Nationalratswahlkreis Bern-Nordjura

Der Nationalratswahlkreis Bern-Nordjura war ein Wahlkreis bei Wahlen in den Schweizer Nationalrat. Er bestand von 1890 bis 1919 (Einführung des heute üblichen Proporzwahlrechts) und umfasste ein Gebiet im Norden des Kantons Bern.

Wahlverfahren

Hierbei handelte es sich um einen Pluralwahlkreis. Dies bedeutet, dass zwar mehrere Sitze zu verteilen waren, jedoch das Majorzwahlrecht zur Anwendung gelangte. Im Sinne der romanischen Mehrheitswahl benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen, um gewählt zu werden. Zur Verteilung aller Sitze waren unter Umständen mehrere Wahlgänge notwendig. Jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren.

Bezeichnung und Sitzzahl

Bern-Nordjura ist eine inoffizielle geographische Bezeichnung. Im amtlichen Gebrauch üblich war eine über die gesamte Schweiz angewendete fortlaufende Nummerierung, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Bern-Nordjura trug zunächst die Nummer 11, ab 1911 die Nummer 12.

Bern-Nordjura hatte zunächst 2 Sitze, ab 1902 standen 3 Sitze zur Verfügung.

Ausdehnung

Wahlkreise Kanton Bern 1890–1911
Wahlkreise Kanton Bern 1911–1919

Das Gebiet des Wahlkreises wurde am 20. Juni 1890 mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrat» festgelegt. Dabei trennte man den bisherigen Wahlkreis Bern-Jura in zwei Teile.[1] Der neu geschaffene Wahlkreis Bern-Nordjura umfasste:

Aufgrund des komplizierten Grenzverlaufs des Amtsbezirks Delémont gab es eine Exklave mit der Gemeinde Montsevelier. Diese wiederum war von einer Enklave des zum Wahlkreis Bern-Südjura gehörenden Amtsbezirks Moutier umschlossen, bestehend aus den Gemeinden Corban, Courchapoix, Mervelier und Schelten.

1919 wurden die sieben Berner Wahlkreise zum heute noch bestehenden Nationalratswahlkreis Bern zusammengelegt, in welchem das Proporzwahlrecht gilt.

Nationalräte

  • G = Gesamterneuerungswahl
  • E = Ersatzwahl bei Vakanzen
  • Freisinnige Linke (FL), Freisinnig-Demokratische Partei (FDP)
  • Katholisch-Konservative (KK), Konservative Volkspartei (KVP)
  • DatumWahlGewähltePartei
    26.10.1890G Henri CuenatFL
     Joseph ChoquardKK
    29.10.1893G Henri CuenatFL
     Joseph ChoquardKK
    17.11.1895E Casimir FolletêteKK
    10.05.1896E Virgile RosselFDP
    25.10.1896G Casimir Folletête, Joseph-Auguste BoinayKK
    29.10.1899
    05.11.1899
    G Émile BoéchatFDP
     Casimir FolletêteKK
    20.01.1901E Joseph ChoquardKK
    26.10.1902G Louis JoliatFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKK
    14.08.1904E Henri SimoninFDP
    29.10.1905
    05.11.1905
    G Henri SimoninFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKK
    25.10.1908
    15.11.1908
    G Henri SimoninFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKK
    29.10.1911G Henri SimoninFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKK
    25.10.1914
    08.11.1914
    G Henri SimoninFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKVP
    28.10.1917
    18.11.1917
    G Maurice GoetschelFDP
     Joseph Choquard, Ernest DaucourtKVP

    Quelle

    • Erich Gruner: Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848–1919. Band 3. Francke Verlag, Bern 1978, ISBN 3-7720-1445-3.

    Einzelnachweise

    1. Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrat (vom 20. Juni 1890). (PDF, 296 kB) In: Bundesblatt Nr. 26 vom 21. Juni 1890. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 2. November 2014.

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    Nationalratswahlkreise im Kanton Bern von 1911 bis 1917
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    Nationalratswahlkreise im Kanton Bern von 1890 bis 1908