National Board of Review

Das National Board of Review (NBR) ist eine New Yorker Organisation von Filmemachern und Filmwissenschaftlern, die jährlich wichtige Filmpreise vergeben.

Geschichte

Das National Board of Review of Motion Pictures wurde 1909 in New York aus Protest gegen den damaligen Bürgermeister George McClennan gegründet. Dieser hatte ein Jahr zuvor die Aufhebung der Spiellizenz von Kinofilmen verordnet, um die demoralisierende Wirkung des noch jungen Mediums auf die Bevölkerung zu stoppen.

Auf ihrer verfassungsrechtlich garantierten Meinungsfreiheit bestehend, taten sich Kinobetreiber (wie Marcus Loew), Filmverleiher (Pathé und andere) und das private Kunst-College Cooper Union zum New York Board of Motion Picture Censorship zusammen (1912 umbenannt in National Board of Censorship und 1915 in National Board of Review of Motion Pictures). Sie wollten hervorragende Filme auszeichnen und für die neue, kulturell bahnbrechende Kunstform eintreten.

Um die Zensierung von Filmen durch die Regierung zu vermeiden, wurde das National Board of Review 1915 zur inoffiziellen Prüfstelle von Neuerscheinungen. Bis in die 1950er Jahre erschien im Vor- oder Abspann von Filmen das Gütesiegel Passed by the National Board of Review. Weltweite Beachtung fanden auch die herausgegebenen Zeitschriften wie das National Board of Review Magazine (1926–1942) oder Films in Review (seit 1950), in denen Größen wie Pearl S. Buck, Alfred Hitchcock, Fritz Lang oder Tennessee Williams veröffentlichten.

Heute ist das National Board of Review eine gemeinnützige Organisation von Filmschaffenden sowie Lehrern, Studenten und Historikern aus dem Bereich Film. Hauptbetätigung ist das Angebot von Seminaren und Lehrgängen sowie die Vergabe von Stipendien.

Preisvergabe und Kategorien

Seit 1920 stimmen die Mitglieder über die besten Filmarbeiten des Jahres ab, veröffentlicht bis 1928 in Listen mit jeweils 40 Titeln in alphabetischer Reihenfolge, ab 1929 in ebenso alphabetischen Listen für die Top 10 Best Films und die Top 5 Best Foreign Films. Seit 1932 wird zusätzlich aus diesen Top 10 der Beste Film ausgezeichnet und seit 1934 der Beste ausländische Film. Heute sieht die Organisation jährlich über 300 Filme in Anwesenheit der Filmemacher und bewertet am Ende eines jeden Jahres die besten Filme in bis zu 28 verschiedenen Kategorien. Da zwischen der Organisation und der Filmindustrie keine Verbindung besteht, und weil es traditionell als erster Filmzirkel jährlich seine Filmpreise vergibt (meist im Dezember), genießt der NBR Award den Ruf als Alternative zu den Oscars, die sich eher an Filmhits als an Filmkunst zu orientieren scheinen. Seit 2000 werden die Filmpreise in einer Zeremonie im Januar übergeben, aber die Bekanntgabe der Gewinner einen Monat vorher wurde beibehalten.

Die Preiskategorien des Jahres 2010 (verliehen seit nennt das Filmjahr, nicht das Jahr der Preisübergabe):

KategorieOriginalbezeichnung(en)verliehen seit
Bester FilmBest Film1932
Bester fremdsprachiger FilmBest Foreign Language Film1934
Bester DokumentarfilmBest Documentary1940
Bester HauptdarstellerBest Actor1945
Beste HauptdarstellerinBest Actress1945
Bester NebendarstellerBest Supporting Actor1954
Beste NebendarstellerinBest Supporting Actress1954
Bestes SchauspielensembleBest Acting By An Ensemble1994
Bester NachwuchsdarstellerBreakthrough Performance – Male1998
Beste NachwuchsdarstellerinBreakthrough Performance – Female1995
Beste RegieBest Director1945
Bestes RegiedebütOutstanding Directorial Debut1997
Bestes adaptiertes DrehbuchBest Adapted Screenplay2004
Bestes OriginaldrehbuchBest Original Screenplay2004
Spotlight-PreisSpotlight Award2008
Bester AnimationsfilmBest Animated Feature2000
Besondere EinzelleistungSpecial Filmmaking Achievement1994
Bestes SzenenbildProduction Design Award2000
William-K.-Everson-FilmgeschichtspreisWilliam K. Everson Film History Award1994
MeinungsfreiheitpreisFreedom of Expression Award1995
Spezielle Würdigung für Exzellenz im FilmemachenSpecial Recognition For Excellence In Filmmaking1996
Top-Ten-FilmeTop Ten Films1929

Weblinks