Natascha Badmann

Triathlon
Triathlon
Schweiz 0 Natascha Badmann
Natascha Badmann beim Ironman 70.3 Austria (2012)
Natascha Badmann beim Ironman 70.3 Austria
(2012)
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum6. Dezember 1966 (57 Jahre)
GeburtsortBasel
Grösse165 cm
Gewicht53 kg
Vereine
AktuellToni Hasler Team
Erfolge
1995Weltmeisterin Duathlon Kurzdistanz
1997Europameisterin Triathlon Kurzdistanz
1997, 20002 × Weltmeisterin Duathlon Langdistanz
1998, 2000,
2001, 2002,
2004, 2005
6 × Siegerin Ironman Hawaii
2000Vize-Weltmeisterin Triathlon Langdistanz
Status
aktiv

Natascha Badmann (* 6. Dezember 1966 in Basel) ist eine Schweizer Duathletin und Triathletin. Sie gewann sechsmal den Ironman Hawaii, zweimal die Langdistanz-Weltmeisterschaft Duathlon beim Powerman Zofingen (1997, 2000), wurde Triathlon-Europameisterin (1997) und Vize-Weltmeisterin im Triathlon (2000). Sie wird in der Bestenliste Schweizer Triathletinnen auf der Ironman-Distanz geführt.

Werdegang

Der Verlauf ihrer sportlichen Karriere ist eher ungewöhnlich. Badmann wurde mit 17 Jahren Mutter (Tochter Anastasia), arbeitete als Sekretärin und war übergewichtig. In ihrer Biographie beschrieb sie sich selbst als ‹ungelenkes, moppeliges, depressives Kind›.[1]

Der Wendepunkt in ihrem Leben kam 1989, als sie den ehemaligen Triathlon-Nationaltrainer Toni Hasler traf, der in der Folge ihr Lebenspartner und Trainer wurde. Hasler entdeckte bald Badmanns Talent für Ausdauersport und förderte konsequent ihre Entwicklung zur Spitzensportlerin.

Weltmeisterin Duathlon 1995

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre konnte sich Badmann im Duathlon an der Weltspitze behaupten. Bei der Weltmeisterschaft 1992 wurde sie Vierte, ein Jahr später Vize-Europameisterin. Seit 1995 startete sie als Profi-Athletin. 1995 holte sie sich den Duathlon-Weltmeistertitel über die kurze Distanz. 1996, 1997 und 2000 gewann sie den Powerman in Zofingen, der bis 1999 die Duathlon-Weltmeisterschaft über die lange Distanz war. 1995 und 1997 wurde sie zudem Triathlon-Europameisterin. 1996 nahm sie erstmals am Ironman Hawaii in Kailua-Kona teil und erreichte gleich den zweiten Platz, geschlagen lediglich von der Rekordsiegerin Paula Newby-Fraser.

Siegerin Ironman Hawaii 1998

Bis 1997 war Badmann Halbprofi und arbeitete nebenbei als Sozialhelferin bei der Gemeindeverwaltung in Trimbach. Sie entschied sich dann für eine Profikarriere und konzentrierte sich fortan auf den Triathlon. In diesem Jahr zählte Badmann bereits zum engen Favoritenkreis beim Ironman Hawaii, stieg aber mit Magenkrämpfen aus dem Rennen aus. 1998 konnte sie schliesslich als erste Europäerin überhaupt das prestigeträchtige Rennen gewinnen. In der Folge wurde sie erstmals zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt.

Olympische Sommerspiele 2000

Das Jahr 1999 war ganz der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2000 gewidmet. Doch die Olympische Distanz mit 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen erwies sich als zu kurz für ihre Fähigkeiten; Badmann konnte ihre Stärke im Radfahren nicht ausspielen, war beim Schwimmen nicht schnell genug und konzentrierte sich auf die Langdistanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen).

In den folgenden Jahren dominierte Badmann die Langdistanz (Silber bei der ITU Triathlon Weltmeisterschaft 2000) und die Ironman Rennen. Sie gewann von 2000 bis 2002 hintereinander weitere dreimal den Ironman Hawaii und wurde 2002 zum zweiten Mal zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt. 2004 und 2005 folgten weitere Siege beim Ironman Hawaii.

Unfall beim Ironman Hawaii 2007

2007 wurde sie beim Ironman Hawaii Opfer eines schweren Unfalls: Ein Motorradfahrer schnitt ihr in einem Gefällstück den Weg ab, Badmann wich aus und kollidierte mit einem Pylonen an einer Baustelle. Badmann setzte das Rennen zunächst mit einem Ersatzrad fort, bis ihr Coach sie zur Aufgabe überredete. Später wurden massive und schwerwiegende Verletzungen an beiden Schultern festgestellt, die ein Fortsetzen der Karriere unmöglich zu machen schienen.[2] Es folgten mehrere Operationen,[3] nach monatelanger Reha begann Badmann ein halbes Jahr später wieder mit dem Training,[4] bei einem Formtest beim Sprinttriathlon in Uster wenige Wochen vor dem Ironman Hawaii 2008 konnte sie das Schwimmen teilweise nur einarmig absolvieren.[5][6] Bei ihren Starts beim Ironman Hawaii 2008 und 2009 brach sie das Rennen aber jeweils ab,[7] einen geplanten erneuten Comeback-Versuch 2010 sagte sie bereits im Vorfeld wegen einer Erkrankung am Pfeiffer-Drüsenfieber ab.[8]

Erst 2011 gelang Badmann als 44-Jährige ein Comeback mit einem zweiten Platz beim Ironman Lanzarote, dem ersten erfolgreich absolvierten Ironman seit ihrem Unfall.[9] Im April 2012 holte sie sich den vierten Sieg beim Ironman South Africa, was ihren elften Sieg bei einem Ironman-Wettkampf insgesamt darstellte. Und sie ausserdem zur ältesten Ironman-Siegerin auszeichnet.[10][11]

2014 wurde Badmann auf Gran Canaria in der Vorbereitung auf den Ironman Melbourne erneut Opfer eines Verkehrsunfalls.[12][13] Einen stattdessen erfolgten Start beim Ironman South Africa brach sie ab.[14] Beim Ironman Germany (Ironman European Championship) belegte sie im Juni 2014 den sechsten Rang und drei Wochen später beim Ironman Switzerland musste sie sich nur Daniela Ryf geschlagen geben.[15] Im Oktober 2014 wurde sie bei ihrem siebzehnten Start beim Ironman Hawaii dann durch einen Reifendefekt zurückgeworfen und belegte den 24. Rang.[16] 2015 verzichtete Badmann zum dritten Mal seit 19 Jahren auf einen Start in Hawaii.[17]

Sie kündigte an, 2016 als 50-Jährige zum letzten Mal als Profi auf Hawaii zu starten. 20 Jahre nach ihrem ersten Start.[18] Seit 2018 ist sie als Referentin tätig. Im März 2019 wurde die 52-Jährige Zweite beim Ironman 70.3 Oman.

Natascha Badmann wurde 2021 zusammen mit Normann Stadler zum Captain ernannt für das im Collins Cup der Professional Triathletes Organisation startende Team Europe (Daniela Ryf, Anne Haug, Lucy Charles-Barclay, Holly Lawrence, Jan Frodeno, Gustav Iden, Joe Skipper und Patrick Lange).[19]

Persönliches

Natascha Badmann ist UNICEF-Botschafter und lebt mit ihrem Lebensgefährten Toni Hasler in Oftringen. Sie ernährt sich vegetarisch.[20]

Sportliche Erfolge

(DNF – Did Not Finish)

Auszeichnungen

Veröffentlichungen

  • Natascha Badmann: 9 Stunden zum Ruhm: Die Queen des Triathlon, Delius Klasing Verlag, Bielefeld. 2. Auflage 2015 (6. Oktober 2014), ISBN 978-3-7688-3904-4

Weblinks

Commons: Natascha Badmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Natascha Badmann: «Ich war ein moppeliges, depressives Kind» In: Aargauer Zeitung 14. März 2015
  2. a b Jacqueline Schwerzmann: «Aufgeben ist schmerzhafter als weiterfahren» In: Neue Zürcher Zeitung 15. Oktober 2007
  3. Reinhard Standke: Zweite Operation für Natascha Badmann. Swiss Triathlon, 27. November 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2016; abgerufen am 23. Dezember 2020.
  4. Natascha Badmann: Comeback möglich?
  5. Natascha Badmann: Comeback auf der Sprintdistanz
  6. a b Monika Wüest: Kurzdistanzsieg von Natascha Badmannn. Swiss Triathlon, 24. August 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2016; abgerufen am 23. Dezember 2020.
  7. a b Kein Schweizer Spitzenrang am Ironman
  8. Badmann gibt Forfait für Hawaii In: Aargauer Zeitung 17. September 2010
  9. Erfolgserlebnis Natascha Badmanns In: Neue Zürcher Zeitung 21. Mai 2011
  10. a b Ironman South Africa: Riesler und Fachbach top
  11. Natscha Badmann kehrt mit 45 Jahren zum Siegen zurück In: Aargauer Zeitung 23. April 2012
  12. Jan Sägert: Badmann bangt um Start beim Ironman Hawaii In: tri-mag.de 26. März 2014
  13. Badmann von Tourist angefahren: „Meine ganze Vorbereitung ist zerstört“ In: Aargauer Zeitung 27. März 2014
  14. a b Ironman Südafrika: Frommhold siegt, Al-Sultan Dritter
  15. Rookie Ryf räumt in Zürich ab
  16. Daniela Ryf nur von Titelverteidigerin Carfrae besiegt In: Neue Zürcher Zeitung 12. Oktober 2014
  17. «Es schmerzt, nicht dabei zu sein!» (10. Oktober 2015)
  18. Natascha Badmann: The Biggest Smile on Ali'i (16. September 2016)
  19. Weltklasse-Aufgebot beim Collins Cup (10. August 2021)
  20. Berühmte vegetarisch-vegane Sportler. In: vebu.de. Mai 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2016; abgerufen am 30. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/vebu.de
  21. Sebastian Kienle mit Vollgas zum zweiten Sieg (Memento desOriginals vom 27. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/tri-mag.de (24. Juni 2012)
  22. Aernouts and Goos strike again (Memento vom 27. März 2016 im Internet Archive)
  23. Ironman 70.3 New Orleans
  24. Badmann und Potano gewinnen Volcano Triathlon
  25. Half-Ironman Florida: Klare Siege für Badmann und Lessing
  26. Blackwater Eagleman: Badmann und Legh die Schnellsten
  27. Uster Triathlon – WALL OF FAME (Memento desOriginals vom 10. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ustertriathlon.ch
  28. Uster Triathlon – WALL OF FAME (Memento desOriginals vom 10. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ustertriathlon.ch
  29. Ironman Malaysia: Diana Riesler gelingt die Titelverteidigung
  30. Podiumsplätze für Badmann und Brader
  31. Natascha Badmann: Klasse unter Beweis gestellt (Memento vom 27. März 2016 im Internet Archive)
  32. 4. Rang in Australien: Natascha Badmann mischt an der Spitze mit In: Aargauer Zeitung 25. März 2013
  33. Ironman South Africa: Badmann und Schellens verteidigen ihre Titel
  34. IM South Africa: Natascha Badmann wiederholt Vorjahressieg
  35. IM Hawaii: Die Sieger sprechen Deutsch
  36. IM South Africa: Die Favoriten Badmann und Tissink überzeugen
  37. Ironman Hawaii 2003 - Kona, Hawaii (Memento vom 11. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today)
  38. Badmann nicht zu stoppen - vierter Hawaii-Sieg in Serie In: Neue Zürcher Zeitung 20. Oktober 2002
  39. Badmann – ein Ironman für die Geschichtsbücher
  40. Nizza 2000 ITU Long Distance Triathlon World Championships
  41. Powerman Zofingen: Erika Csomor mit fünftem Triumph
  42. Natascha Badmann erhält den Lifetime-Award 2021 (27. Dezember 2021)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Triathlon pictogram.svg
Pictogramme officiel triathlon olympique
Flag of Switzerland within 2to3.svg
Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
Flag of Oman.svg
Autor/Urheber: See File history below for details., Lizenz: CC0
Flagge Omans
Flag of South Africa.svg

Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
Flag of Australia (converted).svg

Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).

See Flag of Australia.svg for main file information.
Flag of Portugal.svg
Flagge Portugals, entworfen von Columbano Bordalo Pinheiro (1857-1929), offiziell von der portugiesischen Regierung am 30. Juni 1911 als Staatsflagge angenommen (in Verwendung bereits seit ungefähr November 1910).
Natascha Badmann Ironman 70.3 Austria 2012.jpg
Autor/Urheber: Christian Jansky, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Schweizer Triathletin Natascha Badmann im Ironman 70.3 Austria am 20. Mai 2012 in St. Pölten.