Naturschutzgebiet Gelängebachtal
Das Naturschutzgebiet Gelängebachtal mit einer Größe von 96,17 ha liegt westlich und südwestlich von Medebach. Es wurde 2003 mit dem Landschaftsplan Medebach durch den Hochsauerlandkreis als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Das NSG ist Teil des Europäischen Vogelschutzgebietes Medebacher Bucht (DE-4717-401). Das NSG gehört auch zum FFH-Gebiet Waldreservat Glindfeld-Orketal.
Im NSG kaufte die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege ab 1988 4,99 ha Land an, welche vom Verein für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis betreut werden.[1]
Gebietsbeschreibung
Im NSG handelt es sich um das Grünland am Gelängebach. Der Gelängebach ist naturnah ausgebildete von einem Ufergehölz begleitet. Der Bach durchfließt ein Grünlandtal mit vorherrschenden mäßig feuchten bis feuchten Glatthaferwiesen, Weidelgras-Weißklee- und Rotschwingel-Straußgras-Weiden. Stellenweise sind nasse Sumpfdotterblumen-Wiesen, Quellsümpfe und Großseggenrieder zu finden. Das Tal und die randlichen flachen Hangbereiche im NSG weisen einen äußerst differenzierten Grünlandkomplex auf mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Pflanzenarten.
Das Gelängebachtal ist zusammen mit dem Brühne- und Orketal ein naturschutzfachlich herausragender Refugialraum für Lebensgemeinschaften des Feucht- und Nassgrünlandes im Zentrum des Naturraumes der Medebacher Bucht.
Im NSG gibt es die heute sehr seltenen Glatthafer- und Wiesenknopf-Silgenwiesen.
Tier- und Pflanzenarten im NSG
Im Gebiet brüten der Neuntöter und der Raubwürger, Charakterarten des Vogelschutzgebietes „Medebacher Bucht“. Das NSG ist das Zentrum der Raubwürger-Verbreitung innerhalb dieses Naturraumes.
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen dokumentierte im Schutzgebiet Pflanzenarten wie Acker-Witwenblume, Bachbunge, Breitblättriger Thymian, Breitblättriges Knabenkraut, Brennender Hahnenfuß, Echte Nelkenwurz, Echter Wurmfarn, Echtes Johanniskraut, Echtes Labkraut, Echtes Mädesüß, Frühlings-Hungerblümchen, Fuchssches Greiskraut, Färber-Ginster, Gänseblümchen, Gamander-Ehrenpreis, Geflecktes Johanniskraut, Geflecktes Knabenkraut, Gewöhnliche Pestwurz, Gewöhnlicher Natternkopf, Gewöhnliches Ferkelkraut, Gewöhnliches Habichtskraut, Gewimpertes Kreuzlabkraut, Gras-Sternmiere, Große Sternmiere, Großer Wiesenknopf, Hain-Sternmiere, Harzer Labkraut, Heide-Nelke, Heidelbeere, Herbstzeitlose, Jakobs-Greiskraut, Kleine Bibernelle, Kleiner Baldrian, Kleiner Klappertopf, Kleiner Wiesenknopf, Kleines Habichtskraut, Kletten-Labkraut, Knolliger Hahnenfuß, Kohldistel, Kornblume, Kriechende Hauhechel, Kriechender Günsel, Kriechender Hahnenfuß, Kuckucks-Lichtnelke, Körner-Steinbrech, Magerwiesen-Margerite, Mittlerer Wegerich, Moor-Labkraut, Moschus-Malve, Purgier-Lein, Quell-Sternmiere, Rapunzel-Glockenblume, Rundblättrige Glockenblume, Scharfer Hahnenfuß, Schlangen-Knöterich, Schmalblättriges Weidenröschen, Spitzlappiger Frauenmantel, Spitz-Wegerich, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Helmkraut, Sumpf-Labkraut, Sumpf-Storchschnabel, Sumpf-Vergissmeinnicht, Teich-Schachtelhalm, Vogel-Wicke, Wald-Ehrenpreis, Wald-Engelwurz, Wald-Storchschnabel, Weißes Labkraut, Wiesen-Bocksbart, Wiesen-Bärenklau, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Kerbel, Wiesen-Kümmel, Wiesen-Pippau, Wiesen-Platterbse, Wiesen-Schaumkraut, Wilde Möhre und Zaun-Wicke.
Schutzzweck
Das NSG soll dem Erhalt eines herausragenden Grünland-Biotopkomplexes für zahlreiche bedrohte Pflanzenarten und ihre Vergesellschaftungen und der Sicherung und ökologische Entwicklung von Habitatstrukturen für die Würgerarten (Raubwürger, Neuntöter) als Leitarten im Vogelschutzgebiet „Medebacher Bucht“ dienen. Wie bei allen Naturschutzgebieten in Deutschland wurde in der Schutzausweisung darauf hingewiesen, dass das Gebiet „wegen der Seltenheit, besonderen Eigenart und Schönheit des Gebietes“ zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.
Siehe auch
Literatur
- Hochsauerlandkreis – Untere Landschaftsbehörde (Hrsg.): Landschaftsplan Medebach, Meschede 2003, S. 25–31 u. 89.
Weblinks
- Naturschutzgebiet Gelängebachtal auf der Seite Naturschätze Südwestfalens
- Naturerlebnisweg Gelängebachtal auf der Seite outdooractive mit Photostrecke
- Naturschutzgebiet „Gelängebachtal“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege: Jahresbericht 2019. Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, Düsseldorf 2019, S. 62
Koordinaten: 51° 11′ 12,2″ N, 8° 40′ 37,3″ O
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Naturschutzgebietsschild in Westdeutschland, immer noch weit verbreitet und weiterhin offiziell in Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern
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Fotoflug Sauerland-Ost, Gelängetal südlich von Medebach, NSG Gelängebachtal und Gelängeberg, oben rechts Obermühle und Mittelmühle
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Autor/Urheber: Martin Lindner, Lizenz: CC BY 3.0
Naturschutzgebiet Gelängebachtal südlich Weg nach Medebach; bei linken Baubestand verläuft der Bach.