Nationalmuseum Sudan

Nationalmuseum Sudan

Haupteingang Nationalmuseum Sudan
Daten
OrtEl Neel Avenue, Khartum Welt-Icon
Art
Archäologische Sammlung verschiedener Epochen der Geschichte des Sudan
Eröffnung1971
Website

Das Nationalmuseum Sudan (arabisch متحف السودان القومي, DMG Matḥaf as-Sudan al-qaumi) in Khartum beherbergt die größte Sammlung zur Geschichte des Sudans.[1]

Es enthält Werke aus verschiedenen Epochen der sudanesischen Kulturgeschichte: Paläolithikum, Mesolithikum, Neolithikum, A-Gruppen-Kultur, C-Gruppen-Kultur, Kerma-Kultur, Mittleres Reich, Neues Reich, Reich von Kusch, Ballana, Makuria und Nubien im Mittelalter.

Der Aufbau des Museums dauerte von 1964 bis 1971. Es liegt an der El-Neel-Allee in Khartum unweit des Zusammenflusses des Blauen und Weißen Nils. Während der Kämpfe im Sudan 2023 wurden das Museum seine Sammlungen von den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) beschädigt und teilweise zerstört.

Entstehung der Sammlung

Statue von Pharao Taharqa
Kolossalstatue aus Tabo, möglicherweise Natakamani

Das erste Altertümer-Gesetz der britischen Verwaltung des Anglo-Ägyptischen Sudan entstand 1905. Die Altertümerverwaltung Sudans, heute die „National Corporation for Antiquities and Museums“, ist dem Ministerium für Umwelt und Tourismus zugeordnet. Sie ist neben der Aufsicht für Ausgrabungen und Restaurierungen im Lande auch als Träger der sudanesischen Museen zuständig.

Das Altertümer-Gesetz verlangte von den Ausgräbern Fundteilungen. Die sich daraus im Laufe der Zeit ergebende Sammlung wurde nach verschiedenen anderen Zwischenstationen zunächst in der ehemaligen englischen Offiziersmesse ausgestellt. Nach der Unabhängigkeit des Sudans im Jahre 1956 plante man schließlich einen Museumsneubau. Infolge des Baus des Assuan-Staudammes ab 1960, dessen Stausee sich bis weit in den nördlichen Sudan erstreckt, erfuhr die Sammlung ein großes Wachstum, weil deswegen zahlreiche archäologische Expeditionen in den von Überschwemmung bedrohten Gebieten arbeiteten. Etliche nubische Tempel wurden abgebaut und in Einzelteilen nach Khartum verbracht. Nach langjährigen Arbeiten am Wiederaufbau der Tempel konnte das Museum am 28. Mai 1971 eröffnet werden. Durch weitere Grabungen wuchs die Sammlung des Museums auf mehr als 30.000 Einzelstücke.

Die wichtigsten Stücke der Sammlung

Der Museumspark

Die wiederaufgebauten Tempel aus dem Überschwemmungsgebiet des Nassersees

Im Museumspark wurden die in Nubien abgebauten Tempel entsprechend ihrer alten Ausrichtung wiederaufgebaut. Sie gruppieren sich nun um ein von Friedrich Hinkel entworfenes[2] langgezogenes Wasserbecken, das den Nil symbolisiert. Aus Wetterschutzgründen befinden sie sich in Pavillons, die in der Trockenzeit zurückgeschoben werden können.

Weitere Stücke

  • 6 Löwenstatuen aus Basa
  • 2 Froschstatuen aus Basa
  • 2 Widderstatuen aus Kawa
  • 2 sieben Meter hohe und 30 Tonnen schwere Kolossalstatuen vom Tempel in Tabo

Museumsgebäude

Erdgeschoss

Neben vielen kleineren Stücken sind unter anderem folgende Großobjekte im Museum zu sehen:

Obergeschoss

Mehrere mittelalterliche Wandmalereien aus der Kathedrale von Faras.

Beschädigungen und Plünderungen

Das Nationalmuseum war während der Kämpfe im Sudan 2023 Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Archäologen, die die Stätte überwachten, stellten während der Kämpfe Brandschäden am Gebäude fest. Am 2. Juni 2023 wurde das Museum von der RSF besetzt und Exponate, darunter antike Mumien, wurden zerstört oder beschädigt.[3] Angesichts zahlreicher Verluste kultureller Einrichtungen kommentierte daraufhin die Zeitschrift The Continent laut der katholischen Nachrichtenagentur KNA: "Der Krieg im Sudan zerstört nicht nur die Zukunft, sondern auch die Vergangenheit des Landes."[4][5]

Literatur

  • Heinrich Fendel, Rainer Fischer, Joachim Maaß: Grabstelen im Nationalmuseum Khartoum – Niedersächsische Restauratoren im Sudan. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Restaurierung von Kulturdenkmalen. Beispiele aus der niedersächsischen Denkmalpflege (= Berichte zur Denkmalpflege. Beiheft 2). Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege/ Niemeyer, Hameln 1989, ISBN 3-87585-152-8, S. 63–67
  • Friedrich W. Hinkel: Auszug aus Nubien. Akademie-Verlag, Berlin 1978.
  • Dietrich Wildung: Sudan – Antike Königreiche am Nil. Wasmuth, Tübingen 1998, ISBN 3-8030-3084-6.

Weblinks

Commons: Nationalmuseum Sudan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sudan National Museum. Abgerufen am 18. November 2019.
  2. Friedrich W. Hinkel: Report on the dismantling and removal of endangered monuments in Sudanese Nubia, 1962-63. In: Kush: Journal of the Sudan Antiquities Service. Band 12, 1964, S. 111–118.
  3. How conflict is jeopardizing Sudan’s museums and cultural heritage. In: Arab News. 6. Juni 2023, abgerufen am 16. Juli 2023 (englisch).
  4. Zitat nach der englischen Version des folgenden Artikels:Philipp Jedicke: Krieg im Sudan: Sudans Kulturschätze werden zerstört - Qantara.de. 14. Juli 2023, abgerufen am 16. Juli 2023.
  5. Philipp Jedicke: Krieg im Sudan: Sudans Kulturschätze werden zerstört. qantara.de, 14. Juli 2023, abgerufen am 4. Januar 2024.

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Sudan National Museum: Temple of Semna
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Buhen Temple was rescued from the rising waters of Lake Nasser in the 1960s and reconstructed at the Sudan National Museum in Khartoum, Sudan. The paintings date from the reign of Queen Hatshepsut (1473-1458 BC).
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Statue, National Museum of the Sudan
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Statue of Pharaoh Taharqo in the Sudan National Museum
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Ceramic jug from the Kingdom of Kerma, National Museum of Sudan
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The Sudan National Museum at Khartoum, Sudan, was founded in 1971. The collection showcases archaeology downstairs and early Christian frescoes upstairs.
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Sudan National Museum: Temple of Kumma
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Sudan National Museum: Temple of Aksha
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Sudan National Museum: Female Demon Beset
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Sudan National Museum (SNM 63/4/7): New Kingdom stela, belonging to the chief of Teh-khet, Amenemhat. The stela was found in the tomb of Amenemhat at Debeira West; D. Welsby, J. Anderson: Sudan, Ancient Treasures, London 2004, pp. 104-105, no. 78