Nationalratswahlkreis Neuenburg

Der Nationalratswahlkreis Neuenburg ist ein Wahlkreis bei Wahlen in den Schweizer Nationalrat. Er umfasst den gesamten Kanton Neuenburg und besteht seit 1848.

Wahlverfahren

Bis 1917 wurde das Majorzwahlrecht angewendet. Im Sinne der romanischen Mehrheitswahl benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen, um gewählt zu werden. Zur Verteilung aller Sitze waren unter Umständen mehrere Wahlgänge notwendig; jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren. Seit 1919 wird das Proporzwahlrecht angewendet, bei der die Sitze im Verhältnis zu allen abgegebenen Stimmen auf die zur Auswahl stehenden Listen verteilt werden.

Bezeichnung und Sitzzahl

Während der Majorz-Ära war im amtlichen Gebrauch eine über die gesamte Schweiz angewendete fortlaufende Nummerierung üblich, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Der Wahlkreis Neuenburg trug ab 1851 die Nummer 48, ab 1863 die Nummer 46, ab 1872 die Nummer 47, ab 1881 die Nummer 48, ab 1890 die Nummer 51 und ab 1902 die Nummer 48; seit 1919 entfällt die Nummerierung.

Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung variierte die Anzahl der Sitze, die dem Wahlkreis Neuenburg zur Verfügung standen:

• 1848 bis 1851: 3 Sitze
• 1851 bis 1872: 4 Sitze
• 1872 bis 1902: 5 Sitze
• 1902 bis 1911: 6 Sitze
• 1911 bis 1931: 7 Sitze
• 1931 bis 1943: 6 Sitze
• 1943 bis 2015: 5 Sitze
• seit 2015: 4 Sitze

Nationalräte

• G = Gesamterneuerungswahl
• E = Ersatzwahl bei Vakanzen (nur Majorz)
• K = Komplimentswahl eines amtierenden Bundesrates
• B = Ergänzungswahl für einen Bundesrat
• N = Nachrücker (nur Proporz)

Majorz (1848 bis 1917)

Proporz (ab 1919)

Wähleranteile

Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Wähleranteile der verschiedenen Parteien und Listen seit Einführung des Proporzwahlrechts im Jahr 1919. Zu beachten sind dabei folgende Besonderheiten: Der Parti progressiste national, 1919 aus dem Zusammenschluss zweier Lokalparteien entstanden, schloss sich 1981 der LPS an. Die LPS fusionierte 2009 ihrerseits mit der FDP zur Partei FDP.Liberalen. Für die Zeit vor der Fusion von FDP und LPS die Ergebnisse sowohl die Ergebnisse der einzelnen Vorgängergruppierungen angegeben, als auch die zusammengezählten Werte in kursiv. Ähnliches gilt für die Linksaussenparteien (PdA und SolidaritéS), die seit den 1990er-Jahren regelmässig zusammenarbeiten. Bei ihnen finden sich sowohl das Total wie die Resultate der einzelnen Komponenten. Für die Zeit vor 1999, als die Linksaussenparteien entweder nicht verbunden waren oder nur die KP/PdA antrat, ist das Total wiederum in kursiv angegeben.

Quellen

• Erich Gruner: Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848–1919. Band 3. Francke Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7720-1445-3. 
• Datenbank aller Ratsmitglieder