Nationalitätenrestaurant

(c) Bundesarchiv, Bild 183-C0422-0005-002 / Brüggmann, Eva / CC-BY-SA 3.0
Restaurant Moskau, Gesamtansicht, 1964
(c) Bundesarchiv, Bild 183-20564-0001 / Weiß / CC-BY-SA 3.0
Café Warschau im Block D-Nord der Stalinallee (heute: Karl-Marx-Allee), 1953

Der Begriff Nationalitätenrestaurant beschrieb in der ehemaligen DDR ein Restaurant mit ausländischen Speisen. Dies stellte eine Besonderheit dar, da es im öffentlichen Stadtbild kaum Restaurants mit ausländischer Küche gab. Die wenigen Nationalitätenrestaurants waren in erster Linie in besonderen Hotels und Gaststätten mit gehobenem Anspruch untergebracht. In den Restaurants sollte durch eine ländertypische Küche und verschiedene Veranstaltungen den Gästen ein Einblick in die kulinarischen und kulturellen Bräuche der jeweiligen Länder geboten werden. Die Nationalitätengaststätten erfreuten sich großer Beliebtheit und zählten mit ihrem außergewöhnlichen Speisenangebot und den gehobenen Preisen zu den besten Adressen in der Gastronomie der DDR. Die Preise in den Gaststätten waren in der Sonder-Preisstufe „S“ angesiedelt, der höchsten in der DDR vergebenen Preiskategorie, die trotzdem staatlich subventioniert wurde. Ihre Bezeichnungen leiteten sich oft von Städtepartnerschaften mit sozialistischen Bruderländern ab und waren in Interhotels der Bezirksstädte der DDR angesiedelt.

Bis 1958 mussten beim Besuch der Gaststätten noch Lebensmittelmarken abgegeben werden.[1] Die Nationalitätengaststätten waren aufgrund des für sie günstigen Preisniveaus auch bei West-Berlinern beliebt. Um die Versorgung der DDR-Bevölkerung mit Lebensmitteln zu gewährleisten, wurde Weihnachten 1954 ein Einkaufsverbot für West-Berliner in der DDR erlassen, das auch den Besuch von Gaststätten einschloss. Einem Teil des Servicepersonals im Café Warschau und im benachbarten Haus Budapest wurde daraufhin im Winter 1954/55 gekündigt.[2] Alle Restaurants wurden nach der politischen Wende geschlossen.

Liste der Nationalitätenrestaurants

Die volkseigene Handelsorganisation der HO (in Berlin: VEB HO Gaststätten Berlin) betrieb seit den 1950er Jahren in Berlin sieben Nationalitätenrestaurants mit einem Speise- und Kulturangebot aus den sozialischen Staaten:

Darüber hinaus bestanden das:

  • französische Restaurant Ganymed
  • französische Restaurant Rôti d'or im Palasthotel (nur gegen Valutawährung zugänglich)[5]
  • asiatische Restaurant Jade im Palasthotel (nur gegen Valutawährung zugänglich)[6]
  • italienische Restaurant Fioretto Berlin[7]

In Potsdam:

  • Cafe Minsk

In Leipzig

In Suhl:

  • Das japanische Restaurant Waffenschmied

Einzelnachweise

  1. Restaurants und Gaststätten der DDR. Verlag Die Wirtschaft, Berlin 1990
  2. Stalinallee. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1955, S. 12 (online).
  3. Neues Deutschland, 19. Dezember 1956, S. 8
  4. Neues Deutschland, 1. Mai 1969, S. 2
  5. https://www.ddr-museum.de/de/objects/1020876
  6. https://www.ddr-museum.de/de/objects/1020876
  7. https://www.xn--ho-gaststtte-ocb.de/ddr-spezialitaeten-restaurants.html

Auf dieser Seite verwendete Medien

Bundesarchiv Bild 183-20564-0001, Berlin, Bau Karl-Marx-Allee, Cafe "Warschau" in Block D-Nord.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-20564-0001 / Weiß / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild Weiß 29.7.1953 Cafe "Warschau" in der Stalinallee in Berlin
Block D-Nord, erbaut nach den Entwürfen des Nationalpreisträgers und Chefarchitekten Kurt Leucht. In diesem Block ist das HO-Cafe "Warschau".
Bundesarchiv Bild 183-C0422-0005-002, Berlin, Karl-Marx-Allee, Restaurant Moskau.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-C0422-0005-002 / Brüggmann, Eva / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Zentralbild Brüggmann 22.4.1964 Sonderdienst Deutschlandtreffen Berlin, Gastgeberstadt für die Jugend Blick vom "Haus Berlin" auf das Restaurant Moskau und die 10geschossigen Wohnhäuser in Großplattenbauweise in seiner Umgebung.