Nationalallegorie

Hermann Knackfuß, 1895: Völker Europas: von links nach rechts: unbenannt, Britannia, Italia, Austria, Mütterchen Russland, Germania, Marianne; in der Bildmitte der Erzengel Michael

Eine Nationalallegorie ist eine allegorische Figur, die eine Nation und die ihr zugesprochenen Eigenarten verkörpert. So sie in menschlicher Gestalt erscheint, spricht man von einer nationalen Personifikation. Diese Allegorien können unterschiedliche Formen annehmen.

Weibliche Allegorien

Sklavina, Germania, Gallia und Roma zollen Kaiser Otto III. Tribut (mittelalterliche Darstellung um 990)
Geneva und Helvetia (schweizerisch, 1869)
Canada an der Hand Britannias, gegrüßt von Columbia (kanadisch, 1871)
Columbia und Germania demonstrieren Einigkeit trotz belastender Dokumente, rechts der Deutsch-Amerikaner Carl Schurz (US-amerikanisch, 1872)
Marianne, Mütterchen Russland und Britannia als Triple Entente (russisch, 1914)
Italia turrita empfängt Triest und Trient (italienisch, 1918)
Hispania umarmt von Marianne (spanisch, 1931)

Der Glaube an einen Genius loci als örtlichen Schutzgeist entstammt antiker Tradition; entsprechend verehrten bereits Griechen und Römer lokale Schutzgottheiten neben dem maßgeblichen Pantheon. Weibliche Allegorien als Bildnis für einen Volksstamm beziehungsweise eine Nation sind damit bereits von den Römern überliefert: Auf römischen Münzen, die anlässlich militärischer Erfolge geprägt wurden, erschienen weibliche Personifikationen von Africa, Gallia, Judäa oder Germania in herabwürdigenden Trauerposen, entsprechend beschriftet mit IUDAEA CAPTA oder GERMANIA CAPTA. Die Schutzgöttin der Stadt Rom, Roma, wurde unter Augustus zu einer Identifikationsfigur erhoben. Während der Friedenszeit unter Kaiser Hadrian entstanden hingegen Münzmotive mit den „Schutzgottheiten“ der Reichsprovinzen als Einigkeitssymbolik.

In der mittelalterlichen Kunst gab es vereinzelt Allegorien, die mit regionalen Attributen versehen waren, ähnlich wie dies bei den meisten Heiligendarstellungen der Fall war. In der Renaissance-Kunst kamen weibliche, personifizierte Allegorien wieder verstärkt in Mode, standen nun jedoch nicht mehr im religiösen Sinne für Gottheiten, sondern stellten menschliche oder auch nationale Eigenschaften figürlich dar. Die Darstellungen von Fürstentümern und Reichen als Frauenfiguren dienten in dieser Zeit hauptsächlich als Motiv der Kunst oder zur Herausstellung nationaler Unterschiede.

Ein Nationalgedanke hinter den Schöpfungen wurde jedoch bereits in der Einigkeit stiftenden Figur einer Helvetia in der konfessionell uneinigen Schweiz verfolgt. Im Zuge der Französischen Revolution und der darauf folgenden Koalitionskriege fand der aufkeimende Nationalgedanke in Europa Fuß und Allegorien der Heimat repräsentierten romantisch-patriotische Motive des Vaterlandes. Überall in Europa kamen ab dem Jahr 1800 nationale Personifikationen nach antikisierendem Vorbild auf, um die jeweiligen Landeskinder unter einer visuell fassbaren Identifikationsfigur zu einen; dies auch in Ländern, die nicht in römischer Tradition standen. Im damals nicht geeinten Deutschland entstanden sowohl Personifikationen der deutschen Nation, wie auch Personifikationen der einzelnen Fürstentümer. Auch später und außerhalb von Europa entstanden noch nationale Personifikationen meist als Ausdruck von Patriotismus. Die weiblichen Personifikationen waren in ihrer Ausgestaltung und Ikonographie flexibel, stellten aber häufig eine wehrhafte Jungfrau oder eine Mutter der Nation dar.[1] Ihnen war bei der Erschaffung gemeinsam, dass sie sich nicht auf historische Vorbilder einer Frau als Herrscherin oder Kriegerin bezogen, sondern die zugehörige Nation mit Insignien von dessen Macht ausstaffiert darstellten. Das in Europa verbreitete, bürgerliche Frauenideal um 1800 sah im Gegenteil keine kämpferischen Frauengestalten vor.[2]

Aufgrund des Bilderverbots im Islam ist in der islamischen Welt die allegorische Personifikation der Nation nicht weit verbreitet. Dennoch kam es kurzlebig in der unmittelbaren postkolonialen Phase auch dort zur Übernahme der weiblichen Nationalallegorie aus der „europäischen Ikonographie“, etwa im Falle Algeriens und Ägyptens. Der Versuch einer Verschleierung machte diese Allegorien zu abstrakt und unpersönlich, weshalb diese Idee fallengelassen wurde.[3]

Staatweibliche AllegorieErste Erwähnung/EinführungBemerkung
Argentiniennamenlos19. JahrhundertPersonifikationen von Eigenschaften der Nation (Freiheit, Fortschritt, Vaterland), dargestellt mit Statuen und Münzen. Vergleichbar mit der brasilianischen Allegorie
AlbanienMutter Albanien (Nëna Shqipëri)19. Jahrhundertentstanden im Widerstand gegen das Osmanische Reich
ArmenienMutter Armenien (Majr Hajastan)1962–67Monumentaldenkmal, als Ersatz für eine Stalinstatue errichtet
BangladeschMutter Bengal (Bangla Maa)um 1905entstanden im Widerstand gegen das Britische Weltreich und später Indien
Brasiliennamenlos (Efígie da República)19. JahrhundertBildnis der Republiken Brasilien und Portugal, konnte sich in Portugal nicht durchsetzen. Vergleichbar mit den argentinischen Allegorien.
BulgarienMutter Bulgaria
DänemarkMor Danmark18. JahrhundertSymbol der dänischen Nation, vor allem in der Nationalromantik verwendet, teilweise Bezug zu der Figur der beiden Sønderjyske piger (Südjütländische Mädchen) als Allegorien des südlichen Jütlands
DeutschlandGermaniafrühes 19. JahrhundertWiederaufnahme einer römischen Allegorie; Sinnbild beginnenden deutschen Nationalbewusstseins
Weitere Allegorien derselben Epoche stehen romantisierend für damals oft eigenständige Fürstentümer oder (Reichs-)Städte:

Bavaria – Bayern
Berolina – Berlin
Borussia – Preußen
Brema – Bremen
Brunonia – Braunschweig
Francofurtia – Frankfurt a. M.
Franconia – Franken
Hammonia – Hamburg
Lubeca – Lübeck
Saxonia – Sachsen
Württembergia – Württemberg (Darstellung aus dem Jahr 1720)

EuropaEuropaan griechische Sage angelehnte Personifikation des Kontinents, verbreitete politische Allegorie seit Gründung der Europäischen Union
FinnlandJungfrau Finnland19. Jahrhundertallegorische Tochter der schwedischen Swea, verwendet im Widerstand gegen das Russische Reich
FrankreichMarianneab 1792Freiheitssymbol der Französischen Revolution; Allegorie der Republik
Gallia / Franciavor 1792Allegorie des Ancien Régime
GeorgienMutter Georgiens (Kartvlis Deda)1958Monumentaldenkmal der Hauptstadt Tiflis; nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion wurde die Figur angepasst. Zudem ist St. Georg der Schutzheilige des Landes.
GroßbritannienBritannia17. JahrhundertWiederaufnahme einer römischen Allegorie; in Verwendung ungefähr seit der Vereinigung Schottlands und Englands
GriechenlandHellas19. Jahrhundert
IrlandHibernia19. Jahrhundertweibliche Allegorie in römischer Tradition
IndienMutter Indien (Bharat Mata)19. JahrhundertAmalgam weiblicher hinduistischer indischer Gottheiten, insbesondere Durga. Entstanden unter britischer Besatzung.
IndonesienMutter Prithivi (Ibu Pertiwi)lokale Adaption der hinduistischen Gottheit Prithivi
IslandBergfrau (Fjallkonan)1752populär seit dem 18. Jahrhundert
ItalienItalia turrita19. Jahrhundertaltrömisch saturnia tellus; seit dem 16. Jahrhundert in der Kunst dargestellt. Ähnliche Allegorien derselben Epoche stehen romantisierend für damals eigenständige Fürstentümer: Venetia.
KanadaMother Canadawenig verbreitet
MaltaMelita1899unter britischer Hoheit eingeführt auf Briefmarken und Banknoten
MazedonienMutter Mazedonien
Mexikonamenlos (Alegoría de la Patria Mexicana)frühes 19. Jahrhundertetabliert im Krieg gegen die USA und im Kaiserreich
NeuseelandZealandiafrühes 20. JahrhundertNationalallegorie in Wappen, Briefmarken, Banknoten und in Form von Statuen
NiederlandeNiederländische Maid (Nederlandse Maagd)1796Freiheitsfigur nach Vorbild der französischen Marianne
NorwegenMutter Norwegen (Mor Norge)frühes 19. Jahrhundert
ÖsterreichAustria19. Jahrhundertzuvor auch als Allegorie der Habsburger verstanden
Regionale Allegorien existieren, etwa:

Tyrolia – Tirol (entstanden im Freiheitskampf gegen die napoleonische Besatzung)

PolenPolonia13. JahrhundertErste Erwähnung im Hymnus „Gaude Mater, Polonia“ (lateinisch Freue dich, Mutter Polen)
Römisches ReichRoma1. Jahrhundert nach Christusursprünglich Göttin, unter Augustus zur Identifikationsfigur erhoben
RusslandMütterchen Russland (Россия-Матушка)alte Legendengestalt, möglicherweise aus der Figur der Mokosch hervorgegangen (in Sowjetzeiten umbenannt: Mutter Heimat)
SchottlandCaledonia / ScotiaWiederaufnahme einer römischen Allegorie für Schottland
SchwedenMutter Svea (Moder Svea)1697entstanden als allegorische Theaterfigur, im 19. Jahrhundert zur Identifikationsfigur erhoben
SchweizHelvetia1672Ausdrücklich als Allegorie der Einheit der Eidgenossenschaft geschaffen
Kantonsallegorien derselben Epoche existieren, etwa:

Berna – Bern

SerbienMutter Serbien (Majka Srbija)19. Jahrhundertentstanden während der Unabhängigkeitsbewegungen
SpanienHispaniaRömische ZeitenWiederaufnahme einer römischen Allegorie
TschechienČechie19. Jahrhundertweibliche Form des Urvaters Čech
UkraineBerehynianach 1990entstanden als nationale Identifikationsfigur; angebliche legendenhafte heidnische Schutzgottheit
UngarnHungaria19. Jahrhundert
Vereinigte Staaten von AmerikaLady LibertyPersonifikation des amerikanischen Freiheitsgedankens, verkörpert in der Freiheitsstatue
Columbia18. Jahrhunderthistorische weibliche Allegorie; weitgehend durch Uncle Sam abgelöst
Lech, Čech und Rus: Legendäre Stammväter der slawischen Nationen

Stammvater

Neben dem genius loci etablierten sich in verschiedenen Nationen weitere teils legendäre, teils historische Identifikationsfiguren. Dabei wird eine konkrete Figur als Stammvater des Volkes im Sinne einer Herkunftssage verklärt. Anders als bei der weiblichen Nationalallegorie wird eine persönliche Verbindung der Stammes- oder Volksangehörigen zu dem Ahnherren angenommen, in der Regel ein Abstammungsverhältnis. Ferner baut der romantisierende Typus des Stammvaters auf zuvor existierenden Legenden auf und lässt aufgrund spezifischer Symbolik weniger Deutungsspielraum zu. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren etwa die zwei am stärksten verbreiteten Identifikationsahnen des Deutschen Reichs „Barbarossa“ und „Arminius“, letzterer wurde erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weitgehend entmystifiziert. Hinzu kamen weitere regionale „Heiligenfiguren“.[1] Diese Figuren sind in der Regel eher als Nationalsymbole oder Nationalhelden zu verstehen (vergleiche auch diese Artikel).

StaatStammvater/-mutterBemerkung
ChinaHuangdimythischer erster Kaiser Chinas
DänemarkHolger Danskeim 16. Jahrhundert romantisierter Sagenheld des 9. Jahrhunderts; dann Urvater der Nation im 18. Jahrhundert
DeutschlandArminiusals romantisierter germanischer Volksheld im Kampf gegen Rom/ausländische Mächte
Barbarossaals schlafender, rechtmäßiger Kaiser und Lehnsherr
IrlandÉriu (Éire)legendenhafte Königin; Urmutter der Nation in keltischer Tradition
JapanAmaterasu/JimmuSonnengöttin als Ahnenmutter des japanischen Volks und der von ihr abstammende legendäre erste Tenno
KoreaDangunlegendärer König des ersten koreanischen Reiches
PolenLechlegendenhafter patriarchalischer Urvater der Nation
RusslandRuslegendenhafter patriarchalischer Urvater der Nation
TschechienČechlegendenhafter patriarchalischer Urvater der Nation
Karikatur mit drei unterschiedlichen Personifikationstypen von rechts nach links: Klassische weibliche Allegorie (Marianne), Typenkarikatur (John Bull), Karikatur des Souveräns (Wilhelm II.)
China, Japan und der Westen an einem Tisch: Typisierung anhand eindeutiger Tracht (japanisch, 19. Jahrhundert)

Typenkarikatur als Allegorie

Allegorische Personifikationen sind nicht nur identitätsstiftend, sondern erlauben auch die bildhafte Darstellung von Handlungen oder Dialogen. Schlafende, kämpfende oder gestikulierende Allegorien finden sich in Zeitungskarikaturen seit dem 18. Jahrhundert. So waren um 1790 folgende Typenkarikaturen in der englischsprachigen Presse populär: John Bull für England (als literarische Figur erschaffen bereits 1712, als Karikatur erst ab etwa 1757 populär), Brother Jonathan für die USA (diffuse Entstehungsgeschichte; populär erst ab etwa 1780), Jacobin für das revolutionäre Frankreich (populär praktisch nur während der Revolutionsjahre), Jack Tar (als Typenkarikatur der Britischen Royal Navy). Diese Figuren waren von ihrem Typ her meist durch frühere, meist anekdotische Erwähnungen, Stereotype oder Volkssagen bekannt, von denen sie auch unvorteilhafte Züge erben konnten, ohne dadurch die Nation herabzuwürdigen – ein großer Gegensatz zu den idealisierten Frauengestalten, welche sie ablösten. Brother Jonathan und John Bull wurden in der zeitgenössischen Presse des 19. Jahrhunderts häufig als gleichrangige Rivalen porträtiert, wobei sie als Stereotype sowohl stellvertretend für ihre jeweilige Nation standen, wie auch für deren Einwohner.[4] Das Stereotypenbild des deutschen Michels wurde innerhalb Deutschlands als Allegorie auf die Deutschen verstanden, nicht jedoch der Regierungen und Fürstentümer, was zu Vergleichen mit John Bull als der Allegorie der Engländer einlud.[5] Die Allegorien entwickelten sich später unterschiedlich weiter: Brother Jonathan wurde im Punch während des amerikanischen Bürgerkriegs populär verschmolzen mit Uncle Sam sowie einem über-idealisierten Abraham Lincoln, was später von immer mehr Karikaturisten übernommen wurde und Jonathan verdrängte. Während Uncle Sam und John Bull etwa aufgrund ihres Auftretens auf Rekrutierungsplakaten in Richtung der personifizierten Regierung rückten, blieb die Figur des deutschen Michels eine Allegorie auf Einwohnerschaft oder Bürgertum und repräsentiert in der Regel nicht die Nation als solche. So wird er bis heute in der politischen Karikatur verwendet.

Je nach politischer Lage und Nationalität des Künstlers können Karikaturen leicht auch unvorteilhaft dargestellt werden, ähnlich den besiegten Allegorien auf römischen Münzen. Künstler und Karikaturisten entscheiden sich häufig auch dazu, anstelle einer teils nur für Eingeweihte erkennbaren, benannten Allegorie zur Personifizierung einer Nation eine nationale Uniform oder Tracht zu wählen, oder aber der Figur bestimmte zusätzliche Attribute beizugeben. Dabei sind die Übergänge fließend. Dem Autor wie dem Leser helfen die erkennbaren Attribute und Stereotype zur Identifikation der personifizierten Nation. Aktuelle Formen der nationalen Personifikation lassen sich auch in Comicform finden, so beispielsweise bei dem Internetmem des Polandballs oder in der japanischen Serie Hetalia: Axis Powers, wo Länder als Personen auftreten.

Die Karikatur erlaubt ferner auch klar rassistische Darstellungen und sogenannte Ethnophaulismen-Figuren, die ausschließlich zur Herabwürdigung einer anderen Nation oder Gruppe dienen. Beispiele hierfür sind oder waren der Wenzel (gegen Tschechen), der Iwan (gegen Russen), aber auch le Boche (gegen Deutsche) oder the Sawney (gegen Schotten). Auch die zunächst nur negativ assoziierten Ethnophaulismen können nachträglich zur Nationalallegorie und/oder einem Identifikationssymbol der eigenen Nation oder eines Teils ihrer Bewohner umgemünzt werden. Der deutsche Michel entstammt einem pejorativen Bauernbild, ebenso wie der dominikanische Conchoprimo zunächst als Stereotyp für die ungeschlachte und ungebildete Landbevölkerung galt. Der südamerikanische Roto, in den Nachbarländern als marginalisierter, verarmter Stadtbewohner verpönt, wurde in Chile zum anonymen Kriegshelden.

Eine weitere Form der Verdichtung einer gesamten Bevölkerung auf eine einzelne Person ist die des Durchschnittskonsumenten: Otto Normalverbraucher und Familie Mustermann sind Beispiele im deutschen Sprachraum, vergleichbar damit sind John Doe in den USA, Doña Juanita in Chile und auch Ola Nordmann in Norwegen.

In die folgende Liste aufgenommen wurden nur unter einem bestimmten Namen bekannte Allegorien auf Nationalitäten, die auch im Selbstbezug verwendet werden.

StaatName der AllegorieBemerkung
AustralienLittle Boy from Manlypolitische Karikatur, 1885 propagiert von der Zeitung The Bulletin
ChileRotoursprünglich Ethnophaulismus in Nachbarländern für Chilenen, mittlerweile auch als Selbstbild adaptiert
DeutschlandDeutscher Michelaufgekommen vermutlich in der Renaissance, populäres Motiv seit dem Vormärz
Dominikanische RepublikConchoprimoVariante des bäuerlichen Caudillo, mittlerweile auch als Selbstbild adaptiert
GroßbritannienJohn Bullpolitische Karikatur wie auch Einwohnerallegorie, in verschiedener Verwendung seit 1712
IsraelSrulikpolitische Karikatur; 1956 entwickelt als Abkehr von antijüdischen Klischees[6]
KanadaJohnny Canuckpolitische Karikatur, in verschiedener Verwendung seit 1869
NorwegenOla Nordmannreine Einwohnerallegorie, in Verwendung seit dem frühen 20. Jahrhundert
PalästinaHandalaentstanden 1969 als politische Protestkarikatur gegen Marginalisierung
PhilippinenJuan dela Cruzursprünglich pejoratives Typenbild, in Verwendung seit dem frühen 20. Jahrhundert
PortugalZé PovinhoEinwohnerallegorie, übersetzt ungefähr als „Josef Volk“ – in Verwendung seit ca. 1875
UkraineKosak Mamajidealisierter Kosak, etwa ab dem 18. Jahrhundert
Ungarnállambácsiübersetzt "Onkel Staat" oder "Herr Staat"
Vereinigte Staaten von AmerikaBrother Jonathanhistorische Allegorie von Neuengland als britischer Kolonie im 17. Jahrhundert, gab zahlreiche Attribute an Uncle Sam ab
Uncle Samerstmals verwendet 1812, populär seit ca. 1865, offiziell etabliert 1961; häufig auch als Allegorie auf die US-Regierung angewandt
WalesDame Wales (Mam Cymru)aufgekommen als politische Karikatur um 1906

Tierische Nationalallegorien

Der böhmischer Löwe repräsentiert den tschechischen Widerstand, Zeitschrift V boj (1940)

Anstelle von menschlichen Personifikationen sind auch Tiere als Identifikationsfiguren und -symbole möglich. Dabei handelt es sich sehr häufig um das Wappentier.

StaatName der AllegorieErste Erwähnung/EinführungBemerkung
AustralienBoxing kangaroo1940ernamensgebendes Tier der Sportflagge Australiens
ChinaDrache (chinesisch  / , Pinyin lóng)2. Jahrhundert vor ChristusAllegorie des Kaisers und des Kaiserreichs
Pandaals Symboltier der VR China seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
FrankreichGallischer Hahn1792Freiheitssymbol der Französischen Revolution; die Lilie stand zuvor für das Ancien Régime
GroßbritannienBritischer Löweübernommen aus der Heraldik
Bulldoggetierische Verkörperung John Bulls
NiederlandeLeo Belgicus16. Jahrhundert(historisch) kartografische Interpretation des Wappentiers in Form der niederländischen Provinzen
Römisches ReichReichsadler1. Jahrhundert vor Christusursprünglich religiöses Symbol, später militärisches Identifikationssymbol und dynastisches Wappentier
RusslandRussischer Bär16. JahrhundertSeit dem 20. Jahrhundert stärker auch innerhalb Russlands verwendet. Das Wappentier ist der Adler.
SingapurMerlion1964entworfen für das Stadtmarketing in Anspielung auf die Gründungslegende der Stadt
TschechienBöhmischer Löweübernommen aus der Heraldik.
TürkeiWolf4. Jahrhundert vor ChristusAsena-Legende
USAWeißkopfseeadlerübernommen aus der Heraldik
DeutschlandReichsadler, Bundesadlerübernommen aus der Heraldik
TibetSchneelöweaus der buddhistischen Mythologie

Einzelnachweise

  1. a b Gerhard Brunn. Germania und die Entstehung des deutschen Nationalstaates. Zum Zusammenhang von Symbolen und Wir-Gefühl. In: Rüdiger Voigt (Hrsg.), Symbole der Politik – Politik der Symbole. Opladen 1989. ISBN 3322971945. S. 103–110. Digitalisat
  2. Mareen van Marwyck: Gewalt und Anmut: Weiblicher Heroismus in der Literatur und Ästhetik um 1800. Bielefeld 2015. ISBN 9783839412787. Digitalisat
  3. Susanne Kaiser: Körper erzählen: Der postkoloniale Maghreb von Assia Djebar und Tahar Ben Jelloun Bielefeld 2015. S. 196. ISBN 3839431417. Digitalisat
  4. Winifred Morgan: An American Icon: Brother Jonathan and American Identity, Delaware 1988. ISBN 9780874133073.
  5. H. E. R. Belani: Deutscher Michel, Verlag C.L. Fritzsche, 1847 [Digitalisat https://books.google.de/books?id=SpA_AQAAMAAJ]
  6. Silja Behre: Israel für Deutsche. Vor 60 Jahren landete Ephraim Kishon seinen ersten Bestseller in der Bundesrepublik. In: Die Zeit vom 18. November 2021, S. 21.

Weblinks

Commons: Nationalallegorie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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10kMiles.JPG

Political cartoon scanned by Infrogmation from 1898 book re Spanish–American War.

"Ten Thousand Miles From Tip to Tip" meaning the extension of United States domination (symbolized by a bald eagle) from Puerto Rico to the Philippines. The cartoon contrasts this with a map of the smaller United States of 100 years earlier in 1798.
Geneva CH Statue (retuschiert).jpg
Autor/Urheber: John Eckman, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Statue der Genfer und Schweizer Allegorien im Englischen Garten zum Gedenken an den Eintritt Genfs in die Schweizerische Eidgenossenschaft
Canada's debut at the Council of Nations.jpg
Newsprint illustration. Caption read: "DOMINION DAY-CANADA'S DEBUT AT THE COUNCIL OF NATIONS". Canada, holding the hand of Britannia, is introduced to America while holding a paper that reads "fisheries".
Schurz Germania.jpg
An offended Germany ignores Carl Schurz's insinuations that her friend the U.S. government violated neutral obligations by selling arms to France during the Franco-Prussian War.
The real trouble will come with the "Wake", black and white.jpg
TITLE: The real trouble will come with the "Wake." Color lithograph. Animal personifications of Russia, England, Germany, Austria, Italy, France, Japan fighting over body of China (dragon); U.S. (eagle) looks on. Color lithograph.
4 Gift Bringers of Otto III.jpg
Sclavinia, Germany, Gaul and Rome bringing gift to Emperor Otto III.
Germany GB France.gif
A Punch cartoon by John Bernard Partridge depicting the rather sour German point of view on the British-French "Entente Cordiale" of 1904 -- John Bull walks off with the trollop France (in her scandalously short tricolor skirt, whose red and blue colors are indicated by the conventions of heraldic "hatching"), while Germany pretends not to care.
Shiba Kokan A meeting of Japan China and the West late 18th century.jpg
Shiba Kokan: Encounter between Japan, China and the West (late 18th or early 19th century).
Germany entering WWI 1914, Silver Medal, reverse.jpg
Germany entering WWI confirmed by unanimous Reichstag vote on 4 August 1914, Silver Medal

Medallion d. = 34 mm; 19.05 g Ag 0.900

The Spirit of 1914 (German: Augusterlebnis) was the alleged jubilation in Germany at the outbreak of World War I. Euphoria erupted on 4 August 1914, after all the political parties in the Reichstag supported the war credits in a unanimous vote.

Curved above 3 warriors holding swords, standing around altar: "* DENKWÜRDIGE EINMÜTIGKEIT DES REICHSTAGS *". 3 lines in exergue: "I· D KRIEGSSITZUNG AM 4. AUGUST + 1914 +" / The Austrian Doubleheaded Eagle standing at l. of the German Eagle standing at r. In exergue a British Bulldog flanked by the Gallic Rooster at l., and the Russian Bear at r. Zetzmann 2036.

Mint:

Chr. Lauer, Nürnberg

Condition:

Nice almost UNCIRCULATED, original loop
Leopoldo Metlicovitz WWI poster.jpg
World War I poster by Leopoldo Metlicovitz (1868-1944). "Finalmente!!" ("At last!!"). Library of Congress description: "Poster shows a woman in a red gown (Trieste) and a woman in a green gown (Trento) kneeling before a woman in white gown and crown and holding a sword (Italy); in background soldiers march to battle and planes fly overhead."
Alegoría-República española y francesa.jpg
Alegoría de la República española y la República francesa - Catálogo Carteles República y Guerra Civil española.
Triple Entente.jpg
Russian 1914 poster. The upper inscription reads "concord". Shown are the female personifications of France, Russia, and Britain, the "Triple Entente" allies in the first World War. In center, Russia holds aloft an Orthodox Cross (symbol of faith), Britannia on the right with an anchor (referring to Britain's navy, but also a traditional symbol of hope), and Marianne on the left with a heart (symbol of charity/love, probably with reference to the recently-completed Sacré-Cœur Basilica) -- "faith, hope, and charity" being the three virtues of the famous Biblical passage I Corinthians 13:13. In the background is a battle scene, with men fighting with guns and swords, some on horseback. Above them is an exploding shell, an early aeroplane, and an airship.
As Between Friends (Punch magazine, 13 December 1911, detail).jpg
A cartoon from the English satirical magazine Punch, or The London Charivari. With the Russian Bear sitting on the tail of the Persian Cat while the British Lion looks on, it represents a new friendship regarding the Anglo-Russian Entente of 1907 and their plan to divide Persia. The caption reads: "AS BETWEEN FRIENDS. British Lion (to Russian Bear). 'IF WE HADN'T SUCH A THOROUGH UNDERSTANDING I MIGHT ALMOST BE TEMPTED TO ASK WHAT YOU'RE DOING THERE WITH OUR LITTLE PLAYFELLOW.'"
TitulniStranka.VBOJ.1939.BW.gif
Titelseite der illegalen Zeitschift de:V boj Nr. 11/1939, Entwurf: de:Vojtěch Preissig (* 1873 - † 1944).