Natrodufrénit
Natrodufrénit | |
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(c) Leon Hupperichs, CC BY-SA 3.0 | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen | IMA 1981-033 |
Chemische Formel | NaFe2+Fe3+5[(OH)6|(PO4)4]·2H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) | Phosphate, Arsenate und Vanadate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana | VII/D.11 8.DK.15 42.09.01.03 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | C2/c[1] (Nr. 15) |
Gitterparameter | a = 25,83 Å; b = 5,15 Å; c = 13,77 Å β = 111,5°[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 bis 4[3] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,20(5); berechnet: 3,23[4] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Farbe | blaugrün, grünlichbraun, grünlichschwarz |
Strichfarbe | grün |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Bitte ergänzen |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,756 nγ = 1,775[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,019[5] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Natrodufrénit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaFe2+Fe3+5[(OH)6|(PO4)4]·2H2O[1], ist also ein wasserhaltiges Natrium-Eisen-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Natrodufrénit entwickelt meist kompakte, sphärolithische bis radialstrahlige Mineral-Aggregate aus faserigen Kristallen bis etwa fünf Millimeter Durchmesser von blaugrüner oder grünlichbrauner bis grünlichschwarzer Farbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde das Mineral bereits 1910 durch Antoine Lacroix in der französischen Gemeinde Rochefort-en-Terre (Bretagne), der es jedoch fälschlicherweise für den bereits bekannten Dufrénit (Ca0,5Fe2+Fe3+5[(OH)6|(PO4)4]·2 H2O) hielt. F. Fontan, F. Pillard und F. Permingeat stellten 1981 bei der Untersuchung der alten Mineralprobe jedoch fest, dass sie statt des zu erwartenden Calciumanteils einen überwiegenden Natriumanteil enthielt.
Fontan, Pillard und Permingeat benannten das neue Mineral nach seinem relevanten Natriumgehalt und seiner Verwandtschaft mit Dufrénit als Natrodufrénit und reichten ihre Ergebnisse zur Prüfung bei der International Mineralogical Association (IMA) ein (Register-Nr. IMA 1981-033), die den Natrodufrénit noch im selben Jahr als eigenständiges Mineral anerkannten.
Typmaterial des Mineral wird im Muséum national d’histoire naturelle (Register-Nr. 106384, 106385) und in der Mines ParisTech (École nationale supérieure des mines, Register-Nr. 18329) in Paris aufbewahrt.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Natrodufrénit zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“, wo er zusammen mit Beraunit, Bermanit, Burangait, Dufrénit, Ercitit, Ferristrunzit, Ferrostrunzit, Gormanit, Kakoxen, Kidwellit, Laubmannit, Matioliit, Meurigit-K, Meurigit-Na, Oxiberaunit, Souzalith, Strunzit und Tinticit die „Strunzit-Beraunit-Gruppe“ mit der System-Nr. VII/D.11 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Natrodufrénit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomples (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden ist, wo es zusammen mit Burangait, Dufrénit, Gayit und Matioliit die „Dufrénitgruppe“ mit der System-Nr. 8.DK.15 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Natrodufrénit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier ist er zusammen mit Burangait, Dufrénit, Gayit und Matioliit in der „Burangaitgruppe“ mit der System-Nr. 42.09.01 innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)3(XO4)2Zq × x(H2O)“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Natrodufrénit bildet sich sekundär bei niedrigen Temperaturen in absinkenden und verwitternden, limonitischen Erzgängen, wo er meist in Paragenese mit Cyrilovit und Goethit auftritt.
Als seltene Mineralbildung konnte Natrodufrénit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) rund 30 Fundorte als bekannt gelten.[6] Neben seiner Typlokalität Rochefort-en-Terre fand man das Mineral in Frankreich noch im Steinbruch „La Lande“ bei Plumelin in der Bretagne, bei Échassières im Département Allier in der Auvergne und im Steinbruch „Puech de Leguo“ bei La Capelle-Bleys im Département Aveyron in Midi-Pyrénées.
In Deutschland kennt man Natrodufrénit bisher nur aus der Grube Althollert (Hollertszug) bei Dermbach (Herdorf) in Rheinland-Pfalz und von den Greifensteinen bei Ehrenfriedersdorf in Sachsen.
Der einzige bisher bekannte Fundort in Österreich ist Eichberg in der Marktgemeinde Großdietmanns in Niederösterreich.
Weitere bisher bekannte Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Chile, Italien, Marokko, Portugal, Spanien, Tschechien und im US-Bundesstaat Arizona.[7]
Kristallstruktur
Natrodufrénit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 25,83 Å; b = 5,15 Å; c = 13,77 Å und β = 111,5° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- P. J. Dunn, J. D. Grice, M. Fleischer, A. Pabst: New mineral names, In: American Mineralogist, Band 68 (1983), S. 1038–1041 (PDF 715 kB; S. 2)
- F. Fontan, F. Pillard, F. Permingeat: La natrodufrénite (Na,□)(Fe+++,Fe++)(Fe+++,Al)5(PO4)4(OH)6·2H2O, une nouvelle espèce minérale du groupe de la dufrénite, In: Bulletin de Minéralogie, Band 105 (1982), S. 321–326
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 515.
- ↑ Webmineral - Natrodufrénite
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
- ↑ Natrodufrénite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,6 kB)
- ↑ a b Mindat - Natrodufrénite
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Natrodufrénite
- ↑ Fundortliste für Natrodufrénite beim Mineralienatlas und bei Mindat