Natriumhydrogensulfid

Strukturformel
Struktur des Natriumions Struktur des Hydrogensulfidions
Allgemeines
NameNatriumhydrogensulfid
Andere Namen
  • Natriumsulfhydrat
  • Natriumhydrosulfid
SummenformelNaHS
Kurzbeschreibung

farblose bis gelbliche, zerfließliche Kristalle mit Geruch nach faulen Eiern[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer240-778-0
ECHA-InfoCard100.037.056
PubChem28015
ChemSpider26058
WikidataQ414203
Eigenschaften
Molare Masse56,06 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,79 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

52–54 °C (Monohydrat)[2]

Siedepunkt

350 °C (wasserfrei)[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (500 g·l−1 bei 22 °C[2])

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [2]
GefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbolGefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SätzeH: 251​‐​290​‐​301​‐​314​‐​400
EUH: 071
P: 235+410​‐​280​‐​301+330+331​‐​303+361+353​‐​305+351+338+310 [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Natriumhydrogensulfid ist ein Natriumsalz der Schwefelwasserstoffsäure. Es gehört zur Gruppe der Hydrogensulfide und hat die Formel NaHS.[3][4][5][6] In Datenbanken sowie der Fachliteratur wird auch die Formelschreibweise NaSH benutzt.[2][1]

Herstellung

Im Labor wird Natriumhydrogensulfid aus wasserfreiem Natriumethanolat und Schwefelwasserstoff erhalten:[3]

Eigenschaften

Natriumhydrogensulfid ist ein weißes, körniges, kristallines, sehr hygroskopisches Pulver, das sehr leicht löslich in Wasser und mäßig löslich in Ethanol ist. Es färbt sich beim Erhitzen in trockener Luft gelb, bei höherer Temperatur orange und schmilzt bei etwa 350 °C zu einer schwarzen Flüssigkeit. Reines Natriumhydrogensulfid löst sich in Salzsäure unter heftiger Schwefelwasserstoff-Entwicklung auf. Die Verbindung besitzt eine rhomboedrisch verzerrte Natriumchlorid-Struktur.[3]

Verwendung

Natriumhydrogensulfid wird technisch in einigen Prozessen verwendet, so:

  • Ausfällung von Schwermetallen in Kläranlagen.
  • In der Lederindustrie um Haare von Fellen zu entfernen.
  • In der Papier- oder Zellstoffherstellung, um das Lignin aus den Holzschnitzeln zu entfernen.

In einer Variante der Asinger-Reaktion (eine Multikomponenten-Reaktion) wird Natriumhydrogensulfid mit einem α-Halogenaldehyd, Ammoniak und einer weiteren Carbonylverbindung (Aldehyd oder Keton) zu 3-Thiazolinen umgesetzt.[7]

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu Natriumhydrogensulfid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. Juli 2014.
  2. a b c d e f g h Eintrag zu Natriumhydrogensulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  3. a b c Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 371.
  4. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 91.–100., verbesserte und stark erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1985, ISBN 3-11-007511-3, S. 487.
  5. Norman N. Greenwood, Alan Earnshaw: Chemie der Elemente, 1. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 1988, ISBN 3-527-26169-9. Seite 886.
  6. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Inorganic Compounds, S. 4-90.
  7. Jürgen Martens, Heribert Offermanns und Paul Scherberich: Eine einfache Synthese von racemischem Cystein, Angewandte Chemie 93 (1981) 680; Angewandte Chemie International Edition English 20 (1981) 668.

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