. Dezember 2005, abgerufen am 26. Dezember 2012.
  33. Ausschnitte der Rede auf der Website des Autors, abgerufen am 26. Dezember 2012.
  34. Marie Luise Knott: Die Offenheit des Auges. Navid Kermani erhält den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken. Begründung der Jury. In: Festschrift zur Verleihung des Hannah-Arendt-Preises für politisches Denken 2011 an Navid Kermani (Memento vom 21. Juni 2015 im Internet Archive). S. IV–V. (pdf), boell-bremen.de.
  35. Longlist Deutscher Buchpreis 2011. (Memento vom 18. März 2013 im Internet Archive) Information über die Nominierung auf der Website des Hanser-Verlags.
  36. Norbert Lammert verleiht den Kleist-Preis 2012 an den Kölner Schriftsteller Navid Kermani. (Memento vom 20. November 2012 im Internet Archive) auf der Website der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  37. Deutsche Welle: Joseph-Breitbach-Preis an Navid Kermani
  38. Buchrezensionen (Memento vom 2. Januar 2013 im Internet Archive) von Norbert Lammert auf dessen Website, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  39. Joachim Frank: „Der Nationalstaat richtet Unheil an“. Navid Kermani erhält am Sonntag den Kleist-Preis. Im Interview spricht er über Religion und Patriotismus. In: ksta.de. M. DuMont Schauberg, 12. November 2012, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  40. Navid Kermani: Angriff auf Europa. Wer über das Grundrecht der Religionsfreiheit abstimmen lässt, greift nicht nur Minderheiten an, sondern europäische Werte. In: süddeutsche.de. Süddeutscher Verlag, 17. Mai 2010, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  41. Navid Kermani: Triumph des Vulgärrationalismus. Vor kurzem hat der Schriftsteller Martin Mosebach einen Beitrag über eine etwaige Strafbarkeit der Blasphemie publiziert. Dieser ist in der veröffentlichten Meinung auf vollständige Ablehnung gestoßen. Was die Empörung über Martin Mosebach mit dem Verbot der Beschneidung zu tun hat. In: Süddeutsche.de. Süddeutscher Verlag, 2. August 2012, abgerufen am 27. Dezember 2012.
  42. Chronik (Memento vom 30. Oktober 2013 im Internet Archive) auf der Webseite Akademie der Künste der Welt Köln, abgerufen am 30. Dezember 2012.
  43. a b „Zärtlichkeit der Massen“. Interview mit Navid Kermani. Frankfurter Rundschau, 18. Februar 2011, S. 28–29. (Online-Version).
  44. Strategie der Eskalation. Der Nahe Osten und die Politik des Westens. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-966-X, S. 88–89.
  45. Süddeutsche Zeitung: „Die Kölner Botschaft: Navid Kermani bei der Bürgeranhörung zum Moscheebau“. 4. Juni 2007 (PDF; 77 kB).
  46. Deutschlandradio Kultur: „Interreligiöser Kulturpreis vorerst gescheitert“. 14. Mai 2009.
  47. a b c Navid Kermani: Keine Mail von Dieter Beine. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Mai 2009.
  48. Navid Kermani: Bildansichten: Warum hast du uns verlassen? In: Neue Zürcher Zeitung. 14. März 2009.
  49. a b c Lehmann: Kein Respekt vor dem Glauben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Mai 2009.
  50. a b Peter Michalzik: Was Kardinal Lehmann an Koch schrieb. In: Frankfurter Rundschau. 15. Mai 2009. Der Brief ist allerdings bislang weder in Gänze veröffentlicht noch vom Verfasser offiziell hinsichtlich der Authentizität dieser Passagen bestätigt worden.
  51. Andreas Mertin: Kultur preisgegeben (PDF; 157 kB).
  52. Kermani bei einer Tagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Berlin gegenüber dem 3sat-Magazin Kulturzeit, vgl. z. B. Kermani attackiert Koch (Memento vom 27. Mai 2009 im Internet Archive)
  53. Für weitere Wortmeldungen zum Thema vgl. die Presseschau im Münsteraner Forum für Theologie und Kirche (Memento vom 15. September 2017 im Internet Archive)
  54. Ralf Euler, Stefan Toepfer: Koch entschuldigt sich bei Kermani. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. November 2009, abgerufen am 27. November 2009.
  55. The Christian Science Monitor: Priest bridges religious divide by funding Germany's biggest mosque (PDF; 157 kB).
  56. Navid Kermani, Triumph des Vulgärrationalismus, Süddeutsche Zeitung vom 2. August 2012 (online)
  57. Beschneidungsdebatte: "Gauck warnt vor Vulgärrationalismus", Spiegel Online vom 2. Dezember 2012
  58. a b c Rede von Dr. Navid Kermani zur Feierstunde „65 Jahre Grundgesetz“, Textarchiv, Deutscher Bundestag, 2014.
  59. „Leiser Stolz auf eine solche Bundesrepublik“, Deutscher Bundestag – Mediathek, 23. Mai 2014.
  60. Kermani kritisiert Verstümmelung des Grundgesetzes. In: Zeit Online. 23. Mai 2014.
  61. a b Lenz Jacobsen: Rede im Bundestag – Danke, Navid Kermani!. In: Zeit Online. 23. Mai 2014.
  62. Harry Nutt: Auslese. Danke, Navid Kermani. Lob für die Rede des Schriftstellers im Bundestag (Memento vom 11. November 2014 im Internet Archive) In: Frankfurter Rundschau. (Online), 25. Mai 2014.
  63. Universität Tübingen ehrt Navid Kermani für "Rede des Jahres 2014", evangelisch.de, 18. Dezember 2014.
  64. Navid Kermani: „Stoppt den Islamischen Staat!“ Berliner Zeitung, 14. August 2014, abgerufen am 16. August 2014.
  65. Kermanis Friedenspreis-Rede: Jacques Mourad und die Liebe in Syrien, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Oktober 2015.
  66. Auschwitz morgen, FAZ vom 7. Juli 2017
  67. Lübecker Nachrichten, 11. September 2020, S. V
  68. a b c d Navid Kermani: Mann, Frau, völlig egal. In: Die Zeit. Nr. 2, 5. Januar 2022, S. 46.
  69. Schwarzkopf-Europa-Preis (Memento vom 17. Juni 2014 im Internet Archive)
  70. Link-Sammlung zur Aberkennung des Hessischen Kulturpreises für Navid Kermani auf der Website der Stadt Münster abgerufen am 23. Juli 2014.
  71. Navid Kermani erhält Breitbach-Literaturpreis. In: Der Standard. 20. Mai 2014.
  72. BDDI.org – Deutscher Dialogpreis 2014. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  73. Zeit Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Aktuelles: Navid Kermani erhält den Marion Dönhoff Preis 2016, abgerufen am 6. September 2016.
  74. Press release: 2017 ECF Princess Margriet Award for Culture. European Cultural Foundation, 2. Februar 2017, abgerufen am 11. Februar 2017 (englisch).
  75. Frank Pommer (pom): Navid Kermani erhält Sinsheimer-Preis der Stadt Freinsheim. In: Die Rheinpfalz online. 17. Oktober 2016, abgerufen am 5. März 2017.
  76. Kermani erhält Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels. In: ORF.at. 8. Juni 2021, abgerufen am 8. Juni 2021.
  77. Redaktion Kultur: Hohe Auszeichnung für gebürtigen Siegener: Ehrendoktorwürde für Navid Kermani. In: Siegener Zeitung. 11. September 2021, abgerufen am 7. Februar 2022.
  78. Navid Kermani wird geehrt, wdr.de, veröffentlicht und abgerufen am 17. November 2023.
  79. Philipp Schnee: Hinterfragen, was einem am nächsten steht. Sendung des DLF über sein Buch Vergeßt Deutschland. Eine patriotische Rede. 1. Oktober 2012, aufgerufen am 23. Juli 2014.
  80. Besprechung von Navid Kermani: Gott, unsere Braut. In: Der Spiegel. 35/2015, 22. August 2015, S. 126–128. (Video (Lesung, 2:29 Min.) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)).
  81. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Februar 2022: Navid Kermanis neues Buch: Wie soll man über etwas reden, für das es keine Worte gibt? von Mark Siemons, abgerufen am 10. Februar 2022
  82. Deutschlandfunk Büchermarkt. Buch der Woche vom 24. September 2023: Rezension von Shirin Sojitrawalla, abgerufen am 24. September 2023
  83. Der Standard Politik vom 22. Oktober 2022: Navid Kermanis Aufsätze über die Versäumnisse des Westens, Rezension von Gerhard Zeillinger, abgerufen am 23. Oktober 2022

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Navid Kermani in Pristina, Kosovo. Photo: Saam Schlamminger