Naturschutzgebiet Scheffelberg / Kalberstert

Kuppe Kalberstert
Bereich östlicher Kleiner Scheffelberg von Süden
Bereich östlicher Großer Scheffelberg in Bildmitte von Nordosten

Das Naturschutzgebiet Scheffelberg / Kalberstert mit einer Größe von 45,62 ha liegt östlich von Brilon. Das Gebiet wurde 2008 mit dem Landschaftsplan Briloner Hochfläche durch den Hochsauerlandkreis als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Drei Teilflächen des NSG gehören zum FFH-Gebietes Kalkkuppen bei Brilon (DE 4617-303). Es ist eines von 31 Naturschutzgebieten in Brilon, welches zur Gruppe der Kalkkuppen mit speziellen Verboten gehört.

Gebietsbeschreibung

Beim NSG handelt es sich um die vier Bergkuppen Kleiner Scheffelberg, Großer Scheffelberg, Gaus und Kalberstert. An beiden Kuppen Großer Scheffelberg und Kalberstert treten Felsen offen zu Tage. Neben Rotbuchenwald befinden sich hauptsächlich Grünlandbereiche im NSG. Zum Grünland gehören auch Magerrasen.

Insbesondere die kegelförmige Massenkalk-Felskuppe Kalberstert ist landschaftsprägend in der offenen Agrarlandschaft östlich von Brilon. Dazu trägt bei, dass nur wenige Büsche auf der Kuppe stehen, wo der Fels offen zu Tage tritt. Eine artenreiche Kleinfarn- und Kryptogamenflora sind auf der Felskuppe zu finden, die von ausgedehnten Schutthalden und blumenreichen Kalkhalbtrockenrasen umgeben ist. An weniger steilen und etwas tiefergründigen Bereiche gehen die Kalkhalbtrockenrasen in Magerweiden über.

Am Großen Scheffelberg befinden sich Blumenreiche Kalkhalbtrockenrasen in einem größeren Bereich an der steinig-flachgründigen Hauptkuppe und am steilen Osthang. Sie gehen in weniger steilen Bereichen in strukturreiche Magerweiden über, die großflächig den Nordhang und den beweideten Westhang einnehmen. Ausgehagerte Geländekanten der terrassierten Hänge weisen lokal auch Halbtrockenrasen auf. Stellenweise sind die Geländekanten von Gebüschen und Baumreihen bestanden. Baumgruppen, Heckenreihen und Einzelgebüsche gliedern landschaftsprägend den Nordteil des NSG. In der Plateaulage und am Südhang des Großen Scheffelberges sind durch Düngung in Fettweiden umgewandelt worden.

Beim Kleinen Scheffelberg liegt ein von Gebüschen bzw. am Nordrand von kleines Buchenwäldchen des Waldmeisterbuchewaldes eingefasster Halbtrockenrasen auf dem Plateau der Bergkuppe. Teils aufgedüngte Weideflächen liegen im Westen und Osten der Kuppe. Das Grünland wird gegliedert durch einzelne Gehölze und magere Terrassenkanten. Ein kleiner ehemaliger Steinbruch am Nordrand ist durch Büsche bewachsen.

Im Schutzgebiet wurden Pflanzenarten wie Fieder-Zwenke, Flaumhafer, Frühlings-Fingerkraut, Frühlings-Segge, Geflecktes Johanniskraut, Geflecktes Knabenkraut, Gemeiner Wundklee, Gemeines Ferkelkraut und Gemeines Kreuzblümchen nachgewiesen.[1]

Spezielle Schutzzwecke für das NSG

Wie bei allen Naturschutzgebieten in Deutschland wurde in der Schutzausweisung darauf hingewiesen, dass das Gebiet „wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes“ zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Laut Landschaftsplan erfolgte die Ausweisung zum:

  • „Erhaltung und Optimierung eines artenreichen Biotopmosaiks aus strukturreichem, großenteils extensiv genutztem Magergrünland, Felsbiotopen und Kalkbuchenwäldchen als Lebensräume von tlw. seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sowie als wichtige Teilflächen im regionalen Verbund ähnlicher Biotopstrukturen;“
  • „Erhaltung der besonderen Eigenart der Kalberstertkuppe im Landschaftsbild; Schutz von landeskundlich und wissenschaftlich interessanten Kleinstrukturen (Pingen, Kalberstertkuppe);“
  • „ Sicherung der Kohärenz und Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000.“

Verbote

Zu den normalen Verboten in Naturschutzgebieten kommen beim NSG Scheffelberg / Kalberstert wie bei den anderen 31 Kalkkuppen im Stadtgebiet Brilon zusätzliche Verbote für die Kernzone des NSG hinzu. Es ist verboten die Kalkkuppen zu düngen, zu walzen und zu schleppen. Es dürfen nicht mehr als zwei Großvieheinheiten pro ha gleichzeitig weiden. Ferner darf erst ab dem 1. Juli eines Jahres gemäht werden.[2]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Naturschutzgebiet Scheffelberg/Kalberstert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. Naturschutzgebiet „Scheffelberg / Kalberstert“ (HSK-541) im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
  2. Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde, Landschaftsplan Briloner Hochfläche, Meschede 2008, S. 60.

Koordinaten: 51° 23′ 49″ N, 8° 36′ 25″ O

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Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
Kalberstert.JPG
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Bereich Kalberstert des Naturschutzgebietes Scheffelberg/Kalberstert von Südwesten mit Schafherde.
NSG Schefffelberg - Kalberstert von Nordosten.JPG
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Naturschutzgebiet Scheffelberg/Kalberstert (Bergkuppe Großer Scheffelberg oberhalb des Bauernhofs).
Scheffelberg.JPG
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Bereich Scheffelberg des Naturschutzgebietes Scheffelberg/Kalberstert von Südwesten. Nur die Kuppen und Hanglagen gehören zum Naturschutzgebiet. Im Bildhintergrund Schornstein der Firma Egger.
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Manns Knabenkraut im Naturschutzgebiet Scheffelberg Kalberstert (Brilon, HSK, NRW, Germany).
Kriechender Gämswurz.JPG
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Kriechender Gämswurz (Doronicum pardalianches) im Naturschutzgebiet Scheffelberg/Kalberstert. Kein natürliches Vorkommen!