Natterkopf-Habichtskraut

Natterkopf-Habichtskraut
Hieracium echioides sl1.jpg

Natterkopf-Habichtskraut (Hieracium echioides)

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Cichorioideae
Tribus:Cichorieae
Gattung:Habichtskräuter (Hieracium)
Art:Natterkopf-Habichtskraut
Wissenschaftlicher Name
Hieracium echioides
Lumn.

Das Natterkopf-Habichtskraut (Hieracium echioides)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Habichtskräuter (Hieracium) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kommt von Mittel- und Osteuropa über Kasachstan bis nach Xinjiang vor.

Beschreibung

Illustration
Gesamtblütenstand mit wenigen Blütenkörbchen und Trichomen
Ausschnitt einer Gesamtblütenstandes mit vielen Blütenkörbchen

Vegetative Merkmale

Das Natterkopf-Habichtskraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 100 Zentimetern erreicht. Sie bildet kurze Rhizome aus. Die aufrechten Stängel sind im oberen Teil verzweigt und stehen einzeln oder zu wenigen in Büscheln zusammen. Sie sind an der Basis dicht mit langen braunen Borstenhaaren besetzt. Im oberen Stängelbereich treten die Borstenhaare spärlicher auf und werden durch die zahlreichen sternförmigen Haare ersetzt. Unter den Blütenkörbchen sind die Stängel dicht weiß flaumig behaart.[2]

An der Stängelbasis befinden sich mehrere grundständige Laubblätter, welche noch vor der Blütezeit abfallen, während sich am unteren Stängel mehrere kurz gestielte und am oberen Stängelbereich mehrere ungestielte Laubblätter befinden. Die Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 16 Zentimetern sowie einer Breite von 0,5 bis 2 Zentimetern lanzettlich über linealisch-lanzettlich bis annähernd elliptisch-lanzettlich mit spitz zulaufender Spreitenbasis und spitzer bis stumpfer Spreitenspitze. Sowohl die Blattunterseite als auch die Blattoberseite ist dicht mit rauen und sternförmigen Haaren besetzt.[2]

Generative Merkmale

Die Blütezeit sowie die Fruchtreife erstrecken sich zumindest in Xinjiang von Juni bis in den September hinein. Der schirmrispige Gesamtblütenstand enthält nur wenige bis viele körbchenförmige Teilblütenstände. Das bei einem Durchmesser von 0,6 bis 0,9 Zentimetern ei- bis halbkugelförmige Involucrum enthält drei Reihen von bräunlich grauen und an der Unterseite dicht flaumig behaarten Hüllblättern. Die äußeren Hüllblätter sind bei einer Länge von 3 bis 5 Millimetern eiförmig-lanzettlich, während die inneren Hüllblätter elliptisch-lanzettlich sind. Die Blütenkörbchen enthalten mehrere gelbe Zungenblüten.[2]

Die braunen Achänen sind bei einer Länge von etwa 0,22 Zentimetern annähernd zylindrisch und weisen zehn Rippen auf. Der Pappus besteht aus mehreren dreckig weißen Borstenhaaren, welche 0,4 bis 0,5 Zentimeter lang sind.[2]

Chromosomenzahl

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegen unterschiedliche Ploidiegrade (Diploidie, Triploidie sowie Tetraploidie) vor und es wurden Chromosomenzahlen von 2n = 18, 27 oder 36 ermittelt.[2][3][4]

Vorkommen und Gefährdung

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Natterkopf-Habichtskrautes umfasst weite Teile Eurasiens. Es erstreckt sich dabei von Mittel-, Ost- sowie Südosteuropa über Teile Vorderasiens und Kasachstan bis in das Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang.[2][5]

Das Natterkopf-Habichtskraut gedeiht in Xinjiang in trockenen Steppen und Tälern in Höhenlagen von bis zu 2000 Metern.[2]

Das Natterkopf-Habichtskraut wurde 1996 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands in Kategorie 3 = „gefährdet“ eingestuft. Die Vorkommen in Deutschland stellen nur die westlichsten Vorposten zum weiter im Osten gelegenen Hauptverbreitungsgebiet dar.[1]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung als Hieracium echioides erfolgte 1791 durch István Lumnitzer (1750–1806) in Flora Posoniensis, Nummer 1, Seite 348. Synonyme für Hieracium echioidesLumn. sind Hieracium asiaticumNägeli & Peter, Hieracium freyniiÜksip, Hieracium macrocymumÜksip, Hieracium malacotrichumÜksip sowie Pilosella echioidesF.W.Schultz & Sch.Bip.[6]

Von Hieracium echioides gibt es Unterarten, beispielsweise:[5]

  • Hieracium echioidesLumn. subsp. echioides[5]
  • Hieracium echioides subsp. proceriformeNägeli & Peter: Sie kommt in Teilen Südost- und Osteuropas vor.[5]

Quellen

  • Zhu Shi, Günter Gottschlich: Asteraceae. Pilosella. In: Wu Zheng-Yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Asteraceae. Volume 20–21. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2011, Pilosella echioides, S. 353 (englisch, „Pilosella echioides - Online“ – dieses Werk ist textgleich online). (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)

Einzelnachweise

  1. a b Hieracium echioides Lumn., Natterkopf-Habichtskraut. FloraWeb.de
  2. a b c d e f g Zhu Shi, Günter Gottschlich: Asteraceae. Pilosella. In: Wu Zheng-Yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Asteraceae. Volume 20–21. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2011, Pilosella echioides, S. 353 (englisch, „Pilosella echioides - Online“ – dieses Werk ist textgleich online). (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
  3. Hieracium echioides bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  4. Natterkopf-Habichtskraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
  5. a b c d Pilosella echioides (Lumn.) F. W. Schultz & Sch. Bip. In: The Euro+Med PlantBase Project. www.bgbm.org, abgerufen am 2. September 2017 (englisch).
  6. Hieracium echioides bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis Abgerufen am 2. September 2017.

Weblinks

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Hieracium echioides sl1.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Habitus

Taxon: Natternkopf-Mausohrhabichtskraut, Hieracium echioides (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9; det. M. A. Fischer 2014-06-14)
Fundort: Schweinbarther Berg, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich - ca. 330 m ü. A.

Standort: Felssteppe über Kalkstein
Hieracium echioides sl3.jpg
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Stängel und Blütenstand

Taxon: Natternkopf-Mausohrhabichtskraut, Hieracium echioides (sensu Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9; det. M. A. Fischer 2014-06-14)
Fundort: Schweinbarther Berg, Bezirk Mistelbach, Niederösterreich - ca. 330 m ü. A.

Standort: Felssteppe über Kalkstein
Hieracium echioides Sturm58.jpg

Hieracium echioides Lumn.

Original Caption
Borstiges Mauseohr, Hieracium echioides