Naturpark Tiroler Lech

Reliefkarte: Tirol
marker
Verein Naturpark Tiroler Lech

Das Tiroler Lechtal, das Lechtal am Oberlauf des Lech in Tirol ist ein Schutzgebiet in Natur- und Landschaftsschutz.

Lage und Landschaft

Beteiligt sind die Gemeinden Bach, Ehenbichl, Elbigenalp, Elmen, Forchach, Gramais, Häselgehr, Hinterhornbach, Höfen, Holzgau, Kaisers, Lechaschau, Musau, Namlos, Pfafflar, Pflach, Pinswang, Reutte, Stanzach, Steeg, Vils, Vorderhornbach, Wängle, und Weißenbach, sämtlich Bezirk Reutte. Die Infostelle, das Naturparkhaus, befindet sich in Elmen am Lech.[1]

Der Raum umfasst das ganze Tal des Lech, der hier ein Wildfluss in relativ ursprünglicher Dynamik ist, von seinem Quellgebiet bis an die österreichische Grenze, liegt zwischen Allgäuer Alpen und Lechtaler Alpen der nördlichen Kalkalpen eingebettet.

Naturraum und extensiv genutztes Kulturland sind entlang des Lech eng verzahnt. Der Fluss ist von teilweise ausgedehntem Auwald (Weichholzau, Grauerlenau und trockener Kiefernaue) begleitet, durchfließt aber auch Grünland. Die umliegenden Talflanken sind teils schroff und unzugänglich.[2] Die Besiedlung ist ebenfalls weitgehend zerstreut, die Verkehrswege liegen durchweg fernab des wenig regulierten Flusses.

Oberes Lechtal (bei Steeg, Hägerau, Holzgau)
Unterer Verlauf des Lechs (bei Musau)

Geschichte und Schutzstatus

Infotafel zum Naturpark (bei Vils)

Im Tiroler Lechtal war ein Nationalpark Tiroler Lechtal geplant. Er sollte ein Gebiet von 4.138 Hektar umfassen. Seit 1997 waren konkrete Bemühungen im Gange, die Lechauen und ihre Seitentäler zu einem Nationalpark zu erklären. Anfang Februar 2003 wurde das offizielle Begutachtungsverfahren für ein Nationalparkgesetz Tiroler Lechtal eingeleitet. Schließlich erfolgte die Entscheidung für einen Naturpark und gegen einen international anerkannten Nationalpark, unter anderem wegen Konflikten mit der Jagd.

Die Tiroler Landesregierung beschloss allerdings im Jahr 2004[3] stattdessen die Errichtung eines Naturschutzgebiet[4], der gleichzeitig als Naturpark deklariert wurde,[5] beide werden seit 2007 Tiroler Lech genannt.[6]

Außerdem ist es, als Lechtal, mit Meldung Juni 2000 Europaschutzgebiet des Natura 2000-Netzwerks, und zwar sowohl nach Habitat-Richtlinie (FFH-Gebiet), als auch nach der Vogelschutzrichtlinie (Vogelschutzgebiet, Sitecode AT3309000).[2] Als Vogelschutzgebiet ist es auch als Important Bird Area (IBA-Code AT051, Kriterium C7) eingestuft.[7]

Das Schutzgebiet umfasst 4.140 Hektar.[8] Dabei handelt es sich um ein vielfach zerstückeltes Areal, das hauptsächlich in den Regionen zwischen Vils und Reutte, und im Zentralraum zwischen Weissenbach und Elmen liegt, wo größere geschlossene Gebiete ausgewiesen sind (Krotemoos, Musau, Pinswang am unteren, und Auen um Forchach, Schwarzwassertal, Hornbachtal am zentralen Abschnitt). Sonst verteilen sich zahlreiche kleine Schutzflächen von der deutschen Grenze bis in das Quellgebiet und umfassen Höhenlagen von 810–1780 m mit einer durchschnittlichen Lage von 1080 m.[2]

10 % des Gebiets sind Kulturland, 60 % Wald (20 % Laub-, 30 % Nadel-, 10 % Mischwald), 20 % Grünland, 10 % Feuchtgebiet, davon die Hälfte Wasser. Die Nutzung ist zu 25 % landwirtschaftlich, 60 % forstwirtschaftlich, 5 % sind urbane und gewerbliche Räume oder Verkehrsinfrastruktur.[7][2] Gewässerverwerfungen sind aufgrund des breit ausgeprägten Flussbettes noch möglich.[2]

Flora und Fauna

Erwähnenswert sind die inneralpine Flusslandschaft mit ihren Wacholderbäumen, mit den Beständen der Deutschen Tamariske (Myricaria germanica), der Vogelreichtum und mindestens 1160 nachgewiesene Blütenpflanzen.

Wintersport

Das Lechtal, auch bezeichnet als Das Tor vom Arlberg, ist ein Gebiet, welches im Winter ideal zum Langlaufen, Schneeschuhwandern oder auch für Skitouren ist. Knapp 40 km erstreckt sich die Loipe von Forchach bis nach Steeg. Der Naturpark profitiert auch durch die Nähe zum Skigebiet Ski Arlberg.

Auch wenn es nur in ein paar Ortschaften vereinzelte Lifte gibt, besteht trotzdem ein Liftverbund, welcher aus vereinzelten Liftanlagen in den diversen Ortschaften des Tals besteht, die Skipässe für Ski Arlberg sind seit der Wintersaison 2015/16 ebenfalls dort gültig.[9] Aufgrund der zahlreichen Wandermöglichkeiten und des zunehmenden Angebots an Outdooraktivitäten wird auch der Sommertourismus immer wichtiger.

Liste der Liftanlagen im Lechtal

OrtNameBaujahrSystemHöhe ü.A.

Talstation [Meter]

Höhe ü.A.

Bergstation [Meter]

Strecken-

länge [Meter]

Beförderungs-

kapazität [Pers./Stunde]

Betrieb

Winter

Betrieb

Sommer

BachBabylift Jöchlspitze

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift150600W0
BachJöchelspitzbahn
Pictogram Cable Car.svg
20198-MGD1.2151.7681.6851.800WS
Boden (Pfaffler)Anlaglift

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift200600W0
Boden (Pfaffler)Leitelift

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift150600W0
ElbigenalpSonnenlift

Pictogram T-Bar Lift.svg

2-SL4001.000WS
ElbigenalpÜbungslift Knittel I

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift100600W0
ElbigenalpÜbungslift Knittel II

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift100600W0
GramaisSinesfuierlift

Pictogram T-Bar Lift.svg

StrickliftW0
HäselgehrSchießstandlift

Pictogram T-Bar Lift.svg

Stricklift126680W0
HolzgauGföllberglift

Pictogram T-Bar Lift.svg

2-SL1.1081.3166001.200W0
KaisersBödenlift

Pictogram T-Bar Lift.svg

StrickliftW0
StanzachOberfeldlift I

Pictogram T-Bar Lift.svg

1975Stricklift1.0001.018150500W0
StanzachOberfeldlift II

Pictogram T-Bar Lift.svg

1975Stricklift9401.090200500W0
StanzachSteinmandllift

Pictogram T-Bar Lift.svg

19752-SL9401.0906331.035W0

Die Abkürzungen in der Spalte „System“ sind unter Luftseilbahn erläutert.

Letzte 2 Spalten:

W = Winterbetrieb / S = Sommerbetrieb jeweils grün unterlegt

0 = kein Winter/Sommerbetrieb, rot hinterlegt

Weblinks

Commons: Naturpark Tiroler Lech – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Naturparkhaus
  2. a b c d e Natura 2000 Tirol, tirol.gv.at – dort links auf Gebietskarte, Datenblätter und Auflistung der EU Lebensräume und Arten
  3. Tir LGBl. Nr. 83/2004, Stück 28 (pdf, tirol.gv.at)
  4. Naturschutzgebiete in Tirol, tiroler-schutzgebiete.at
  5. Naturpark Tiroler Lech, tiroler-schutzgebiete.at
  6. Tir LGBl. Nr. 33/2007, Stück 14 (pdf, tirol.gv.at)
  7. a b Tyrolian Lech valley. BirdLife IBA Factsheet AT051, BirdLife International
  8. Fläche für Naturschutzgebiet mit 4.141,23 ha, für Natura 2000 mit 4.146,64 ha (Quelle: tiris) bzw. 4146,90 ha (Quelle Site code: AT3309000@1@2Vorlage:Toter Link/www.tirol.gv.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Natura 2000 Data Form, pdf), für IBA 4138 ha (Quelle: BirdLife) angegeben, Flächenangaben u. U. je nach Maßstab der Aufnahme abweichend
  9. Ski Arlberg, Pool West: Tickets - Lech, Oberlech, Zürs. Abgerufen am 24. August 2017.


Auf dieser Seite verwendete Medien

Pictogram T-Bar Lift.svg
Autor/Urheber: SuperFLoh, Lizenz: CC BY 3.0
Pictogramm Schlepplift
Infotafel Naturpark Tiroler Lech.jpg
Autor/Urheber: Ordercrazy, Lizenz: CC0
Infotafel zum Naturpark Tiroler Lech am Alatsee
Pictogram Cable Car.svg
Autor/Urheber: SuperFLoh, Lizenz: CC BY 3.0
Pictogramm Seilbahn
Oberes Lechtal.JPG
(c) Simonm, CC BY-SA 3.0
Luftaufnahme oberes Lechtal
Musau.jpg
Autor/Urheber: Kai Brühne --Kai11 12:16, 30 July 2005 (UTC), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Музау