Naust (Bootshaus)
Das Naust (auch Nøst, auf Orkney Noust genannt) ist ein charakteristischer Gebäudetyp des skandinavischen Nordens und der von Wikingern bewohnten Teile der Britischen Inseln (sechs in Backiskaill, vier auf Faray und mindestens drei bei Cott auf Papa Westray).
Im Naust wurden von der Eisen- bis nach der Wikingerzeit, vor allem im Winter, die Schiffe gelagert und gewartet. Spuren dieser Bootshäuser findet man zahlreich an den Küsten mit flachen Ufern, um die verhältnismäßig leichten Schiffe anlanden zu können. Zu jenen Zeiten war dies, überall dort wo keine Häfen waren, die übliche Form der Anlandung. Zwei „Nauster“ liegen an der Harre Vig bei Skive in Dänemark.
Nachbauten
Für den Nachbau eines Schiffes der Vendelzeit, dessen Spuren in einem der Grabhügel von Valsgärde (Schweden) gefunden wurden, wurde in Norwegen eine geeignete Unterbringung gesucht. Da man auf einen aufschlussreichen Grabungsbefund aus dem südnorwegischen Stend (bei Bergen) zurückgreifen konnte, lag es nahe ein Naust zu rekonstruieren. Ausgeführt wurden die Arbeiten 1989 von Tomas Johansson und Jan Bill vom Institut für prähistorische Technik in Sveg im schwedischen Härjedalen. Das Schiff erhielt den Namen des 1030 n. Chr. verstorbenen Wikingers Arnljot Gelline. Das Naust steht heute in Gällö in Jämtland.
- (c) Colin Smith, CC BY-SA 2.0
Restaurierter Noust am Skipi Geo Orkney
Naust in Selje
- (c) Askøyværing, CC BY-SA 3.0
Bootshaus in Westnorwegen
Naust von Gloppen, Norwegen
- (c) Colin Smith, CC BY-SA 2.0
Noust von South Aittit Orkney
Hans Fredrik Gude – Nausts von Eidfjord, Norwegen
Das größte bisher entdeckte Naust, mit 44 Meter Länge, befindet sich in Holsneset bei Leknes, Verwaltungssitz der Kommune Vestvågøy auf den norwegischen Lofoten. Ein schwedisches Naust (schwedisch Kås oder schwedisch Båtlänning) liegt bei Hovgarden auf Adelsö im Mälaren. Einige Küstengemeinden sind nach Kas benannt worden, zum Beispiel Kåseberga und Abbekås.
Siehe auch
Literatur
- Oliver Grimm: Großbootshaus – Zentrum und Herrschaft. Zentralplatzforschung in der nordeuropäischen Archäologie (1.–15. Jahrhundert) 2006 ISBN 978-3-11-020284-7
- Björn Myhre: Nausttuft aus der Eisenzeit in Stend in Fana. (Viking 1976, s. 29-78. ill.) Oslo 1977. Oslo 1977.
Weblinks
- Eintrag zu Backiskaill in Canmore, der Datenbank von Historic Environment Scotland (englisch)
- Båtplass frå folkevandringstid og vikingtid (Bootsplatz aus Völkerwanderungszeit und Wikingerzeit, norwegisch)
- Boat-houses in the North Atlantic (englisch)
- Naust fra forhistorisk tid og mellomalder (Nausts aus vorgeschichtlicher Zeit und Mittelalter, norwegisch)
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Autor/Urheber: Frokor, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Some boat-houses at Selje in Sogn og Fjordane, Norway.
(c) Colin Smith, CC BY-SA 2.0
Noust at South Aittit Drystane boathouse on the shore of Bay of Hinderayre. In the distance is the ruined kirk and cemetery. The dark hill on the skyline is on Gairsay.
Autor/Urheber: Christian Bickel, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Rekonstruiertes Bootshaus aus der Wikingerzeit im Freilandmuseum Karmøy
(c) Askøyværing, CC BY-SA 3.0
A boathouse (Norwegian: "Naust") in Western Norway
Autor/Urheber: Chell Hill, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Old logged Boathouse in western Norway
(c) Colin Smith, CC BY-SA 2.0
Restored Noust at Skipi Geo Nousts are Orcadian boat shelters. To right, off camera, are about a dozen hollows capable of taking small rowing boats. A few fulmars were nesting on the geo ledges.